ElektroG und die wirtschaftlichen Folgen

Hallo,

nachdem das Gesetz nun verabschiedet wurde und u.a. in gewohnter deutscher Manier mehr Verwirrung und Kosten verursacht, stellt sich die Frage, wie die volkswirtschaftlichen Folgen aussehen.

Die wirtschaftlichen sind klar. ca. 30.000 Kleinunternehmer tragen die Kosten für 120 Großunternehmer. Zahlreiche kleine Firmen haben aus diesem Grund schon ihren Betrieb eingestellt. Nach Rechenbeispielen übertseigen die Verfahrenskosten durchaus 2000% der Einnahmen.

Interessanter Link dazu:
http://www.mikrocontroller.net/forum/read-7-266052.h…

  1. Welcher vlkswirtschaftlicher Schaden entshet durch das ElektroG. Hier werden immense Summen gewälzt, ohne das irgendeine Wertschöpfung entsteht.

Die Unternehmer müssen eine insolvenzsichere Anlage bilden, um auch im Falle einer Insolvenz die Kosten der Rückerstattung tragen zu können. Das Geld wird auf einem Sperrkonto verwaltet.

Angenommen, jemand kauft ein gerät und entsorgt es widerrechtlich im Hausmüll (keinem fällt es auf), das gerät wird bei einem Brandfall vernichtet oder verschwindet auf sonstwelcher Art aus dem Umfeld.

  1. Was passiert mit dem Geld auf dem Sperrkonto, das ja jetzt überflüssig erscheint? Wird es zu den anderen Milliarden gelegt, für die es keinen Empfänger mehr gibt? Das Konto kann ja nur im Laufe der zeit wachsen. Rechnerisch ist dieses Geld gebuchtes Geld, es sollte einer Bestimmung zugeführt werden, die es nie erreicht. Somit ist mehr Geld im Umlauf, als eigentlich vorhanden ist.

Anzumerken ist nur noch, dass es auch einfacher geht. Siehe Schweiz.

Steven

Hi,

  1. Welcher vlkswirtschaftlicher Schaden entshet durch das
    ElektroG. Hier werden immense Summen gewälzt, ohne das
    irgendeine Wertschöpfung entsteht.

die Frage geht an der Sache vorbei. Das Gesetz wurde gerade beschlossen, um die volkswirtschaftlichen Schäden durch unsachgemäße Entsorgung von Altgeräten zu reduzieren. Nur weil die Natur keine Rechnungen schreibt, ist sie nicht unbedingt kein Teil der Volkswirtschaft.

Gruß,
Christian

Hallo,

die Frage geht an der Sache vorbei. Das Gesetz wurde gerade
beschlossen, um die volkswirtschaftlichen Schäden durch
unsachgemäße Entsorgung von Altgeräten zu reduzieren. Nur weil
die Natur keine Rechnungen schreibt, ist sie nicht unbedingt
kein Teil der Volkswirtschaft.

Ja, aber man kann das Ganze ohne mörderischen verwaltungsaufwand bewerkstelligen (siehe Schweiz). Hier wurde eine eigene Institution geschaffen, die das Ganze verwaltet.

Die Auswirkungen auf den EU-Handel sind sowieso noch nicht abschätzbar. Theoretisch darf man ein gerät bis zu 27x registrieren, ehe man es verkaufen darf. Das Ganze natürlich nicht zum Nulltarif.

Hallo Steven!

…wie die :volkswirtschaftlichen Folgen :aussehen.

Am einfachsten ist es, munter drauflos zu produzieren und am besten keinen Gedanken daran zu verschwenden, wo man am Ende der Lebensdauer mit dem ausgedienten Zeug abbleiben könnte. Aus rein monetärer Sicht ist das bestimmt die optimale Gangart.

Die wirtschaftlichen sind klar. ca. 30.000 Kleinunternehmer
tragen die Kosten für 120 Großunternehmer. Zahlreiche kleine
Firmen haben aus diesem Grund schon ihren Betrieb eingestellt.
Nach Rechenbeispielen übertseigen die Verfahrenskosten
durchaus 2000% der Einnahmen.

Was sind denn das für Hersteller? Dafür hätte ich gerne ein einziges Beispiel.

Interessanter Link dazu:
http://www.mikrocontroller.net/forum/read-7-266052.h…

Der Link ist tatsächlich interessant. Dort befürchten Leute das Ende ihrer Existenz, weil sie ihr Röllchen Bleilot nicht mehr verwenden sollen. Andere beschweren sich, daß die Auflagen für ihren Jahresumsatz von 500 € (in Worten: Fünfhundert Euro) zu streng sind, so daß sie jetzt ihren Betrieb (hier wäre ein Lacher angebracht) aufgeben und damit die Existenz (noch ein Lacher) verlieren und deshalb HartzIV anheim fallen (von Gelächter begleiteter Applaus).

Der Sachverhalt ist einfach: Die Entsorgung produzierter Güter können wir nicht einfach der Natur überlassen. Außerdem darf man bei der Absicht, Gewinn zu erzielen, die Folgen seines Tuns nicht der Allgemeinheit aufs Auge drücken. Deshalb hat jeder Produzent oder Importeur die Folgen seines Tuns von der Konstruktion bis zur Kalkulation zu berücksichtigen.

Es mag sich unglaublich anhören: Es gibt Hersteller, die sich solche Gedanken schon seit Jahrzehnten machen und danach handeln. Bei mir begann das Umdenken vor vielen Jahren, als sich eine Unart bei Verpackungen ausbreitete: Ware wurde in Folie gepackt und der Umkarton ausgeschäumt. Der Empfänger hatte dann seine helle Freude mit voluminösem Verpackungsmüll. Ich ließ damals mehreren solcher Lieferanten einen geharnischten Brief zukommen, mit der Ankündigung, derart umschäumte Ware nicht mehr anzunehmen. Einschließlich eines sehr großen Herstellers hielten sich ausnahmslos alle daran. Meine eigenen Geräteverpackungen stellte ich auf mehrfach verwendbare Kartons mit Formteilen für den sicheren Transport um und bot fortan die kostenlose Rücknahme an. Nie kam eine Verpackung zurück, aber ich hätte auch kein Problem damit. Auch bei Geräterücknahmen hab ich nicht das geringste Problem, weder mit Recycling noch mit Wiederverwendung.
Es ist im übrigens für viele Betriebe alles nichts Neues. Weil ich NcCd-Akkus in Stückzahlen verarbeite und das mechanisch aufwändige Gehäuse bei der Bestückung mit neuen Zellen natürlich wiederverwendet wird, bin ich schon seit Jahren an das Rücknahmesystem für Batterien und Akkus angeschlossen. Wenn die schwere Kiste wieder mal voll ist, wird sie abgeholt und gut ists.

Wenn man sich ansieht, was für ein schwer entsorgbarer Mist zuweilen in Verkehr gebracht wird, muß man froh sein, daß solche Sünden jetzt auf die Hersteller zurück fallen. Als Beispiel nenne ich mit einer bitumenartigen Masse vergossene Blechkisten, die eine besondere Spezialität einiger amerikanischer Hersteller sind. Das sind zuweilen riesige Kästen und wer solche Sachen wieder trennen soll, verflucht den Konstrukteur.

Wer erzählt, wegen der Gedanken um die spätere Entsorgung seinen Betrieb aufgeben zu müssen oder deshalb wirtschaftlich am Stock zu gehen, spinnt. Die Jammerei fällt in die gleiche Kategorie wie das Gezeter um unbezahlbare Spritpreise oder Maut. Dabei prognostizierten etliche Leute den sicheren Niedergang ganzer Gewerbezweige.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Am einfachsten ist es, munter drauflos zu produzieren und am
besten keinen Gedanken daran zu verschwenden, wo man am Ende
der Lebensdauer mit dem ausgedienten Zeug abbleiben könnte.
Aus rein monetärer Sicht ist das bestimmt die optimale
Gangart.

Es geht nicht darum, wie das Zeug am Ende entsorgt wird. Die Kosten dazu sind minimal. Es geht um den Verwaltungsaufwand und um die notwendierweise zu bestreitenden jährlich anfallenden Registrierungsgebühren.

http://www.elektor.de/Default.aspx?tabid=124

Auch wenn jemand hochspezielle Kleingeräte im Grammbereich produziert und Entsorgungskosten von 10…100 EUR/Jahr anfallen, hat er die 500 EUR Gebühren jährlich zu entrichten. Diese Verhältnismäßigkeit ist das Problem.

Was sind denn das für Hersteller? Dafür hätte ich gerne ein
einziges Beispiel.

http://www.mige.de
http://www.kolter.de/ (hat den Handel an Privatpersonen eingestellt)
„Aus Gründen der Rechtssicherheit teilen wir wie folgt mit: Nicht klar zuordnungsfähige Produkte die als Geräte der Kategorie 3 oder 9 lt. §2.1 ElektroG angesehen werden können (bsp. PCs, Gehäuse mit Netzteil, Netznachbildung, Messempfänger, Multimeter…) und somit in die 10-Punkte-Liste der WEEE-Richtlinie 2002/96/EG fallen würden, werden aus unserem künftigen Angebot ab dem 13.08.2005 ersatzlos gestrichen. …“
http://home.fonline.de/fo0107/

Der Sachverhalt ist einfach: Die Entsorgung produzierter Güter
können wir nicht einfach der Natur überlassen. Außerdem darf
man bei der Absicht, Gewinn zu erzielen, die Folgen seines
Tuns nicht der Allgemeinheit aufs Auge drücken. Deshalb hat
jeder Produzent oder Importeur die Folgen seines Tuns von der
Konstruktion bis zur Kalkulation zu berücksichtigen.

Ich glaube nicht, dass du verstanden hast, worum es geht. Keiner beschwert sich über die Entsorgungskosten. Es geht einzig und allein darum, dass die Entsorgungskosten in keinem Verhältnis zu den anfallenden Verwaltungsgebühren stehen. Des weiteren unterbindet dieses Gesetz praktisch den EU-Handel, da man zwingenderweise für den Verkauf in ein EU-Mitgliedstaat einen Firmensitz im betreffenden Land haben muss. Du wirst sicherlich einsehen, dass dies nicht für jeden Kleinunternehmer machbar ist.

Desweiteren muss die Registrierungsnummer auf dem Gerät vermerkt werden. In manchen Ländern muss man sich mehrfach je nach Region registrieren, z.B. Belgien 3x. Das bedeutet, dass ein Gerät bis zu 25 Registrierungsnummern besitzt. Versuche die mal auf einem USB-Stick unterzubrinegn.

Wer erzählt, wegen der Gedanken um die spätere Entsorgung
seinen Betrieb aufgeben zu müssen oder deshalb wirtschaftlich
am Stock zu gehen, spinnt. Die Jammerei fällt in die gleiche
Kategorie wie das Gezeter um unbezahlbare Spritpreise oder
Maut. Dabei prognostizierten etliche Leute den sicheren
Niedergang ganzer Gewerbezweige.

Wie gesagt, es geht nicht um die Entsorgung sondern um die gigantischen Verwaltungsgebühren. In der Schweiz bezahlt man eine Art Entsorgungssteuer mit jedem Gerät. Es geht auch so einfach.

Schau dir die Artikel in der Elektor an. Wenn jemand Hörgeräte produziert und diese entsorgt werden, kann er durchaus nach einem Lotterieverfahren einen Container mit Elektroschrott bekommen, der irgendwo in Deutschland steht, der innerhalb 24h entsorgt werden muss und der zu 99.99% mit fremden Müll gefüllt ist.

Ein weiteres Problem ist das Treuhandkonto, dass eingerichtet werden muss, um im Falle einer Insolvenz die Entsorgungskosten tragen zu können. Wie oben erwähnt, können die Entsorgungskosten bei Klein-/Kleinstunternehmen durchaus 10…100 EUR/Jahr betragen, da diese gewichtsabhängig sind. Zeige mir eine Bank, bei der ich ein Treuhandkonto einrichten kann, auf das ich pro Jahr 10 EUR einzahle. Du wirst leicht einsehen, dass die Gebühren für ein solches Konto die Zweckmäßigkeit locker übersteigen.

Bei diesem Gesetz wird hoffentlich nachgebessert.

Nachtrag
Hallo,

wie deutsche Großunternehmen ihren Müll fachgerecht entsorgen, damit die deutsche Umwelt nicht zu Schaden kommt, hat das ZDF-Magazin Frontal 21 aufgedeckt:

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/inhalt/5/0,4070,37146…

„Der Müll such sich immer das billigste Loch.“ (Zitat Joachim Wuttke, Bundesumweltamt)

Der Link ist tatsächlich interessant. Dort befürchten Leute
das Ende ihrer Existenz, weil sie ihr Röllchen Bleilot nicht
mehr verwenden sollen. Andere beschweren sich, daß die
Auflagen für ihren Jahresumsatz von 500 € (in Worten:
Fünfhundert Euro) zu streng sind, so daß sie jetzt ihren
Betrieb (hier wäre ein Lacher angebracht) aufgeben und damit
die Existenz (noch ein Lacher) verlieren und deshalb HartzIV
anheim fallen (von Gelächter begleiteter Applaus).

Die Summe der idiotischen Regelungen macht es. Die einzelnen sind nicht schlimm, du musst dich nur mit JEDEM Dreck beschäftigen den sich die Linksgrünen quer durch die Parteien einfallen lassen.

Das summiert sich.

MfG