'Emanze' als Schimpfwort ?

Hallo und ein Gutes Neues Jahr erstmal allzusammen :smile:

Mich interessiert mal folgendes: In letzter Zeit gewinne ich mehr und mehr den Eindruck, dass das Wort „Emanze“ irgendwie als Schimpfwort gebraucht und verstanden wird. Wieso ist das eigentlich so ?
Für mich steht „Emanze“ als Abkürzung für eine emanzipierte Frau, aus meiner Sicht also etwas durchaus positives.

Wer bringt Licht in mein Dunkel ?
Gruss
Marion

Hi, Marion,
Das Wort ist im Prinzip schon total veraltet. die menschen, die es gebrauchen, meinen es auch wirklich meistens abwertend, ob es nun von einem männlichen oder weiblichen Wesen kommt…
Solltest du das also mal in bezug auf dich oder andere hören, brauchst du es auch nichtmal als Schimpfwort aufzufassen,
da diejenigen, die es benutzen einfach hinter`m mond leben…
LG Christin.

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moin + prost neujahr!
emanzipation bedeutet ja im urspruenglichem sinne: befreiung aus einem zustand der abhaengigkeit oder beschraenkung. so schoen aus dem alten latein zusammengesetzt: ex manus capere = aus der hand nehmen ( oder so aehnlich - ist verschuettet…-- hatte halt nur kleines latinum… )
traf historisch wunderbar zu auf sklaven,leibeigene, etc
richtig gepraegt wurde dieser begriff nach meiner erinnerung ende der sechziger/anfang siebziger jahre durch frauen:
emanze war durchaus kein schimpfwort, sondern eine konstruktion von damals wegbereitenden publizierenden frauen = alice schwarzer und die ganze gang dahinter. das hing zusammen mit dem wunsch nach vereinfacherungen fuer schmissige begriffe:
der revolutionaer wurde zum revoluzzer, und die sich befreiende frau zur emanze. pikant waere jetzt eine sprachwissenschaftliche untersuchung, warum die „z“-endungen gewahlt wurden…
von der maennerwelt wurde dieses wort gern uebernommen, weil es in der zusammenstellung schon boese wirkt ( seichtes e + a mit hartem z ) .
dann kam der „system shock“ , dass frauen das propagierte auch auslebten + die maenner z.t. nicht damit zurechtkamen - parallel dazu war der ausdruck aber schon geboren - und es kam, wie es kommen musste: der einstmals originelle - durch frauen in aufbruchstimmung gepraegte begriff - wurde von der verstoerten maennerwelt uebernommen, und zu derem eigentum fuer negativerlebnisse belegt.
da maenner in den medien immer noch stark ueberrepaesentiert meinungsbildend sind, und - ich erlaube mir zu behaupten - gerade redakteure ueberproportional beziehungsgeschaedigt sind - kam es zu dieser verhaengnisvollen sprach - und bedeutungs-
entwicklung.
danke fuer deine aufmerksamkeit
kuddel

Hi Marion,
die Bedeutung der in den 70ern sinngebenden Bezeichnung für eine Frau, die sich innerhalb der Männergesellschaft und gegen die Männer emanzipieren wollte, hat sich im Laufe der Jahrzehnte geändert.
Heute und besonders in der jetzigen Jugendkultur wird der Begriff für eine Frau benutzt, die sich auf nur noch die Gleichstellung und Gleichberechtigung erkämpfenden weiblichen Person reduzieren läßt. Und damit ergibt sich ein negatives Bild.
Die heutigen jungen Frauen benutzen den Namen gleichbedeutend wie die Männer, also ausschließlich negativ besetzt.
Gruß,
Francesco

:wink:

Hallo Marion,

Mich interessiert mal folgendes: In letzter Zeit gewinne ich
mehr und mehr den Eindruck, dass das Wort „Emanze“ irgendwie
als Schimpfwort gebraucht und verstanden wird. Wieso ist das
eigentlich so ?
Für mich steht „Emanze“ als Abkürzung für eine emanzipierte
Frau, aus meiner Sicht also etwas durchaus positives.

Ich sehe den Begriff eigentlich auch eher positiv. Allerdings kenne ich es auch, dass er als Schimpfwort gebraucht wird.

Ich erkläre mir das in erster Linie dadurch, dass die Emanzipation oft missverstanden wird (vielleicht auch durch einige Hardlinerinnen unter den Emanzen :smile: mitverursacht). Viele Männer denken nämlich, dass Emanzen grundsätzlich männerfeindlich wären. Nach meiner Auffassung geht es aber nur darum, einen eigenen Standpunkt zu vertreten und sich für die eigenen Rechte einzusetzen. Natürlich gibt es auch Männer, die damit nicht zurechtkommen und für die Emanzen daher ein Schreckgespenst darstellen.

Viele Grüsse,
Lisa
(weisst schon, die mit dem Buddhismus)

Hi Marion,
rein emotional kommt bei mir der Begriff „Emanze“ negativ an.
Eine „emanzipierte Frau“ ist nach meinem persönlichen Empfinden auch keine „Emanze“. Im Gegenteil: die Frauen, die sich und ihre GEschlechtsgenossinnen und auch -genossen in den letzten Jahrzehnten „emanzipiert“ haben, sind massgebend dafür, dass Frauen heute berufstätig sein dürfen, sich selbst ihre Lebensgefährten aussuchen und ihre Freizeit selbst gestalten dürfen.
„Emanzen“ versuchen das alte Rollenverständnis umzudrehen… Eine „Emanze“ will nicht gleichberechtigt sein, sondern die Herren der SChöpfung für ihre Unterdrückung strafen, indem sie sich über die Männer stellt. Ich habe echt Probleme, meine persönlichen Empfindungen zum Begriff der „Emanze“ hier verständlich zu machen… *grummel* aber ich denke, das trifft es noch am besten.
Ayla, die hofft, dass sie sich verständlich ausgedrückt hat… ansonsten einfach nachfragen!

Hallo Marion!
Wenn ich mal frei assoziieren darf sind „Emanzen“ für mich Frauen mit raspelkurzen Haaren in lila Latzhosen, die einen anraunzen: „Ich kann mir die Tür selber aufhalten!“, wenn man nur höflich sein will. Oder die vor Jahren an die Kölner Uni gesprayt hatten: „Männer, wir kommen! Kastration ist erst der Anfang!“
Ob der Begriff seine negative Einfärbung nun durch ein publizistisches Roll-Back des Patriarchats bekommen hat oder eine eigene Reaktion auf die extremistischen, teils linksextremistischen, teils pro-terroristischen Hardlinerinnen der Emanzipationsbewegung ist, kann ich nicht sagen. Statt zu beteuern, dass die raf einen Beitrag zur Befreiung der Frau geleistet hat [wie ich schon öfter gelesen habe] hätte frau lieber auf die parallele Befreiung der Männer und die volkswirtschaftlichen Vorteile hinweisen sollen - aber das sind so Ratschläge, die „Emanzen“ (mit gutem Grund!) nicht gerne von Männern hören.
mfg frank

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gut formuliert!
Hei Kuddel,

so klar und prägnant hab ich das schon lange nicht mehr gelesen. Besser hätte ich es bestimmt nicht gekonnt. Und das als ehemalige Gründerin des „Autonomen Frauenreferates im ASta der FH Trier“ in den späten Achtzigern…

ein bischen neidisch aber auch erfreut
Trilli

freut mich…
… werde es der frau mitteilen, die mich „gepraegt“ hat :wink: . hatte uebrigens inzwischen eine email eines journalisten erhalten, der sich verbeten hat, seinen berufsstand als „beziehungsgeschaedigt“ zu bezeichnen.
gruss
kuddel

Die Linken und die Emanzen
Hallo Frank :smile:

Wenn ich mal frei assoziieren darf sind „Emanzen“ für mich
Frauen mit raspelkurzen Haaren in lila Latzhosen, die einen
anraunzen: „Ich kann mir die Tür selber aufhalten!“, wenn man
nur höflich sein will. Oder die vor Jahren an die Kölner Uni
gesprayt hatten: „Männer, wir kommen! Kastration ist erst der
Anfang!“

Aber warum ? Und warum hält sich das so hartnäckig. Es dürfte wohl jedem klar sein, dass Extremfeministinnen (so nenn ich sie jetzt mal) nur einen winzig kleinen Teil der Frauenbewegung ausgemacht haben.

Ob der Begriff seine negative Einfärbung nun durch ein
publizistisches Roll-Back des Patriarchats bekommen hat oder
eine eigene Reaktion auf die extremistischen, teils
linksextremistischen, teils pro-terroristischen Hardlinerinnen
der Emanzipationsbewegung ist, kann ich nicht sagen.

Ich glaube nicht, dass auch nur 2-3 der Leute, die Emanze heute als Schimpfwort gebrauchen, auch nur irgendeine Ahnung der politischen Ziele der „Linksextremisten“ haben, oder den Begriff auf irgendeine Weise mit der raf in Verbindung bringen. Aber zumindest ist das eine interessante Denkanregung bezüglich des Ursprungs. Ich werde dem mal nachgehen.

Statt zu

beteuern, dass die raf einen Beitrag zur Befreiung der Frau
geleistet hat [wie ich schon öfter gelesen habe] hätte frau
lieber auf die parallele Befreiung der Männer und die
volkswirtschaftlichen Vorteile hinweisen sollen - aber das
sind so Ratschläge, die „Emanzen“ (mit gutem Grund!) nicht
gerne von Männern hören.

Mag vielleicht daran liegen, dass es immer genug Männer gegeben hat, die auf ihre eigene „Befreiung“ und volkswirtschaftlichen Vorteile hingewiesen haben :smile:

Ich beurteile das eher so, dass die Frauenbewegung zwar im „linken Klima“ der 70er Jahre gute Ausgangsbedingungen fand (man dachte eben viel über „Befreiung“ nach in der Zeit), dass sie aber auch im „linken Umfeld“ schnell feststellte, dass sie (die Frauen) sich schon selbst um ihre Belange kümmern mussten, wenn sie auf Veränderungen hoffen wollten.

Gruss
Marion

Hallo Ayla

„Emanzen“ versuchen das alte Rollenverständnis umzudrehen…
Eine „Emanze“ will nicht gleichberechtigt sein, sondern die
Herren der SChöpfung für ihre Unterdrückung strafen, indem sie
sich über die Männer stellt.

Ich finde, das ist eine interessante Definition, aber woher kommt sie ? Sicher hat es vereinzelt Frauen, die solche Standpunkte vertreten haben, innerhalb der Frauenbewegung gegeben. Jedoch sind sie auch dort eine Randerscheinung.

Ich habe eher den Verdacht, dass das Wort „Emanze“ überall dort (negativ) auftaucht, wo sich der Mann durch eine Frau in irgend einer weise „bedroht“ fühlt. So ist für manch einen Mann eine Frau schon eine „Emanze“, wenn sie darauf besteht, finanziell unabhängig zu sein (und zu bleiben).

hat… ansonsten einfach nachfragen!

Ja, eine Frage hätte ich schon noch. Ist dir irgendwann irgendwo (z.B. im persönlichen Leben oder auch aus der Literatur) irgendeine Frau begegnet, auf den du den Begriff „Emanze“ gemäß deiner Definition anwenden würdest, und wenn ja, warum ?

Gruss
Marion

männerfeindliche Emanze
Hallo Lisa :smile:

Ich erkläre mir das in erster Linie dadurch, dass die
Emanzipation oft missverstanden wird (vielleicht auch durch
einige Hardlinerinnen unter den Emanzen :smile: mitverursacht).
Viele Männer denken nämlich, dass Emanzen grundsätzlich
männerfeindlich wären. Nach meiner Auffassung geht es aber nur
darum, einen eigenen Standpunkt zu vertreten und sich für die
eigenen Rechte einzusetzen.

Ist das denn nicht „männerfeindlich“ ? Nur ein Beispiel: Schließlich muss man ja klar sehen, dass z.B. durch jeden Führungsposten, der durch eine Frau besetzt wird, dieser Posten nicht mehr durch einen Mann besetzt werden kann. Mit dem Aufstieg der Frauen in die Führungsetagen, verlieren also die Männer (als ganzes betrachtet) auch an Chancen, selbst so einen Job zu ergattern. Parallelen finden sich in anderen Bereichen. Sprich: Durch die Emanzipation der Frau verliert der Mann an Macht.

Natürlich gibt es auch Männer, die

damit nicht zurechtkommen und für die Emanzen daher ein
Schreckgespenst darstellen.

Das kann ich unterschreiben, aber warum verwendenden dann auch viele Frauen das Wort „Emanze“ als Schimpfwort ?

Gruss
Marion

Hallo Francesco

Hi Marion,
die Bedeutung der in den 70ern sinngebenden Bezeichnung für
eine Frau, die sich innerhalb der Männergesellschaft und gegen
die Männer emanzipieren wollte, hat sich im Laufe der
Jahrzehnte geändert.
Heute und besonders in der jetzigen Jugendkultur wird der
Begriff für eine Frau benutzt, die sich auf nur noch die
Gleichstellung und Gleichberechtigung erkämpfenden weiblichen
Person reduzieren läßt. Und damit ergibt sich ein negatives
Bild.

*hmmm…* wo siehst du denn da die Veränderung ? So wie du schreibst, erscheint es mir, dass sich der Begriff erst zum Negativen hin gewandelt hat. Jedoch weiss ich ziemlich sicher, dass die „Fronten“ in den 70er Jahren viel härter waren als heutzutage. Und welche Frauen kann man deiner Meinung nach auf „nur noch die Gleichstellung und Gleichberechtigung erkämpfenden weiblichen Person“ reduzieren, bzw. wer reduziert da, und aus welchem Grund ? Nach deiner Definition müsste der Begriff „Emanze“ eigentlich ausgestorben sein, trotzdem wird er doch noch recht häufig verwendet.

Die heutigen jungen Frauen benutzen den Namen gleichbedeutend
wie die Männer, also ausschließlich negativ besetzt.

Und warum ?
Gruss
Marion

Die Emanze und der Gewerkschafter
Moin Kuddel
und danke für deinen Beitrag :smile:

Was du schreibst klingt ziemlich gut und einleuchtend. Aber ein paar Fragen bleiben dennoch offen.

und es

kam, wie es kommen musste: der einstmals originelle - durch
frauen in aufbruchstimmung gepraegte begriff - wurde von der
verstoerten maennerwelt uebernommen, und zu derem eigentum
fuer negativerlebnisse belegt.
da maenner in den medien immer noch stark ueberrepaesentiert
meinungsbildend sind, und - ich erlaube mir zu behaupten -
gerade redakteure ueberproportional beziehungsgeschaedigt sind

  • kam es zu dieser verhaengnisvollen sprach - und bedeutungs-
    entwicklung.

Reicht das wirklich als Erklärung aus ? Sollte die Medienwelt so machtvoll sein, und die Frauen diese Begriffsbelegung so „einfach“ übernommen haben ? Warum versteht sich eine Frau, die sich für die emanzipation der Frau einsetzt, nicht auch heute „stolz“ als Emanze, quasi als Nachfolgerin der „alten“ Frauenbewegung ? Schließlich nennt sich ein engagierter Gewerkschaftler auch heute noch stolz „Gewerkschaftler“, obwohl es auch innerhalb der Gewerkschaften sicher radikale Einzelansichten gegeben haben mag (und auch immer noch gibt), mit denen der Grossteil sich kaum anfreunden konnte.

Heute lese ich aber immer mal wieder bei Frauen, die sich für die Belange der Frauen einsetzen (also quasi für Emanzipation), dass sie trotz ihrer Einstellung doch bitte niemand für eine „Emanze“ halten soll. Wenn ich sowas lese, stellen sich mir die Nackenhaare hoch *g*.

Gruss
Marion

Hallo Ayla und Marion

Sicher hat es vereinzelt Frauen, die solche
Standpunkte vertreten haben, innerhalb der Frauenbewegung
gegeben. Jedoch sind sie auch dort eine Randerscheinung.

Das sehe ich zwar auch so, aber extreme Standpunkten geben dem schlichten (und leider auch dem nicht ganz so schlichten) Gemüt so praktische Gelegenheit um sich daran festzuklammern. Das bleibt im Gedächtnis und darüber kann man(n) dann trefflich lamentieren, den Teil für’s Ganze nehmen und damit die gesamte Bewegung desavouieren, weil einem ja die ganze Richtung sowieso nicht passt.
Ist es nicht immer so, dass einige, die übers Ziel hinausschießen die beharrliche Arbeit und Mühe der anderen zunichte machen?
Liebe Grüße!
Eckard.

Hallo Christin,

Das Wort ist im Prinzip schon total veraltet. die menschen,
die es gebrauchen, meinen es auch wirklich meistens abwertend,
ob es nun von einem männlichen oder weiblichen Wesen kommt…
Solltest du das also mal in bezug auf dich oder andere hören,
brauchst du es auch nichtmal als Schimpfwort aufzufassen,
da diejenigen, die es benutzen einfach hinter`m mond leben…

Nun ja *hmmmpfschmunzel* eigentlich bezeichne ich mich selbst auch als Emanze und verstehe mich damit als Nachfolgerin (aus zeitlicher Perspektive) der „alten“ Frauenbewegung, die soviel für uns Frauen erreicht hat. Also quasi als jemanden, der die Fackel weiterträgt :smile:

Trotzdem schönen Gruss :smile:
Marion

Aber ein paar Fragen bleiben dennoch offen.

moin marion, hier meine antworten:

Reicht das wirklich als Erklärung aus ?

pauschal nein!

Sollte die Medienwelt

so machtvoll sein,

ja - weil ich immer noch der ueberzeugung bin, dass medien von maennern beherrscht werden, und somit konsequent das prinzip herrscht, dass meinungen auch von maennern gemacht werden.

und die Frauen diese Begriffsbelegung so

„einfach“ übernommen haben ?

was bleibt dir denn uebrig, wenn du das eingehaemmert bekommst…

Warum versteht sich eine Frau,

die sich für die emanzipation der Frau einsetzt, nicht auch
heute „stolz“ als Emanze, quasi als Nachfolgerin der „alten“
Frauenbewegung ?

weil - wie ich schon vorab sagte - dieses mittlerweile ein BOESES wort ist…

Schließlich nennt sich ein engagierter

Gewerkschaftler auch heute noch stolz „Gewerkschaftler“,

hast nen komischen bekanntenkreis … momentan kenn ich nur leidende… gewerkschaft ist out… aber das ist nen anderes thema in nem anderne brett…

Heute lese ich aber immer mal wieder bei Frauen, die sich für
die Belange der Frauen einsetzen (also quasi für
Emanzipation), dass sie trotz ihrer Einstellung doch bitte
niemand für eine „Emanze“ halten soll. Wenn ich sowas lese,
stellen sich mir die Nackenhaare hoch *g*.

genau das ist es doch, was deine ausgangsfrage war: das wort EMANZE ist mittlerweile so negativ belegt, dass leute pickel kriegen, wenn sie das wort ueberhaupt hoeren.

die entwicklung hat doch so stattgefunden, dass themen, wie waeschewaschen + geschirrabspuelen und sogar kindererziehung etc von der maennerwelt ziemlich akzeptiert sind, aber es steht doch immer noch die grosse „schwanz-ab“-bedrohung im raum, die von einigen outsidern der szene aus der frauenbewegung propagiert wurde!
ich nenne es mal penetrationshysterie, die es war, einige frauen zu dem entschluss haben kommen lassen, dass der mann im prinzip ein feind ist.
maenner haben sich auf die lapidare art gewehrt: mit verachtung, mit ignoranz und mit teils gespielter oder oefters echter hilflosigkeit.

insofern war es die konsequente fortfuehrung des maennlichen gedankens, sich ein feindbild zu suchen: irgendein weibliches wesen, und was liegt da naeher, als fuer sich einen mediengeilen
begriff zu uebernehmen?
gruss + peace zwischen den geschlechtern
khs

Hallo Marion,

Ist das denn nicht „männerfeindlich“ ? Nur ein Beispiel:
Schließlich muss man ja klar sehen, dass z.B. durch jeden
Führungsposten, der durch eine Frau besetzt wird, dieser
Posten nicht mehr durch einen Mann besetzt werden kann. Mit
dem Aufstieg der Frauen in die Führungsetagen, verlieren also
die Männer (als ganzes betrachtet) auch an Chancen, selbst so
einen Job zu ergattern. Parallelen finden sich in anderen
Bereichen. Sprich: Durch die Emanzipation der Frau verliert
der Mann an Macht.

Nein, das halte ich nicht für männerfeindlich. „Feindlich“ ist es meiner Ansicht nach, wenn ich Menschen aufgrund ihres Geschlechtes, ihrer Hautfarbe, ihrer ethnischen Zugehörigkeit etc. schlechtere Chancen einräume als ich sie mir selbst zugestehe. Und der Gipfel ist, wenn ich das dann auch noch mit den geringeren (intellektuellen oder sonstwie) Fähigkeiten der betreffenden begründe. Ich halte Männer aber weder für dumm, noch will ich den fachlich geeigneten den Weg in Führungsetagen versperren.

Folglich geht es in der Emanzipation nicht um Männerfeindlichkeit, sondern darum, die (teilweise immer noch) in der Gesellschaft vorhandene Frauenfeindlichkeit zu beenden.

Und Männer, die mit mir Emanze zurechtkommen, schätze ich sogar sehr und möchte sie in meinem Leben nicht missen :smile:).

Das kann ich unterschreiben, aber warum verwendenden dann auch
viele Frauen das Wort „Emanze“ als Schimpfwort ?

Ja, das ist so eine Sache. Ich denke zum einen ist das Missverständnis von der männerfeindlichen Emanze auch unter Frauen verbreitet. Zum anderen habe ich das Gefühl, dass es gerade bei jüngeren Frauen zur Zeit so eine Art Gegenbewegung gibt. Frau will wieder Hausfrau werden, sich um die Kinder kümmern etc. Das mag an einer Opposition den (emanzipierten) Eltern gegenüber liegen. Ausserdem ist der Kampf auf dem Arbeitsmarkt zur Zeit ja wieder ziemlich hart geworden (insbesondere, wenn die Jugendlichen nicht mindestens Abi mitbringen). Da erscheint die Hausarbeit dann wieder als akzeptable Alternative.

Meiner Erfahrung nach fühlen sich solche Frauen von den Emanzen dann auch sehr leicht angegriffen. Eine berufllich engagierte Frau stellt sozusagen die eigene Entscheidung in Frage. Man hätte ja andere Möglichkeiten gehabt, wenn man sich mehr Mühe etc. gegeben hätte …

Aber das sind nur Vermutungen.

Viele Grüsse,
Nina

klischees sind praktisch
moin marion,
ich habe das gefühl, das hier sehr viele gewohnheiten im spiel sind, die sich für viele als praktisch :wink: erwiesen haben. von daher wird die szene nach wie vor bestimmt von den alten reflexen, die seit den 70ern überkommen sind.
und da ist das grundübel, dass wie so oft nur die lautesten wahrgenommen werden (die „extremen“). was schließlich auf alle zurückfällt, weil durch solche holzschnitt-muster die möglichkeiten zur eigenen positionierung verloren gehen. und weil den meisten leuten der eigene standpunkt wichtiger ist als alles andere, wird dann gleich die ganze richtung auf den müll geworfen/für überholt erklärt. ist mit dem stichwort „links“ doch genau das gleiche…
und: welcher neandertaler gibt schon gern seine geliebte keule her- erst recht, wenn sie sich immer noch so erfolgreich einsetzen lässt…:wink:

beste grüße
bernd