Eisenbahnschwellen aus Holz

Hallo,

in meiner Wohngegend werden nach und nach die alten Holzschwellen der Bahn gegen Betonschwellen getauscht.

Bis die Holzschwellen abtransportiert werden, vergeht immer gewisse Zeit und die Schwellen liegen auf großen Stapeln neben der Bahnstrecke. Meine Frage: was geschieht eigentlich damit? Darf/kann man die Holzschwellen (auch als Privatperson im eigenen Kamin der guten Stube) einfach verbrennen?

Die Schwellen sind mit Holzschutzmittel behandelt worden, und mir ist aufgefallen, daß es im Sommer bei großer Hitze aus den Schwellen austritt, manchmal regelrechte kleine Pfützen bildet und sogar durch darüberfahrende Lokomotiven zum Schwelen gebracht werden kann. Da die Schwellen oft jahrzehntelang gelegen haben, sind sie womöglich mit umweltschädigenden Stoffen behandelt worden. Geht davon irgendeine Gesundheitsgefährdung aus? Würde mich einfach 'mal interessieren.

Gruß,
Lutz.

Hallo Lutz,

zur Frage ob man Eisenbahnschwellen als Privatperson einfach verbrennen darf, kann ich Dir nur ein ganz klares NEIN sagen.

Offizieller Hintergrund ist hier die 1. Verordnung zur Durchführung des Bundesimmissionsschutzgesetzes, insbesondere hier, §1-Anwendungsbereiche und §3-Brennstoffe in denen darauf hingewiesen wird, dass bei einer nicht genehmigungspflichtigen Anlage, kein Holz mit Holzschutzmitteln verbrannt werden darf.

Desweiteren könntest Du beim verheizen der Schwellen auch ziemliche Probleme mit Deinen Nachbarn bekommen.

Mit freundlichen Grüßen vom „Schwarzen Mann“

Andi

Schwellen sind mit Teer behandelt worden (sogenanntes Rüttgers Verfahren). Was mit Schwellen gemacht werden darf, steht in einer gesonderten Verordnung (hier gehts um PCB), danach dürfen Eisenbahnschwellen nicht in öffentlich zugänglichen Bereichen eingesetzt werden (schon gar nicht in der Nähe von Kindergärten.Verbrennen (privat) darfst du sie schon gar nicht (entsteht vielleicht Dioxin, je nach Verbrennung).

Was tut man (d.h. die Bahn) damit:

In der Regel verkaufen, das darf mann nämlich.

Ansonsten ist das Zeug teurer Sonderabfall.

Insgesamt ärgert mich das Thema Bahnschwellen immer wieder.

Wolfgang

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Hallo Lutz!

Die Schwellen sind mit teerölhaltigen Holzschutzmitteln getränkt, die gesundheitsschädlich sein können. Sie enthalten in unterschiedlichen Mengen das krebserzeugende Benzo(a)pyren und andere krebserregenden Stoffe, die über den Hautkontakt mit imprägniertem Holz in den Körper gelangen können.
Sie dürfen nicht mehr als Baumaterial in Haus und Garten eingesetzt werden.
Du kannst Dir ja vorstellen, was passiert, wenn das Zeug brennt.
Andererseits hast Du dann in Deinem Haus den delikaten Geruch eines Pissoirs und einer Fäkaliengrube. Freut Euer Hund sich.
Denk dran, daß jahrelang die Zugtoiletten gerade diese Schwellen immer gut imprägniert haben.
Gruß Werner

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Hi Lutz!
Bei den Eisenbahnschwellen handelt es sich gemäss Chemikalienverbotsverordnung um Materialien, an deren Umgang besondere Anforderungen geknüpft sind. Hier in NRW (Bezirksregierung Düsseldorf) ist sogar der Transport zu einer Entsorgungsanlage von einer Transportgenehmigung des Landesumweltamtes abhängig.
… eine zulässige und genehmigungsfähige Entsorgung ist das (MIT-)Verbrennen in Kohlekraftwerken…
Ansonsten solltest Du auch aus gesundheitlichem Eigeninteresse die Finger von den Dingern lassen!!
Gruß Ayla…der hin und wieder Eisenbahnschwellen über den Schreibtisch rollen…

Noch eine Nachfrage an die Fachleute:

Die Schwellen, die bis zum Schluss eingebaut wurden waren offensichtlich mit Steinkohlenteeröl (Carbolineum) hochdruckimprägniert. Aber es gab anscheinend früher schon andere Mittel. Bei uns in Regensburg musste in einem ehemaligen Schwellenwerk eine Bodenwäsche durchgeführt werden, weil das Erdreich mit Quecksilberjodid verseucht war. Oder wurde das Quecksilberjodid zu anderen Zwecken benutzt ?

Sigi

Hallo Siggi,
neben teergetränkten Eisenbahnschwellen gibt es noch sogenannte Kyanisierte oder salzgetränkte Bahnschwellen Dabei ist mir im Augenblick jedoch nur Quecksilberdiclorid
geläufig. folgendes schrieb „Hütte des Ingenieurs Taschenbuch“ in der 24 Auflage Herausgegeben 1923: (Seite 862 unten)

„In hölzernen Bottichen (keine Eisenteile!)wird eine Sublimatlösung (1 Hg Cl2 : 150 Wasser) hergestellt, in die z.B. Nadelholzschwellen 8 - 10 Tage, Eichenholzschwellen 12 bis 14 Tage eingelegt werden, wobeijede Schwelle etwa 0,125 kg Sublimat, und zwar bis 2 mm unter der Oberfläche aufnimmt. Die Arbeiter sind vor der Einwirkung des höchst giftigen Sublimats zu schützen. Aus dem selben Grund ist dieses übrigens weniger angewendete Verfahren nur für Telegraphenstangen, Grubenhölzer, Schwellen, Dachstühle u. a. nicht für Wohnungen Ställe u.a. zulässig.“

Falls du weitere Informationen benötigst, kann ich dir gerne auch aktuellere Informationsquellen zu Holz mit schädlichen Verunreinigungen nennen.

Viele Grüße

Jens

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