Elektromotor

hallo leute

ich hab eine alte bügelpresse die ich in eine kugelmühle umbauen möchte.
natürlich hab ich alle elektronik entfernt, damit man ja nicht mehr nachverfolgen kann was wie angeschlossen gehört sorry

ich hab 4 drähte die aus der walze kommen. der fünfte ist die erdung.
2 schwarze, 1 braun, 1 blau.
mit ohmmeter ändert sich der wert nur wenn ich blau und braun messe.
mit 220 volt trau ich mich nicht probieren, deshalb nur mit 12 volt probiert.
ergebnis: die schwarzen scheinen gar keinen effekt zu haben. (vielleicht sind die für die heizung)
was aber passiert wenn ich blau und braun anschließe ist, dass der motor total blockiert, bzw wenn händisch angeschubst sofort stehenbleibt.

kann man aus diesen ergebnissen rückschlüsse ziehen wie ich das ding zum laufen bringen könnte?

danke

Hallo!

leider kann man mit deinen Angaben, insbesondere zum Ohmtest nichts sagen.

Wenn überhaupt, dann müsstest Du Einzelmessung Farbe gegen Farbe, alle Kombinationen durchführen.

Frage: Hat der Motor 2 Drehrichtungen gehabt ? Also lief er bei Bedarf auch rückwärts ?
Oder hatte er 2 Geschwindigkeiten ?

Und was hast Du alles abgebaut ?

Die Heizung wird ja nun nicht am Motor mit dran sein ? Und wenn 2 x schwarz die Heizung wären, dann müsste man ja einen Widerstand messen (wenn Heizung intakt war).

Aber wenn Motor ausgebaut ,wo soll da die Heizung dran sein ? Die ist doch bei einer Presse ganz wo anders.

Mache am besten Foto vom Motor und die genannten Messungen.

Und natürlich läuft ein Motor für 230 V( so heißt unsere Netzspannung schon seid Jahrzehnten) so kannst Du den nicht mit 12 V (und womöglich noch Gleichspannung) probeweise anlaufen lassen.
Womöglich braucht der Motor Starthilfe in Form eines Kondensators, den Du versehentlich abgebaut hast !

MfG
duck313

hallo duck313.

ich hab leider alles abgebaut bis auf die walze in der sich „vermutlich“ auch die heizung befindet.

ein kondensator war verbaut, und ein schalter, der aber offensichtlich nicht vor/rück sondern (auch nur vermutlich) die geschwindigkeit stufenlos einstellen ließ.

natürlich hast du recht mit 230 volt. ich war nur überrascht, daß 12 v gleichspannung den motor komplett blockieren und in meiner elektrischen naivität dachte ich somit die beiden drähte zum anschließen identifiziert zu haben.

wenn ich mal frech mit 230 drauffahre, was könnte passieren außer daß die sicherung fliegt?

danke für deine bemühungen

lg

michael

Hallo!

Aus einer ausgedienten Bügelmaschine eine Trowalisier- bzw. Polier- oder Entgratmaschine zu bauen, ist eine pfiffige Idee. Möglicherweise lässt sich sogar die ehedem Bügelwalze nach Einbau einer Öffnung zum Be- und Entladen für das neue Leben der Maschine verwenden. Aber einem Laien, der ohne Aufzeichnungen und/oder Fotos mal eben die Elektrik zerpflückt, kann man keine verantwortbaren Ratschläge zur Inbetriebnahme geben. Geht beim besten Willen nicht.

Nur dies: Versuche bringen nichts (nur Wissen hilft), Prokelei mit Gleichspannung ist zum Scheitern verurteilt. Irgendwo 230 V draufzugeben, sollte man sich abschminken. Im günstigsten Fall spricht rechtzeitig die Sicherung der Hausinstallation an, im weniger günstigen Fall ist der Motor zum Teufel und damit die an sich gute Idee der Weiternutzung der alten Maschine.

Die Informationslage ist zu dünn. Verbal kommt man in solchem Fall nicht weiter. Mache Fotos - scharfe und gut ausgeleuchtete Fotos! (Bilder, auf denen man nix erkennt, sind nutzlos). Ganz wichtig sind Typenschilder. Farben irgendwelcher Kabel (außer grün-gelb) sagen gar nichts.

Auch Fabrikat und genaue Typbezeichnung der Bügelmaschine können helfen. Immerhin gibt es Geräte mit kompletter Doku im Netz. Sei also nicht so geizig: Infos, Fabrikat und genaue Typenbezeichnung der Bügelmaschine, Typenschild des Motors, Fotos, Fotos, Fotos … alles, was zu greifen ist. Und baue nie wieder irgendwas auseinander, ohne genau zu dokumentieren, was Du treibst,

Btw: Dass irgendwelche Laien irgendetwas zerrupfen und hinterher ein ernstes Problem haben, hat speziell in D eine im nächsten Jahr 100-jährige Tradition. Nach dem 1. und 2. Weltkrieg meinten Siegermächte, mit der Demontage von Industrieanlagen etwas gewinnen zu können. Also wurden abertausende Deppen (Soldaten) auf Industrieanlagen losgelassen, um ganze Industriebetriebe natürlich ohne Sachverstand und ohne Dokumentation irgendwie transportabel zu zerlegen und auf Waggons zu verladen. Wo es gelang, die zugehörigen Köpfe zu motivieren und zu engagieren, wurde zwar Schaden angerichtet, hatte die Sache aber doch noch einen Sinn. Aber in den meisten Fällen waren Laien zugange und das Zeug gammelt bis heute (!) irgendwo zumeist in Russland vor sich hin. An der Mentalität hat sich bis heute nichts geändert. Betriebsanleitungen und technische Unterlagen werden grundsätzlich entsorgt oder irgendwie versust. Die Leut’ machen von früh bis spät Selfies, kämen aber nie auf die Idee, irgendwas (außer sich selbst) zu fotografieren, bevor sie es auseinander nehmen. Und hinterher kommen Fragen nach blauen und braunen Kabeln, aber natürlich keine Fotos. Und Typenschilder werden sowieso ignoriert Manno…

Gruß
Wolfgang

Das grundlegende Prinzip von Elektro-Motoren besteht darin, dass sich Magnete anziehen oder abstossen (von ein paar speziellen Typen mal abgesehen).

Damit der Motor mehr als nur eine halbe Umdrehung mach, müssen dazu die Magnete dauern umgepolt werden.
Entweder nimmt man Gleichspannung und polt die Elektromagnete dauernd um, oder man nimmt Wechselspannung, wobei dann die Drehzahl irgendwie proportional zur Frequenz ist.

Wenn du an einen Wechselstrom-Motor Gleichspannung anlegst, funktionieren die Elektromagnete natürlich. Der Motor dreht sich in eine Position, in welcher sich die Magnetfelder anziehen und bleibt dann in dieser Position stehen, Die Magnetfelder spürst du dann, wenn du den Motor drehen wills.
Übrigens, legt man bei Drehstrommotoren Gleichstrom an um sie zu bremsen.

Mit zwei Wechselspannungen, welche gegeneinander phasenverschoben sind, kann man ein magnetisches Drehfeld erzeugen. Allerdings ist damit die Drehrichtung nicht festgelegt. Je nach lust und Laune würde der Motor mal links- oder rechtsrum anlaufen.
Nimmt man aber 3 Spannungen, welche entsprechend phasenverschoben sind, ist auch die Drehrichtung eindeutig festgelegt.
Deshalb die Bezeichnung Drehstrom.

Einer der beliebtesten Motoren ist der Asynchron-Motor. Ausser dem Rotor hat er keinerlei beweglich Bauteile, ist recht einfach aufgebaut und ist sehr robust.
Allerdings funktioniert er nur mit Drehstrom.
Wenn man gerade keinen Drehstrom zur Hand hat, gibt es einen Trick, welcher sich „Steinmetz Schaltung“ nennt. Mit einem Kondensator kann man das erforderliche Drehfeld selbst erzeugen. Der Kondensator muss aber auf den Motor abgestimmt werden und der Motor hat auch weniger Leistung. Praktisch umsetzbar ist dies für Motoren bis zu einigen kW Leistung.

Normalerweise hat ein Asynchron-Motor 3 identische Spulen. Je nach dem hat er 3, 4 oder 6 Anschlüsse.
Allerdings gibt es noch spezielle Ausführungen, welche unterschiedliche Spulen haben, weil sie für den Betrieb mit einem Kondensator ausgelegt sind. Solch einer hat dann typisch auch nur 3 Anschlüsse, diese kann man aber nicht beliebig anschliessen!
Dann gibt es noch welche mit unterschiedlichen Drehzahlen, dann gibt es noch weitere Anschlüsse.

Nun gibt es noch Motortypen, welche eigentlich mit 2 Anschlüssen auskommen. Hier haben dann Ausführungen für zwei Geschwindigkeiten mindestens 3 Anschlüsse.
Der Universal-Motor kommt eigentlich mit 2 Anschlüssen aus. Will man die Drehrichtung umschalten können, braucht er 6 Anschlüsse.

Zudem gibt es noch unterschiedliche Kondensatoren an einem Motor. Manche gehören zur Steinmetz-Schaltung und andere dienen der Funkentstörung. Man müsste da jetzt schon die Kondensator-Werte und den Motortyp kennen, um irgendwelche weiteren Aussagen machen zu können.

Du siehst, die Frage: „Ich habe 3 Drähte, wie muss ich die Anschliessen?“, kann ein Fachmann nicht beantworten.
Für Laien sind solche Fragen manchmal einfach. Durch ihr Halbwissen, kennen sie nur eine einzige Variante. Die Antwort kann sich dann aber auch in Rauch auflösen. :smile:

MfG Peter(TOO)