Hallo Experten,
Ich weiss, das Magnetismus sich irgendwie mithilfe der Relativitätstheorie erklären lässt (komplett geht es zwar nur mit QM, aber das ist hier erstmal egal). Dabei sagt man, dass magnetische Kräfte durch Lorentztransformationen beim Bezugssystemwechsel komplett verschwinden, sich also alleine durch die Coloumb-Kraft erklären lassen.
Das habe ich am Beispiel zweier gleichschnell nebeneinander herfliegender Elektronen nachgerechnet und ich komme auf das korrekte Ergebnis. Skizze:
o -->
o -->
Dann habe ich mir noch eine zweite Versuchsanordnung ausgedacht, an der meine Rechnungen jedoch scheitern. Statt nebeneinander fliegen die Elektronen jetzt hintereinander:
o --> o -->
Da sich die beiden gleichschnell bewegen, kann ich mich in ihr gemeinsames Ruhesystem versetzen. In diesem wirkt nur eine Coloubkraft, die ich so ausdrücken kann:
F = q^2/(4pi eps0 r^2)
q soll die Elementarladung sein, r der Abstand zwischen den Elektronen und eps0 die Feldkonstante. Nun versetze ich mich wieder in das ursprüngliche Inertialsystem zurück, in welchem sich die Teilchen mit v bewegen. Dabei ist v wie oben gesagt parallel dem Abstandsvektor der beiden Elektronen. Ich setze für meine Rechnungen der Einfachheit halber c = 1. Longitudinale Beschleunigungen wie hier transformieren sich dann mit dem Faktor (1-v^2)^(3/2). Entsprechend auch die Kräfte. Ausserdem muss ich den Abstand r’ = r (1-v^2)^(1/2) wegen der Lorentzkontraktion transformieren. In r’ ausgedrückt ist dann die Kraft F’ gegeben durch
F’
= F * (1 - v^2)^(3/2)
= q^2/(4pi eps0 r^2) * (1 - v^2)^(3/2)
= q^2/(4pi eps0 (r’/(1-v^2)^(1/2))^2) * (1 - v^2)^(3/2)
= q^2/(4pi eps0 (r’)^2) * (1 - v^2)^(5/2)
Das sieht nicht nur komisch aus, sondern stimmt auch überhaupt nicht mit dem überein, was ich mittels zusätzlicher Lorentzkraft bei vernachlässigung relativistischer Effekte ausrechnen würde. Diese verschwindet nämlich nach meinen Berechnungen (nach Biot-Savart) bei dieser Anordnung gerade. Also würde ich eine ganz normale Coloumb-Anziehung bei Abstand r’ erwarten:
F’ = q^2/(4pi eps0 (r’)^2)
Stelle ich mir das ganze zu einfach vor? Ich dachte immer, wenn man magnetische Effekte berücksichtigt kann man auf SRT verzichten und umgekehrt. Brauche ich statdessen eine Mischung aus beidem? Ich habe auch ein lorentzkontrahiertes elektrisches Feld in betracht gezogen, aber damit wird mein Ergebnis auch nicht besser
Danke für jede Antwort!
MfG IGnow