Eisbären als Klimafaktor?

Hallo,

ich las davon, wie oft die Eisbären als Klimafaktor herangezogen werden. Nachweislich aber nehmen Eisbärenpopulationen in kälter gewordenen Regionen ab und in wärmer werdenden zu. Also kann man doch schlecht diesen Faktor als Klimafaktor verwenden. Viele Eisbären - und das ist die Mehrheit - werden durch Jagd erledigt und nicht durch Klimaerwärmung oder?

Gruss
mrh

Hallo,

ich las davon, wie oft die Eisbären als Klimafaktor
herangezogen werden. Nachweislich aber nehmen
Eisbärenpopulationen in kälter gewordenen Regionen ab und in
wärmer werdenden zu.

Ist das nicht umgekehrt??

mfgConrad

Hallo Conrad,

frappierenderweise nicht. Ich zitiere aus: „Cool it!“, von Bjorn Lomborg, Seite 13 ff.

…In Wirklichkeit stellte diese Expertengruppe (World Conservation Union, IUCN) aber Folgendes fest: Nur eine oder zwei der zwanzig unterscheidbaren Unterpopulationen von Eisbären sind zurückgegangen. Die Heimat dieser beiden war die Baffin Bay; über die Hälfte der anderen Populationen war stabil, und zwei Unterpopulationen an der Beaufort-See verzeichneten sogar einen Zuwachs. Außerdem wird berichtet, dass die weltweite Eisbärenpopulation aufgrund strengerer Jagdbestimmungen im Lauf der vergangenen Jahrzehnte beträchtlich zugenommen habe: Zählte man in den ersten 60 Jahren etwa 5 000 Explempare dieser Art, so sind es heute rund 25 000. Die beiden kleiner werdenden Populationen leben, entgegen aller Erwartungen - dieser Zusammenhang wurde übrigens in keinem der jüngeren Berichte in Betracht gezogen-, in Gebieten, in denen es in den vergangenen 50 Jahren kälter geworden ist, während die beiden zunehmenden Populationen in Gebieten beheimatet sind, in denen es wärmer wird.

Gruss

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Hallo,

ich las davon, wie oft die Eisbären als Klimafaktor
herangezogen werden.

Hallo,

Eisbären sind GANZ SICHER kein Klimafaktor - wie sollte denn das Klima von den Eisbären abhängen?

Allerhöchstens sind sie ein Klima-Indikator.

Gruss Reinhard

wie sollte denn
das Klima von den Eisbären abhängen?

Eisbären erhöhen die Albedo. Je mehr Eisbären, um so kälter wird es. Weil die Eisbären das wissen, vermehren sie sich dort wo es warm ist oder wärmer wird, um die Temperatur dort zu senken und dort wo es schon kalt ist, geht ihr Bestand zurück, damit es nicht noch kälter wird.

Hallo,

viele puschen solche Themen aber als Klimafaktor hoch und viele glauben solchen Berichten leider. Gleiches gilt für Hitzewellen, statistisch gesehen sterben aber wesentlich mehr Menschen an Kälte auf der Welt.

Gruss
nrh

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Exakt, so ist es:smile:

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Ich denke nicht, dass das so einfach ist, wie das von Lomborg beschrieben wird.

Eisbären hängen eben nicht nur vom Klima ab. Ein Rückgang in einer Population, kann ja genauso durch Jagd, Krankheiten, Veränderungen in der Robben-Population oder andere Dinge verursacht sein. Monokausale Ursachen wird es da kaum geben. Dann kann es auch Fehleinschätzungen in der Schätzung der Eisbären-Populationen geben, da oft einfach von der Anzahl an Beobachtungen in der Nähe von Siedlungen auf die Populationszahl geschlossen wird.

Zitat aus http://pubs.aina.ucalgary.ca/arctic/Arctic48-2-147.pdf
The two lowest densities estimated were for the Baffin Bay
(1.1/1000 km2) and Davis Strait (2.3/1000 km2) populations.
The estimate for the Baffin Bay population was calculated
after a period of over-harvest that may have reduced the
population (Lloyd, 1986). It is also possible that these
populations were underestimated by studies that captured
polar bears in coastal areas only.

Zitat aus: http://neptune.gsfc.nasa.gov/publications/pdf/pubs20…
In Baffin Bay, the available data suggest that the
population is being overharvested, so the reason for seeing
more polar bears is unlikely to be an increase in population
size. We suggest that the increase in numbers of sightings
of polar bears in Foxe Basin and Davis Strait may also be
influenced by factors related to earlier breakup of the sea
ice. In Davis Strait and Western Hudson Bay, preliminary
information suggests that populations of seals preyed
upon by polar bears may also be affected by changes in the
sea ice due to climate warming.

In der von Lomborg genannten Gegend kommen also Fehleinschätzungen, Überjagung und eventuell auch Veränderungen in der Robbenpopulation zusammen. Und die rückgehenden Temperaturen in Westgrönland sind inzwischen auch Geschichte, denn auch dort steigt die Temperatur inzwischen seit fast 20 Jahren relativ schnell an. Besonders aktuell scheinen also die von Lomborg angeführten Beobachtungen ohnehin nicht zu sein.

Und dass Eisbären keine Klimafaktoren sondern allerhöchstens Klimaindikatoren sind, wurde ja bereits gesagt.