Eiscreme: Weichmacher?

Hallo!

Ich habe mal eine Frage zu Eiscreme. Ich erinnere mich noch, dass man vor 15 Jahren nur Eiscreme kaufen Konnte, die frisch aus der Kühltruhe steinhart war. Portionieren konnte man das Eis erst nachdem man es 5-10 Minuten bei Raumtemperatur angewärmt hatte oder indem man den Portionierer/Löffel ständig unter heisses Wasser hielt.

Ich habe lange Zeit kein Eis mehr gekauft, weil ich ewig keinen Kühlschrank mit Tiefkühlfach hatte. Ich habe diesen Sommer verschiedene Eiscremes durchprobiert, aber alle waren auch tiefgekühlt immer sehr weich.

Meine Frage jetzt: Was für einen „Gefrierpunktserniedriger“/Weichmacher mischt uns die Industrie da jetzt ins Eis? Und seit wann sind fast alle Produzanten auf dieses „weiche“ Eis umgestiegen?
Hat dieser Zusatz keine Nebenwirkungen? (gesundheitlich, geschmacklich, etc.)

Und eine weitere Frage: Ich habe im PLUS-Supermarkt (gibts in NRW, aber meines Wissens nicht in NS) jetzt ein „Bio“-Eis gefunden. Es gibt aber nur die beiden Geschmacksrichtungen Vanille und Schoko. Kennt jemand noch andere „traditionelle“ Eiscremes? (Es helfen mir eigentlich nur Supermärkte, die es im südl. NRW zu finden gibt)

LG, biggi

Servus,

Meine Frage jetzt: Was für einen
„Gefrierpunktserniedriger“/Weichmacher mischt uns die
Industrie da jetzt ins Eis?

Es geht hauptsächlich um die Emulgatoren Soja-Lezithin (E 322) und Mono- und Diglyceride von Fettsäuren. Außerdem die Verdickungsmittel Guarkernmehl und Johannisbrotkernmehl, die ein „cremigeres“ Gefühl veranlassen.

Und ganz wichtig: Seit den 1980er Jahren mit Absenkung der Interventionspreise und Exporterstattungen heftig gefallene Preise für Butter, damit auch Sahne, Butterreinfett etc. Auch wenn die Journalisten immer noch von „Butterbergen“ daherschreiben: Es gibt sie nicht mehr. Sie sind inzwischen alle billig in „Premium“-Dessertcremes, „Extra cremigem“ 60- und 70%er Käse und eben auch im Speiseeis gelandet. Speiseeis enthält heute wesentlich mehr Milchfett als zu Zeiten von „Jolly“ am Stiel für 20 Pfennig.

Wie Du siehst: Fast alles Dinge, die man auch im Reformhaus bekommt. Kein Grund zur Sorge. Das nicht so besonders Gesunde am Speiseeis sind in der Hauptsache seine Grundzutaten Zucker und Fett.

Schöne Grüße

MM

Hallo!

Vielen Dank für die Informationen soweit!

Aber jetzt hab ich noch einige Fragen zusätzlich.
Wenn für die „Cremigkeit“/„Weichheit“ Soja-Lezithin (E 322)
und Mono- und Diglyceride von Fettsäuren verantwortlich sind, warum sind diese Zusätze nicht in diesem Bio-Eis, das ich erwähnte?

Zudem sind mir diese Zusätze etwas suspekt. Bei Soja bin ich sowieso vorsichtig, weil es ja nicht unwahrscheinlich ist, dass es sich um genmodifiziertes Soja (mit weiss Gott was für Giften behandelt) handelt.
Und meinem chemischen Wissen nach sind Mono- und Diglyceride von Fettsäuren ja auch nicht grade die gesundesten Nahrungsmittelbestandteile für den Körper. Da frage ich mich auch: Ist in Milch nicht schon genug Fett drin, als dass in die Eiscreme noch extra Fettsäuren zugegeben werden müssen?

Dieses Food-design, wodurch in jeder Tütensuppe etliche Glutamate und andere Geschmacksverstärker drin sind, esse ich ja sowieso nicht. Dass Food-Design jetzt auch schon jede Eiscreme erreicht hat, finde ich sehr schade.

Da sehe ich mich ja fast gezwungen fürs nächste Jahr eine Eismaschine zu kaufen. Dann weiss ich jedenfalls was drin ist.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Servus nochmal,

die Alternative zum fertig abgepackten Eis gibts natürlich auch noch. Sie heißt z.B. Giuseppe Agnoli.

Dort fällt einiges weg, was nur in industriell abgepackter Ware drin ist, weil kennzeichnungspflichtig. Was im Einzelnen das in der Gelateria im Vergleich zur Literpackung ist, hab ich jetzt allerdings nicht recherchiert.

Schöne Grüße

MM

Methoden
Hi,

außer den Zusatzstoffen spielen bei der industriellen Ware auch noch die Hersstellungsmethoden eine Rolle. Um eine höhere Cremigkeit zu erreichen, wird die fertige Eiscreme beispielsweise mit hohem Druck durch mikrofeine Düsen gepresst, was zu große Eiskristalle bricht – zu Hause nicht nachzuahmen. Und um mehr Volumen zu erreichen (das Zeugs wird ja per Liter, nicht per kg verkauft), schäumt man es noch zusätzlich mit Stickstoff auf. Wieg mal einen Litzer-Becher, wie wenig da drin ist …

Gruß
Bolo

Hallo, Biggi!

Ist in Milch nicht schon genug Fett drin, als dass in
die Eiscreme noch extra Fettsäuren zugegeben werden müssen?

Bitte nicht verwechseln: Fettsäuren sind was anderes wie Fette, sie sind quasi nur die Bausteine, aus denen die eigentlichen Fette durch Veresterung mit Glycerin hergestellt werden:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fett

Werden bestimmte Fettsäuren mit anderen organischen Säuren, z.B. Zitronensäure, Milchsäure oder Weinsäure verestert, erhält man die erwähnten im Eis oder auch anderen Lebensmitteln enthaltenen Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren.
http://de.wikipedia.org/wiki/Mono-_und_Diglyceride_v…
Diese Glyceride werden als Emulgator eingesetzt, um Wasser und Fett miteinander zu verbinden. Ich weiß nicht, in welcher Konzentration sie im Eis eingesetzt werden, in der Wurst werden etwa höchstens 5-10 g pro kg zugegeben, also 0,5-1%. Ob das kalorienmäßig bei einem leckeren Sahne-Eis noch viel ausmacht???

Grüßle
Regina