Eltern, Kinder, Religion und unterschiedliche Ansichten

Hallo

Das ist eine Beeinflussung des Kindes in eine Richtung. Es sollten beide Elternteile ihre Ansichten vorleben dürfen, nicht nur der christliche.

‚Vorleben‘ ist meiner Meinung nach keine Gegenpropaganda. Gegenpropaganda wäre es, wenn man dem Kind sagt, dass es alles Quatsch sei, was der Papa da erzählt, und dass es nicht stimme. Wenn man sagt, man glaube nicht dran, und sich dementsprechend verhält, ist das doch keine Gegenpropaganda *find*

Viele Grüße

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Muttersprache
Hallo Tina,

warum darf das Kind nicht selbst entscheiden, wenn es alt genug ist?

weil dann die Fundamente der Sozialisation gelegt sind. Ein Kind kann auch nicht sinnvoll über seine Muttersprache entscheiden. Entweder es hat eine (oder zwei, drei) oder nicht.

Wenn ich gläubig bin, kann ich erklären warum ich gläubig bin,
wenn ich nicht gläubig bin, kann ich erklären warum ich nicht
gläubig bin.

Das hat bixie auch genauso geschrieben, und finde ich auch O.K…

der andere darf ruhig sagen, dass ihm das nicht viel bedeutet oder ihn nicht überzeugt

Warum sollte es besser sein, zu erklären warum man gläubig
ist, als zu erklären warum man nicht glaubt?

Die Komplexität ist meist eine andere. Ich kann jedes komplexe Kartenhaus einstürzen lassen mit „ist doch alles Quatsch“. Ein Kind kann Klavier lernen UND Tetris. Nur sollte die Tetrisfraktion nicht jede Klavierstunde in Frage stellen (und umgekehrt).

Der Glaube an Gott ist nur ein ganz kleiner Teil jeder Religion. Von aussen betrachtet sogar ein unwichtiger. Da werden Parabeln aus dem Leben erzählt, Lieder gesungen und gelernt, man sich regelmäßig in der Gemeinde und tut Dinge gemeinsam, Aufführungen zu Weihnachten, da wird meditiert und zugehört. All diese Dinge kann man auch als Wert an sich auffassen, nur kommt dazu noch ein transzendentes Gesamtbild, das unsere existenziellen Fragen zu erklären versucht.

Dieses Gesamtbild und das Gemeindeleben sind evolutionär über Jahrhunderte und Jahrtausende entstanden und optimiert. Und befriedigen menschliche Bedürfnisse.

Es ist völlig normal, dass man als Pubertierender sich davon löst, neues kennenlernt, den Glauben verliert. Doch wird man vermutlich weniger anfälliger für obskures, d.h. für Sinnversprechen die die Freiheit der Person noch drastischer beschneiden.

Wobei es völlig wertfrei vermutlich auch einen Unterschied macht, ob man mit 4 Jahren den Tanach liest, seine Sakramente in der Grundschule erhält oder erst mit 13 mit Konfirmandenunterricht anfängt.

Gruß
achim

P.S.: eine Einleitung in „Hirnforschung für Neu(ro)gierige“

„Im Zeitalter der Aufklärung war man sicher, dass durch Logik und Vernunft Dinge wie Aberglauben, Mythen und Magie schnell der Vergangenheit angehören würden. So kann man sich täuschen. 250 Jahre danach lassen sich sinnsuchende Akademiker von Kinesiologen Fruchtzucker-Intoreranzen auspendeln und lernen in Rebirthing-Workshops, wie unblaublich wichtig die eigene Geburt für das spätere Leben ist …“

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Hi,

Kind kann auch nicht sinnvoll über seine Muttersprache
entscheiden.

dieser Vergleich hinkt. Religion ist eine Einstellungssache, entweder man ist gläubig oder nicht.

Die Muttersprache ist etwas Elementares.

Entweder es hat eine (oder zwei, drei) oder

nicht.

Eben, zwei oder drei. Also auch die Möglichkeit Religion kennen zu lernen, genauso wie den Aspekt, das es Menschen gibt, die keine Religion haben.

Wenn ich gläubig bin, kann ich erklären warum ich gläubig bin,
wenn ich nicht gläubig bin, kann ich erklären warum ich nicht
gläubig bin.

Das hat bixie auch genauso geschrieben, und finde ich auch

Nein, sie schreibt das Kind solle christlich aufwachsen und der nichtgläubige Elternteil solle keine Gegenpropaganda starten. Warum darf er das nicht, wenn doch der gläubige Elternteil eine Propaganda für Religion starten darf?

Warum sollte es besser sein, zu erklären warum man gläubig
ist, als zu erklären warum man nicht glaubt?

Die Komplexität ist meist eine andere. Ich kann jedes komplexe
Kartenhaus einstürzen lassen mit „ist doch alles Quatsch“.

Komisch, warum gehst Du davon aus, das man sagt Religion sei Quatsch, als einziges Argument gegen eine Religiosität?

Es gibt genügend sachliche Argumente, die gegen eine Religion sprechen, man kann das einem Kind nahebringen ohne das als Quatsch abzutun.

Ein

Kind kann Klavier lernen UND Tetris. Nur sollte die
Tetrisfraktion nicht jede Klavierstunde in Frage stellen (und
umgekehrt).

Warum gehst Du davon aus, das man etwas in Frage stellen muß?

Und wenn es umgekehrt auch gilt, wo ist dann das Problem?

Der Glaube an Gott ist nur ein ganz kleiner Teil jeder
Religion. Von aussen betrachtet sogar ein unwichtiger. Da
werden Parabeln aus dem Leben erzählt, Lieder gesungen und
gelernt, man sich regelmäßig in der Gemeinde und tut Dinge
gemeinsam, Aufführungen zu Weihnachten, da wird meditiert und
zugehört. All diese Dinge kann man auch als Wert an sich
auffassen, nur kommt dazu noch ein transzendentes Gesamtbild,
das unsere existenziellen Fragen zu erklären versucht.

All diese Dinge kann man auch haben ohne Religion. Und bisher hat mir noch keine Religion existenzielle Fragen beantwortet.

Dieses Gesamtbild und das Gemeindeleben sind evolutionär über
Jahrhunderte und Jahrtausende entstanden und optimiert. Und
befriedigen menschliche Bedürfnisse.

Welche Bedürfnisse?

Es ist völlig normal, dass man als Pubertierender sich davon
löst, neues kennenlernt, den Glauben verliert. Doch wird man
vermutlich weniger anfälliger für obskures, d.h. für
Sinnversprechen die die Freiheit der Person noch drastischer
beschneiden.

Das verstehe ich nicht. Für mich ist Glauben etwas obskures und gerade Menschen, die eben nicht gläubig sind, sind tendenziell sekptischer, was ja oft genau der Grund dafür ist, das sie nicht gläubig sind.

Wobei es völlig wertfrei vermutlich auch einen Unterschied
macht, ob man mit 4 Jahren den Tanach liest, seine Sakramente
in der Grundschule erhält oder erst mit 13 mit
Konfirmandenunterricht anfängt.

Meinst Du? Meine Cousine wurde nicht getauft, die Eltern wollten ihr das freistellen, sie hat in der Grundschule den evangelischen Religionsunterricht besucht. In der weiterbildenden Schule hat sie sich selbst für den Ethikunterricht entschieden.

Sie hat sowohl Religion kennengelernt, als auch die Seite des Nichtglaubens und sich für das Nichtglauben entschieden. Die Eltern haben ihr das völlig frei gelassen. Weder haben sie versucht sie in die Religiosität zu zwingen, noch haben sie versucht sie davon abzuhalten.

Ihre Mutter ging mit ihr in die Kirche, der Vater hat erklärt warum er nicht mitgeht.

Ich verstehe wirklich nicht, warum hier Religion als sozialer Stützpfeiler herangezogen wird. Es gibt viele sozial eingestellte Menschen, die nicht einer Religion angehören.

Auf der anderen Seite gibt es auch die, die ihre Religiosität nur vorschieben.

Gruß
Tina

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Hallo Achim!

wenn Religion einem Partner viel bedeutet, dem anderen eher
egal ist, würde ich immer dazu raten, das Kind religiös zu
erziehen.

warum?

Weil der andere dann meistens kein umfassendes transzendentes
soziales Weltbild parat hat.

Für Weltanschauung und Ethik braucht man keinen Glauben, für Wertevermittlung keine Kirche. Glaube und Kirche stehen eher hinderlich und den Blick einengend im Weg.

Ich selbst bin irgendwas zwischen Atheist und Agnostiker und finde es beklagenswert, daß es an unseren Schulen keinen Religionsunterricht gibt. Es gibt zwar ein Fach dieses Namens, das aber inhaltlich aus konfessioneller Unterweisung besteht. Zum Verständnis von Geschichte und Zeitgeschehen sowie zur Bildung des von dir erwähnten sozialen Weltbilds wäre es hilfreich, Schülern einen möglichst wertungsfreien Abriss aller Weltreligionen zu bieten, statt sie in Veranstaltungen zu schicken, deren Inhalte von Klerikern bestimmt werden.
.
Gruß
Wolfgang

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Hallo Karin,

Gilt auch für andere Religionen: Dann müsste man ja die Kinder
in allen möglichen Religionsrichtungen erziehen, damit sie das
erstmal kennenlernen, um zu wissen, was sie ablehnen…

In einer idealen Welt wäre genau das, was ich meinem Kind anbieten würde. Freunde aller Glaubensrichtungen, damit die Kinder das erleben können, wie es im Alltag mit funktioniert, wie die Grundsätze sind, wie man sich damit ausleben kann. Leider ist diese Welt nicht ideal und die Auswahl an Glaubensrichtungen, die das Kind erleben kann begrenzt.

Das Argument halte ich deshalb nicht für sinnvoll. Man kann ja
auch andersrum rangehen: Wenn das Kind älter ist und sich für
derlei interessiert, dann kann es sich ja informieren.
Das hat den Vorteil, dass es selber den Antrieb dazu hat und
schon einigermaßen mündig ist und selber entscheiden kann was
ihm fehlt.

zu dieser Aussage schließe ich mich wilbert weiter unten an.

lg, Dany

Es wäre interessant zu erfahren

  • von welcher Art Glauben (und an was) du überhaupt sprichst

Ist im Prinzip egal. Die Kirche ist genauso ein Verein, eine Sekte, wie andere Religionen. Wohlgemerkt, die KIRCHE. Keiner braucht einen Verein, der Geld nimmt, um an Gott zu glauben, um überhaupt gläubig zu sein.

  • wie das Wesen einer Gemeinschaft entstehen und gepflegt
    werden soll, wenn man nicht daran teilnimmt

??

  • auch nicht an den in einer jeden anderen Gemeinschaft
    vorhandenen und notwendigen Ritualen

??

  • wenn Eltern nicht bereit oder unfähig sind,
    religiöse/spirituelle Gedanken zu vermitteln: Wer dann?

Am besten niemand. Man sollte Kinder zu kritisch und selbstständig denkenden Menschen erziehen, statt ihnen Geschichten aus einem alten Buch, das mehrere hundert Jahre NACH den beschriebenen Ereignissen von unterschiedlichen Leuten geschrieben wurde, die sich gegenseitig auch mehrfach widersprechen, als Wahrheit zu verkaufen.

Wenn man eingetrichtert bekommt, dass man sein Leben nach diesem Buch richten muss/soll/sollte, dann bringt das nichts. In diesem Buch wird auch zum Mord an Homosexuellen aufgerufen, in diesem Buch steht, dass man vergewaltigte Jungfrauen, die nicht laut genug geschrien haben, steinigen soll.

Religion ist gefährlich, weil es immer Leute geben wird, die sie zu ernst nehmen, und im schlimmsten Fall auch töten dafür.

Ich bin auch dafür, dass man den Religionsunterricht abschafft, und dafür einen Ethikunterricht einführt.

Dr. Eckart von Hirschhausen hat neuerdings einen sehr richtigen Satz gesagt: „Religionsfreiheit heißt auch, dass man die Religion anderer Leute nicht aufgezwungen bekommt.“

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Hallo,

zwei Kluge haben einen sehr bedeutenden Satz gesagt: „Religion ist das Opium des Volkes“.

Diejenigen, die jetzt aufschreien, mögen sich das sparen. Entweder haben sie das Buch nicht gelesen und wenn ja, in seiner Gesamtheit nicht verstanden.

Fakt ist, daß Religion ein Sedativum ist aber Glaube eine Bereicherung sein kann - in welcher Form auch immer.

Gruß vom Raben

Hallo Tina,

Religion ist eine Einstellungssache, entweder man ist gläubig oder nicht.

ich kenne mich da überhaupt nicht aus, vermute aber mal, dass dies großteils Prägung ist, zumindest bei Kindern und Jugendlichen. Bei vielen Katholiken bewegt sich dabei der zeitliche Anteil des Religionsunterrichts im einstelligen Prozentbereich. Auch prägt das Umfeld oft mehr als das Elternhaus.

sie schreibt das Kind solle christlich aufwachsen und
der nichtgläubige Elternteil solle keine Gegenpropaganda starten.

vermutlich interpretieren wir den Begriff „Gegen“ hier unterschiedlich. Als „wider der Religion und ihrer Details“ sollte sie Unterbleiben, als „Alternative zur Religion allgemein“ ist sie O.K. Wie der Unterschied von „Leben und Leben lassen“ zu „richtig und falsch“.

All diese Dinge kann man auch haben ohne Religion.

Volle Zustimmung! Wenn man ein

Weil der andere dann meistens kein umfassendes transzendentes soziales Weltbild parat hat

, mit Antworten auf die Fragen, woher wir kommen, wohin Opa ging, was ist wenn ich traurig, allein, krank und ohne Hoffnung bin, wie wir Gemeinschaft in der Umgebung herstellen…

Gruß
achim

Freunde, nicht Mitglied
Hi!

In einer idealen Welt wäre genau das, was ich meinem Kind
anbieten würde. Freunde aller Glaubensrichtungen,

Das gern… Ich finde, dass ein guter Ethikunterricht oder auch Religionsunterricht das mitbedienen sollte.

Aber man muss ja nicht (unfreiwillig als Säugling) gleich Mitglied (=Taufe) in jeder Religionsrichtung sein, um darüber urteilen zu können, ob man das mag oder nicht.

Grüße
kernig

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Völlig OT (hier und jetzt)
Hallo,

Es wäre interessant zu erfahren

  • von welcher Art Glauben (und an was) du überhaupt sprichst

Ist im Prinzip egal. Die Kirche ist genauso ein Verein…

Egal kann es nicht sein. Die grundsätzliche Trennung zwischen Glaube, Religion und Institution ist m.E. sehr wichtig. Denn Glaube ist zwar auch ein religiöses Phänomen, tatsächlich aber ein existentielles. Er betrifft jeden Menschen, unausweichlich:
http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerter…
Daher auch dich.

Viele (religiös) Gläubige nehmen die genannte Trennung übrigens sehr wohl vor (so auch beispielsweise die Handhabung von Ritualen und Vorschriften). Und damit kann man ihnen keinerlei Vorwurf mehr machen, wenn man selbst doch auch in irgendeiner, wenn auch anderen Form „gläubig“ ist (Atheismus ist z.B. lediglich eine Überzeugung).

Man sollte weiter bedenken, dass der eigene Glaube stets „richtig und wahr“ ist, der Glaube des anderen dagegen stets begründungsbedürftig (weil anders geartet und ausgerichtet) ==> Deine grundsätzlich negative Einstellung gegenüber Religion ist für mich daher erst einmal unbegründet. Weil sie nur auf Institutionelles achtet. Und Du das für Dich selbst zwar wahrgenommene Recht auf Glauben mir jedoch, dem Gegenüber, nicht zugestehen magst.

  • wie das Wesen einer Gemeinschaft entstehen und gepflegt werden soll, wenn man nicht daran teilnimmt

??

Religionen, nicht nur die großen, hatten stets die Funktion und Aufgabe, den Zusammenhalt - das gegenseitige Vertrauen – die gegenseitige Hilfe einer Gemeinschaft zu ermöglichen und zu fördern. Sei es in Zeiten der Trauer oder bei gemeinsamen Festen (dies wird auch in Zukunft so sein). Und, ab hier steht den Religionen nahezu ein Alleinstellungsmerkmal zu, sie haben schon immer Vorschriften vorgegeben, wie das Leben für den Einzelnen und in der Gemeinschaft zu besorgen ist. Daher werden sie heutzutage, mit dem Vorwand individueller Freiheit (und Einsamkeit), zunehmend argwöhnisch betrachtet, teilweise gefürchtet. Unter- und Einordnung auf freiwilliger Basis wird zunehmend schwerer vermittelbar.

Von religiösen Grundlagen zu Moral und Ethik sowie kulturellen Entwicklungen im Zusammenhang mit Gemeinschaften ganz abgesehen…

  • auch nicht an den in einer jeden anderen Gemeinschaft vorhandenen und notwendigen Ritualen

??

Suche nach und vergleiche beispielsweise die Begriffe Jugendweihe – Jungbürgerfeier – Konfirmation – Firmung. Gleiche Lebensabschnitte betreffend, unterschiedliche Intentionen.
Oder Rituale im Geschäftsleben, beim Kennenlernen, Fankultur, …

Das Leben wird zunehmend rituell bestimmt, je älter und selbstbestimmter man wird. Wobei festzustellen bleibt, dass neuere (und nichtreligiöse) Rituale eher zur Abgrenzung denn zur Gemeinschaft tendieren.

  • wenn Eltern nicht bereit oder unfähig sind, religiöse/spirituelle Gedanken zu vermitteln: Wer dann?

Am besten niemand.

Vorenthaltung ist eine Form der Indokrination?!!
Wie sollte man denn aus dieser Situation der Vorenthaltung heraus

… Kinder zu kritisch und selbstständig denkenden Menschen erziehen,

??
Wenn man sie nicht an Inhalte und Wesen von Religionen heranführt, über die sie später jederzeit anders entscheiden können?

Religion ist gefährlich, weil es immer Leute geben wird, die sie zu ernst nehmen, und im schlimmsten Fall auch töten dafür.

Nicht Religion, sondern Glaube allgemein ist m.E. gefährlich. Und nicht nur, weil man anderen Schaden zufügen könnte, sondern auch sich selbst.

Welche Kriege und wie viele (Todes)opfer waren eigentlich nicht religiös, sondern glaubens- (überzeugungs-)motiviert? Alle?

Es ist Glashaussteinewerfen, wenn man einseitig argumentiert.

Ich bin auch dafür, dass man den Religionsunterricht abschafft, und dafür einen Ethikunterricht einführt.

Ethik setzt Glauben und Überzeugung voraus. Ob man nun Religion mit einbezieht oder nicht, ist für mich lediglich eine Variante der Indoktrination.

Dr. Eckart von Hirschhausen hat neuerdings einen sehr richtigen Satz gesagt:

Es haben sehr viele kluge und auch weniger kluge Leute das für mich „Richtige“ gesagt :smile:

Gruß
nasziv

Kleine Anmerkung zum UP/zu Corinna jetzt doch noch:
Eine Entscheidung gegen „religiöse“ Aspekte in der Erziehung ist neben oben genannten Punkten auch eine Entscheidung gegen den Partner i.S. „mein Kind“. Ein „hätte ich gerne mit meinem Freund Kinder“ passt dann schon nicht mehr so recht.

Einen guten Rutsch Euch allen, Gesundheit und was ihr Euch sonst so fürs Neue Jahr wünscht.

Ich schau nicht zurück.
Und blicke nicht nach vorn.
Ich bin bei mir.
Und…

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Wer kann nachgeben?
Hallo,

die Frage ist ja, was wäre so schlimm daran, die Kinder taufen zu lassen? Würde klar machen, das ich mich nicht taufen lassen will… aber würde die Kinder taufen lassen, es wird ihnen nicht schaden.

Und dann warten, wie sich das witerentwickelt… Kirche hat ja auf dem Dorf auch eine andere Funktion, als Treffpunkt, Gemeinschaft etc.

Ich war als Kind aktiv in der Kirche, weil sie einfach Gemeinschaft war, und bin das heute nicht mehr… Aber meine Kinder sind getauft… was sie daraus machen, ob sie sich konfirmieren lassen, das wird man sehen.

lg

Brenna

schwer OT
Hallo Christa,

Evangelische und Orthodoxe erkennen ihren Glauben auch über die Taufe hinaus schon lange gegenseitig an; im sechzehnten bis neunzehnten Jahrhundert begab sich evangelischer Hochadel in D gerne im Osten auf Brautschau, um nur ja nicht katholisch heiraten zu müssen, vgl. die sehr populäre Olga Nikolajewna Romanowa alias Olga Königin von Württemberg, der der Volksmund in dem Mund legte: „Ich bin Prinzessin Olga / Ich komme von der Wolga / Ich scheide von dem Dnjepr: / Dr Negger isch mer ljepr!“

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hi

Ich hör immer „schadet nicht“. Es kostet bis zu 65€ um aus dem Laden wieder auszutreten!

lg
kate

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Egal kann es nicht sein. Die grundsätzliche Trennung zwischen
Glaube, Religion und Institution ist m.E. sehr wichtig. Denn
Glaube ist zwar auch ein religiöses Phänomen, tatsächlich aber
ein existentielles. Er betrifft jeden Menschen,
unausweichlich:
http://www.philosophie-woerterbuch.de/online-woerter…
Daher auch dich.

Glauben heißt nicht Wissen. Und mir sind Fakten lieber.

Viele (religiös) Gläubige nehmen die genannte Trennung
übrigens sehr wohl vor (so auch beispielsweise die Handhabung
von Ritualen und Vorschriften). Und damit kann man ihnen
keinerlei Vorwurf mehr machen, wenn man selbst doch auch in
irgendeiner, wenn auch anderen Form „gläubig“ ist (Atheismus
ist z.B. lediglich eine Überzeugung).

Keiner macht hier Vorwürfe. Ich mache solchen Vereinen wie der Kirche Vorwürfe.

==> Deine grundsätzlich negative Einstellung gegenüber
Religion ist für mich daher erst einmal unbegründet.

Wenn du meinst …

Religionen, nicht nur die großen, hatten stets die Funktion
und Aufgabe, den Zusammenhalt - das gegenseitige Vertrauen –
die gegenseitige Hilfe einer Gemeinschaft zu ermöglichen und
zu fördern.

Oh, jetzt erklärst du mir also die Religion.

Dass Religionen vielleicht auch dafür gedacht waren, Menschen zu gängeln, sie zu unterdrücken (was ja mit Hilfe von Scheiterhaufen, Inquisition, Kreuzzügen etc. super geklappt hat), sie nicht frei denken zu lassen, ist dir wahrscheinlich nicht in den Sinn gekommen.

Wie sieht es mit dem Ablasshandel aus, von dem die Kirche ganz gut gelebt hat und sich ihren Petersdom gebaut hat? War das in Ordnung, den Menschen etwas von „Sünde“ zu erzählen und Geld von ihnen zu nehmen, damit sie ihre Sünden wieder loswerden?

Und was soll das mit der Beichte? Geh in ein Gebäude, setz dich auf einen Stuhl und berichte einem Geistlichen, was du sündiges gemacht hast. Er sagt dir dann, wie oft du welche Sprüche aufsagen musst, und schon wars das. Sorry, aber sowas MUSS man einfach kritisieren, weil das im krassen Gegensatz zu einer freien, selbstbestimmten Lebensweise steht.

Sei es in Zeiten der Trauer oder bei gemeinsamen
Festen (dies wird auch in Zukunft so sein).

Für Gemeinschaften (und Freunschaften) braucht es keinen Glauben, keine Religion.

Daher
werden sie heutzutage, mit dem Vorwand individueller Freiheit
(und Einsamkeit), zunehmend argwöhnisch betrachtet

Das ist, sorry, vollkommener Unsinn. Du bist offensichtlich gegen individuelle Freiheit, und unterstellst allen Kritikern, dass sie diese Freiheit (die du gleichzeitig mit Einsamkeit gleichsetzt) nur als Vorwand benutzen.

Das ist aber eine beliebte Methode von stark gläubigen Menschen, liest man auch oft in Interviews mit Priestern, Pfarrern etc.: gar nicht auf die Kritik selbst eingehen, sondern unterstellen, dass die Kritik gar nicht ernstzunehmen sei, weil … usw.

Von religiösen Grundlagen zu Moral und Ethik sowie kulturellen
Entwicklungen im Zusammenhang mit Gemeinschaften ganz
abgesehen…

Religion und Moral? Niemals.

Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen, wusste schon Helmut Qualtinger.

Das Leben wird zunehmend rituell bestimmt, je älter und
selbstbestimmter man wird. Wobei festzustellen bleibt, dass
neuere (und nichtreligiöse) Rituale eher zur Abgrenzung denn
zur Gemeinschaft tendieren.

Beispiele?

Abgesehen davon: schon mal daran gedacht, dass nicht alle Menschen glücklich in einer Gemeinschaft sind?

Vorenthaltung ist eine Form der Indokrination?!!

Hä? Wenn ich meinem Kind vorenthalte, dass er nicht Karate lernen darf, dann indoktriniere ich ihn?

Es ist ein Unterschied, WIE man etwas vorenthält. Man muss nicht gegen den GLAUBEN ständig schimpfen, aber man sollte seinem Kind beibringen, dass es kritisch über die Dinge nachdenkt, Normen und Traditionen hinterfragt, statt sie unreflektiert zu übernehmen.

Wie sollte man denn aus dieser Situation der Vorenthaltung
heraus Kinder zu kritisch und selbstständig denkenden Menschen erziehen

Mit anderen Worten: wie soll ein Kind ohne religiöse Bekenntnis kritisch und selbstständig denken können? Erkennst du den Widerspruch?

Wenn man sie nicht an Inhalte und Wesen von Religionen
heranführt, über die sie später jederzeit anders entscheiden
können?

Man sollte sie eher an eine gescheite Schulbildung heranführen, als an irgendwelche sprituellen Wesen aus alten Büchern, die man jeden Sonntag in der Kirche verehren und anbeten soll. Besonders in Anbetracht der letzten Pisa-Studie wäre das viel dringender notwendig.
Darüber hinaus bringt es wenig, einem Kind zuerst etwas aufzuzwingen, und dann zu sagen „Entscheide dich jetzt selbst“. Besser, das Kind wächst frei auf und kann sich später selbst entscheiden, OHNE diesen Druck, damit aufgewachsen zu sein - DAS wäre nämlich Indoktrination.

Ethik setzt Glauben und Überzeugung voraus. Ob man nun
Religion mit einbezieht oder nicht, ist für mich lediglich
eine Variante der Indoktrination.

Natürlich, für dich ist ALLES eine Indoktrination, solange es gegen die Kirche und gegen den Glauben geht … sehr bedenklich!

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hi

Ich hör immer „schadet nicht“. Es kostet bis zu 65€ um aus dem
Laden wieder auszutreten!

65 EURonen sind natürlich ein immenser Schaden. Der kann schon jemand ins finanzielle Unglück und in einen Konkurs treiben.
Das sollte man wirklich niemanden antun und die Gefahr, daß ein Kind später mal in der Schuldenfalle landet schon dadurch verhindern, daß man es nicht taufen läßt.
Man könnte natürlich auch gleich ein Sparbuch anlegen und ansparen, damit sich das Kind in späterer Zeit nicht verschulden muß, um eventuell aus der Kirche wieder auszutreten. Alternativ könnte man natürlich auch darüber nachdenken, ob es bei dieser Entscheidung nicht vielleicht doch um andere Dinge geht als nur Geld.

Übrigens hast Du vergessen zu erwähnen, daß das Nichtaustreten auch eine Menge Geld kostet, auf Dauer sogar wesentlich mehr als das Austreten.

Gruß
Edith

4 Like

Hi,

ich kenne mich da überhaupt nicht aus, vermute aber mal, dass
dies großteils Prägung ist, zumindest bei Kindern und
Jugendlichen. Bei vielen Katholiken bewegt sich dabei der
zeitliche Anteil des Religionsunterrichts im einstelligen
Prozentbereich. Auch prägt das Umfeld oft mehr als das
Elternhaus.

natürlich kann es prägen, wenn einem Kind Religiosität vorgelebt wird. Das ist allerdings eben eine Beeinflussung, weil gerade in stark religiösen Elternhäusern meist eine Erwartungshaltung an das Kind gestellt wird, ebenso religiös zu sein. Das ist Propaganda pur.

sie schreibt das Kind solle christlich aufwachsen und
der nichtgläubige Elternteil solle keine Gegenpropaganda starten.

vermutlich interpretieren wir den Begriff „Gegen“ hier
unterschiedlich. Als „wider der Religion und ihrer Details“
sollte sie Unterbleiben, als „Alternative zur Religion
allgemein“ ist sie O.K. Wie der Unterschied von „Leben und
Leben lassen“ zu „richtig und falsch“.

Genauso wenig wäre es aber auch ok, wenn der religöse Elternteil Religion zu stark propagiert. Wenn man sein Kind schon im jungen Alter in diese Richtung drängt, weil die Gefahr besteht, daß wenn es älter ist, der Glauben nicht mehr nahegebracht werden kann, dann ist das starke Propaganda für Religion. Mit freier Entscheidung hat das nichts mehr zu tun.

All diese Dinge kann man auch haben ohne Religion.

Volle Zustimmung! Wenn man ein

Weil der andere dann meistens kein umfassendes transzendentes soziales Weltbild parat hat

, mit Antworten auf die Fragen, woher wir kommen, wohin Opa
ging, was ist wenn ich traurig, allein, krank und ohne
Hoffnung bin, wie wir Gemeinschaft in der Umgebung
herstellen…

Und Du meinst wirklich, das man das nicht mit der Wirklichkeit erklären kann? Woher wir kommen? Das man nicht weiß ob und was nach dem Tod ist?

Ich brauche keine Religion. Wenn ich traurig bin, habe ich reale Menschen um mich, die mich auffangen, wenn ich krank bin, wird mir bei Ärzten besser geholfen. Und was ist das für eine Gemeinschaft, die Andersgläubige ausschließt?

Noch heute gibt es, gerade in stark katholisch geprägten Gegenden, Menschen, die den Menschen nach ihrem Glauben beurteilen und nicht nach ihrer Person.

Mein Mann wurde in seiner Schulzeit als „Evangelischer“ angesprochen, von manchem Lehrer und nein, solche Geschichten sind keine Einzelfälle.

Mein Mann ist Kirchenmitglied und ich bin die letzte, die ihm seinen Glauben nehmen will. Ich habe mich freiwillig gegen Religion entschieden und finde, jedem sollte das selbst überlassen bleiben.

Gruß
Tina

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Also nun mal…

natürlich kann es prägen, wenn einem Kind Religiosität
vorgelebt wird. Das ist allerdings eben eine Beeinflussung,
weil gerade in stark religiösen Elternhäusern meist eine
Erwartungshaltung an das Kind gestellt wird, ebenso religiös
zu sein. Das ist Propaganda pur.

alles, was dich und deine Einstellung zu wasauchimmer ausmacht ist geprägt von Gesellschaft, deiner Umgebung und mit den Jahren deinen Erfahrungen. All das gibst du an deine Kinder weiter. Ob du nun monogam leben möchtest (deine Entscheidung, aber von unserer Gesellschaft vorgelebt - in anderen Gesellschaften gelten andere Grundeinstellungen)

ALLES, was du in deiner Erziehung bekommst, erlernst, weitergibst, kann von irgendwem als Propaganda und von fremden Institutionen als indoktriniert bezeichnet werden - ich verstehe nur nicht, warum gerade beim Thema Glauben die Alarmglocken angehen o.O

verständnislose Grüße,
Dany

Hi

Das ist ja mal wieder ein sehr nachhaltiger Beitrag von dir.

Wen interessiert es einen feuchten Kehricht, ob man durch 65€ in den Ruin getrieben wird oder nicht. Fakt ist, dass es keinen Grund gibt sein Kind ohne dessen Zustimmungsmöglichkeit in einen Verein einzuschreiben, dessen Austrittskosten besagtes Kind dann tragen muss. Die Höhe der Summe ist irrelevant, dass sie gezahlt werden muss ist die Krux.

Und sicherlich ist das noch die günstigere Alternative als Steuern an einen Verein zu zahlen mit dem man nicht übereinstimmt.

Die noch günstigere Alternative ist den Scheiß sein zu lassen und das Kind dann eintreten zu lassen, wenn es das wirklich will - so wie es ursprünglich mal vorgesehen war! Die Kindstaufe wurde ja auch nur initiiert, um möglichst viele Schäfchen unter die Fuchtel zu bekommen.

In der heutigen Zeit vollkommen unnötig.

lg
Kate

3 Like

hi

Das ist ja mal wieder ein sehr nachhaltiger Beitrag von dir.

Und Dein Beitrag beweist sehr schön, daß es mit Deiner Toleranz, die Du immer wieder so gerne in den Raum stellst, nicht wirklich weit her ist.

Man kann ja von der Kirche/den Kirchen halten was man will, aber als Scheiß zu bezeichnet, was für viele Menschen sehr wichtig ist, zeugt nicht gerade von einer toleranten Weltanschauung.

Gruß
Edith

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alles, was dich und deine Einstellung zu wasauchimmer ausmacht
ist geprägt von Gesellschaft, deiner Umgebung und mit den
Jahren deinen Erfahrungen.

Hi,

ja und? Trotzdem kann man seine eigene Sicht der Dinge entwickeln. Wäre dem nicht so, wären wir noch auf dem Stand von vor Urzeiten.

All das gibst du an deine Kinder

weiter.

Was ein Kind nicht daran hindert, ein vollkommen anderes Leben zu leben.

Ob du nun monogam leben möchtest (deine Entscheidung,

aber von unserer Gesellschaft vorgelebt - in anderen
Gesellschaften gelten andere Grundeinstellungen)

Und trotzdem gibt es Beziehungen, die nicht monogam sind und funktionieren.

ALLES, was du in deiner Erziehung bekommst, erlernst,
weitergibst, kann von irgendwem als Propaganda und von fremden
Institutionen als indoktriniert bezeichnet werden

Zwischen Propaganda und einem sachlichen Nahebringen, das dem Kind die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, sehe ich doch einen gewissen Unterschied.

  • ich

verstehe nur nicht, warum gerade beim Thema Glauben die
Alarmglocken angehen o.O

Weil es in diesem Strang um Glauben geht? Und weil es Menschen gibt, die glauben sie müssten ihr Kind zum Glauben drängen, statt ihm die freie Entscheidung zu lassen?

Ich habe rein gar nichts dagegen, wenn Kindern die Entscheidung überlassen wird ob sie Glauben wollen oder nicht, ich finde es aber nicht gut, wenn sie dazu gedrängt werden.

Gruß
Tina

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