Nun ist es soweit: 3 Tage vor den Sommerferien hat unsere Tochter, welche von der Mittelschule aufs Gymnasium wechseln wollte, die Bildungsempfehlung Mittelschule erhalten. Sie besucht eine 5. Klasse in Sachsen.
Zur Vorgeschichte: In der 4. Klasse erhielt sie mit großen Bauchschmerzen der Lehrerin „nur“ eine Bildungsempfehlung Mittelschule, da sie in Deutsch eine 3 hatte und in Mathe eine 2. Sie hätte großes Potenzial…Nagut sagten wir uns dann geht sie eben nach der 5. Klasse aufs Gym. Prompt haben die in Sachsen die Zugangskriterien geändert und nun ist es möglich auch mit einem Durchschnitt von 2,5 aufs Gym zu kommen. Zu spät für unsere Tochter. Nun in der 5. Klasse zählt aber auch Englisch mit in die Bildungsempfehlung. Unsere Tochter stand mit dieser Lehrerin von Anfang an auf Kriegsfuß, da sie ihr
Punkte in der Arbeit abzog weil sie ihr Heft vergessen hatte, in welche die Arbeiten reinkommen und A4 Blatt heißt einen Formpunkt Abzug.So sank die eine oder andere Arbeit gleich mal eine Note tiefer. Seit sie auch noch wußte, das unsere Tochter aufs Gym wollte, wurde noch strenger geguckt. Fazit :3. Mathe : 2 Deutsch: 3.
Nun wollen wir in Einspruch gehen. Unsere Tochter ist wild entschlossen zu klämpfen, noch dazu weil ihre 10 Monate jüngere Tochter den Sprung aufs Gym schon nach der 4. Klasse geschafft hat und quasi dort schon auf sie wartet.
Nun meine Frage: Lohnt sich ein Einspruch???
Wie kann man den formulieren???
Uns wäre das sicher auch nicht so wichtig, wenn uns nicht so nebenbei erklärt worden wäre, dass die 2. Fremdsprache, welche dann Vorraussetzung zum späteren Erwerben des Abiturs so nötig ist, nun einfach in der Mittelschule unter den Tisch fällt, weil nicht genügend Schüler Interesse haben. Wir haben extra diese Mittelschule gewählt, mit 2. Fremdsprache um ihr den Weg nach der 10. Klasse zum Abitur offen zu halten. Und nun Pustekuchen.
Unsere Große ist total frustriert und von der engagierten Klassensprecherin ist es nur ein kleiner Schritt und sie hat keinen Antrieb mehr und fragt sich langsam noch wofür???
Morgen habe ich ein Gespräch mit der Schulleiterin und dann werde ich den Einspruch ans Schulamt formulieren. Hoffentlich mit etwas Hilfe von erfahrenen Leuten aus dem Forum.
In 5 Bundesländern entscheiden die Noten über die Zulassung aufs Gym und in dem Rest der Republik haben auch Eltern ein Mitspracherecht. Leider nicht in Sachsen.
Vielen Dank schon im Voraus für Eure Hilfe
Hallo,
bei uns in Baden-Württemberg ist die Schulempehlung ebenfalls bindend.
Hier gibt es allerdings ein Elterngespräch, bei dem einem die Schulempfehlung mitgeteilt wird. Ist man nicht einverstanden, kann man ein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen: ein Vertrauenslehrer testet das Kind und spricht das mit allen Lehrern des Kindes durch. Als letzte Möglichkeit bleibt ein Test, dessen Ergebnis zwingend ist.
Eigentlich sollte die Schule das auf einem der letzten Elternabende mitgeteilt haben.
Viele Grüße
Peter
Liebe Frau Krohne,
-
Finden Sie heraus, ob Sie sich zwingend an die Bildungsempfehlung halten müssen. Wenden Sie sich telefonisch an die Rechtsabteilung der Aufsichtsbehörde, also nicht den Schulleiter. Aufsichtsbehörde ist vorgesetzte Dienstbehörde; sie ist Ihnen gegenüber auskunftspflichtig. Telefonnummer hat das Sekretariat der Schule.
Hier bei uns in NRW entscheiden die Eltern, das Schulsystem ist komplett durchlässig, vorausgesetzt, der Schüler hat eine Versetzung in die nächsthöhere Klasse. Kann mir nur schlecht vorstellen, daß das alles so sehr anders ist in Sachsen. Zumindest sollten Sie herausfinden, ob Sie diese Empfehlung anfechten können. Davon gehe ich allerdings aus. -
Wenn die Empfehlung der Schule bindend sein sollte, hätten Sie Chancen, von der Änderung der Zugangskriterien zu profitieren, die inzwischen gelten; denn Sie haben guten Glaubens an die bisherigen Regelungen Ihre Tochter ins 5. Schuljahr geschickt, um ihr bessere Chancen zu geben. Daß die Gesetzeslage inzwischen anders ist, haben Sie nicht zu vertreten, ist nicht Ihre Schuld. Sprechen Sie nötigenfalls diesbezüglich mit einem RA für Verwaltungsrecht (spezialisiert auf Schulrecht). Finden tun Sie den über eine Anwaltssuchmaschine im Internet.
-
Widerspruch (nicht „Einspruch“) können und sollten Sie auf jeden Fall einreichen, auch zunächst formlos. (Quittieren lassen vom Sekretariat oder Einschreiben mit Rückschein!). Die Monatsfrist muß gewahrt sein.
Was m. E. auf keinen Fall rechtens ist, ist die Einbeziehung der Formalien (Punkteabzug wg. „Heft vergessen“) in die Note Englisch. Es handelt sich laut Schulrecht um eine sog. „sachfremde Erwägung“, die hier unrechtmäßig zur Notenfindung herangezogen wurde. Die Lehrerin hätte hiermit einen Formfehler begangen, der im besten Falle bedeutet, daß die Note ungültig ist. Auf jeden Fall wäre sie zu revidieren. Denn sonst handelt es sich um ein Dienstvergehen, das Sie mit einer Dienstaufsichtsbeschwerde angehen können. Ganz abgesehen vom Widerspruch. -
Sollten sie ansonsten noch Zweifel haben wg. der Noten in Englisch, schicken Sie mir Kopien der Arbeiten. Ich bin Gutachter für Englisch und gebe Ihnen gern eine Einschätzung der Sachlage (gratis). Es würde mich nicht wundern, wenn die Lehrerin den einen oder anderen Schnitzer gemacht hätte, so daß Noten möglicherweise zu revidieren wären, und somit evtl. die Gesamtnote unter falschen Vorauzssetzungen zustande gekommen wäre.
Ein ausformuliertes Gutachten durch mich wäre allerdings mit Kosten verbunden.
Gruß
Jo Perrey
Tel.: 0231 9128628
PS.: Mit der Expertensuche in diesem Forum wären Sie schneller an Infos gekommen. Ich habe hier nur zufällig reingeschaut.
Bitte lassen Sie mich auf jeden Fall kurz wissen, wie die Sache ausgeht. Andere Eltern profitieren davon.
Prompt haben die in
Sachsen die Zugangskriterien geändert und nun ist es möglich
auch mit einem Durchschnitt von 2,5 aufs Gym zu kommen.
Worüber die Gymnasien nicht so sehr erfreut sind.
Zu
spät für unsere Tochter. Nun in der 5. Klasse zählt aber auch
Englisch mit in die Bildungsempfehlung. Unsere Tochter stand
mit dieser Lehrerin von Anfang an auf Kriegsfuß, da sie ihr
Punkte in der Arbeit abzog weil sie ihr Heft vergessen hatte,
in welche die Arbeiten reinkommen und A4 Blatt heißt einen
Formpunkt Abzug.So sank die eine oder andere Arbeit gleich mal
eine Note tiefer. Seit sie auch noch wußte, das unsere Tochter
aufs Gym wollte, wurde noch strenger geguckt. Fazit :3. Mathe2 Deutsch: 3.
Man sollte nicht immer alles auf die Lehrer schieben, es sind genug Kinder in den Gymnasien, die dort nur mit Hängen und Würgen durchkommen und am Ende aufgeben müssen. Das sit auch nicht eben gut für’s Selbstbewusstsein. Überlegt Euch, ob ihr Eurem Kind nicht vielleicht eine bittere Enttäuschungen erspart, wenn sie das ersehnte Gymnasium dann gar nicht schafft? Gerade in der 5. Klasse ist ja Englisch noch nicht so besonders schwer.
Nun wollen wir in Einspruch gehen.
Nun meine Frage: Lohnt sich ein Einspruch???
In 5 Bundesländern entscheiden die Noten über die Zulassung
aufs Gym und in dem Rest der Republik haben auch Eltern ein
Mitspracherecht. Leider nicht in Sachsen.
Vielen Dank schon im Voraus für Eure Hilfe
Ich weiß nicht, wie das nach der fünften Klasse ist, nach der vierten gibt es die Möglichkeit mittels einer Art Eignungsprüfung den Zugang zum Gymnasium auch gegen eine Bildungsempfehlung zu bekommen. Diese Prüfungen sind allerdings schon vorbei, denn in der vierten gibt es die Empfehlungen ja zum Halbjahr.
Ich finde diese Prüfungen ganz sinnvoll, denn sie sind ein guter Kompromiss zwischen Schulwillkür und Elternehrgeiz.
Gruß Maid
Prompt haben die in Sachsen die Zugangskriterien geändert und nun ::ist es möglich auch mit einem Durchschnitt von 2,5 aufs Gym zu kommen.
Worüber die Gymnasien nicht so sehr erfreut sind.
Wahrscheinlich sollen demnächst nur noch Einser-Absolventen auf’s Gymnmasium, ja?
Man sollte nicht immer alles auf die Lehrer schieben, es sind
genug Kinder in den Gymnasien, die dort nur mit Hängen und
Würgen durchkommen und am Ende aufgeben müssen.
Das hängt mit dem Anspruch und Selbstverständnis des Gymnasiums zusammen, einem flachköpfigen, durch nichts begründeten Eliteanspruch, der weltfremde astronomische Anforderungen mit Qualität verwechselt. Individuelle Förderung ist nicht angesagt. Wer nicht mitkommt, bleibt einfach auf der Strecke, bzw. wird abgesägt, mit der Begründung: „Wir sind hier schließlich am Gymnasium!“.
Dieses dümmliche Selbstverständnis ist unter Gymnasiallehrern landauf, landab anzutreffen (und hinreichend in seiner Ausprägung erforscht). Ich kenne es aus persönlicher Anschauung, aus 30 Dienstjahren an dieser hehren Schulform.
nach der vierten gibt es die Möglichkeit mittels einer Art
Eignungsprüfung den Zugang zum Gymnasium auch gegen eine
Bildungsempfehlung zu bekommen.
Wie vieles andere, belegen auch diese Prüfungen die grundlegend reaktionäre Tendenz der Bildungspolitik. Eingangsprüfungen waren gang und gäbe in den frühen 50-ern, als ich aufs Gymnasium kam. Strenge ganztägige Prüfungen über 2 Tage waren die Norm, ein traumatisches Erlebnis für jedes Kind, das sich diesem Procedere stellen mußte. Jetzt sind wir anscheinend wieder soweit.
Prompt haben die in Sachsen die Zugangskriterien geändert und nun ::ist es möglich auch mit einem Durchschnitt von 2,5 aufs Gym zu kommen.
Worüber die Gymnasien nicht so sehr erfreut sind.
Wahrscheinlich sollen demnächst nur noch Einser-Absolventen
auf’s Gymnmasium, ja?
Genauso kann ich Dich fragen, ob es demnächst gar keine Kriterien mehr geben soll.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man nach der vierten Klasse die intellektuellen Fähigkeiten eines Kindes nicht abschließend beurteilen kann. Ich glaube aber auch nicht, dass die Anforderung in Mathematik der vierten Klasse so exorbitant sind, dass ein Kind, dass wer dort eine drei hat über besondere Fähigkeiten verfügt.
Man sollte nicht immer alles auf die Lehrer schieben, es sind
genug Kinder in den Gymnasien, die dort nur mit Hängen und
Würgen durchkommen und am Ende aufgeben müssen.Das hängt mit dem Anspruch und Selbstverständnis des
Gymnasiums zusammen, einem flachköpfigen, durch nichts
begründeten Eliteanspruch, der weltfremde astronomische
Anforderungen mit Qualität verwechselt. Individuelle Förderung
ist nicht angesagt. Wer nicht mitkommt, bleibt einfach auf der
Strecke, bzw. wird abgesägt, mit der Begründung: „Wir sind
hier schließlich am Gymnasium!“.
Warum bitte soll das Gymnasium Schüler extra fördern, die auf der Mittelschule wunderbar, ihren Möglichkeiten entsprechend lernen könnten? Ist es nicht umgekehrt Elitedenken, den Mittelschulen dadurch Kompetenzen abzusprechen, dass man meint, das Gymnasium sei das alleinseligmachende?
Dieses dümmliche Selbstverständnis ist unter Gymnasiallehrern
landauf, landab anzutreffen (und hinreichend in seiner
Ausprägung erforscht). Ich kenne es aus persönlicher
Anschauung, aus 30 Dienstjahren an dieser hehren Schulform.
Ja super…und? Wo ist was hinreichend erforscht…??? Deine persönliche Anschauung in allen Ehren, die löst nur kein Problem.
Wie vieles andere, belegen auch diese Prüfungen die
grundlegend reaktionäre Tendenz der Bildungspolitik.
Eingangsprüfungen waren gang und gäbe in den frühen 50-ern,
als ich aufs Gymnasium kam. Strenge ganztägige Prüfungen über
2 Tage waren die Norm, ein traumatisches Erlebnis für jedes
Kind, das sich diesem Procedere stellen mußte. Jetzt sind wir
anscheinend wieder soweit.
Was ist an Prüfungen reaktionär? Möchtest Du von einem Chirugen operiert werden, dessen Leistungen nie geprüft wurden? Möchtest Du Straßen benutzen, die jeder befahren kann, auch wenn er null Ahnung von Vorfahrtsreglen hat?
Man kann sicher über eine sinnvolle Form von Prüfungen sprechen, man kann sie wegen mir Test nennen oder Gespräch oder Sonnenschein…
Ich denke sogar, dass viele Kidner Spaß daran hätten, ihre Fähigkeiten mal richtig unter Beweis stellen zu können. Ehrgeiz ist gerade im jüngeren Kindesalter noch ganz natürlich vorhanden. Das kann man nutzen.
Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man nach der vierten
Klasse die intellektuellen Fähigkeiten eines Kindes nicht
abschließend beurteilen kann.
Ich auch. Und jeder Norweger würde Ihnen sofort recht geben. Die PISA-Ergebnisse für Norwegen auch.
Ich glaube aber auch nicht, dass
die Anforderung in Mathematik der vierten Klasse so exorbitant
sind, dass ein Kind, dass wer dort eine drei hat über
besondere Fähigkeiten verfügt.
Hängt von dem Typ ab, der da vorne vor der Tafel abhängt.
Dieses dümmliche Selbstverständnis ist unter Gymnasiallehrern
landauf, landab anzutreffen (und hinreichend in seiner
Ausprägung erforscht).
Ja super…und? Wo ist was hinreichend erforscht…???
Z. B. in diesem Standardwerk: Combe, Arno: Kritik der Lehrerrolle. Gesellschaftliche Voraussetzungen und soziale Folgen des Lehrerbewußtseins. - München: List, 1971. - 268 S.;
Was ist an Prüfungen reaktionär? Möchtest Du von einem
Chirugen operiert werden, dessen Leistungen nie geprüft
wurden?
Nein, natürlich nicht. Hab erst kürzlich einem auf die Finger gehauen, der das wollte. Er war bis dahin kommissarischer Direktor seiner Klinik gewesen, danach nicht mehr. Staatsexamen für Chirurgen sind wichtig. Sie haben allerdings nichts mit weltfremdem Schulkram zu tun. Ebensowenig wie Fahrprüfungen, die ich im übrigen 100% befürworte. Darf ich bitte um differenzierte Argumentation nachsuchen?
Ich denke sogar, dass viele Kidner Spaß daran hätten, ihre
Fähigkeiten mal richtig unter Beweis stellen zu können.
Ehrgeiz ist gerade im jüngeren Kindesalter noch ganz natürlich
vorhanden. Das kann man nutzen.
Ja, aber bitte so, daß es auch nutzbar ist. Der Generationswechsel beim Farn (Bio) oder die Niederschlagskurven in Abu Dhabi (Geo) nützen mir nichts für mein weiteres Leben. Dann schon lieber in-vivo Sektionen an Mathematiklehrern („Vergesst nicht, morgen Euer Sezierbesteck mitzubringen, liebe Kinder! Dr. Müller wird morgen ein bisschen seziert“). Alles klar?
Hallo und Guten Abend !
Es ist vollbracht! Nachdem wir ein Gespräch mit der Direktorin geführt haben und die Englisch Lehrerin die Formpunkte quasi wieder zurück genommen hat , und sie nun doch eine 2 in Englisch hat, ist unserer Tochter der Weg auf Gym doch noch gelungen. Ich bedanke mich für alle Hinweise und Hilfen und vertraue auf das Können meiner Tochter und nicht nur auf Zensuren und ich bin sicher, das zukünftige Gymnasium btrachtet die Schüler auch als lernende und nicht alles könnende Menschen.
Dieser Erfolg gibt meiner Tochter einen riesigen Motivationsschub, den wir zu nutzen wissen.
Liebe Grüße majala