Hallo!
Ich glaub, du hast mich nicht verstanden!?
Oh, ich glaube schon
In einer Neurologieseminarreihe hat uns ein
Neuroanatomieprofessor mehr als einmal gesagt wie lernfähig
junge Kinder sind
Das hab ich gar nicht in Abrede gestellt, die Bedingungen
müssen aber stimmen!
Mit lernfähig meinte er so ziemliches alles, was erlent werden kann. Besonders auch das, was in der Grundschule vor der genannten „Deprimierung“ hilft, wird früh besonders gut gelernt. (Also Mathe und Deutsch, da sie in der GS wichtig sind und in erheblichem Maße von der Entwicklung spezifischer neuronaler Anatomie abhängen.)
Möglichst frühe Pädagogik/Lernaktivität/Erziehung seien die
Mittel, die zu einer wünschenswerten Entwicklung führen.
Wenn Du sagst, ein Kind sollte eventuell länger im
Kindergarten bleiben, als dies von schulischer Sicht
Na, die hab ich ja wohl ausfühlich erläutert!!
für
unbedingt notwendig erachtet wird, dann sollte man wohl,
gedenk der obigen Aussagen, genau schauen, was den
Kindergarten ausmacht.
Und,(!!) aus welchen Gründen das Kind in die Schule soll!
In dem, was ich geschrieben habe, hat die Meinung der Schule nur soweit Bedeutung, als dass die Schule überhaupt erlaubt, ob ein Kind so früh eingeschult wird. Das habe ich als limitierenden Faktor eingeführt. Warum das die Schule tut oder warum nicht, ist irrelevant.
Ob man das Kind anmeldet, sollte nur von den Folgen für das Kind abhängen.
Es
soll ums Kind gehen, nicht um die Interessen der Schule!
Ich habe an keiner Stelle erwähnt, dass dem Interesse der Schule nachgekommen ist. Ich habe nur gesagt, dass ein Angebot einer Schule im Kindesinteresse nicht mit der Begründung abgelehnt werden sollte, dass das Angebot auf schulinternen Interessen beruht. Allenfalls kann das ein Indiz für eine mögliche Fehleinschätzung der Schulfähigkeit sein. Auch sollte nicht vergessen werden, dass Teilungen von Klassen mit kleineren Lerngruppen verknüpft sind, was positiv für das Kind ist.
Kann der jeweilige Kindergarten die Kinder effektiv auf die
Schule vorbereiten?
Das mag durchaus unterschiedlich sein,es gibt, wie in allen
Bereichen, gute Kindergärten und pädagogische Schlappnasen.
Aber es gibt Kinder, die brauchen einfach noch Zeit, Förderung
hin oder her: Zeit zum Spielen(!!!), zum sich mit anderen
Kindern spielerisch zu messen und auseinanderzusetzen, dabei
entwickelt sich das Gehirn auch, wenn das in unserer
Leistungsgesellschaft auch immmer weniger anerkannt, geschätzt
und gefördert wird…
Also, mhmm, ich kann mir echt nicht vorstellen, dass das Leben eines Erstklässlers so zeitintensiv ist, dass man da keine Zeit mehr zum Spielen hat. Ist es nicht vielmehr so, dass einfach noch etwas dazukommt? Nämlich das Ernste daneben? Also ich hab auch in der Grundschule viel gespielt… Genauergesagt konnte fast jeder auch auf dem Gymnasium ohne große Lernaktivität zurechtkommen, solange er kein klasse Superzeugnis anstrebte. Das richtige Ackern fing für die Großzahl erst im Studium an. Und auch hier gilt wieder: Man muss nicht immer Ackern, aber man kann eben nicht ständig faulenzen.
Ich meine damit: Wenn die Verbesserung der „Schulfähigkeit“ in
dem Jahr nicht deutlich ist, dann könnte es passieren, dass
das Kind zwar ein Jahr später „schulfähiger“ eingeschult wird,
aber das Entwicklungspotential dann vielleicht durch die
Alterung so verringert ist, dass sich das Jahr Kindergarten
nicht ausgezahlt hat.
Ich erlebe eher, dass Eltern irgendwann sterbensunglücklich
sind, weil das Kind zu früh in die Schule kam, nicht gut
mitkommt, sich anstrengen und plagen muss ohne Ende und dann
vielleicht auch noch sitzenbleibt.
Dann ist es soweit wie
vorher, aber die entmutigende frustige Schullaufbahn nimmt ihm
keiner mehr ab…
Du siehst doch (professionshalber) vorwiegend die Fälle von Problemkindern. Jetzt ist die Frage, wie Du denn feststellen kannst, ob die Probleme überhaupt durch zu frühe Einschulung entstanden sind. Sind unter den bei dir vorstelligen Kindern überdurchschnittlich viele junge Kinder? Sind unter Sitzenbleibern überdurchschnittlich viele Kinder? Sind unter den Kindern mit recht schlechten Noten überdurchschnittlich viele junge Kinder?
Außerdem besteht in Deutschland eine extrem starke Korrelation zwischen schulischen Leistungen von Kindern (schon in frühen Jahren) und dem Bildungsgrad der Eltern/Adoptiveltern. Es ist daher anzunehmen, dass Lernfortschritt und schulische Leistungen extrem davon abhängen, welchen Einfluss Eltern auf ihre Kinder haben. Die Einschätzung „das Kind ist noch nicht so weit“ bedeutet eigentlich, sie haben das Kind noch nicht so weit gebracht! Es spricht nur keiner aus. Wenn die Kinder richtig herangeführt werden und von den Eltern unterstützt werden, dann quälen sich nicht so viele. Wenn jemand schon große Probleme hat, dann entsteht die Quälerei.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass ein gewisser
Jugendfaktor mitunter sehr praktisch ist, da das Kind dann
später mehr Zeit hat, weil es z.B. im Studium noch jung ist
und das Jahr vielleicht sehr produktiv nutzen kann.
Aber dahin musst du erst mal kommen!!Es kann doch wegen mir
jeder früher gehen, der KANN, weil er fit ist, aber nicht,
WEIL DIE SCHULE ES BRAUCHT!!
Also, das habe ich auch nie gesagt… Das ist irgendwie… absurd
Kindergarten bedeutet in Deutschland leider manchmal mehr
Bummeln als alles andere.
Da müsste auf jeden Fall was verbessert werden im
Stellenschlüssel, in der Ausbildung der Erzieher, aber das ist
ein ganz anderes Thema.
Nein, ist es nicht, denn Kindergarten ist ja die Alternative. Wenn der Kindergarten schlecht ist, dann sollte das Kind eher zur Schule gehen, damit es im Kindergarten nicht noch mehr „verdorben“ wird.
Hier konnte es sich auf jeden Fall noch einfach
weiterentwickeln, spielen, Kind sein! Lasst den Kindern ZEIT
zum Wachsen! Einen Apfelbaum kann man doch auch nicht zum
Äpfeltragen zwingen.
Oh, ich bin ganz sicher, das kann man.
Den hegen und pflegen und giessen wir,
bis er soweit ist.
Und mein Anliegen bei meinem Beitrag war:
LASST DEN KINDERN ZEIT, BIS SIE SOWEIT SIND!
Was ich an dem was Du sagst, kritisiere, das sind zwei Dinge:
Du vergleichst Apfelbäume mit Kindern! Der Vergleich ist unpassend. Dem entspräche es, Mädchen aufwachsen zu lassen, um diese Kinder gebären zu lassen. Der Baum und das Mädchen sollten wirklich ausgewachsen sein. Ich bin kein Anatom, aber das Mädchen sollte schon 16 oder so sein, damit es optimal ist.
Ein Mensch ist eher vergleichbar mit einem Haustier (Auch (neuro)anatomisch, da sich die Menschen sozusagen selbst domestiziert haben mein mein Prof)
So wie ein kleiner Hund möglichst ganz früh erzogen wird ist es auch mit uns Menschen. Auch das Verbot, in die Wohnung zu kacken oder die Pflicht auf Kommandos zu höhren lehrt man möglichst früh. Man lässt den Welpen nicht solange rumspielen, bis er auffällig weniger spielen will und ruhiger ist, sondern man lehrt es ihn früh. Ein fünfjähriges Kind ist kein Baby. So alte Urmenschen wären fähig, auf Nahrungssuche zu gehen, lernen zu müssen, welche Pflanzen essbar sind, kleine Werkzeuge herzustellen, sich bei der Nahrungssuche örtlich und auch zeitlich zu orientieren, darüber zu kommunizieren usw. Der Bewegungsradius von (heutigen) Fünfjährigen auf dem Land ist auch schon so, dass sie mit Gleichaltrigen zum Spielen in den Wald gehen können. Sie zeigen also schon viele differenzierte Fähigkeiten. Zu meinen, die Kinder wären an dieser Stelle noch nicht reif, etwas schulisch zu lernen halte ich für sehr gewagt, denn die Kinder wenden ja schon solche Fähigkeiten an, die der Schulfähigkeit zu Grunde liegen, ohne je dort gewesen zu sein. Auch mussten vierzehnjährige Menschen grundsätzlich in der Lage sein, Nachkommen durchzubringen und die Menschen sind schon sehr früh wieder gestorben. Dass die Menschen immer später selbstständig wurden, ist eine Entwicklung des letzten Jahrhunderts.
Was ich außerdem kritisiere ist dein philantropischer Ansatz:
Du schreibst… Die kleinen Kinder, die sollen Kind sein… In der Grundschule ist es ja nicht so, dass die Kinder da gequält werden und 12 Stunden jeden Tag lernen. Es ist nur ein ernstes Element was dazukommt. Wenn die Kinder das nicht packen ist es wie gesagt fast immer auf die Eltern zurückzuführen. Die Kinder vor der harten Welt schützen klappt aber nicht, da die Kinder wenn sie älter sind, eben nicht wie der Apfelbaum Früchte tragen, sondern sich deren Hirn nicht mehr so gut entwickeln kann. Werden lernschwächere Kinder sogar später eingeschult (oder rät man von frühem Einschulen ab), dann werden sie nachwievor das, was man in der Schule braucht, um (wie du selbst schriebst) dort nicht deprimiert zu werden, nicht lernen, denn die Eltern konnten es ja anscheinend schon nicht so gut vermitteln. Damit meine ich nicht Schulwissen, sondern die Herangehensweise etc. Ich konnte vor der Einschulung auch noch nicht Rechnen, Lesen oder Schreiben,
Ich habe den Eindruck es ginge dir besonders darum, den Kinders Zwang und Stress zu ersparen und deshalb sollen sie noch nicht in die Schule, wenn dort Probleme drohen. Es ist doch aber wichtig, dass die Kinder lernen, mit dem Umzugehen, was Schule bedeutet. Neben dem Spielen ein gewisses Pflichtelement innerhalb der Woche…
Wenn Du dich an Fälle erinnerst, wo Kinder dauerhafte Lernaktivität zeigen, also zu Hause vielleicht 2 Stunden am Tag Lernen und zwar nicht erst um bereits riesige Lernlücken die vorher entstanden sind, irgendwie zu stopfen, dann kaufe ich dir ab, dass manche Kinder echt noch ungeeignet sind für die Schule. Bitte präsentiere aber keine hochgradig Lernbehinderten, sondern solche, die eventuell zu jung sind… Meinst Du sowas gibt es?
VG, Stefan