Einzug in eine 'neue' Wohnung mit Überraschung

Moin moin zusammen!

Ich bin vorletzte Woche in eine neue Wohnung gezogen und nun fleißig am Renovieren aber alles von Anfang an dann kommen die Fragen. :smile:

Bei der Wohnungsübergabe, wo alle Mängel noch mal festgehalten worden sind, wurde auch gleich ein E-Check durgeführt, da ja alles frei zugänglich ist und keine Möbel o.ä. die Sicht versperren. Dabei wurde auch die eine oder andere kaputte Steckdose ausgetauscht.
Was ich sehr gut fand, denn die Vormieterin hatte gesagt, dass der Mieter vor ihr ein leidenschaftlicher „Bastler“ war.
Wenn die die Wohnung als VDE konform einstufen denke ich doch das alles in Ordnung ist.

Beim Tapezieren habe ich auch alle Steckdosen/Lichtschalter durch neue Ersetzen und den Zustand der Abzweigdosen überprüfen wollen.

Dabei ist mir aufgefallen:

-Bei dem Öffnen der Abzweigdosen (wenn sie noch ein Deckel hatten und nicht einfach übertapiziert wurden) sind einige Dosenklemmen fast von alleine rausgefallen.

-Farben spielen selten eine Rolle mal ist Saft über den Schutzleiter mal über den Neutralleiter geführt. (Ganz beliebt bei Lichtschaltern)

-Eine nachträgliche Steckdose wurde mit einer flexiblen Leitung teilweise Unterputz fest angeschlossen.

-Ich habe eine Herdanschlussdose mit 5 Adern 1,5er aber nur ein Wechselstromanschluss.

-Ein FI ist nicht vorhanden.

So nicht lange gefackelt und die Dosenklemmen durch ein paar Wagos ersetzt, die Farben geordnet und die zusätzliche Steckdose abgeklemmt und entfernt.

Frage/n: Ist durch mein „korrigieren“ die Zertifizierung vom E-Check erloschen?
Wie tief muss beim E-Check in die Installation geguckt werden?

Der Vermieter erneuert noch Bad und Küche inklusive Elektroinstallation, muss er dann auch einen FI einbauen lassen?

Wenn ich mit einen Herd einbauen lasse mit Drehstrom würde ja mein Neutralleiter verglühen, da im Zählerkasten meine drei Phasen auf eine geschaltet sind. Kann ich durch den Versorger einen Drehstromzäher einbauen lassen oder muss da noch jemand meine Installation für Drehstromtauglich erklären? (Steigleitung ist 5 Adrig und die Herdanschlussdose)

Muss sich nicht eigentlich bei mir in der Unterverteilung eine „Hauptsicherung“ 32/64A befinden? Oder ist das erst ab einer Bestimmten Leitungslänge erforderlich? (Bis jetzt geht alles direkt auf die 16A Automaten/Diazed.

Fühl dich nicht verpflichtet alles zu beantworten, wenn du eine der Fragen kompetent beantworten kannst würde ich mich freuen. :smile:

Grüße
Chris

hi

Wenn die die Wohnung als VDE konform einstufen denke ich doch
das alles in Ordnung ist.

dazu muss man wissen, was ein e-check oder „Wiederholungsprüfung elektrischer Anlagen nach DIN/VDE 0105/100“ ist und wie er durchgeführt wird

da werden keine Dosen oder Schalter geöffnet sondern nur Messungen gemacht. Daß das zweifelhaft ist, wird sich gleich zeigen

-Bei dem Öffnen der Abzweigdosen (wenn sie noch ein Deckel
hatten und nicht einfach übertapiziert wurden) sind einige
Dosenklemmen fast von alleine rausgefallen.

das ist leider Altbauzustand und lose Klemmen sind gefährlich, das wissen wir alle. Aber wenn die Messergebnisse i.O. waren, sind Vermieter und Elektriker erstmal aus dem Schneider

Da kannst du nichts dagegen machen

-Farben spielen selten eine Rolle mal ist Saft über den
Schutzleiter mal über den Neutralleiter geführt. (Ganz beliebt
bei Lichtschaltern)

Auch Altbauzustand, aber diesmal nicht i.O.
Wenn ein Elektriker auf sowas stösst, müsste er die Anlage stilllegen oder den normwidrigen Zustand ändern

Gleichzeitig müsstest du aber bekunden, was du am Eigentum der Vermieterin zu schaffen hast. Du darfst es nicht einfach selbst ändern

-Eine nachträgliche Steckdose wurde mit einer flexiblen
Leitung teilweise Unterputz fest angeschlossen.

das flexible Kabel alleine ist kein Mangel. Wenn alle Forderungen eingehalten werden, ist auch ein flexibles Kabel unterputz erlaubt

-Ich habe eine Herdanschlussdose mit 5 Adern 1,5er aber nur
ein Wechselstromanschluss.

das wird schwierig. Einen Streit hierüber zu führen, ist nicht empfehlenswert

Wenn das Kabel nicht korrekt angecshlossen ist, kann man zB die Miete mindern, weil man die el. Anlage nicht nutzen kann

was aber, wenn im Vertrag steht: „es ist möglich, einen E-Herd anzuschliessen“?
Es ist nämlich möglich, auch dieses Kunststück zu fabrizieren, einen Elektroherd mit einem 1,5er Kabel an Wechselstrom zu betreiben.
Allerdings nur sehr eingeschränkt. Hier bestehen aber gute Chancen, den Vertrag zu bemängeln. Es gibt Urteile, die eine „übliche Nutzung“ erzwingen können, sofern nicht vertraglich darauf hingewiesen wurde.

-Ein FI ist nicht vorhanden.

sofern an der Anlage nichts verändert wurde, muß der Vermieter daran auch nichts ändern und der Elektriker nichts bemängeln. Kein Ansatzpunkt also

Frage/n: Ist durch mein „korrigieren“ die Zertifizierung vom
E-Check erloschen?

SELBSTVERSTÄNDLICH! was für eine Frage

Wie tief muss beim E-Check in die Installation geguckt werden?

wie oben geschrieben, nur Messungen an den Steckdosen. Es wird nichts geöffnet!

Der Vermieter erneuert noch Bad und Küche inklusive
Elektroinstallation, muss er dann auch einen FI einbauen
lassen?

die Elektrik wurde geändert!?
JA! dann müssen die neuesten Normen eingehalten werden und ein FI-Schalter für alle neuen Teile eingebaut werden!

Wenn ich mit einen Herd einbauen lasse mit Drehstrom würde ja
mein Neutralleiter verglühen, da im Zählerkasten meine drei
Phasen auf eine geschaltet sind.

Du kannst keinen Herd mit Drehstrom einbauen lassen, wenn kein Drehstrom vorhanden ist. Der Herd muss einfach rictig angeschlossen werden, egal ob Wechsel- oder Drehstrom

Der Satz passt nicht. Er verdreht jede Logik

Kann ich durch den Versorger
einen Drehstromzäher einbauen lassen oder muss da noch jemand
meine Installation für Drehstromtauglich erklären?

Du bist doch Mieter, oder?
Den Zählerwechsel von WS auf DS muss der Vermieter beantragen und ein Fachbetrieb unterschreiben
Da hat der Mieter nichts damit zu tun. Ausnahmeregelungen gibt es nicht

Muss sich nicht eigentlich bei mir in der Unterverteilung eine
„Hauptsicherung“ 32/64A befinden?

nein, in der Unterverteilung befindet sich keine Hauptsicherung mehr. Die ist bereits im Keller

Fühl dich nicht verpflichtet alles zu beantworten, wenn du
eine der Fragen kompetent beantworten kannst würde ich mich
freuen. :smile:

bin Bäcker und Konditormeister aber ich bastle gerne mit Strom

abschliessend sei anzumerken:
Du warst vermutlich mal froh drum, daß du die Wohnung überhaupt bekommen hast
und froh, daß die Miete nicht so hoch ist wie bei modernen Wohnungen

Dem Vermieter ist nicht leicht beizukommen, da er seine Pflichten mit dem e-check mehr als erfüllt hat

Dem Elektriker ist ebenfalls nicht leicht ans Bein zu Pinklen, da er nach Vorschrift gehandelt hat

Daß die Verkabelung nicht den Normen entspricht, ist ein großes Problem (für alle), denn die Anlage entsprach nie den Errichternormen
Sie müsste stillgelegt oder verändert werden

Allerdings müsstest du belegen, wieso du die Abdeckungen überhaupt entfernt hast und die Anlage verändert hast. Nicht dein Eigentum

Den Herd und den FI-Schalter kann man ganz sicher bemängeln, aber dann ist man ganz sicher auch die Wohnung wieder los

konnte ich helfen?

Gruss

Bei der Wohnungsübergabe, wo alle Mängel noch mal festgehalten
worden sind, wurde auch gleich ein E-Check durgeführt, da ja
alles frei zugänglich ist und keine Möbel o.ä. die Sicht
versperren. Dabei wurde auch die eine oder andere kaputte
Steckdose ausgetauscht.

Ein E-Check ist eine eingetragene Marke der Elektroinnung.
Er ist ein Marketinginstrument.
Ob ein E-Check das Blatt Papier wert ist, auf dem er dokumentiert wurde, liegt alleine am Ausführenden.

Ich nehme am „E-Check“ nicht teil, ich führe Wiederholungsprüfungen nach DIN-VDE durch. Darin festgelegt sind die Schritte Besichtigen-Messen-Prüfen.

Bestimmte Fehler lassen sich so erkennen - viele aber auch nicht, wenn die Besichtigung schlampig erfolgte.
Dazu nun mehr:

-Bei dem Öffnen der Abzweigdosen (wenn sie noch ein Deckel
hatten und nicht einfach übertapiziert wurden) sind einige
Dosenklemmen fast von alleine rausgefallen.

Federdeckel sind werkeuglos entfernbar und eigentlich somit schon ein Mangel. Aber das wäre Haarspalterei. Das Fehlen der Deckel ist nicht O.K., dass darunter die Schraubklemmen locker sind ist ein bekanntes Schraubklemmen-Problem und hätte bei korrekter Prüfung auffallen müssen. Beim Neubezug fragt man: Wo wird neu tapeziert? Dort macht man dann die Dosen auf. Wenn dort alles OK ist, dann kann man auf das Öffnen der anderen Dosen verzichten, denn man will sich ja nicht extrem unbeliebt machen.

-Farben spielen selten eine Rolle mal ist Saft über den
Schutzleiter mal über den Neutralleiter geführt. (Ganz beliebt
bei Lichtschaltern)

Du meinst, dass die grün-gelbe Ader zu anderen als Schutzzwecken missbraucht wurde? Das ist voll daneben. Wenn es sich um rote Adern handelt: Das war zu der Zeit erlaubt und ist somit kein Mangel.

-Eine nachträgliche Steckdose wurde mit einer flexiblen
Leitung teilweise Unterputz fest angeschlossen.

Nett. Typischer Bastler-Pfusch, heute noch gesehen (UND ENTFERNT!).

-Ich habe eine Herdanschlussdose mit 5 Adern 1,5er aber nur
ein Wechselstromanschluss.

Es gibt dort mehrere Möglichkeiten:

  1. Es gibt drei 16A Sicherungen, alle die selbe Phase. Extreme Brandgefahr durch Neutralleiter-Überlastung!

  2. Je zwei 1,5er wurden parallel als Doppel-N und Doppel-L benutz, dann z.B. mit 20A abgesichert. Nicht wirklich gefährlich, wenn erkennbar und sauber ausgeführt. Aber unzulässig. Und beim ersten Blick in den Sicherungskasten erkennbar!

  3. Nur eine Ader als N und L, zwei Adern frei. Dann kann man den Herd nur eingeschränkt nutzen.

-Ein FI ist nicht vorhanden.

Das kann je nach Alter der Anlage und ihrer Erweiterungen sogar noch zulässig sein. Ab 1984 FI für Bad, WC, Außen. Ab 2007 für jede Steckdose.

Frage/n: Ist durch mein „korrigieren“ die Zertifizierung vom
E-Check erloschen?

Quark. Ein E-Check ist keine Zertifizierung. Und so einer, wie er hier gemacht wurde, erst recht nicht.

Wie tief muss beim E-Check in die Installation geguckt werden?

Darüber streitet sich die Fachwelt.
Meine Meinung:
Verteilungen auf jeden Fall komplett besichtigen, Abzweigdosen in Stichproben, Messungen an Steckdosen zu 100% (aber nur einmal pro Stromkreis mit FI-Auslösung, sonst auslösungsfreie Messung).

Der Vermieter erneuert noch Bad und Küche inklusive
Elektroinstallation, muss er dann auch einen FI einbauen
lassen?

Zumindest für die neuen Steckdosen, im Bad auf jeden Fall.

Wenn ich mit einen Herd einbauen lasse mit Drehstrom würde ja
mein Neutralleiter verglühen, da im Zählerkasten meine drei
Phasen auf eine geschaltet sind. Kann ich durch den Versorger
einen Drehstromzäher einbauen lassen oder muss da noch jemand
meine Installation für Drehstromtauglich erklären?
(Steigleitung ist 5 Adrig und die Herdanschlussdose)

Der Antrag auf Zählerwechsel erfolgt durch den eingetragenen Elektroinstallateur. Auf diesem Antrag bestätigt er durch Unterschrift, dass die Anlage in Betrieb gehen kann.

Muss sich nicht eigentlich bei mir in der Unterverteilung eine
„Hauptsicherung“ 32/64A befinden? Oder ist das erst ab einer
Bestimmten Leitungslänge erforderlich? (Bis jetzt geht alles
direkt auf die 16A Automaten/Diazed.

Für Verteilungen sind Hauptschalter vorgeschrieben, ich weiß aber nicht, seit wann das so ist.

In der Realität sehe ich die fast nie, dabei ist ein 3x63A Hauptschalter wirklich BILLIG!

hi nochmal

aus gegebenem Anlass

wenn es zu einem „feindlichen“ Briefwechsel kommen sollte, halte dich von „Meinungen“ fern

„ich würde…“
„man sollte…“
„meine Meinung: …“

halte dich aussliesslich an GELTENDE Gesetze und Normen

Ich war bis grad eben gemeisam mit der NAHEZU GESAMTEN Elektrikerschaft im Internet der „Meinung“, daß Herd, Gsp., WaMa und Trockner mit 2,5qmm verkabelt werden müssen

  • und hab den Briefwechsel, sehr viel Zeit und Geld verloren -

Gruss

Danke für die Rückmeldungen. :smile: Ich habe eure Anmerkungen noch mal mit einem Elektromeister vor Ort besprochen.

Die Elektrofirma, die das hier durchgeschaut hat, war ein Subunternehmen und daher alles schnell schnell.

Ich bekomme jetzt einen Drehstromzähler, neuen Verteilerkasten mit FI usw. und tausche weiter fleißig die Dosenklemmen aus. Danach wird von denen noch mal ein Check durchgeführt.

Hier noch mal so ein Bild von zwei der besagten Schaltern:

http://www.imgimg.de/bild_IMAG0104174bde0djpg.jpg.html