Moin,
Der Zen-Buddismuses in Japan ist eine lokale Ausformung des
selben Glaubens wie es der Lamaismus in Tibet ist.
Zum einen: welchen „Glauben“ meinst du?
Zum Zweiten: „Lamaismus“ ist eine abfällige Bezeichnung von Leuten, die keine Ahnung haben, für den tibetsichen Buddhismus.
Richtig ist, dass der Zen-Buddhismus in Japan und der Buddhismus in Tibet ähnliche Grundlagen insofern haben, als dass sie beide zum Mahayana-Buddhismus gezählt werden, sich danach jedoch getrennt weiterentwickelt haben (der tibetische Buddhismus zum Vajrayana oder Tantrayana, der japanische Buddhismus zum Zen-Buddhismus oder eine der Verquickugnsformen z.B. mit dem Shintoismus.
Bei dem
einen steht als ‚lokale herrschende Gottheit‘ der Dalai Lama
und bei der anderen der Tenno (deutsch mit Kaiser übersetzt).
Dieser Vergleich ist sowas von haarsträubend, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Und nein, icn werde jetzt nicht hier ein seitenlanges Werk über die Stellung des japanischen Kaisers im Vergleich mit der Position des Dalai Lamas schreiben. Weder gibt es Übereinstimmungen in der Legitimierung, noch der Funktion, noch dem Selbstverstänis dieser beiden Personen.
Ohne den Buddhismus wären Samurai-Kult und Motivation der
‚Kamikaze‘-Piloten nicht erklärbar.
Na dann erklär doch mal bitte wo im Budhismus der Samurai-Kult und die Motivation der Kamikaze-Piloten deiner Meinung nach begründbar ist. Ein Verweis auf eine entsprechende Textstelle des buddhistischen Kanons würde mir schon reichen.
Man kann keine Kriege „im Namen des Buddhismus“ führen,
weil der Buddhismus Gewalt grundsätzlich ablehnt. Wer
sich selbst als Buddhist bezeichnet, wird somit unweigerlich
in einen Konflikt mit seinen Überzeugungen geraten, wenn er
sich an einem Krieg beteiligen soll.
Das ist genauso richtig und falsch zugleich wie wenn ich, nach
langem Studium der Bergpredigt, der Kirchenväter und von Franz
von Assisi genau dies von Christen behaupten würde.
Zu den Idealen des Christentums kann ich nichts sagen, weil ich kein Experte fürs Christentum bin. Du darfst mir aber abnehmen, dass ich mich im Buddhismus recht gut auskenne und ich bin jederzeit gerne bereit, das, was ich hier schreibe, durch Verweise auf entsprechende Literatur zu belegen.
In der historischen und gegenwärtigen Praxis gibt es nur
dummerweise dermaßen viele Menschen, die sich als Christen
bzw. Buddhisten bezeichnen, und nicht dem jeweiligen Ideal
folgen um diese beiden Aussagen als völlig absurd nachweisen.
Das mag durchaus so sein, nur um „im Namen von irgendwas“ einen Krieg zu führen, muss man mindestens in der Lage sein nachzuweisen, dass z.B. der Buddhismus dies überhaupt hergibt. Wenn eine Religion jedoch Mitgefühl unterschiedslos gegenüber allen Wesen zu einem zentralen Bestandteil hat, wie der Buddhismus, dann wird dieser Nachweis schlichtweg nicht gelingen.
Als aktuelles Beispiel weise ich auf die Militärregierung
von Birma (Myanmar) hin. Deren Machthaber sehen sich selbst
ebenfalls als Buddhisten.
Hast du eine Quelle, aus der hervor geht, dass die Machthaber sich als gläubige und praktizierende Buddhisten sehen? Oder ist es nicht eher so, dass sie Machthaber in einem Land sind, deren Bevölkerung überwiegend buddhistisch ist, dies aber nichts über die Gesinnung des Einzelnen (auch nicht des einzelnen Machthabers) aussagt?
Gruß
Marion