Thermometer nimmt Umgebungstemp. an, Mensch nicht
Hallo Ulrich,
Meine Frage ist nun:
Man nehme ein Thermometer, das lange in einem Tiefkühlhaus mit
0°C gelagert wurde. Es zeigt 0°C.
Ich binde es an einen Faden, der ebenfalls 0°C hat.
Um den Wind zu simulieren, schleudere ich es im Kreis herum.
Was passiert???
- Temp. bleibt const.
- Temp. sinkt wegen „Fahrtwind“
- Temp. steigt wegen der Luftreinigung [Hübscher Schreibfehler :o)]
Ich glaube ja, dass die Temp. gleich bleibt (sich
etwas((minimal)) erhöht durch die Reibung)!
Du glaubst richtig.
Der Unterschied wird vielleicht deutlich, wenn wir Dein Experiment abwandeln: Nehmen wir an, Du hast zwei Thermometer, beide kommen aus der warmen Stube und zeigen ihre eigene Temperatur mit 25 °C an. Das eine Thermometer legst Du draußen bei 0 °C Lufttemperatur auf eine Tischkante, sodaß es mit dem Temperaturfühler frei liegt, das andere wirbelst Du am Faden in der Luft umher.
Klar, das gewirbelte Thermometer zeigt die Lufttemperatur schneller an, weil es schneller heruntergekühlt wird, es kann seine Wärme schneller an seine Umgebung abgeben. Hat das Thermometer die Lufttemperatur erst einmal erreicht spielt das Herumwirbeln keine Rolle mehr (Reibung vernachlässigt).
Beim fühlenden Lebewesen, dessen Organismus versucht, eine bestimmte Temperatur aufrechtzuhalten, ist das allerdings anders. Solange z. B. ein Mensch lebt, wird er immer eine höhere Temperatur als die im Beispiel angenommenen 0 °C haben und daher wird er das Herumwirbeln bzw. Wind immer als kühler empfinden.
Luft mit Hauttemperatur wird nicht als kühler empfunden wenn sie als Wind bläst, denn es gibt keine Wärmeabgabe an die Umgebung, die durch schnelleren Wärmeabtransport beschleunigt werden könnte. Es kommt allerdings der Wärmeverlust durch Schweißverdunstung hinzu, weshalb bei höheren Temperaturen der Windchilleffekt wieder zunimmt. Weil die Menschen unterschiedlich schnell und stark schwitzen, sind die gefühlten Temperaturen oberhalb typischer Hauttemperatur weniger allgemeingültig.
Grüßken
-R o b.