Hallo,
in einer alten Zeitschrift für Ingenieure aus dem Jahre 1910 habe ich einen interessanten Artikel über (damals) zukünftige Methoden der Energiegewinnung gelesen. Neben den üblichen Methoden wie Wasser- und Gezeitenkraftwerke wird auch vorgeschlagen, den Erdmagnetismus zur Stromerzeugung zu nutzen. Das klang alles sehr interessant, aber mir ist unklar, ob das tatsächlich so funktionieren könnte und wenn ja, warum:
„Vor 10 Jahren hat E. Jahr in Berlin Kabel parallel in der Richtung des magnetischen Meridians verlegt. In solchen Kabeln entsteht durch den Einfluß des Erdmagnetismus Elektrizität“
Wieso das? Magnetfeld + Spule + Bewegung (wechselndes Magnetfeld oder Bewegung der Spule) = Elektrizität, das verstehe ich mit meiner Schulphysik noch. Aber so, ohne jegliches bewegliche Teil, wieso und wie stark kann da Elektrizität erzeugt werden?
ähnlicher Versuch: „Später ist Jahr dazu übergegangen, sogenannte ‚Erdelemente‘ zu konstruieren, d.h. tiefe Gruben in der Erde, die in der Richtung des magnetischen Meridians liegen, mit verschiedenen Metallen auszufüllen und oberirdisch durch Kabel zu verbinden.“
Ein weiterer Versuch von einem gewissen Bergrat Tecklenburg: Er liess „ein Bohrloch von 14 m Tiefe herstellen, das er 3,5 m hoch mit Wasser ausfüllte. Ein zweites, 56 m tiefes und 40 m hoch mit Wasser gefülltes Bohrloch wurde bis auf eine Höhe von 46 m mit eisernen Röhren ausgekleidet. Wenn man nun das eine oder andere Bohrloch mit einem in der Nähe der Erdoberfläche vergrabenen Metallkörper verband, so entstand stets ein elektrischer Strom.“
Da komme ich nun gar nicht mehr mit. Wieso entsteht bei solch einer merkwürdigen Konstruktion Strom?
Kann jemand, mit einer auch für mich Laien verständlichen Erklärung, sagen, ob das ganze Humbug war oder eventuell eine zu Unrecht in Vergessenheit geratene geniale Idee? Ein paar Metallstangen in der Erde versenkt und schon ist die ganze Energiekrise vergessen, oder doch nicht?
Viele Grüße
Marvin