Elektrophysikalische Mauerentfeuchtung

Hallo,

wer hat damit Erfahrungen und was kostet sowas.

Bernd

Hallo,

wer hat damit Erfahrungen und was kostet sowas.

Bernd

rein gefühlsmäßig halte ich gar nichts davon! Die Ursache wird nämlich nicht beseitigt, sondern liefert weiterhin den Grund für das Geldgrab. Das einzig Richtige ist das Teuerste: Aufgraben, Isolieren und Drainage.

Hallo,

bei diesen auch als Elektroosmose bezeichneten Verfahren werden elektrische Felder eingesetzt, um die Fließrichtung von Wasser zu beeinflussen. Letztlich soll so Wasser aus der Wand heraus in den Erdboden gedrückt werden.
Um es kurz zu machen: Was tatsächlich herausgedrückt wird, ist einzig und allein das Geld des Auftraggebers. Glauben kann anderweitig zwar Berge versetzen, aber keinen Keller trocknen. Die angepriesenen Methoden sind physikalischer Unfug. Bausünden und Bauwerksschäden lassen sich nicht mit an die Wand
geschraubten Kästen gleich welchen Inhalts beseitigen.

Seit Jahren werben halbseidene Bauernfänger mit beeindruckenden Referenzobjekten, die allerdings keiner Nachprüfung der tatsächlichen Verhältnisse standhalten. Mit wissenschaftlich anmutenden Abhandlungen wird das Vertrauen der Feuchtigkeitsgeplagten gewonnen.

Außenwände aufgraben, Isoliermaßnahmen treffen, das alles ist nicht billig und macht u. U. viel Dreck. Zudem haben viele Hausbesitzer bereits erfolglose eigene Aktionen und ebenso erfolglose, aber stets teure Bemühungen von allen möglichen Handwerkern hinter sich. So ist der Boden bereitet, auf dem die Scharlatanerie blüht.

Eine seriös arbeitender Bautentrockner wird grundsätzlich zunächst die Ursache der Kellerfeuchtigkeit ergründen, um dann dem Hauseigentümer geeignete Maßnahmen vorzuschlagen.

Diese Ursachen können sein

  1. Kondenswasser
  2. Undichtigkeiten der Außenhaut.

Jede Ursache bedarf der individuellen Abhilfe. Wenn es sich also um Kondenswasser handelt, nützen Maßnahmen der Abdichtung nichts und umgekehrt gilt das Gleiche.

Kondenswasser kann zu beträchtlichem Wassereintrag führen, an der schieren Menge sind die Ursachen also nicht oder nur in wenigen Fällen zu unterscheiden. Nur jahreszeitlich gibt es Unterschiede. Kondenswasser tritt vorwiegend in der
warmen Jahreszeit auf und wenn der Keller jetzt feucht ist, wird die Ursache (möglicherweise nicht allein) in Undichtigkeiten liegen.

Undichtigkeiten der Außenhaut können wiederum in unterschiedlicher Form auftauchen. Je nach Bauweise und Alter des Gebäudes gibt es ganz unterschiedliche Mängel.

Deshalb sind folgende Fragen von Bedeutung:

  • Wie alt ist das Haus?
  • Woraus bestehen die Kellerwände (Bruchstein, Beton, Naturstein, Mauerwerk)?
  • Sind die Außenwände frei zugänglich oder grenzt das Haus unmittelbar (also Wand an Wand, Reihenhaus) an ein Nachbargebäude?
  • Wie wird der Keller genutzt (Lagerung, diverses oder als Wohnraum)?
  • Wie sind die Kellerwände beschaffen? Gibt es irgendwelche Verkleidungen, Verblendungen?
  • Wann tritt die Feuchtigkeit auf? (Immer, nach Regenfällen, nur im Sommer)
  • Wieviel Feuchtigkeit? Ist alles klamm und feucht mit Schimmelbildung oder steht das blanke Wasser auf dem Boden?
  • Hat das Haus eine Drainage?
  • Gibt es eine Sickergrube unmittelbar an der Hauswand?
  • Wie groß ist das Gebäude (ungefähr Länge x Breite)?
  • Wie ist der Boden unmittelbar am Haus beschaffen? (z.B. Lehm, leichter Boden oder Sand)
  • Gibt es Pflanzen unmittelbar am Haus (Bäume, Büsche, Blumenrabatten)?
  • In welchem Zustand ist die Abdichtung der Kellerwände?
  • Besitzen die Wände eine Sperrschicht gegen aufsteigendes Wasser?
  • Bodenbeschaffenheit und Grundwasserspiegel, gibt es also drückendes Wasser?

Das alles ist zu klären, es ist mit einigem Aufwand verbunden, es erfordert spezielle Sachkenntnis und danach eine handwerklich saubere Ausführung der Sanierungsmaßnahme.

An die Kellerwand geschraubte geheimnisvolle, felderzeugende Kisten gegen eindringendes Wasser kommen bei diesen Bemühungen aber nicht vor.

Gruß
Wolfgang Dreyer

Hallo Wolfgang,

Ich vermute ein Mißverständnis. Deine Ausführungen scheinen sich auf die drahtlose Elektroosmose zu beziehen, bei der die Scharlatane ein blinkendes Kästchen für 7000,- Mark an der Wand installieren.
Ich schreckte damals zurück, als sich die Geld-Zurück-Garantie nur auf den Kasten, nicht aber die geleistete Arbeit bezog (für „Messungen“ etc.).
Bei WISO sind Referenzobjekte (sogar Sanssouci) untersucht worden. Tatsächlich Unfug. (Die Sendung hab ich noch)
Hintergrund, warum es für die Anbieter dennoch lukrativ ist: Sie erhalten praktisch viele Tausend Mark kostenlosen Kredit und machen Plus, selbst wenn dann nach einem Jahr „leider“ doch kein Erfolg zu sehen ist. Wenn aber jemand den Eindruck hat, es sei besser geworden (z.B. weil im Winter viele Keller von ganz alleine trockner werden), dann haben sie erst Recht Gewinn.

Aber:

Ich hab damals etliche Bücher aus der Architektur-Bibliothek gewälzt: es gibt die Elektroosmose mit Hilfe von Drahtelektroden, die in die Mauer eingearbeitet werden. Die wissenschaftliche Fachbeiträge schienen mir widersprüchlich, aber in der Summe dennoch darauf hinzuweisen, daß bestimmte Erfolge machbar sind, … wenn man es richtig macht.

Hauptprobleme:
1: Durch den Strom kommts zur Elektrolyse, die auch stromleitende Kunststoff-Elektroden zersetzen. Hält also alles nicht ewig.
2: Ohne Feuchte auch kein Stromfluß: Trockenheit ist also ausgeschlossen, es stellt sich lediglich irgendwo ein Gleichgewicht ein.
3: Im Wasser sind Salze gelöst, die ja ebenfalls transportiert würden, so besteht die Gefahr, daß der Mörtel zersetzt wird. Deshalb müßte man vor Beginn erstmal analysieren, aus welchen Baustoffen mit evtl. welchen später eingetragenen Salzen die Wand besteht.
u.a.
Das hörte sich so schwierig an, daß ich stattdessen aufgebuddelt hab.

Wenn Du, Wolfgang auch diese Form von Elektroosmose mit Deinem Beitrag gemeint hast, dann sags lieber noch mal ausdrücklich. Wenn Du hast, sogar mit Quellen.

Ansosten waren’s angenehm deutliche Worte.

Tschuess, Sven.