Emilia Galotti in Werthers Leiden

Kultur & Gesellschaft Literatur
#1

Hallo!

Kann mir irgendwer einen Hinweis geben, wie das Auftauchen von „Emilia Galotti“ als letzte Lektüre des Protagonisten in Goethes „Werther“ zu deuten ist?

meine Vermutung wäre:
-> „Emilia Galotti“ (beendet 1772) soll einfach als Beispiel für zeitgenössische Literatur dienen und somit ein letzter Bezug zu Werthers Gemeinsamkeit mit Lotte dargestellt werden
oder aber
-> so wie sich Emilia nicht gegen die Macht der Obrigkeit wehren konnte, so kann sich Werther nicht gegen die Konventionen der Gesellschaft wehren

Gibt es diesbezüglich vielleicht irgendwelche gängigen Interpretationen?

Viele Grüße
Flo

#2

Hallo Flo!
So genau sind mir beide Werke jetzt nicht präsent, aber ich meine wenigstens, daß sich E. Galotti sehr wohl wehrt; wovor sie es letztendlich nötig hat zu fliehen - bzw. womit sie den etwas puritanischen Vater zum Mord zwingt - ist die Macht der Verführung, nicht die des Zwangs oder der Gewalt - wobei man sich über die Gewalt der Verführung ja auch schon wieder streiten kann.
Und genau das wird auch die beabsichtigte Parallele im Werther sein; vielleicht auch die Bevorzugung der unerfüllten Reinheit vor der unreinen Teilerfüllung und damit auch die Verwirklichung der letzten moralisch - logischen Konsequenz.
Als Hinweis auf Geistesverwandtschaft der beiden ist wohl eher die Klopstockepisode zu deuten; E. Galotti geht da schon tiefer und weist auf das zentrale, nicht an äußeren Begleitumständen orientierte Dilemma hin…kann sein.
Ansonsten gibt es Interpretationen des Gesamtwerks bestimmt en masse, da dürfte denn auch was darüber zu finden sein, aber vielleicht hab ich ja auch schon einen kleinen Impuls gegeben.
Gruß,
Laura

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#3

Ansonsten gibt es Interpretationen des Gesamtwerks bestimmt en
masse, da dürfte denn auch was darüber zu finden sein, aber
vielleicht hab ich ja auch schon einen kleinen Impuls gegeben.
Gruß,
Laura

nicht nur einen kleinen Impuls, sondern vermutlich auch noch den entscheidenden. vielen dank

flo