Ende der Reconquista

Guten Tag euch !

Wir haben gerade angefangen den „Spanischen Kolonialismus“ im Geschichtsleistungskurs zu behandeln und ich hab einbisschen in der spanischen Geschichte gestöbert um (vielleicht) einen kleinen Vorteil gegenüber den anderen zu haben, lange Rede gar kein Sinn, warum wurde denn gleich nach der Reconquista 1492, im selben Jahr, Kolumbus losgeschickt?

Wäre es nicht , möglicherweise, besser gewesen erstmal so einbisschen das rückeroberte Land zu festigen etc. ?

Ging es um Geld, von wegen, die Rückeroberung hat gekostet ?
Entschuldigt bitte wenn ich irgendwas nicht bedenke.

Gruß
Eduard

Hallo!

Wäre es nicht , möglicherweise, besser gewesen erstmal so
einbisschen das rückeroberte Land zu festigen etc. ?

Rückerobert kann man das kaum nennen, denn die Mauren eroberten Granada ca. 750 Jahre vorher. Damals herrschten auf der iberischen Halbinsel noch die Westgoten. Kastillien war 1492 erst rund 400 Jahre alt, das vereinigte Spanien sogar erst rund 30 Jahre. (Nur so zum Vergleich: Die Mauren waren vor 1492 länger in Granada als seither die Spanier).

Im Übrigen glaube ich kaum, dass das Entsenden einer Forschungsexpedition bestehend aus 3 Schiffen kaum die Konsolidierung der Herrschaft auf der iberischen Halbinsel behinderte. (Als Kolumbus ablegte, ahnte ja noch niemand, welches Tor er damit aufstieß.)

Michael

Hallo,

einer der Gründe dürfte gewesen sein, daß die Portugiesen durch die Förderung von Entdeckungsreisen durch Heinrich „den Seefahrer“
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_der_Seefahrer
einen immensen Vorsprung hatten, der sich durch Sklavenhandel und Ausbeutung bzw. Verwertung von Bodenschätzen auch wirtschaftlich auszuzahlen begann.

Natürlich mußte das dann auch noch in der offiziellen Begründung religiös überhöht werden.

&Tschüß
Wolfgang

Hallo Eduard,
zwischen der Reconquista und der Kolumbus-Expedition besteht kein direkter Zusammenhang. Die Reconquista begann bereits im 8. Jahrhundert, erste Etappe war die Einrichtung der spanischen Mark 801 durch Karl den Großen. Und bei der Kolumbus-Expedition ging es nicht um Eroberungen oder Kolonien, sondern um die Erschließung einer Handelsroute. Ein Zusammenhang existiert nur insofern, als der Abschluss der Reconquista Mittel für die Finanzierung der Expedition freisetzte - das war Risikokapital.

Anlass war die starke Abschöpfung der Profite (durch hohe Zölle) aus dem Überland-Fernhandel mit Asien durch die Osmanen. Portugal war hier schon weit damit fortgeschritten, als Alternative einen Seeweg nach Indien (Vasco da Gama 1498) und dann nach China (1516 Landung in Macao) zu eröffnen. Am gewinnträchtigsten war hier schon nicht mehr der Handel mit chinesischer Seide und noch nicht der mit Tee und Porzellan, sondern der Gewürzhandel, der in den Händen der Araber lag. Daher das Interesse an Indien, das Hauptumschlagplatz für Gewürze (z.B. von den Molukken) war.

Da der Weg um Afrika herum (Diaz 1488) sehr weit und gefährlich und die Kugelgestalt der Erde bereits bekannt war, lag es nahe, eine alternative Westroute über den Atlantik zu erforschen. Dass da ein ganzer Kontinent den Weg versperrte, konnten Kolumbus und seine spanischen Auftraggeber nicht wissen und in Bezug auf die Entfernung hatte sich Kolumbus verrechnet. Er hatte sich ja zunächst naheliegenderweise um einen portugiesischen Auftrag bemüht, doch die Experten am Lissabonner Hof hatten die Entfernung zutreffender als Kolumbus eingeschätzt und das Projekt als unrentabel abgelehnt.

Freundliche Grüße,
Ralf

Wir haben gerade angefangen den „Spanischen Kolonialismus“ im
Geschichtsleistungskurs zu behandeln und ich hab einbisschen
in der spanischen Geschichte gestöbert um (vielleicht) einen
kleinen Vorteil gegenüber den anderen zu haben, lange Rede gar
kein Sinn, warum wurde denn gleich nach der Reconquista 1492,
im selben Jahr, Kolumbus losgeschickt?

Wäre es nicht , möglicherweise, besser gewesen erstmal so
einbisschen das rückeroberte Land zu festigen etc. ?

Wie schon gesagt dürfte die Entsendung der drei Nussschalen den spanischen Staat nicht über die Maßen belastet haben, um so mehr, als die Festigung der Reconquista eigentlich ganz gut ohne Marine auskam.

Der zeitliche Zusammenhang - auch das wurde schon gesagt - ist eher ein Zufall. Anlass für die portugiesischen und spanischen Entdeckungsfahrten war in der Tat, einen neuen Seeweg nach ostasien zu finden, da der Landweg seit der türkischen Eroberung von Konstantinopel 1453 versperrt war. Letztlich sind so diese (und später auch die britischen und französischen) Entdeckungs- und Kolonisierungsfahrten, ja letztlich die europäische Welthegemonie in der Neuzeit dem moslemisch-osmanischen Drang nach Europa zu „verdanken“.

Gruß
smalbop