Ende einer Freundschaft

Hallo!

Ich poste meine Frage mal hier, weil ich kein Brett gefunden habe, wo man Fragen zu Freundschaften stellen kann.

Es geht um meinen besten Freund, mit dem ich seit 28 Jahren befreundet bin.
Letzte Woche hatten wir einen wirklich heftigen Streit, der nun erstmal mit einer Kontaktpause abgeschlossen wurde.

Was ist passiert?
Er hatte mir etwas sehr sehr Verletzendes gesagt, dass er genau so angekündigt hatte und was mich an dem Abend wirklich fertig gemacht hat.

Nun ist es nicht so, dass ich keine Kritik vertragen kann, aber das war wirklich ziemlich gemein, und ich hab ihm das gesagt und aufgelegt.

Ein paar Tage später haben wir darüber geredet, und das, was dabei herauskam, macht mich eigentlich noch wütender!

Diesese Telefongespräch hatte ergeben, dass er einfach mal eine Kritik loswerden wollte, die er wohl schon länger auf der Seele hatte und die in gar keinem Zusammenhang mit unserem eigentlichen Gesprächsthema stand. In diesem Zusammenhang musste ich es aber verstehen und habe es dementsprechend als ziemlich gemein empfunden.

Er gab zu, sich dabei hinter jemand anders versteckt zu haben, weil er die Kritik sonst gar nicht äußern wollte. Es ginge eigentlich auch um eine ganz andere Kritik, die damit zu tun hat, dass er mich liebe und ich das wohl nie erwidern werde.

Und es war zum wiederholten Male so, dass er in einem solchen Gespräch ausloten wollte, wo meine Grenzen sind und er dann bewusst über diese Grenzen gehen wollte.

Er hat sich tausendmal entschuldigt und letztlich weiß ich, dass er mich mag (oder eben liebt) und mir nichts tun will.

Andererseits sind in den letzten Monaten soviele Gespräche genau so gelaufen, dass er mich solange versuchte zu provozieren, bis ich sage „hier ist Schluss“ - und dann schwenkt er zurückt und behauptet fast das Gegenteil.

Wir wissen nun beide, dass er das unbewusst macht.

Er ist Kommunikationsberater und trainiert mit Mitarbeitern großer Unternehmen Konfliktgespräche, nur bei mir kann er sein Wissen nicht anwenden.

Wir haben uns auch beide in den letzten 2-3 Jahren sehr verändert, und ich komme mit dieser Art Rollentausch nicht klar: Früher war er so selbstsicher und ich hab fast zu ihm aufgesehen.
Jetzt ist er einerseits so extrem in seinen Meinungen geworden und kommt dann andererseits auch wieder ganz schnell davon ab, wenn ich lang genug dagegenhalte.
Er benutzt mich gewissermaßen als Projektionsfläche für seine Ängste - und hat interessanterweise dadurch schon einige Ängste verloren, weil ich ihm in den Gesprächen widerstanden habe.

Wir haben uns jetzt nach dieser Auseinandersetzung erstmal auf ne Kontaktpause geeinigt, aber ich merke, dass das auch keine Lösung ist.

Ich weiß, dass ich damit eher Frieden machen könnte, wenn ich ihm verzeihe.
Aber ich bin immer noch so wütend!
Ich fühle mich verarscht, ich fühle mich verletzt, ich bin sauer und ich will nie wieder die Projektionsfläche für seine Ängste sein (die er jetzt übrigens nicht mehr hat, seit wir hier einen solchen typischen Streit hatten).
Vielleicht müsste ich als seine Freundin in dieser Lebensphase helfen und mich als Projkektionsfläche für ihn anbieten und das nicht so persönlich nehmen. Aber das kostet mich immer soviel Energie und ich will das einfach nicht.

Ich weiß nicht, ob ich mich - ohne konkrete Beispiele - überhaupt klar ausgedrückt habe und ihr nachvollziehen könnt, was los ist.

Aber vielleicht hat jemand doch ne Idee, wie ich damit umgehen kann.

An dieser Stelle danke fürs Lesen von soviel Text und für euere Meinungen.

Gruß, Noi

so wird das nix mit euch OT
Hallo,

Er ist Kommunikationsberater und trainiert mit Mitarbeitern großer Unternehmen Konfliktgespräche, nur bei mir kann er sein Wissen nicht anwenden.

Wenn man nicht zwischen Beruf und Privatleben klar trennen kann (auch du analysierst permanent mit deinem „Wissen“. Dich, die in deinem Berufsumfeld, und den Freund), dann wird das nie und nimmer was mit euch beiden.

Arbeit = Geld verdienen, Wissen anwenden.
Privat = Geld ausgeben, Ablenkung/Party/Freude/Ruhe/Stille/Zufriedenheit/Gemeinsamkeit leben und genießen.

Er benutzt mich gewissermaßen als Projektionsfläche für seine
Ängste - und hat interessanterweise dadurch schon einige
Ängste verloren, weil ich ihm in den Gesprächen widerstanden
habe.

Seufz, wirklich großes Seufz. Du analysierst schon wieder …
Ihr partnert nicht, ihr konkurriert und wetteifert, wer besser ist und mehr kann und weiß.

Ihr verfügt möglicherweise beide über großes theoretisches Wissen, seid aber ebenso praktische Versager, wenn es euch jeweils selbst betrifft.

Könnt ihr vielleicht einmal aufeinander ohne Hintergedanken zugehen? Mal Loslassen von den eigenen Überzeugungen und Abschalten? Einfach nur Miteinander versuchen?

Franz

Hallo,

Er ist Kommunikationsberater und trainiert mit Mitarbeitern großer Unternehmen Konfliktgespräche, nur bei mir kann er sein Wissen nicht anwenden.

Wenn man nicht zwischen Beruf und Privatleben klar trennen
kann

kann man wohl nicht, weil es sich immer um denselben Menschen handelt.
Oder bist du im Privatleben ein ganz anderer und trägst im Berufsleben eine Maske?

Zum Glück ist er ein ziemlich authentischer Mensch. Das heißt nicht, dass er nicht auch mal was falsch macht. Er wär auch kein guter Berater, wenn er eine Maske trüge. Er kriegt aber immer hervorragendes Feedback von seinen Kunden.

(auch du analysierst permanent mit deinem „Wissen“. Dich,

die in deinem Berufsumfeld, und den Freund)

Ja, und das finde ich besser, als unbewusst mit allem umgehen zu müssen.
Es hat mir oft geholfen, andere besser zu verstehen.

, dann wird das nie

und nimmer was mit euch beiden.

nun, es geht immerhin seit 28 Jahren.
Leider gab es in den letzten Jahren viele Veränderungen für beide.

Arbeit = Geld verdienen, Wissen anwenden.
Privat = Geld ausgeben,
Ablenkung/Party/Freude/Ruhe/Stille/Zufriedenheit/Gemeinsamkeit
leben und genießen.

Dein Leben scheint so einfach strukturiert, das ist es bei mir und bei meinem Freund nicht.

Er benutzt mich gewissermaßen als Projektionsfläche für seine
Ängste - und hat interessanterweise dadurch schon einige
Ängste verloren, weil ich ihm in den Gesprächen widerstanden
habe.

Seufz, wirklich großes Seufz. Du analysierst schon wieder …

Nein, das hab nicht ich so analysiert, sondern wir - gemeinsam im Gespräch und das sind seine Erkenntnisse!
Ich hab das Gefühl, dass du hier mit viel Vorurteilen rangehst.

Ihr partnert nicht, ihr konkurriert und wetteifert, wer besser
ist und mehr kann und weiß.

Das ist absurd.
Wir haben Probleme innerhalb unserer Freundschaft, die menschlich sind.
Wenn man aber herausfindet, dass es etwas mit Projektion zu tun hat, lässt es sich vielleicht schneller lösen, als wenn ich glauben müsste, er hätte das alles wirklich so gemeint.

Ihr verfügt möglicherweise beide über großes theoretisches
Wissen, seid aber ebenso praktische Versager, wenn es euch
jeweils selbst betrifft.

Gut. Wir sind Versager.
Deshalb frage ich ja hier nach Ratschlägen oder Hilfe.
Diese Erkenntnis allein bringt mich aber nicht weiter.

Könnt ihr vielleicht einmal aufeinander ohne Hintergedanken
zugehen? Mal Loslassen von den eigenen Überzeugungen und
Abschalten? Einfach nur Miteinander versuchen?

Für mich ist das im Moment nicht möglich, weil ich den Verlauf dieser Auseinandersetzungen in den letzten Monaten einfach schlimm fand und das nicht immer und immer wieder erleben möchte.

Da beißt sich die Katze in den Schwanz, und ich suche nach einem Weg, dieses Muster zu durchbrechen.

Wenn ich nicht in der Lage wäre zu verstehen, dass sein Verhalten mehr mit ihm und seinen Ängsten zu tun hat als mit mir, dann müsste ich ihn jetzt hassen.

Aber das ist dir sicherlich zu verkopft.

Gruß, Noi

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Hallo noi,

ich steige nicht ganz durch und versuche mich mal an einer Zusammenfassung von dem, was ich glaube, verstanden zu haben:

  1. Du bist eine Frau, er ist ein Mann und ihr seid seit 28 Jahren befreundet.
  2. Er liebt dich und hat das jetzt zum ersten Mal offen geäußert.
  3. Du weißt (wie lange?) von dieser Liebe, erwiderst sie aber nicht und hast das auch nie.
  4. Du hast jahrelang zu ihm aufgesehen, jetzt haben sich die Rollen vertauscht und er sieht zu dir auf.
  5. Das gefällt dir nicht.
  6. Er provoziert dich seit geraumer Zeit immer wieder, um dann einen Rückzieher zu machen, wenn du dagegen hältst.
  7. Er verletzt dich und entschuldigt sich dann dafür.
  8. Du bist wütend und enttäuscht darüber und willst ihm nicht verzeihen.

Ist das soweit richtig und vollständig?

Schöne Grüße,
Jule

Hi!

  1. Du bist eine Frau, er ist ein Mann und ihr seid seit 28
    Jahren befreundet.

Stimmt.

  1. Er liebt dich und hat das jetzt zum ersten Mal offen
    geäußert.

Nein, er hat das schon vor längerer Zeit geäußert.
Allerdings sagt er das über 5 andere Frauen auch, die er z.T. länger kennt als mich, oder mit denen er schonmal zusammen war.
Insofern fühle ich da nicht so einen großen Druck, dass ich das nicht erwidere.

  1. Du weißt (wie lange?) von dieser Liebe, erwiderst sie aber
    nicht und hast das auch nie.

Seit 2 Jahren. Stimmt, das wird definitiv auch so bleiben.

  1. Du hast jahrelang zu ihm aufgesehen, jetzt haben sich die
    Rollen vertauscht und er sieht zu dir auf.

Nee, kann man so nicht sagen.
Seit einigen Jahren ist es eine Freundschaft auf Augenhöhe.
Er hat allerdings in den letzten 2 Jahren einige nahestehende Menschen verloren und damit auch sein Elternhaus und sein eigenes Haus (was also Heimat bedeutete), und in dieser Zeit hab ich ihm wohl viel geholfen und zur Seite gestanden.

  1. Das gefällt dir nicht.

Das trifft ja so nicht zu.

  1. Er provoziert dich seit geraumer Zeit immer wieder, um dann
    einen Rückzieher zu machen, wenn du dagegen hältst.

Ja, und es geht fast immer um Ängste, die er hat (bspw. Finanzkrise), die er mir fast einreden will, und die ich aber nicht teile.

  1. Er verletzt dich und entschuldigt sich dann dafür.

Ja, das passiert hin und wieder, letztes Mal war aber echt extrem.
Irgendwie geht das nur zu weit, hier die Situation mal konkret zu schildern.

  1. Du bist wütend und enttäuscht darüber und willst ihm nicht
    verzeihen.

Naja. Ich weiß, dass sauer sein sich auch nicht besser anfühlt, auch die Kontaktpause nicht.
Aber was er da in letzter Zeit so abzieht, will ich auch nicht nochmal erleben.
Einige Auseinandersetzungen liefen in den letzten Monaten aber immer wieder nach dem o.g. Muster ab, und das will ich einfach nicht nochmal erleben.

Tja. Wie geht man mit der Wut um, wenn man weiß, dass der andere das unbewusst macht und nicht, um einen zu verletzen? Ich glaub, das ist meine Kernfrage…

LG Noi

Hallo noi,

danke fürs Nachbessern, jetzt ist es klarer für mich. Mein spontaner Eindruck ist, dass es keine Beziehung auf Augenhöhe ist. Mir scheint eher, dass du aus den unterschiedlichsten Gründen sehr wichtig, um nicht zu sagen: existenziell wichtig für deinen Freund geworden bist.

Mir fällt auf, dass der Zeitpunkt der Liebeserklärung mit dem Verlust seiner Familie/ seiner Wurzeln zusammenfällt. Und mich erinnert die Heftigkeit, mit der er dich angeht, an das Verhalten eines (sehr jungen oder pubertierenden) Kindes, das immer und immer wieder die Bestätigung seiner Eltern sucht, dass sie es nicht verlassen werden und es auch lieben, wenn es stachelig ist.

Wenn ich mit meiner Idee nicht ganz danebenliege, dann könnte der unbewältigte Verlust der Eltern eine nicht unerhebliche Rolle spielen.

Und ich denke, dass du mit deiner Idee von der „Projektionsfläche“ gar nicht weit weg von der Problematik bist. Wenn auch vielleicht noch ein wenig anders als von dir wahrgenommen. Möglicherweise bist du das Bollwerk, der Fels in der Brandung, an dem er ausprobiert, ob er überleben kann.

Die Frage bleibt, wie du damit umgehen kannst. Meine Idee wäre, schneller Grenzen zu setzen, wenn er übergriffig wird. Das beinhaltet aber mehrere Risiken. Allen voran das, dass er sich zurückzieht und damit die Intensität eurer Freundschaft nachlässt. Das muss man aushalten können und wollen. Denn trotz allem hast ja auch du etwas davon - auch wenn du auf gewisse Auswüchse gut verzichten könntest.

Die Alternative wäre, das Ganze gelassener zu betrachten. Gegenüber vertrauten Menschen, die genau wissen, welchen Knopf sie drücken müssen, um zu verletzen (so wie man selbst umgekehrt ja auch), kann es im Streit hilfreich sein, sich bewusst zu machen, dass der andere genau das gerade wieder getan hat: Den Knopf gedrückt. Und dass die erwartete Reaktion deinerseits jetzt prompt folgen müsste. Es klappt nicht immer, aber mir hilft das öfter mal, eben nicht wie eine konditionierte Ratte zu reagieren, wenn ich erkenne, dass genau das gerade die Absicht ist.

Denn das:

…wenn man weiß, dass der andere das unbewusst macht und nicht, um einen zu verletzen?

glaube ich nicht. Man mag ihm Gedankenlosigkeit unterstellen, wenn man nicht an Absicht glauben will, aber mehr mildernde Umstände würde ich einem langjährigen Vertrauten in dieser Hinsicht nicht geben:smile:.

Ich weiß nicht, ob das irgendwie hilfreich war, aber ich hab’ mir Mühe gegeben :smile:

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo nochmal!

danke fürs Nachbessern, jetzt ist es klarer für mich. Mein
spontaner Eindruck ist, dass es keine Beziehung auf Augenhöhe
ist. Mir scheint eher, dass du aus den unterschiedlichsten
Gründen sehr wichtig, um nicht zu sagen: existenziell wichtig
für deinen Freund geworden bist.

Nun, das hat er mir in den Mails nach dem heftigen Streit auch gesagt (nur das „existentiell“ hat er weggelassen).

Mir fällt auf, dass der Zeitpunkt der Liebeserklärung mit dem
Verlust seiner Familie/ seiner Wurzeln zusammenfällt. Und mich
erinnert die Heftigkeit, mit der er dich angeht, an das
Verhalten eines (sehr jungen oder pubertierenden) Kindes,

Und das hat ihm mein ehemaliger Therapeut, zu dem er inzwischen auch ein paar Mal gegangen ist, schon vor gut einem Jahr gesagt: Dass er jetzt einen Teil seiner Pubertät nachholt!
Und genauso ist es mir auch schon vorgekommen, weil ich dieses bis-an-die-Grenzen-gehen von meinen Schülern kenne.

das
immer und immer wieder die Bestätigung seiner Eltern sucht,
dass sie es nicht verlassen werden und es auch lieben, wenn es
stachelig ist.

Und das hat meine Freundin auch gesagt: Das sie den Eindruck hat, er will mich ganz heftig wegstoßen um zu gucken, ob ich bei ihm bleibe und ich der Mensch bin, den er nicht verlieren wird.

Wenn ich mit meiner Idee nicht ganz danebenliege, dann könnte
der unbewältigte Verlust der Eltern eine nicht unerhebliche
Rolle spielen.

Naja, die Mutter ist schon vor 20 Jahren gestorben, aber er hat vorletztes Jahr seinen besten Freund, seinen Lieblingsonkel und seinen Vater verloren, und dann wurde seine Ehe geschieden (sie sind aber weiterhin befreundet), sein Elternhaus ist verkauft, sein eigenes Haus hat er verkauft und das andere Haus hat seine Frau behalten (ist im Ausland).

Und ich denke, dass du mit deiner Idee von der
„Projektionsfläche“ gar nicht weit weg von der Problematik
bist. Wenn auch vielleicht noch ein wenig anders als von dir
wahrgenommen. Möglicherweise bist du das Bollwerk, der Fels in
der Brandung, an dem er ausprobiert, ob er überleben kann.

Er hat viele Verluste erlitten und es stimmt wohl, dass ich für ihn ein Fels in der Brandung bin.
Das war ich vor allem in den schlimmsten Trauerphasen, das fällt mir jetzt so ein.

Die Frage bleibt, wie du damit umgehen kannst. Meine Idee
wäre, schneller Grenzen zu setzen, wenn er übergriffig wird.

Naja, wir sind uns ja beide bewusst geworden, dass er meine Grenzen verletzt hat.
Das sollte wohl funktionieren.

Das beinhaltet aber mehrere Risiken. Allen voran das, dass er
sich zurückzieht und damit die Intensität eurer Freundschaft
nachlässt. Das muss man aushalten können und wollen. Denn
trotz allem hast ja auch du etwas davon - auch wenn du auf
gewisse Auswüchse gut verzichten könntest.

Das glaub ich gar nicht mal, denn er ist ein toller Mensch, der immer die Bewusstheit sucht und auch ehrlich zu sich selbst ist.Davor hab ich also keine Angst.

Die Alternative wäre, das Ganze gelassener zu betrachten.
Gegenüber vertrauten Menschen, die genau wissen, welchen Knopf
sie drücken müssen, um zu verletzen (so wie man selbst
umgekehrt ja auch), kann es im Streit hilfreich sein, sich
bewusst zu machen, dass der andere genau das gerade wieder
getan hat: Den Knopf gedrückt. Und dass die erwartete Reaktion
deinerseits jetzt prompt folgen müsste. Es klappt nicht immer,
aber mir hilft das öfter mal, eben nicht wie eine
konditionierte Ratte zu reagieren, wenn ich erkenne, dass
genau das gerade die Absicht ist.

. :smiley: Das ist manchmal gar nicht so einfach.
Vielleicht gelingt mir ein Mittelweg aus beidem…

Denn das:

…wenn man weiß, dass der andere das unbewusst macht und nicht, um einen zu verletzen?

glaube ich nicht. Man mag ihm Gedankenlosigkeit unterstellen,
wenn man nicht an Absicht glauben will, aber mehr mildernde
Umstände würde ich einem langjährigen Vertrauten in dieser
Hinsicht nicht geben:smile:.

Ich denke, das brauche ich jetzt nicht mehr.

Ich weiß nicht, ob das irgendwie hilfreich war, aber ich hab’
mir Mühe gegeben :smile:

Danke! Du hast mir soviel Klarheit verschafft!!!

Weißt du, Jule, ich bewundere immer wieder deine kristallklare Analysefähigkeit und bin sehr dankbar, dass ich hier davon profitieren durfte!

Vielen vielen Dank!

Liebe Grüße, Noi!

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Hallo,

Vielleicht müsste ich als seine Freundin in dieser Lebensphase
helfen und mich als Projkektionsfläche für ihn anbieten und
das nicht so persönlich nehmen. Aber das kostet mich immer
soviel Energie und ich will das einfach nicht.

Wärst Du seine Freundin, würden er und verm. auch Bekannte, wohl erwarten, dass Du ihn unterstützt, auf welche Art auch immer.
Frauen wird Hilfe, vor allem auch emotionale diskussionslos abverlangt, Männern kaum.

Wenn er von Dir dauerhaft mehr erwartet, als er seinerseits gibt, ist das eindeutig zuviel für eine Freundschaft - für eine Beziehung m.E. auch.

Gruß, Paran

Frauen wird Hilfe, vor allem auch emotionale diskussionslos
abverlangt, Männern kaum.

Dieser Satz ist absoluter Unfug.

Gruss HighQ

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Hi,
Ende der Freundschaft?
muss nicht sein. Mir fallen 3 Dinge ein.

  1. Das was dich anrührt ist dein Problem. Chance: Du könntest etwas an deiner Resilience arbeiten. Humor und Umdeutung können da helfen.
  2. Kontakt und Kontaktgrenzen können deutlich gemacht werden. Auch für Kommunikationstrainer könnte gelten daß der Schuster nicht immer die besten Schuhe hat. Mir scheinen hier Kontaktgrenzen (Fritz Perls) überschritten zu sein. Wilh. Reich schrieb auch mal über emotionale Pest mit dem Rat dann auf Distanz zu gehen. Neuere Literatur (Victimology) beschäftigt sich mit unfairer Kommunikation. Ich finde das Buch von Marie-France Hirigoyen „Die Masken der Niedertracht“ sehr hilfreich. Chance: Kontaktgrenze einhalten und fordern.
  3. Es gibt antike Bücher über Freundschaft. Michel de Montaigne „Von der Freundschaft“ z.B. Mehr bei Amazon.
    Chance: Sein eigenes Freundschaftbild mal zu überprüfen.
    Das Problem mit Freundschaften ist ja nun wirklich nicht neu. Auch mir ist kürzlich eine stabil erscheinende Freundschaft überraschend zerbrochen. Ich weiß nicht mal warum, da ein Gespräch verweigert wird. Tja, Wenn man sich findet wunderbar, wenn nicht kannste auch nichts machen (Zit.:F. Perls).
    schönen Gruß und Mitgefühl

Frauen wird Hilfe, vor allem auch emotionale diskussionslos
abverlangt, Männern kaum.

Ahja. Da unterschätzt du Männerfreundschaften gewaltig.

Gruß,
Max

Hallo,

Frauen wird Hilfe, vor allem auch emotionale diskussionslos
abverlangt, Männern kaum.

Ist das jetzt das Gleiche wie der Unterschied zwischen „lass uns zusammen weinen“ und „biete mir eine Lösung an“?

Gruß
Jörg Zabel

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Hallo,

Das denken alle, die sich gern bedienen lassen.
Ich möchte schon Argumente hören.

Gruß, Paran

Hallo,

nein, Männerfreundschaften unterschätze ich nicht. Aber die Bereitschaft von Männern pflegebedürftige oder sterbende Angehörige zu unterstützen, zu pflegen, ist etwas anderes.
Ebenso das Zuhören für jemanden, der Probleme hat.
Nicht ohne Grund rufen Männer mit Problemen erstmal weibliche Bekannte an (wenn sie welche haben) und jammern diese über Gebühr voll.
Das kenne ich zur Genüge und kanns nicht mehr hören.
Kenne keinen Mann, der das seinen Kumpels gegenüber so praktiziert (ausgenommenn Homosexuelle).

Gruß, Paran

Hallo,

Wie oder was und warum?

Gruß, Paran

Wer hat denn mit den Unterstellungen ohne Belege angefangen?

Ich kann nicht glauben, dass ich ich die einzige männliche Ausnahme bin - so einzigartig bin ich sicher nicht.

Gruss HighQ

2 Like

Hallo!

Aber die
Bereitschaft von Männern pflegebedürftige oder sterbende
Angehörige zu unterstützen, zu pflegen, ist etwas anderes.

Ja, es gibt einen Unterschied: Männer tun das, was dem Betroffenen wirklich hilft und nützt. Frauen tun das, was für die Außenwelt am besten aussieht. Kenne ich inzwischen auch zur Genüge.

Wenn ich jemanden suche, der mir wirklich hilft, rufe ich einen Mann an. Denn der hört mir zu und tut dann das, was ich wirklich brauche, egal was es ist. Eine Frau erklärt mir erstmal, was man in meiner Situation zu brauchen hat, und wenn ich anderer Meinung bin, dann ist mir nicht zu helfen und ich bin undankbar, weil ich ihre wunderbare Unterstützung nicht annehme.

Ebenso das Zuhören für jemanden, der Probleme hat.

Machen Männer. Frauen haben nur Schablonen und Klischees im Kopf. Es ist manchmal richtig anstrengend, einer Frau zu erklären, daß Dein Problem nicht Schema x entspricht.

Nicht ohne Grund rufen Männer mit Problemen erstmal weibliche
Bekannte an (wenn sie welche haben) und jammern diese über
Gebühr voll.

Aha. Kenne ich nicht. Ich kenne nur Frauen, die ihre männlichen Freunde über Gebühr volljammern.

Kenne keinen Mann, der das seinen Kumpels gegenüber so
praktiziert (ausgenommenn Homosexuelle).

Aha.

Sicher: Das sind alles zynische Klischees, weil ich heute morgen verbittert bin. Aber: auch nicht schlimmer wie Deine vorurteile. Wobei Du mir jetzt sicher erklären wirst, daß deine Vorurteile die wahreren sind. Muss ja so sein, du bist ja schließlich eine Frau uns hast als solche immer recht.

Gruß,
M.

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Ich möchte schon Argumente hören.

Dank leg mal los. Außer „Das kenne ich zur Genüge“ kam bisher nichts.
Ich kenne das aber zur Genüge anders.

Bring ein Argument, und du bekommst Argumente.
Bring Vorurteile, und du kriegst Vorurteile.

M.

1 Like

Hallo,

kann nur schlußfolgern, dass wir beide sehr verschiedene Menschen kennen.
Sowas kommt vor.

Gruß, Paran

Antowt Denker und HighQ
Hallo,

Argumente: ich habe erlebt, wie mein Bruder sich drückte, als es darum ging unsere todkanke Mutter zu versorgen - das war richtig Mies.
Männer in Beziehungen, die immer erwarten, dass frau ihre Probleme ernster nimmt, als die eigenen, die die Probleme ihrer Frauen überhaupt nicht sehen, oder sehen und nicht darauf eingehen (auch ganz mies) - und das nicht von Dummbaziez sondern von intelligenten Menschen ohne Agressionen.

Einzelheiten: Männer putzen notfalls mal - notfalls, wenn sie deutlich mehr Freizeit haben als frau. Männer interessieren sich nie für Probleme oder Meinungen von Frauen - Männer haben per seh rechter.
Beispiel: mein Mann und ich betrieben zusammen ein Geschäft. Auf einer Auktion fand ich ein Möbelteil wunderbar. Er: Biete da bloß nicht drauf (erste Frage: warum meinte er, mir sagen zu können, auf was ich biete? Das Geschäft lief auf meinen Namen, weil er sich nicht getraut hätte. 2. Frage: warum mißtraute er meiner Einschätzung, das dies ein tolles Stück sei?).

Da niemand sonst die Teile wollte, habe ich sie für Appel und Ei erstanden.
Habe die Sachen noch am gleichen Tag mit mehr als 900% Gewinn verkauft.
Da war mein Mann dann mal ein bißchen Kleinlaut, kurz.

  1. Beispiel: ein Mann, mit dem ich vor 30 Jahren mal 2 Jahre zusammen war. Er ruft noch alle paar Jahre mal an, jammert über seine Ehe, Eltern und Kinder. Ich komme garnicht zu Wort, außer mir Ja, ach und och Du Armer. Nach dem Tod meines Mannes war das nicht anders. Keine Frage: wie gehts Dir, kommst Du klar. Nüscht. Eine einzige Nachfrage nach dem Ergehen des anderen würde ich grundsätzlich schon erwarten, auch wenn nicht gerade dessen Partner gestorben ist.

  2. Beispiel: ein recht netter alter Bekannter, mit dem ich nie zusammen war - ev. deshalb etwas besser. Aber auch der redet zu 80% über sich, seine Sorgen. Versucht Erziehung an meinen Kindern, wozu keinerlei Anrecht oder Anlass bestehen und was weder bei mir noch bei den Kinder gut ankommt.

Braucht ihr noch mehr Beispiele? Ich hab noch, bin jetzt aber Tippmüde.

Will nicht sagen, alle Männer wären schlecht, böse und faul.
Meine besten Freunde sind Männer (aber schon mal anstrengend), weil mir die meisten Frauen eher langweilig sind (die meisten, aber nicht alle).

Kann auch sein, ich selbst bin psychisch irgendwo dazwischen - wurde mir von Männern schon unterstellt, die meisten Frauen können mit mir sowenig anfangen, wie ich mit ihnen.

Werde trotzdem weiterhin behaupten, dass Männer auch hierzulande noch recht Machohaft sind und durchschnittlich Toiletten nicht in dem Maße putzen, in dem sie sie verschmutzen.

Gruß, Paran