Dein Pessimismus, Deine Nörgelei und Deine
Deutschlandverachtung sind angeboren, oder?
Wieso verachte ich Deutschland? Keineswegs. Ich verachte allerdinge deutsche Hochschullehrer/Professoren zu großen Teilen und derzeitig aktive Politiker aller Parteien allesamt. Ich verachte, wie stets per Bildzeitung eine wehrlose Minderheit nach der anderen zum Aderlass gebracht wird und die Gesellschaft, die mir sehr am Herzen liegt, immer mehr entzweit und gegeneinander aufgebracht wird. Warten wir mal ab, welche Minderheit als nächstes dran kommt …
Aber das hat mit dem Thema selbst nichts zu tun. Das sollten wir wirklich woanders diskutieren.
Das Problem bei den Studenten in GB ist, dass sie […] in
der praktischen Anwendung im Labor absolut nix drauf haben (im
Vergleich mit deutschen Studenten), weil das einfach nicht
Fokus der Universitätsausbildung ist.
Gerade DAS habe ich genau umgekehrt erlebt. Während in Deutschland an der Uni Bonn noch mit dem Originalversuchsaufbau von Heinrich Hertz herumhantiert wird (was nicht mal der schlechteste Versuch war, btw.), dürfen Studenten im Ausland bereits ihren eigenen kleinen Beitrag in aktuellen Forschungsprojekten leisten! So und nur so bekommt man Praxiserfahrung. Mein Gott, ich habe einen ganzen Tag im Labor gesessen und Geigerzählerknackser per Strichliste gezählt, um eine bestimmte statistische Zerfallsrate experimentell zu bestätigen. Dämlicher geht’s nimmer!
Spaß am Experimentieren und praktisches Wissen macht nicht nur die Chemie, sondern *jedes* Studium rund. Und genau *da* hapert es enorm, in Deutschland. Auch an den sog. „Fachhochschulen“! Da wird nämlich nicht etwa praktischer gelehrt, sondern einfach die Theorie radikal versimpelt. Die Laboraufgaben sind da meines Wissens genauso altbacken, wie an den Unis. Schade schade schade.
So, und zum Thema Pessimismus auch für Dich nochmal der Link zur HRK Entscheidung bzgl. Studiengebühren ab dem ersten Semester!
http://www.studis-online.de/HoPo/art-151-hrk-studien…
Feynman nannte das „Cargo Cult“, wenn in Deutschland Gebühren wie in den USA eingeführt werden, dann ist unser Studium genau wie in Harvard. Wenn’s nicht so traurig wäre, dann könnte man über soviel Naivität lachen.
Ich kann es nur nochmal empfehlen, für die Gebühren lieber an einer Uni zu studieren, wo man auch eine echte Gegenleistung bekommt. Da wären mir die KU Leuven, Cambridge, TU Delft oder Stockholm allemal lieber als Karlsruhe, Bochum oder Ilmenau.
Ist übrigens von den Arbeitgebern auch äußerst gerne gesehen, wenn man ein wenig in der Welt rumgekommen ist, während der Ausbildung. Dafür darf’s dann auch gerne ein Jahr länger dauern.
Gruß
Fritze