Empfehlung für guten Rotwein aus Württemberg gesucht

Hallo
Naja Weihnachten rückt näher, und mir fehlt noch ein Geschenk für meinen Vater.
Jetzt kam mir die Idee eine Flasche Rotwein zu besorgen. Aber eben nicht irgendwas. Leider bin ich selbst bei dem Thema völlig blank, daher wären ein paar Anregungen nicht schlecht.
Da mein Vater Gebürtig aus dem Schwäbischen (Heidenheim/Brenz) kommt war natürlich die Idee einen Wein aus der Region zu besorgen. Es sollte ein trockener Rotwein sein, weil mein Vater mit den anderen Geschmacksrichtungen nicht so viel anfangen kann. :slight_smile:
So was wäre da sinnvoll, damit das Geschenk auch ankommt, und nicht zum Flop wird. Preislich wären so 10-15 Euro OK, 20 Euro ist dann schon Schmerzgrenze.
Dank schon mal für eure Vorschläge.

Servus,

wichtig ist: Die Eintopfküche WZG Möglingen weiträumig umfahren. Sie war zwar schon schlimmer, aber sie ist immer noch geeignet als Beleg, dass die Württemberger die trinkbaren Weine aus ihren Wingerten für sich selber behalten und nur den Ramsch über die badische Grenze aus dem Land lassen.

Eine Genossenschaft, von der einiges recht Nette kommt, ist die WG vom Weinsberger Tal. Ein sympathischer Vierteleswein ist der Trollinger mit Lemberger (das gibt es nirgends außerhalb Württemberg) trocken.

Schöne Grüße

MM

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Wir trinken gern „Samtrot Kabinett“ aus Flein-Thalheim.
Der ist nicht so teuer, dann reicht es für 2-3 Flaschen (a 0,7l).
Ist ohne Schnörkel der Wein (recht sauber und klar im Geschmack), trocken und regional in der Geschmacksausrichtung (keine Holzgeschmack oder andere Ausbaurichtungen).
Wir mögen eigentlich viele aus Flein sehr gern!

Gibt es neben vielen guten anderen (= gute Auswahl) in den BayWas in BW.

Hallo,

diese Warnung

kann ich nur unterstreichen.
Allerdings ist es außerhalb von Württemberg relativ schwer, Weine aus Württemberg zu finden, die nicht von der WZG sind.

Allerdings ist „Genossenschaft“ nicht per se etwas Schlechtes, vor allem nicht in Württemberg, wo diese Genossenschaften aufgrund der geringen Größe vieler Weingärtle eine lange Tradition haben.
Und einige Genossenschaften sind auch richtig gut.
Top-Genossenschaft der letzten Jahre in vielen Fachmeinungen ist die WG Cleebronn-Güglingen, die seit einer radikalen Umstellung Ende der Nuller-Jahre regelmäßig allerbeste Konsumklasse bietet und in Deutschland zu den Pionieren des Merlot-Anbaus gehört.

Aber auch in Unter- und Obertürkheim weiß man, wie guter Rotwein geht,
https://weinmanufaktur.de/weinmanufaktur/
https://weingut-woehrwag.de/

genauso wie in Fellbach

Wenn der Rote etwas samtig-schmeichlerisch mit viel Körper sein soll, dann sollten auch immer die Schwarzrieslinge aus Heilbronn in Erwägung gezogen werden:
https://www.wg-heilbronn-shop.de/sorte/schwarzriesling/

&tschüß
Wolfgang

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  • mit Rücksicht darauf, dass Hoarna eher am Bier als am Wein liegt (Majer Oggenheim und Schlumberger Nattheim), ist es natürlich auch interessant, noch eine andere Grenzlage zum Württemberger Wein zu erkunden, nämlich die Weinkellerei Hohenlohe eG in Bretzfeld. Man hat sich, passend zum legendär trockenen Houwelouischen Humor, nie mit lieblichen und „fruchtigen“ Bombolesmoden eingelassen; dass dort nicht alles furztrocken ausgebaut wird, hat damit zu tun, dass man halt schon ziemlich am Rand des Weinbauklimas liegt. Aber die Sachen, die dort gemacht werden, haben Persönlichkeit und Charakter - die verschiedenen Varianten Lemberger trocken aus dieser Werkstatt sind allesamt ein Probierele wert.

Schöne Grüße

MM

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Hallo, ein guter Tip. Schenk ihm einen aus der Pfalz, die können das besser.
Gruß

Oh ja - Haupdsach’ die Brie leefd, gell?

Zwar gibt es in der Palz ein paar vereinzelte richtig leckere Lagen und Keller, aber der winzige Anteil von diesen an der riesigen Überzahl von untermittelprächtigen Durchschnittsbrühen dürfte nur in Rheinhessen noch kleiner sein, wo nach Weglassen des Roten Hangs und Guntersblum schon fast nix mehr übriig ist.

Bezeichnend für die ziemlich mangelhafte Kunst der Pälzer Winzer ist, dass dort in den vergangenen trocken-heißen Jahren nur noch ganz wenige einen ordentlichen Riesling hingekriegt haben: Wenn Riesling in zu warmen Nächten vor dem Herbsten seine Säure verliert, schmeckt er nach Guudsl. Und wenn er dann noch zu viel Öchsle hat und mit den blöden modischen Reinzuchthefen auf 14 oder 15 Umdrehungen gepimpt wird, schmeckt er nach sprittigen Guudsl. Nicht das, was ich von einem ordentlichen Winzer erwarte.

Und übrigens ein Grund, weshalb ich Wein von hier herum fast nur noch aus Cleebourg beziehe. Die wissen, wie Riesling funktioniert.

Sehr zum Wohle!

MM

Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt, dass man in der Pfalz seit einigen Jahren mit Blick auf künftige Sommer Versuchsanbau mit Viognier betreibt, einer extrem dürretoleranten Rebe. Leider kann man aus Viognier nur etwas Gutes machen, wenn man ihn im Wingert und im Keller regelrecht hätschelt - so wie z.B. die Pradals auf dem Mas d’Intras, einem der paar Güter, die den Viognier als Sorte gerettet haben, als es nur noch fünf oder sechs ha davon gab.

Aber wenn man einen Pälzer Feldwaldwiesenwinzer da dran lässt, kommt halt das dabei heraus, was man beim Bruch in LU an Viognier kaufen kann.

Haubdsach die Brie leefd!

MM

Wenn du was auch im anderen Sinne Besonderes aus Ba-Wü schenken magst … da beziehe ich z.B. für Feiern in unserer Firma die Weine und sie sind wirklich gut für Baden-Württembergische Verhältnisse :grinning:

https://shop.vaw.de/de/shop/wein-und-sekt-p734

ZB der hier https://wuerttemberger-weine.de/2022-rotweincuvee-trocken-verboten-gut-0-75-l-staatsdomaene-hohrainhof

Gruß h

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Servus,

die Rede von

sei Dir nachgesehen, weil Du beruflich an die Denke in Verwaltungseinheiten gewöhnt bist. Betreffend Wein reichen aber allenfalls die Regierungsbezirke, wenn man die verschiedenen Herkünfte von Wein im Südweststaat angemessen differenzieren will.

In dieser eher kleinräumigen Landschaft braucht es bereits ein bissle Mühe, gemeinsame Nenner zwischen Remstal, Stromberg, mittlerem Neckar und Heilbronn-Franken zu formulieren, aber sowas wie die ebenfalls in Baden-Württemberg gelegenen Gebiete Ortenau, Kaiserstuhl, Tuniberg, Markgräflerland macht dann schon ganz andere Weine (nicht bloß, weil in der mittleren Ortenau der Riesling „Klingelberger“ heißt).

Aber das soll selbstverständlich den Weinen vom Hohrainhof nichts wegtun!

Schöne Grüße

MM

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Ba-Wü ist nicht wegen fehlenden Könnens der Winzer sondern vor allem wegen der reduzierten geografischen Möglichkeiten und dem Verbot des Wässerns kein begnadetes Rotweinland bzw ist es hier extrem viel schwerer guten Rotwein zu produzieren. Tatsächlich sind da die Staatsweingüter ziemlich gut dabei, auch in Sachen Forschung und Zucht :slightly_smiling_face:

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Hallo @Hexerl,

das hier

ist bestenfalls die halbe Wahrheit. Der andere Teil ist die überwiegend verwendete Rebsorte Trollinger, die zwar mengenmäßig hohe Erträge bringt und sich insbesondere an den vielen Steillagen mit geringem Frostrisiko wohlfühlt, aber auch für eine gehobene Qualität sehr viel Mühe und Zeit braucht, was eben viele Nebenerwerbswinzer und auch kleine Genossenschaften überfordert hat. Dazu kamen dann noch die durch Subventionen ausgelösten Fehlanreize, nahezu ausschließlich auf Menge zu setzen. Dafür war dann die große WZG maßgeblich, die jetzt auch verzweifelt den Kurswechsel probiert.

Ohne Ehrgeiz bringt der Trollinger eben verläßlich Menge und wird ohne große Mühe zu einem etwas flachen „Vierteleswein“, der auch in größerem Umfang dann als relativ leichtes Schorle getrunken wird.

Die aktuelle Entwicklung zeigt aber, daß auch der Trollinger bei entsprechender Mühe und Sorgfalt (und natürlich konsequenter Mengenbegrenzung gerade in den Steillagen) recht gute Ergebnisse bringen kann und auch in Cuvees eine gute Rolle spielen kann. Das gilt in Württemberg überwiegend für die Kombination Trollinger/Lemberger, wenn diese zB aus den Steillagen des Neckartals rund um Besigheim oder Lauffen kommen.

&tschüß
Wolfgang

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Servus,

wobei niemand den Württembergern ihren Schwarzriesling und ihren Lemberger nachmacht. Über die Existenzberechtigung des Trollingers kann man viel diskutieren - ja, er gehört zum schwäbischen „Terroir“, aber er ist eine Diva, und für ihn werden die besten Standorte reserviert, die einen umso besseren Spätburgunder oder Schwarzriesling oder Lemberger hervorbringen könnten. An einem Ort wie der Kochenbas ist es nicht gut möglich, dass man etwas anderes trinkt als Trollinger oder Tro/Le, und es gibt Leute, die sicher sind, dass das der einzige Wein ist, der zu einer Brezge nachmittags um fünfe passt, aber mir scheint die lokale Liebe zu ihm ein bissle ähnlich zu sein wie die einiger Pfälzer zum Portugieser Weißherbst: Eigentlich ist er an der Grenze dessen, was man mit Genuß trinken kann, aber er gehört halt zum Land.

Wohingegen Ba, ziemlich anders orientiert als Wü, konkret die Ortenau, großartige Spätburgunder hervorbringt - die freilich ganz was anderes sind als die Württemberger Roten.

Schöne Grüße

MM

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