Hallo,
Die Sache mit den sonstigen Ei-Bestandteilen würde ich mal vor
dem Hintergrund in Zweifel ziehen, dass man nur minimale
Mengen von Eidotter braucht um Mayo zu erzeugen. Hervé This
berichtet von 28 Litern Mayo aus einem einzigen Eigelb.
Ich bin beruflich recht intensiv mit Emulgatoren beschäftigt
und nichts für ungut, die letzte Aussage möchte ich doch in
Zweifel ziehen, das ginge vielleicht mit dem Dotter eines
Straußeneis, aber nicht eines Hühnereis.
Ich habe für Dich noch mal nachgelesen. Ich hatte mich vertippt, Hervé This schrieb 24 Liter und bezog sich dabei auf seinen Freund Harold McGee. Wenn man mit diesem Namen googelt kommt man zu folgender Darstellung: http://www.vendian.org/envelope/dir1/mayo.html mit dem entscheidenden Zitat: The figure I came up with for that same ordinary yolk was on the order of 100 cups. Something more than 6 gallons of oil! Mr. McGee ist in der Szene auch nicht ganz unbekannt. Ich würde schon darauf tippen, dass seine Angabe stimmt. Er hat natürlich zusätzliches Wasser eingesetzt, weil der Emulgator ja was zum emulgieren braucht, aber dies ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass die sonstigen ggf. in Spuren im Ei vorhandenen „Hilfsstoffe“ bei so einer Menge extrem verdünnt würden, und dann eigentlich kaum noch eine Rolle spielen können.
Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht die Cups und Gallons genau umzurechnen, aber so grob wird es passen.
Da Senf selber keine ‚klassischen‘ Emulgatoren enthält, dafür
aber nicht geringe Mengen spezieller Proteine, vermute ich das
als die Quelle der emulgierenden Wirkung. Die Wirkung ist
allerdings nicht besonders ausgeprägt, er unterstützt das
Eigelb und stabilisiert die Emulsion, aber das ist mehr
kinetisch bedingt.
Es kann durchaus sein, dass da sonstige Proteine eine Rolle spielen, und ggf. auch aus anderen Zutaten noch Emulgatoren und sonstige Proteine mit reinspielen, aber ich erinnere mich z.B. mal an eine Geschichte mit Senf und Knobi die sehr zu meiner Überraschung plötzlich richtige Mayo-Konsistenz annahm.
Gruß vom Wiz