Eltern -- Kinder -- Altersheim

Hallo,

ein ernstes Problem wenn die schon sehr alten Eltern (93/87) nach Beobachtung ihrer Kinder (65/56) eigentlich nicht mehr in ihrer Wohnung bleiben könne und besonders „er“ nicht mehr ansprechbar ist.
Hat jemand Erfahrung mit diesem Thema?
Im übrigen würde ich mich um vieles kümmern–was „er“ auch nicht wirklich will.

Bitte um ernstgemeinte Vorschläge.
Danke.

Hallo,

ein ernstes Problem wenn die schon sehr alten Eltern (93/87)
nach Beobachtung ihrer Kinder (65/56) eigentlich nicht mehr in
ihrer Wohnung bleiben könne und besonders „er“ nicht mehr
ansprechbar ist.

Das ist absolut ein ernstes Problem. Haben die Eltern irgendwann mal jemandem gegenüber eine Betreuungsvollmacht ausgesprochen? Falls nicht, wird es nur über das Gericht gehen. Es würde dann jemand kommen um vor Ort zu beurteilen, ob die Eltern wirklich noch, oder eben nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst zu sorgen. Es wird dann u.U. ein gesetzlicher Betreuer benannt, der das Aufenthaltsbestimmungsrecht für die beiden hat. I.d.R. werden aber zunächst nahe Angehörige, wie z.B. die Kinder befragt, ob sie die gesetzliche Betreuung übernehmen wollen. Falls nicht, werden ab da Fremde entscheiden. Daher ist es so wichtig, darüber nachzudenken für sich und z.B. den Ehepartner oder eben die Eltern oder den Lebensgefährten eine solche Betreuungsvollmacht auszustellen. Und meiner Ansicht nach gibt es dafür kein Schwellenalter, also nach dem Motto: ab 50 oder ab 70. Ich selbst werde das inkl. Patientenverfügung in nächster Zeit mit meinem Partner in Angriff nehmen.

Die moralische oder gefühlsmäßige Situation ist natürlich auch nicht zu unterschätzen. Sich in der Situation wiederzufinden, plötzlich zum Wohle der Eltern über diese bestimmen zu müssen, ist nicht ohne. Aber es ist nun mal auch irgendwie der Lauf der Dinge, daß sich mit dem Älterwerden und erst recht mit dem Altwerden der Eltern oft die Verhältnisse umkehren. Wenn’s gut läuft, kann man hier ein wenig von dem zurückgeben, was man selbst einmal bekommen hat.

Hat jemand Erfahrung mit diesem Thema?
Im übrigen würde ich mich um vieles kümmern–was „er“ auch
nicht wirklich will.

Es ist sicher schwer für den Vater, anzuerkennen, daß er abgeben muß. Denn dieses Abgeben und Loslassen ist auch eine gewisse Einwilligung dahinein, daß man wieder zurückgeht. Als Kind geht man ins Leben hinein, entwickelt von Tag zu Tag mehr Fähigkeiten, im Alter verliert man von Tag zu Tag mehr Fähigkeiten. Manche können damit gelassen umgehen, nehmen Hilfe an, ja suchen sie sogar, andere sträuben sich im wahrsten Sinn des Wortes mit Händen und Füßen dagegen.

Habt ihr Kontakt zum Hausarzt der Eltern? Wie schätzt er die Verfassung ein? Gibt es möglicherweise eine Zwischenlösung über einen Hauspflegedienst, der zunächst vielleicht nur unterstützend im Haushalt hilft und die Medikamenteneinnahme überwacht, zzgl. Essen auf Rädern? So in der Art haben wir das bei der dement werdenden Mutter meines Freundes fürs erste eingerichtet.

Viel Glück und alles Gute!

LG

Avera

Hallo,

vielen Dank für Deine hilfreichen Ausführungen.
Das Problem ist, das mein Vater überhaupt nicht mehr ansprechbar ist.

Meine Mutter hat schwerste Osteoperose (kleiner geworden; krumm und schief)dazu Reizmagen; aber einen Stolz!
Es geht noch, alles kein Problem…

Sie wiegt vielleicht noch 35 max. 40 KG. Macht den Haushalt, kocht , wäscht etc. Einmal die Woche kommt eine Putzfrau.
Zum Arzt geht sie nicht-ist ihr wohl lästig-ausserdem finde der ja doch immer was .

Wie spricht man jemanden an, der nicht mehr ansprechbar ist??

Mein Arzt (der beide nicht kennt) sagt: lassen sie es wie es ist.

Kann das die Lösung sein?

mit freundl. Gruß
bugatti

Hallo,

so hart es klingt, irgendwann kommt der Tag wo sie einsieht, dass es einfach nicht mehr geht.

Bin in derselben Situation. Alles reden hilft nicht. Nur abwarten.

LG Rosenfreak

Hallo bugatti,

vielen Dank für Deine hilfreichen Ausführungen.

Sehr gerne, mein Vater ist 82, zum Glück noch sehr fit, aber auch jetzt schon stur wie tausend Rinder…

Das Problem ist, das mein Vater überhaupt nicht mehr
ansprechbar ist.

Heißt das, er ist dement? Ist er noch in der Lage sich selbst zu waschen, anzuziehen usw.?

Meine Mutter hat schwerste Osteoperose (kleiner geworden;
krumm und schief)dazu Reizmagen; aber einen Stolz!
Es geht noch, alles kein Problem…

Mit der schweren Osteoporose hat sie auch 100% starke Schmerzen.

Sie wiegt vielleicht noch 35 max. 40 KG. Macht den Haushalt,
kocht, wäscht etc. Einmal die Woche kommt eine Putzfrau.
Zum Arzt geht sie nicht-ist ihr wohl lästig-außerdem finde
der ja doch immer was.

Wie spricht man jemanden an, der nicht mehr ansprechbar ist??

Im Wesentlichen gar nicht mehr.

Mein Arzt (der beide nicht kennt) sagt lassen sie es wie es
ist. Kann das die Lösung sein?

Vielleicht.

Meiner Einschätzung nach wird die Situation sich fortlaufen verschlimmern. Wahrscheinlich passiert irgendwann mal etwas, z.B. daß Deine Mutter stürzt. Spätestens dann wird eingegriffen werden müssen. Aber nochmal: wie wäre es mit einer verstärkten Hilfe im Haus. Ich weiß, daß es mit den Pflegestufen eine außerordentlich schwierige Sache ist. Aber wenn Dein Vater sich nicht mehr ohne Hilfe waschen und anziehen kann, kann an dieser Stelle angesetzt werden. Dann gibt es noch den Hausnotruf, der zwar nicht umsonst ist und meines Wissens privat bezahlt werden muß. Aber vielleicht ist das ja finanziell drin.

Worauf ich hinaus will ist: so alt sie sind, sie haben auch noch ein Recht, mitzubestimmen was mit ihnen passiert, so lange es geht. Dem sind natürlich Grenzen gesetzt. Dennoch würde ich bei soviel Widerstand nur versuchen, die beiden dort wo sie sind dahingehend zu unterstützen, daß ihr Alltag leichter wird. Die komplette Verpflanzung in ein Altenheim wird sie, wenn gegen Ihren Willen durchgeführt, sicher nur sehr unglücklich machen.

Kannst Du wenigstens mit Deiner Mutter noch soweit kommunizieren, daß wenigstens sie eine Betreuungsvollmacht akzeptiert? Du mußt ihr natürlich deutlich machen können, daß dies nicht heißt sie sofort zu „entmündigen“ sondern im Falle einer schweren Krankheit für sie und vor allem in ihrem Sinne Entscheiden zu können.

Was deinen Vater angeht, ist die Situation aus der Ferne nicht wirklich zu beurteilen, da eine Vorgehensweise auch darauf abgestimmt werden sollte, warum er nicht mehr spricht. Kann er nicht oder will er nicht.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, auch dafür u.U. aushalten zu müssen, nichts tun zu können.

Liebe Grüße

Avera

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Guten Abend, ich (meine Schwiegermutter ist inzwischen 96, meine Mutter leider schon mit 89 verstorben, Väter schon lange nicht mehr am Leben)habe die Erfahrung gemacht, dass schon aufgrund des hohen Alters die Bewilligung einer Pflegestufe (bei uns war und ist es die Pflegestufe I)keine Schwierigkeiten macht. So kann ein Pflegedienst wenigstens einmal am Tag nach dem Rechten sehen, Besorgungen erledigen, Medikamente verabreichen, die Wäsche wegbringen oder sonst wie behilflich sein. Ich fand das sehr beruhigend, wenn einmal täglich Pflegekräfte (auch ausgebildete Krankenschwestern oder Pfleger) bei den Eltern/Müttern waren/sind und auch berichten können. Ich würde mich mal an einen Pflegedienst um Hilfe wenden, da man nicht jeden Tag nach den Eltern/Müttern sehen kann, besonders wenn man berufstätig oder sonstwie verhindert ist. Vielleicht ist es auch für die Eltern einfacher, wenn statt der eigenen Kinder Außenstehende, sozusagen Servicepersonal, helfend eingreifen. So könnten die beiden eventuell in ihrer Wohnung noch eine Weile zusammen bleiben, wenn sie das wollen. Man muss sich helfen lassen. Viel Geduld und Kraft wünscht Sylvia

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