Hallo Luggi,
Wenn Du den Blitz siehst, ist der interessante Teil eigentlich
schon vorbei.
Wie genau meinst du das?
Die technische Anwendung dieser Generatoren liegt u.a. im Nachweis der Spannungsfestigkeit elektrische Betriebsmittel. Nachgewiesen wird bei Geräten mit Bemessungsspannungen bis 245 kV die Blitzstoßspannungsfestigkeit. Bei Geräten mit höherer Bemessungsspannung kommt dann noch die Schaltstoßfestigkeit dazu. Beide Spannungsformen unterscheiden sich in der Wellenform (siehe IEC 60060-1). Die Amplitude der Blitzstoßspannung kann bei wirklich großen Geräten dann schon mal in die Nähe von 3 MV kommen (ja, 3 Millionen Volt, kein Witz). Da in der Regel das Stehvermögen geprüft wird, wird der Impuls gemessen, ohne dass ein Überschlag (Entladung) erfolgt. Will heißen: Gibt es eine Entladung, ist das zu prüfende Gerät durchgefallen (korrekterweise: nach IEC bei mehr als 2 Überschlägen auf 15 Impulse). Das meine ich mit: Der interessante Teil ist vorbei.
Deinem Kreis vorhandenen Reaktanzen, kann der Impuls auch in
die andere Polarität ausschwingen.
Aha… durch den Blitzkanal noch, meinst du, solang, bis die
Spannung zu klein ist dann also? Durch eine Art Schwingkreis
also quasi?
In Deinem Kreis sind zwangsläufig Induktivitäten wegen der Leitungen enthalten. Ein normgerechter Blitzstoß hat eine Stirnzeit von ca. 1,2 µs, das gibt zusammen mit den Kapazitäten der Schaltung eine Schwingung im MHz-Bereich, sofern die Dämpfung im Kreis klein ist. In der Prüftechnik stellt man die Widerstände so ein, dass die von der o.a. Norm geforderten Zeit- und Wellenparameter passen.
Nein, aus Mannheim bin ich leider nicht, komme ganz aus dem
Süden, bei Oberammergau.
Das ist schade. Solltest Du je in unserer Gegend vorbei kommen, meld Dich vorher mal. Dann kannst Du in unserer Firma einen WIRKLICH großen Marx-Generator anschauen. Mit 4,8 MV Ladespannung sind wir ganz gut ausgestattet 
Wie stelle ich mir so was vor?
Um die Wellenform korrekt auszumessen, benötigst Du einen kalibrierten Teiler samt Transientenrekorder bzw. Oszilloskop. So was steht in der Regel in Hochspannungs-Prüffeldern, oft haben Hochschulen eine kleine Hochspannungshalle, kannst Du mal googeln. Die Mitarbeiter dort sind evtl. bereit, mal eine Messung an Deinem Generator durchzuführen.
Es gibt eine ganze Reihe interessanter Messungen, die man durchführen kann. Neben der Wellenform ist in der Technik häufig auch der Wirkungsgrad von Interesse. Der wird durch die angeschlossene Last bestimmt, in Deinem Fall spielt das keine Rolle, weil die Entladung die Last kurzschließen würde.
Danke, Ludwig
Es freut mich, dass es überhaupt noch Leute gibt, die sich für Spannungen interessieren, die über die des Handy-Akkus hinausgehen.
Viel Erfolg weiterhin bei Deinen Versuchen.
Gruß, Heiko