Hallo Chistian,
Wenn Du schon
unlautere Motive unterstellst, solltest Du berücksichtigen,
daß gerade die Gutverdienenden darunter leiden, daß sie eine
erhebliche Zahl von schlecht ausgebildeten mitfinanzieren.
Hmmm, dann werden die schlecht ausgebildeten wohl doch auch
benötigt.
wie kommst Du darauf, daß sich das aus meinem Absatz ableiten
läßt? Meinst, es sie werden gebraucht, damit andere für
sie bezahlen können?
Nein, um für die anderen das Geld zu verdienen. Irgenbdwer muß ja die Arbeit machen, von der andere reich werden.
Daß natürlich für sie gezahlt wird, liegt
daran, daß wir in Deutschland niemanden verhungern lassen.
Niemand zahlt für die Arbeiter mit einem kleinen Gehalt, die besser verdienenden leben von deren Arbeit. Die Werte werden in der Produktion geschaffen, alles andere ist nicht mehr, als eine Dienstleistung, die diese Arbeit effektiver machen kann. Über den Sinn oder Unsinn von Spekulationsgewinnen werden wir sicher nicht diskutieren müssen, dabei entstehen keine Werte.
Im übrigen gibt es bei der Studien einen umfangreichen Katalog
von Härtefallregelungen, so daß niemand von einem Studium
abgehalten wird, der einerseits das will und dessen Einkommen
von den Eltern andererseits nicht für den Haushalt benötigt
wird.
*gg* Das ist keine realistische Einschätzung. Von ein paar
Stars abgesehen, ist das finanzielle Risiko bis dahin doch
schon viel zu groß und mit den dann immer noch schlechten
Aussichten nehmen das wohl viele gar nicht erst auf sich. Wenn
die Eltern z.B. ein Unternehmen haben, ist bei Problemen auch
mal Nachhilfeunterricht drin und Fahrgeld, Bücher spielen
keine Rolle. Bafög gibt’s wohl nur, wenn der Junior nicht zu
Hause wohnt. Ohne zusätzlichen Job wird das eher nichts.
Mir ist da etwas grundsätzliches aufgefallen: Du sprichst über
Menschen, die Du nicht kennst,
Ich bewundere Deine Informationen. Woher weißt Du, wen ich kenne?
spekulierst über Menschen, die
ein Einkommen erzielen, das Du Dir nicht einmal vorstellen
kannst
Daß ich mir nicht vosrstellen kann, daß die Leute ihr einkommen wieitgehend verbrauchen, heißt nicht, daß ich sie nicht kenne.
und referierst dann auch noch über die
Förderungsmöglichkeiten von Studenten, obwohl Du m.W. keinen
(potentiellen) Studenten in Deiner Nähe hast.
*gg* Daneben! Den habe ich sogar in der Familie. Ich werde mich hoch verschulden, um das Studium gegen alle Widerstände zu ermöglichen.
Wenn dann jemand über diese Themen spricht, der sich eventuell
damit auskennt, bezweifelst Du den Wahrheitsgehalt der
Aussagen. Wie soll die Diskussion so zu irgendetwas führen?
Meinst Du Dich damit? Sprich doch einfach über das Thema, ohne liberale Phrasen zu dreschen, dann wird das auch was. Für eine realistische Einschätzung muß ich nur meine Kontoauszüge ansehen. Ich zahle monatlich mehrere hundert Euro für die Ausbildung meiner Söhne!
Wenn es darum ginge, einfach nur das Bildungsnieau anzuheben,
würde man den Versuch einen höheren Abschluß zu erreichen
nicht zum finanziellen Risiko machen sondern Umstände
schaffen,
Eine Garantie, das ein Studium gelingt, gibt es nicht. Ein
Studium ist immer ein Risiko, das sich selbst bei
erfolgreichem Abschluß erst nach ca. zehn Jahren rechnet, wenn
man unterstellt, daß man statt zu studieren auch hätte
arbeiten können.
Und genau das kann sich nicht jeder leisten, weil er sich u.U. dafür hoch verschulden muß.
Diese Chance haben in Deutschland aufgrund der staatlichen
Förderung praktisch alle Menschen, auch wenn Du es leugnest.
*gg* Ich glaube Dir einfach mal, daß Du das glaubst. Ich brauche für meine Söhne monatlich allein rund €250,- für Fahrgeld. Erklär mir, wie das Jemand mit einem geringeren Einkommen als ich es habe zahlen soll. Da geht es erst mal nur um den Weg zum Gymnasium, ohne geht es ja wohl nicht zur Uni.
Im übrigen gibt es Bafög auch, wenn der Student nicht zuhause
wohnt;
*gg* nur, wenn er nicht zu Hause wohnt!
der Mietkostenzuschuß für eine eigene Wohnung fällt
vergleichsweise spärlich aus.
Am letzten Samstag war ich in Frankfurt auf dem Römer, Du hast
in den Nachrichten davon gehört. Bundesweit waren nur rund 250
000 Leute bei den Demos. Wenn ich mich bei uns in der Firma
umsehe, gibt es aber mehr als 10 mal so viele Sympathisanten,
bei uns ist parktisch nur der Betriebsrat zur Demo gefahren.
Zwei - drei Millionen Gegner der liberalen Politik sind
vermutlich noch kein Problem, aber wenn das so weiter geht,
werden das schon noch mehr werden.
Die Gewerkschaften nehme ich als selbsternannte Stimme des
kleinen Mannes schon lange nicht mehr ernst.
Das kann ich verstehen, mir geht es mit den liberalen Parolen ‚Eigenverantwortung‘ und ‚selbst Schuld‘ auch nicht anders. Die Lüge, daß Jeder die selbe Chance hat und alle, die nicht das große Geld verdienen selbst Schuld sind, hangt mir allmählich zum Halse heraus.
Ob Du es nun wahr haben willst oder nicht, eine Chancengleichheit gibt es nicht! Bildung ist ein unkalkulierbares Risiko. Ja, ich gehe das Risiko ein, ich kann mich so weit einschränken, daß ich mit das leisten kann, mein Einkommen gibt die Möglichkeit her. Das war aber pures Glück, mit etwas weniger von dem Glück, könnte ich ganz einfach das nötige Geld für den Bus zum Gymnasium nicht aufbringen. Ich hab’s zwar auch nicht, aber ich bin wenigstens Kreditwürdig.
Ich hoffe, daß es in den nächsten Jahren Niemand merkt, daß ich so viel Geld nicht habe, das sind ja immerhin acht Jahre!
Sei so nett und verschone mich mit Deinen liberalen Lügen, ohne die habe ich schon genug Probleme. Ich versuche, meinen Söhnen die Ausbildung zu ermöglichen, die Du als staatlich gefördert darstellst, gegen alle Widerstände. Wenn meine Bank genau hin sehen würde und ich nicht die Möglichkeit hätte, mich hoffnungslos zu überschulden, hätten meine Söhne nicht die geringste Chance.
Du kannst mir gern noch ein paar mal erzählen, ich wüßte nicht, wovon ich rede. Ich sehe mir dann einfach meine Kontosuszüge an und finde zurück zur Realität. Ich lebe noch nicht lang genug im Saarland um mich als Saarländer zu bezeichnen. Ein echter Saarländer würde wohl ‚Dummschwätzer‘ schreiben.
Gruß, Rainer