Antwortversuch
Hallo zurück,
Meine Anforderungen:
- Fotobearbeitung
- Videoschnitt HDV
- Betriebssystem Windows XP
- keine Spiele
-
- Anschluss für 42" TV (der kommt noch irgendwann)
Das ist eigentlich nicht so viel und sollte von einem aktuellen Mainstream-System problemlos zu bewältigen sein. Bei Videoschnitt und Fotobearbeitung ist halt immer noch die Frage, wie professionell deine Ansprüche sind.
Ich möchte nicht
das Neuste, sondern ein günstiges Preis-Leistungsverhältnis.
Nun weiß ich nicht, welcher Prozessor und Grafikkarte für mich
ausreicht. Bin seit 4 Jahren nicht mehr up-to-date. Könnt ihr
mir etwas auf die Sprünge helfen?
Das beste PLV bekommst du derzeit vermutlich bei AMD mit den Athlon64 X2 - Prozessoren, einem passenden Sockel AM2-Mainboard und DDR2-Speicher.
Da bekommst du Mainboard (40 - 60 EUR), 4 GB Arbeitsspeicher (60 - 80 EUR) und Prozessor (Brisbane G2 5000+/5600+ ca. 70 - 80 EUR) zum Preis eines der von dir aufgeführten Intel-Prozessoren:
Prozessor:
a.) Core 2 Quad Q9300 (4 Kerne, Kerntakt 2.5GHz, FSB 333MHz,
250EUR)
b.) Core 2 Quad Q6600 (4 Kerne, Kerntakt 2.4GHz, FSB 266MHz,
205EUR)
c.) Core 2 Duo E8400 (2 Kerne, Kerntakt 3.0GHz, FSB 333MHz,
175EUR)
Hier weiß ich nicht, mit welchem ich beim Videoschnitt
schneller bin. Kommt es beim Rendern auf den Kerntakt an?
Auf jeden Fall.
Ich verstehe das so: z.B. zu a.) 4 Kerne a 2.5 GHz = gesamt 10GHz
und zu c.) 2 Kerne a 3.0GHz = 6GHz. Ist das so?
Nein. Ersteinmal ist Prozessortakt nicht gleichbedeutend mit Leistung.
Verschiedene Prozessortypen haben beim gleichen Takt verschiedene IPC (Leistung pro Takt). Ein Intel Core 2 - Prozessor mit 2,6 GHz ist z.B. im Durchschnitt etwa 30% schneller, als ein AMD Athlon64 X2 - Prozessor mit dem gleichen Takt.
Bezogen auf denselben Prozessor heißt mehr Takt aber in jedem Fall mehr Rechenleistung, auch wenn die Leistung nicht linear zum Takt steigt.
Mit der Anzahl der Kerne ist das nicht so einfach. Mehr Kerne bringen nur mit Programmen mehr Leistung, die darauf ausgelegt sind. Man nennt die Arbeitsweise solcher Programme ‚multi threaded‘.
Es gibt aber auch Software, die strikt ‚single threaded‘ arbeitet und nur einen Kern des Prozessors nutzen kann, damit wären 4 x 2,5 GHz = 2,5 GHz. 
Viele aktuelle Videobearbeitungsprogramme, aber auch Photoshop CS3 können schon mehrere Kerne nutzen, allerdings mit unterschiedlicher Effizienz. Viele können nur 2 Kerne mehr oder minder effizient nutzen, einige Programme nutzen sogar vier Prozessorkerne effizient aus, so dass deine Rechnung halbwegs aufgeht. Bevor du eine teure und stromhungrige Intel Quadcore-CPU kaufst, solltest du also auf jeden Fall mal kritisch prüfen, ob deine Videobearbeitungssoftware Nutzen daraus zieht. Für alles andere reicht ein DualCore-Prozessor sowieso dicke aus.
Grafikkarte:
Ich möchte mir einen 24" Samsung Syncmaster 245B mit D-Sub und
DVI-D Anschluss zulegen.
Wenn du Bildbearbeitung auf hohem Niveau betreiben willst, solltest du einen höherwertigen Monitor mit S-PVA Panel kaufen. Der Syncmaster 245B verfügt nur über ein TN-Panel. TN-Panel sind bauartbedingt kontrastärmer, neigen teilweise zu ungenauer/falscher Farbwiedergabe (das ist auch nicht kalibrierbar) und Kontrast sowie Farbdarstellung ändern sich mit dem Einblickwinkel. Für den normalen Gebrauch sind viele aktuellen TN-Monitore schon sehr gut geeignet, aber im professionellen Bereich nicht. Bei der Bearbeitung von Bildern für den Druck gilt eben nicht ‚what you see is what you get‘.
Für 600 EUR bekommst du aber heute schon supergute 24" S-PVA-Monitore, wie den DELL Ultrasharp 2407WFP(-HC).
Zudem soll in einem Jahr ein 42" TV
dazu kommen. Ich benötige also eine Grafikkarte, die HDTV
entweder zum TV oder Monitor schickt, wäre natürlich toll wenn
ich dabei nicht umstöpseln muss. Wie gesagt Spiele benötige
ich nicht. Reicht dazu eine 256MB Karte aus? Gibt es da
vielleicht schon ein passende Mainboard mit Grafik-on-board?
Ja, die gibt es. Vom Funktionsumfang her würden gute aktuelle OnBoard-Grafiklösungen für deine Ansprüche durchaus reichen. Die Bedingung ist, dass sie über die digitalen Videoschnittstellen deiner anzuschleißenden Geräte verfügen, für den Monitor also mindestens DVI und für einen HD-Fernseher HDMI. Das bieten einige AMD-Mainboards schon ab 50 EUR.
Große Grafikspeicher etc. braucht die Grafikkarte nur für 3D-Berechnungen, also Computerspiele und bedingt 3dimensional arbeitende Grafik-/Kontruktionsprogramme.
Mainboard:
Passend zum Prozessor benötige ich ein Mainboard, an das neben
der SATA-Platte noch eine IDE-Festplatte anschlossen werden
kann…
Bei IDE-Platten wird es teilweise schon eng, die meisten Mainboards haben noch einen IDE-Anschluss für zwei IDE-Festplatten. Einige Intel-Mainboards verzichten aber schon heute völlig auf die Unterstützung von IDE-Festplatten und Floppy-Laufwerken oder bieten (über externe Controllerchips) nur noch eine Anschlussmöglichkeit für eine einzige IDE-Platte. Auch dann könnte man aber per Controllerkarte (Zusatzkosten) seine alten IDE-Platten weiternutzen.
Allerdings solltest du gerade, wenn du HD-Videomaterial bearbeiten willst, auf ein potentes Speichersystem achten, besonders auf viel schnellen Arbeitsspeicher und eben auch auf schnelle und schnell angebundene Festplatten. Da werden ja riesige Datenmengen durch die Gegend geschoben. Wenn du das halbwegs professionell machen willst, solltest du schon zwei aktuelle S-ATA-Platten (Western Digital AAKS oder Samsung Spinpoint F1) als RAID-Array betreiben.
und ein paralleler Drucker.
Paralleler Drucker? Gibt es sowas noch? 
Dann noch eine Frage: Wieviel RAM unterstützt Windows XP?
Die ‚normale‘ 32bit-Version unterstützt max. 4 GB, von denen effektiv knapp 3,5 GB genutzt werden können. Das reicht meiner Ansicht nach unter WinXP aber auch völlig aus.
Nur die 64bit-Version von Windows XP unterstützt mehr Arbeitsspeicher, hier begrenzt das Mainboard die mögliche Speichermenge. Normale Mainboards können AFAIK 8 GB Arbeitsspeicher verwalten.
LG Jesse