Elektronik messtechnik

Lieber Elektronik-Experte,

ich habe ein Digitalmultimeter auf Basis des ICs 7106.

Es gibt ein Problem bei der Widerstandsmessung: Der zunächst angezeigte Wert ist viel zu hoch, sinkt dann aber langsam bis auf den richtigen Wert.

Beispiel: Messung eines Widerstands 4k7
Die Anzeige, Messbereich 20 kOhm, lautet zu Beginn z.B. „12.3“ und sinkt dann in ca. 30 sec ab auf „4.7“ und bleibt dort. Der Wert ist also richtig, wird aber erst nach langer Zeit erreicht. Sieht aus, wie die Entladung eines Kondensators.

Ist das ein bekanntes Fehlerbild?
Welche Ursache könnte das haben?

Hier das Schaltbild:
www.flickr.com/photos/anonymer_elektroniker/44761923…

Ich könnte mir ja ein neues Gerät kaufen, aber dieses hat mir jahrelang gute Dienste geleistet und ich möchte es eigentlich nicht wegwerfen.

Danke für die Antwort!

Stephan

Hallo Stephan,

tut mir leid, aber ich kann dir da nicht weiter helfen.

LC

Guten Tag Stephan (Nachnamen gaben Sie leider nicht an),
das ist kein mir bekanntes Fehlerbild. Ich tippe auf einen der Kondensatoren im Bereich des 7106. Interessant wären Beschaltungen an den Pins 30,31, 33-36 und 38-40. Hier werden Referenzspannungen herangeführt und es sind frequenzbestimmende Glieder des Samplingoszillators angeschaltet (38,39,40). Hier würde ich zuerst nach diesem „Zeitfehler“ suchen. Weiter könnte noch die Spannungsversorgung selbst Auslöser für diesen Fehler sein (ev. stabilisierende Bauelemente). Natürlich kommt auch der ICL7106 selbst in Verdacht, weil sich ein solches Verhalten auch durch einen inneren Fehler des ICs einstellen kann.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei der Reparatur. Ich hoffe, meine Ideen können Ihnen nützlich sein.
Gruss, Ulrich Biester

Hallo Stephan,

das Fehlerbild ist mir so nicht bekannt. Aus dem Schaltplan geht die Ursache auch nicht hervor. Ist der Fehler in allen Ohm-Meßbereichen oder auch in allen Meßbereichen ? Ist er plötlich aufgetreten ?
Möglicherweise kann so ein Fehler durch eingedrungene Feuchtigkeit oder schlechte Kontakte (Korosion) verursacht werden.

Mfg
Jörg Rehrmann

Stephan

Hallo Stephan,
das sieht tatsächlich nach einem gealterten Elektrolytkondensator (mit + Zeichen) aus!
Viele sind ja nicht drinnen - mußte der Reihe nach wechseln.

Günter

Hallo Stefan,

das klingt nach einem kapazitiven Effekt - dessen Ursache aus der Ferne zu diagnostizieren ist schwer. Werden bei diesem Verhalten tatsächlich ohmsche Widerstände vermessen?

Grüße

Gibt es ein konkretes Ereigniss, seit dem das DMM nicht mehr richtig arbeitet, oder kam das schleichend?

Gruß Jochen

Hallo Stefan,

zuerst mal - ein Multimeter habe ich bisher selbst noch nicht aufgebaut. Diese Art Fehler ist mir noch nicht vorgekommen.

Alles was ich in Deinem Fall machen kann ist raten. Da Du mit Sicherheit die üblichen Fehlerquellen (Bauteilpositionen vertauscht, falsche Werte eingesetzt, Lötbrücken etc.) ausgeschlossen hast kann ich leider nur viel Glück bei der Fehlersuche wünschen.

Tut mir leid, dass ich nicht weiter helfen kann.
Grüße aus Frankfurt
Klaus

Hallo Stephan,
da das Gerät jahrelang seine Dienste getan hat, kann man davon ausgehen dass das Problem etwas mit Alterung zu tun hat!
Ich tippe da auf Kontaktprobleme bei den Wahlschaltern… hier empfehle ich als Erstes, diese mehrmals hintereinander durchzuschalten und dann zu sehen ob die lange Einschwingzeit des Messgerätes sich verändert. Dann wäre man auf dem richtigen Weg und müsste das Gerät auseinander nehmen und die Kontakte reinigen.
Eine andere Ursache kann der im Kreis angeschlossene ElKo sein, der im Schaltplan an R17 und R15 angeschlossen ist. Diese ElKos altern und der Reststrom erhöht sich…und ändert sich im Betrieb…dieses müsste untersucht werden oder gleich durch einen neuen C tauschen!
Noch etwas fällt mir zu dem Fehler ein; Da das Messgerät keine Vierpolmessung macht kann es auch an dem Übergangswiderstand deiner Anschlußbuchsen liegen. Hier bitte mehrmals hintereinander die Messleitungen stecken und herausziehen damit die Kontaktoberflächen sauber werden. Vielleicht liegt es auch an den Kontakten der Sicherung F1. Falls diese ausbaubar ist, auch hier die Kontakte prüfen.
Die Batterie hast du sicherlich schon getauscht, aber die Batteriekontakte im Gerät können letztendlich ebenfalls für diesen Fehler einbezogen werden, auch diese reinigen!
Mit welchem Kontaktspray das am Besten gemacht wird, kann ich dir nicht sagen, müsste selbst nachsehen. Aber keines nehmen welches auch noch schmiert. Nur Korrosion lösen! Da müsste es etwas geben welchen nur für Kontakte (Relaiskontakte) genommen werden kann.
Ich hoffe das ich dir weiterhelfen konnte…
Gruß von Norbert

Hallo Stephan.

Ich habe mir gerade das Schaltbild ausgedruckt.
So aus dem Stehgreif kann ich Deine Frage nicht beantworten. Ich werde versuchen das zu analysieren und melde mich, in Kürze, wieder.

Gruß ,Jürgen.

Hallo Stephan.

Leider ist das Schaltbild, wie so oft bei solchen Geräten, verstümmelt oder nicht ganz vollständig.
Ohne am Gerät zu messen stochert man da fast im Dunkeln.
Ich hoffe das Du nicht, versehentlich,versucht hast den Innenwiderstand einer Netzsteckdose zu messen?
Das wäre dann deutlich an „abgerauchten“ Bauteilen zu erkennen.

Naheliegend für den beschriebenen Fehler wäre ein Kontaktproblem des Betriebsartenschalters „SW1“.
Im Widerstandsmeßbereich wird, über R20 und D4 die Referenzspannung für das IC erzeugt. Wenn der Stufenschalter in Ebene „F“ nur eine hochohmige Verbindung zur Batterie hat können solche Effekte auftreten. Die Referenzspannung baut sich dann, als Rückwirkung vom IC, über C6, nur langsam auf.
Schau Dir mal die Schalterkontakte genau an.
Diese sind oft versilbert und laufen an ,
wie Tafelsilber. Wenn es geht reinige sie mit einem Faserradierer oder einem Radiergummi.

Viel Erfolg wünscht Dir
Jürgen.

Hallo Stephan,

kannst Du herausfinden, was der „Widerstand“ PO am
SW1-B ist? Ich vermute einen PTC, der mal geschädigt wurde. Kannst Du einen Aufdruck ermitteln?

Freundliche Grüße

Uwe

Hallo Stephan,
das Fehlerbild kenne ich aus meiner Erfahrung leider nicht.
Das heißt, ich kann Dir aus dem Stand heraus keinen 100%igen Tipp geben.

Erst mal wäre interessant, ob der Fehler bei allen Schalterstellungen auftritt. Das wäre ein Hinweis, dass der Meßvorgang (Dual-Slope) grundsätzlich nicht funktioniert.
Das heißt, der Chip könnte im Eimer sein, oder die Beschaltung der C`s. Aber grundsätzlich scheint der Messvorgung ja zu funktionieren…
Es scheint aber so, dass er beim Abintegrieren anfänglich zu lange braucht, weil er aus irgendeinem Grund anfänglich einen zu hohen Widerstand sieht. Könnte es eine kalte Lötstelle sein?

Deshalb müßtest Du meiner Ansicht nach den Fehler beim Schalter oder bei einem Widerstand im Schaltungsnetzwerk suchen, der bei der eingestellten Schalterstellung aktiv ist, suchen.

Viele Grüße,
Paul

Lieber Ulrich,

danke für Deinen Rat. Die Suche nach defekten Bauteilen blieb aber ohne Erfolg. Kein Wunder: Es war der Drehschalter, der nach Jahren einen Übergangswiderstand durch Oxidation hatte. Man soll eben nicht immer gleich so kompliziert denken…

Vielen Dank,
Stephan

Lieber Jörg,

danke für Deinen Rat. Die Suche nach defekten Bauteilen blieb in der Tat ohne Erfolg. Kein Wunder: Es war der Drehschalter, der nach Jahren einen Übergangswiderstand durch Oxidation hatte. Du lagst also ganz richtig. Man soll eben nicht immer gleich so kompliziert denken…

Vielen Dank,
Stephan

Lieber Günter,

danke für Deinen Rat. Die Suche nach defekten Bauteilen blieb ohne Erfolg. Kein Wunder: Es war der Drehschalter, der nach Jahren einen Übergangswiderstand durch Oxidation hatte. Man soll eben nicht immer gleich so kompliziert denken…

Vielen Dank,
Stephan

Lieber Norbert,

danke für Deinen Rat. Die Suche nach defekten Bauteilen blieb ohne Erfolg. Kein Wunder: Es war der Drehschalter, der nach Jahren offenbar einen Übergangswiderstand durch Oxidation hatte. Deine erste Vermutung war also ein Volltreffer.
Man soll eben nicht immer gleich so kompliziert denken…

Vielen Dank,
Stephan

Lieber Uwe,

danke für Deinen Rat. Die Suche nach defekten Bauteilen blieb ohne Erfolg. Kein Wunder: Es war der Drehschalter, der nach Jahren offenbar einen Übergangswiderstand durch Oxidation hatte.

Man soll eben nicht immer gleich so kompliziert denken…

Was der PTC oder was das ist da soll, weiß ich bis jetzt noch nicht, könnte aber aufgrund der Erscheinungsform einer sein.

Vielen Dank,
Stephan

Hallo,
ich hatte vorausgesetzt, dass solche Fehlerquellen bereits abgeprüft sind. Freut mich zu hören, dass das Gerät nun wieder richtig funktioniert.
Nachträgliche Ostergrüsse, U. Biester

Beispiel: Messung eines Widerstands 4k7
Die Anzeige, Messbereich 20 kOhm, lautet zu Beginn z.B. „12.3“
und sinkt dann in ca. 30 sec ab auf „4.7“ und bleibt dort. Der
Wert ist also richtig, wird aber erst nach langer Zeit
erreicht. Sieht aus, wie die Entladung eines Kondensators.

Ist das ein bekanntes Fehlerbild?
Welche Ursache könnte das haben?

Hier das Schaltbild:
www.flickr.com/photos/anonymer_elektroniker/44761923…

Ich könnte mir ja ein neues Gerät kaufen, aber dieses hat mir
jahrelang gute Dienste geleistet und ich möchte es eigentlich
nicht wegwerfen.

Danke für die Antwort!

Stephan

Hallo Stephan,
Sorry für die späte Antwort, aber Urlaub muss auch mal sein.
Dieser Fehler ist für den 7106 nicht typisch und auch nicht so einfach erklärbar.
Im Prinzip ist die Widerstandsmessung für den 7106 eine Spannungsmessung.
Der Fehler sollte dann bei einer Spannungsmessung auch auftreten.
Kann es sein, dass bei der Widerstandsmessung noch eine Restspannung am Messobjekt vorhanden ist. Dann wird sich der Anzeigewert erst nachdem die externe Spannung nicht mehr da ist, auf den richtigen Wert einpendeln.
Gruß
Axel