Dürfen Eltern ihre jugendlichen Kinder zu Hause einsperren? Natürlich geht es nicht um unsinnige sadistische Erziehungsmaßnahmen. Aber in meinem Bekanntenkreis wurde von mehreren berichtet, dass sie ihre kiffenden, schwänzenden, Nächte herumlungernde, prügelnde Kids nicht zu Hause einschließen dürfen. Das sei Freiheitsberaubung. Die Jugendlichen seien einfach zum Jugendamt gegangen, haben gesagt, zu Hause sei es unerträglich, weil sie nicht genug Taschengeld bekommen oder anderes und verlangen eine eigene Wohnung. Das Jugendamt dürfte sie dann nicht nach Hause bringen (Vorwurf der Gefährdung dort!) und die Eltern seien völlig machtlos, weil sie keine Handhabe besitzen, die Kids am „Rausgehen“ zu hindern. Die sind ja nicht in Gaststätten, für die das Jugendschutzgesetz gilt. Sie lungern mit Alkohol +++ auf den Straßen herum. Ist das ein rechtloser Raum? Kann man Eltern nicht stärken bei ihrer Erziehungspflicht?
Das kann ich nicht beantworten. Auf jeden Fall bin ich aber überzeugt davon, dass Einsperren keine sinnvolle Lösung ist. Ohne genaue Kenntnis der juristischen Details halte ich Erziehungsmaßnahmen, die nicht altersentsprechend sind und Rechte des zu Erziehenden veletzen, für unzulässig.
Hallo,
leider kann ich diese Frage nicht beantworten, da sie nicht aus dem Bereicht Arbeitsrecht ist.
MFG
Steferl
Oha, da haben Sie aber ein großes Problem, ja ein Grundproblem der Erziehung angesprochen. Vorweg: Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahren grundsätzlich verändert. Ehemals waren Ordnung, Vertrauen, gute Erziehung, Pünktlichkeit, Höflichkeit und ein gewisser Respekt vor der Obrigkeit (Polizei, Lehrer, Pfarrer etc.) und vor dem Alter die Regel. Davon ist fast nichts mehr übrig geblieben. Nun zu Ihrem Fall. Wenn Reden nicht mehr hilft - wie meistens - und aufgestellte Regeln nicht eingehalten werden. Darin angekündigte Sanktionen (Fernseh- PC- Ausgangs-Verbote, Taschengeldkürzungen usw.) nicht ausgeführt und durchgehalten werden, und alles nichts nutzt, dann gibte es m.E. nur eine Möglichkeit. Sie ist hart, aber meistens erfolgreich. Der Gang zum Jugendamt, dort schonungslos aufzählen was für Probleme man hat und eventuell auch zugeben, dass man nicht mehr weiter weiß und professionelle Hilfe benötigt. Danach ist man - wenn es eskaliert - zumindest auf der sicheren Seite und handelt sich nicht eine Klage wegen Freiheitsentzug oder Misshandlung ein. Tut mir leid, aber etwas anderes oder ein Sofortrezept kann ich nicht liefern. Trotzdem herzl. Gruß, Manfred
Nochmal zur Klarstellung:
es geht um die Pflicht und Möglichkeiten bei extrem hartnäckigen kriminellen auf der Straße rumhängenden und von Kriminalität bedrohten Kindern, also was sollen Eltern als Ultima Ratio denn tun, wenn die Polizei ihnen die Kids immer wieder zuführt, die aber postwendend die elterliche Wohnung wieder verlassen?
Das Einsperren keine natürliche Erziehungsmethode in intakten Familien ist, würde ich nie infrage stellen.
Hi Dottoressa
Jugendliche haben natürlich auch ihre Rechte. Es ist in der Tat so, dass ich einige Jugendliche kenne, welche auf diese Weise mit den Eltern brachen und dann in Pflegefamilien untergebrachten werden wollten. Dort entwickelten sie sich sehr gut und bekamen dann sogar gute Lehrstellen.
Mir erzählte z. B. ein Jugendlicher, dass seine Eltern ihn in die psychiatrische Klinik einwiesen, wo ihn dann sein Jugendbeistand rausholte und in eine Pflegefamilie brachte.
Lass es nicht so weit kommen und baue eine vertrauensvolle Beziehung zu Deinem Kind auf. Du kannst nicht alles verhindern, doch wenn Dich Dein Kind liebt, dann wird es einlenken und Dir nicht wehtun wollen. Zu rigide Erziehungsmaßnahmen haben meist den gegenteiligen Effekt. Sprich einfach ehrlich über Deine Sorgen, wie sehr Du ihn/sie liebst, dass Du Dir einfach Gedanken machst, dass Du ihm ein besseres Leben ermöglichen möchtest. Baue eine Freundschaft mit Deinem Teeny auf, sodass er/sie Dich ebensowenig verlieren möchte wie Du ihn/sie. Familienbindungen sind stärker, als man denkt. So erzählte mir zum Beispiel ein Jugendlicher, der sich schon beim Jugendamt anmeldete und in eine Pflegefamilie wollte, dass er sich nun wieder gut verstehe mit seinen Eltern. Er fühlte sich sehr ungeliebt von ihnen, weil sie über seinen Kopf entschieden. Er hätte wieder umziehen müssen und alle seine Freunde zurücklassen. Das war ihm einfach too much. Rede mit Deinem Zögling und entscheide nicht über ihn hinweg, nehme ihn als gleichberechtigte Person ernst und gibt ihm das Gefühl, über alles mit Dir reden zu können. Das ist der einzige Weg, um Dein Kind zu halten. Nur so kannst Du ihm aus der Patsche helfen und Schlimmeres verhindern.
Lieben Gruß
Lynn
Tut mir leid,
hierzu möchte ich mich nicht äußern.
gruß
Jowie
Du hast mich völlig fehlverstanden. Meine Töchter sind 23 und 27, studieren und leben in wundervollen Partnerschaften. Ich selbst bin Psychiaterin und für Seele und Erziehung kompetent.
Ich suche eine rein juristische Auskunft!
Ina
Hallo Dottoressa,
eine juristische Auskunft dürfte ich hier nicht geben, das ist gesetzlich nicht erlaubt. Ich empfehle einen Anwalt oder dann die Anfrage bei den entsprechenden Ämtern.
Liebe Grüße
Lynn