-eln bei Sinneswahrnehmungen

Hallo alle,

heute fiel mir mal auf, dass es bei Sinneswahrnehmungen viele Verben gibt, die
auf -eln enden. Sie alle meinen eine Wahrnehmung, die nicht ganz komplett so ist,
sondern nur andeutungsweise, nur in die angegebene Richtung geht.

Beispiele:
Riechen: müffeln, bockeln (neulich im Dialektbrett!), fischeln
Hören: näseln
Schmecken: knofeln
Fühlen: bröseln, krümeln, stacheln, stupfeln

Wer kennt noch mehr?
Die meisten scheinen das Riechen zu betreffen. Und viele scheinen eher süddeutsch
zu sein.

Gruß
Bolo2L

Hallo, Bolo,

die von dir angesprochenen Verben sind die sogenannten „Iterativa“ oder „iterative Verben“.

„Iterativ“ bedeutet dabei, dass man etwa immer wieder, aber mit nicht so großer Intensität tut.

Es gibt aber auch „intensive Verben“, die eine stärkere oder schwächere Intensität ausdrücken.

tanzen => tänzeln
kochen => köcheln
lachen => lächeln
lieben => liebeln etc

Deine Charakterisierung trifft zu.

auf -eln enden. Sie alle meinen eine Wahrnehmung, die nicht ganz komplett so ist, sondern nur andeutungsweise, nur in die angegebene Richtung geht.

Du hast deine Auswahl allerdings auf einen ganz speziellen Bedeutungszusammenhang begrenzt.

Beispiele
riechen, müffeln, bockeln (neulich im Dialektbrett!), fischeln
hören: näseln
schmecken: knofeln
fühlen: bröseln, krümeln, stacheln, stupfeln

Wer kennt noch mehr?

Nach oben genanntem Muster kommst du leicht auf mehr.

Die meisten scheinen das Riechen zu betreffen. Und viele scheinen eher süddeutsch zu sein.

Diese Einschränkungen scheinen mir willkürlich. Da musst du ein wenig über den Spätzlesteller gucken! :wink:

kakeln, popeln, mäkeln, huppeln, huckseln, höveln, hollern, kröpeln, köseln, köteln, klüngeln, klötern, kucheln etc. (In zwei Minuten aus dem ostfriesischen Wörterbuch geholt)

In der Duden-Grammatik werden die Iterative im § 145 und § 146 behandelt:

_ Wiederholung
Es gibt Verben, mit denen man eine stete Wiederholung gleichartiger Vorgänge ausgedrückt wird. Man nennt sie i t e r a t i v:
flattern, sticheln, krabbeln, grübeln, streicheln u. a.

Grad, Intensität
Mit einigen Verben wird ein größerer oder geringerer Grad, die stärkere oder schwächere Intensität eines Vorganges gekennzeichnet. Man nennt sie i n t e n s i v :
schnitzen, schluchzen, lieben, lächeln u. a._

Hier findest du auch solche ohne „-eln“.

Zu den Iterativa siehe auch $ 856 und zu Intensiva auch § 819, dieser Paragraph ist aber etwas unschärfer mit dem Thema befasst.

Gruß Fritz

Die meisten scheinen das Riechen zu betreffen. Und viele scheinen eher süddeutsch zu sein.

Da sind mir doch eben erst die drei über den Weg gelaufen, die wirklich süddeutsch zu sein scheinen.

Zu riechen: meich(a)la (meucheln), menschla (menscheln)
und : ermannen => aufmanndeln

Gruß
Fritz

Hi,

meiner Ansicht nach stimmt das nicht ganz.
Fühlen: bröseln von „der Brösel“
krümeln von „der Krümel“
stacheln (ist mir zwar als Verb nicht bekannt), aber im Ernsfall von „der Stachel“
Aber natürlich gibt es äugeln, näselnd, tätscheln etc, die ein anderes Substantiv als Wurzel haben…

Grüßelnd,

Susanne

Hi Fritz,

die von dir angesprochenen Verben sind die sogenannten
„Iterativa“ oder „iterative Verben“.

… dass Du aber auch immer alles weißt … :smile:

„Iterativ“ bedeutet dabei, dass man etwa immer wieder, aber
mit nicht so großer Intensität tut.

Es gibt aber auch „intensive Verben“, die eine stärkere oder
schwächere Intensität ausdrücken.

Das letztere war wohl das, was ich gemeint habe.

Ciao
Bolo

Hi,

Da sind mir doch eben erst die drei über den Weg gelaufen, die
wirklich süddeutsch zu sein scheinen.

Zu riechen: meich(a)la (meucheln),

Da kenn ich noch demmala oder deamala (sowas ähnliches wie meichala), und das
schon mehrfach genannte bockala, sowie säurala (Erbrochenes z.B.!), käsala
(Füße), schmergala (nach Schmer, schlechtem Fett, ranzig riechen)

Ciao
Bolo2L

Hi,

stacheln

von „stecken“, siehe auch staken, davon auch

„der Stachel“.

Auch eine wenig grüßelnd und witzelnd

Fritzelnd

Hi, Bolo,

Zu riechen: meich(a)la (meucheln),

Das müsste, wie ich jetzt erst merke „mäucheln“ heißen!

schmergala (nach Schmer, schlechtem Fett, ranzig
riechen)

Ohja, das ist ein hübsches Wort!

Als Schubart die Matratze des Herzogs von Wirtemberg „Donna Schmergalina“ nannte, wurde der so sauer, dass er (der Herzog) ihn (den Autor) auf dem Asperg zehn Jahre schmoren und schmurgeln ließ.

Gruß Fritz