Endlich große Demo gegen Studiengebühr

Hallo

Ich studiere Wirtschaftsingenieur an der FH.

Wir haben dieses Semester ca. 35 SWS. Bin eigentlich nur die Labore anwesend. Maximal herrscht 50% Anwesenheit in den Vorlesungen. Alle Partys sind voll und die Besucher auch.

Kein Problem nebenher zu arbeiten. Kenne sogar einige die arbeiten Vollzeit neben dem Studium. Ein Freund von mir baut sich gerade ein Haus und das mal so nebenbei, während dem Studium.

Von so was wie Hausaufgaben hab ich noch nie was gehört. Letztes Semester waren die Laborberichte in Physik mit wöchentlich ca. 6 Stunden Zeitaufwand das einzig Zeitraubende.

Ein Blick an die PH genügt um zu sehen dass es einige noch bedeutend lockerer haben. Da geht für die meisten die Woche von DI - Do und was schweres zu lernen gibt es so oder so nicht.

Nebenher zu arbeiten ist kein Problem.

MfG

Hallo,

Offen gestanden, Fritze, weiß ich immer noch nicht, ob Du das
ironisch meinst oder ernst.

Hmm … ich bin sowohl ein Gegner von Studiengebühren, als auch ein Gegner davon, Hartz IV Emüfänger als Schmarotzer zu bezeichnen.

http://www.bildblog.de/wp-content/schmarotzer.jpg
http://www.bildblog.de/?p=919

Aber da Du die BILD-Zeitung anführst, entschließe ich ich
jetzt also mal, es als Ironie zu nehmen.

Danke!

Gruß

Fritze

Hi!

mindestens den gleichen Betrag gekürzt werden. Ihr glaubt doch
nicht im Ernst, dass deutsche Universitäten durch
Studiengebühren auch nur einen Cent mehr bekommen?

Nö, ich glaube nicht, dass die Unis durch die Studiengebühren mehr Geld bekommen werden (es sei denn, sie verlangen einfach mehr von den Studenten, als sie heute vom Staat pro Student bekommen… habe allerdings nicht den blassesten Schimmer einer Ahnung, um welchen Betrag es sich hier handeln würde).

Aber darum geht es ja auch eigentlich gar nicht. Meiner Meinung nach werden sich Studiengebühren auf lange Sicht nicht mehr verhindern lassen (höchstens noch durch eine von der breiten Masse getragenen, revolutionsartigen Protestaktion, wie wir sie in Deutschland seit ungefähr dreißig Jahren nicht mehr gesehen haben… aber selbst dann müssten sich auch noch einige andere Dinge in Deutschland ändern, wenn man den Karren dauerhaft aus dem Dreck ziehen will).

Ich bin auch bei den ersten Demonstrationen gegen die jetzt eingeführten Gebühren für Langzeitstudenten mitgelaufen. Hat aber überhaupt nix gebracht. Und warum? Weil einfach kein Geld da ist, bzw mit dem bisschen, was noch da ist, nicht vernünftig umgegangen wird - ein gebührenfreies Studium (und diverse andere gebührenfreie Dinge) kann ein Land nur anbieten, wenn es ihm wirtschaftlich gut geht. Deutschland geht es aber nun mal nicht mehr so besonders, also müssen alle den guten, alten, abgedroschenen Gürtel enger schnallen. Das das nicht so läuft, wie es sollte, ist schon klar, von wegen korrupte Wirtschaftsbosse und Politiker - aber wenn man’s mal ganz realistisch sieht, dann sollte das keinen Einfluss auf die Maßnahmen jener ehrlichen Menschen haben, die dazu bereit sind, die Gesellschaft mitzutragen, auch wenn’s gerade nicht mehr so gut geht. Natürlich macht’s keinen Spaß, sich den A* aufzureißen und trotzdem am Hungertuch zu nagen, wenn man gleichzeitig sieht, wie gewisse Leute im gleißendsten Rampenlicht alles und jeden ungestraft ausbeuten und sich nen lauen Lenz machen. Aber ich sage es nochmal: Das. sollte. nicht. dazu. führen. das man selber der Gesellschaft auch den Finger zeigt, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist, und ganz generell jede Verantwortung dem Staat überlässt.

Seien wir doch mal ganz ehrlich: Die da oben haben’s schlicht und einfach nicht drauf!

Wenn die Unis sich von der staatlichen Finanzierung lösen könnten, könnten sie sicher auch in gewissen Bereichen viel freier agieren, und somit auch Dinge zum Positiven verändern. Man braucht übrigens nicht unbedingt mehr Geld, um Verbesserungen durchführen zu können. Man muss nur ganz einfach effektiver werden, man muss Netzwerke knüpfen, Ideen haben, zusammenarbeiten anstatt sich gegenseitig zu blockieren, und vor allem *man muss Mut zu Veränderungen haben!*

Ich denke, wenn die Unis mal enger mit ihren Studenten zusammenarbeiten würden, eventuell auch mal ein verstärktes Identifikationsgefühl des Studenten mit der Uni vorantreiben würden, dann würde manch einer sogar gerne zahlen. Ich zum Beispiel, würde theoretisch liebend gerne meine Uni finanziell und auch tatkräftig unterstützen (zu den vorher von mir genannten Zahlungsbedingungen, bei denen man sich keine Sorgen um lebenslange Schulden machen müsste). Praktisch allerdings… tja, praktisch habe ich mich in den letzten zwei Semestern an meiner Uni so dermaßen über diverse Dummheiten geärgert, dass ich wahrscheinlich nur mit einem Zähneknirschen zahlen würde.

Und die Dinge, die ich da bemängele, könnten spielend leicht behoben werden, Geld ist da überhaupt nicht ausschlaggebend. Es geht nämlich lediglich um verkorkste Verwaltungsstrukturen, übertriebene Bürokratie, das totale Fehlen eines funktionierenden Informationssystems, auch um das Fehlen von fakultätsübergreifenden Standards, das Fehlen von international gültigen Regelungen, auf die man sich verlassen kann, und noch um so einige kleine, unnötige, dumme Unzulänglichkeiten. Kurz gesagt: Menschliches Versagen.

Es macht mir grundsätzlich nicht unbedingt was aus, in übervollen Vorlesungen und Seminaren zu sitzen, wenn dafür der Lehrinhalt stimmt und der Aufbau sinnvoll ist (z.B. nicht stääääändig Referate zur Pflichtübung machen - selbst meine Professoren haben sich über diese Regelungen beschwert, da so auf Dauer kein vernünftiger Unterricht möglich ist). Die Ausstattung der Bibliotheken an meiner Uni war sicher auch nicht wirklich berauschend, aber man ist halt trotzdem durchgekommen, und ich meine auch sagen zu können, dass ich trotz dieser Studienbedingungen einiges gelernt habe. Aber ich habe auch einige Nerven verloren, und meine Uni hat alle ihre Sympathiekarten verspielt (und davon hatte sie zu Anfang viele), weil eben auf der Planungs- und Verwaltungsebene so unglaublich strunzdummer Mist gelaufen ist. Unnötig, unnötig, unnötig.

Ich wage zu behaupten, dass an einer Uni mit einer positiven Ausstrahlung und einer angenehmen Lernatmosphäre selbst dann noch ein hervorragendes Studium möglich ist, wenn die Ausstattung „nur“ zweitklassig ist (wie momentan an den meisten Unis gegeben). Wenn man als Student und auch als Lehrender bei der Verbesserung des Unibetriebs aktiv mithelfen kann und will, dann ließe sich schon einiges machen, auch ohne Geld. Aber so wie es heute ist, leben die meisten Unimitglieder aneinander vorbei, versuchen, einigermaßen unbeschadet den Arbeitsalltag/das Studium zu überstehen und wurschteln sich halt so gut es geht durch ein schlecht durchdachtes „System“. Kaum einer kämpft noch für bessere Verhältnisse an seiner Uni, oder bestenfalls wird an der falschen Stelle gekämpft (nämlich zum Beispiel gegen Studiengebühren… meiner Meinung nach reine Kraft- und Zeitverschwendung… deal with it, und macht das Beste draus!).

Ich lebe und studiere mittlerweile in Schweden, wo das Studium bisher noch gebührenfrei ist, aber das tut jetzt auch nichts zur Sache. Ich erwähne das nur, weil die Uni hier in vielen Bereichen meiner deutschen Uni einfach nur um Lichtjahre voraus ist (vor allem in Sachen Informationsfluss - gelobt sei das Internet). Auch hier ist nicht alles perfekt, aber man hat als Student viel größere Möglichkeiten, mitzuwirken und Dinge zu verändern. Auch das Zugehörigkeitsgefühl zur Uni ist ein ganz anderes.

Ehrlich gesagt, bin ich echt froh, aus Deutschland weg zu sein. :wink:

Grüße aus Schweden,
Annika

PS: Wenn ich mal ganz und gar ehrlich sein soll, dann muss ich auch noch sagen, das an den Unis doch ganz schön viele Studenten rumgurken, die da eigentlich gar nichts verloren haben - bei manchen fragt man sich schon, wie die das Abi bekommen haben… haarsträubende Rechtschreibfehler auf Thesenpapieren sind z.B. nicht mehr die Ausnahme sondern leider der Regelfall. Im Prinzip müsste man also diese ganze Debatte auch auf die Vorbereitung in den Schulen, sowie im Prinzip die Grundeinstellung der gesamten Gesellschaft ausweiten. Die eine Hälfte scheint nach dem Motto zu leben: „mit dem geringstmöglichen Aufwand zum höchstmöglichen Ziel“, die andere Hälfte: „nur kein Stress, nur keine Konflikte provozieren, wird schon jemand anders richten“. Da läuft massenweise metaphorisches Wasser in ganz falsche metaphorische Kanäle. Das ist übrigens auch in Schweden so, wenn auch noch nicht ganz so ausgeprägt.

Hej!

Meiner
Meinung nach werden sich Studiengebühren auf lange Sicht nicht
mehr verhindern lassen (höchstens noch durch eine von der
breiten Masse getragenen, revolutionsartigen Protestaktion,
wie wir sie in Deutschland seit ungefähr dreißig Jahren nicht
mehr gesehen haben… aber selbst dann müssten sich auch noch
einige andere Dinge in Deutschland ändern, wenn man den Karren
dauerhaft aus dem Dreck ziehen will).

Das ist doch Unfug. Es hat nichts mir Revolution zu tun, wenn man sich durch Blödzeitung und Polit-Deppen aus Berlin und anderen „Hauptstädten“ nicht mehr vorführen lässt. Das Prinzip ist immer das gleiche: Man sucht sich eine Teilmenge der Bevölkerung (vulgo: Minderheit) und macht sie zum Sündenbock. Das ganze lässt man durch die Blöd-Zeitung an einem Exemplar durchdeklinieren. Z.B. Miami-Paule oder wie die arme Sau da hieß. Oder „Sozialschmarotzer Hartz IV Empfänger!“ oder eben „(Bummel)studenten liegen fleißigen Arbeitern auf der Tasche“ oder dergleichen. Sofort hat man die nicht angesprochene Mehrheit auf seiner Seite: Klar, die bösen Sozialhilfeempfänger/Arbeitslosen/Studenten/Raucher/Kranken/Rentner/Beamte etc. sind schuld. Sollen die mal ordenlich zahlen/den Gürtel enger schnallen.

So geht man dann gemütlich von Gruppe zu Gruppe, bis man alle mindestens einmal erwischt hat. Außer die wirklichen Sozialschmarotzer in den Vorständen und die Entscheidungsträger selbst natürlich.

Das funktioniert so gut, dass soger vermeintlich intelligente Menschen sagen, dass:

[…]

einfach kein Geld da ist, bzw mit dem bisschen, was noch da ist, :nicht vernünftig umgegangen wird

Bisher hat es in Deutschland jedes Jahr höhere Einnahmen, als im Jahr zuvor gegeben. Der Haushalt wächst ständig. Nur wird das Geld eben von Unten nach Oben verteilt und nicht umgekehrt.

Gleichzeitig hält man seit knapp 20 Jahren an den gleichen, durch Empirie doch mittlerweile hinreichend bewiesen, falschen Maßnahmen fest. Nicht etwa, weil es keine andere Wahl gäbe, sondern weil die Leute, die davon massiv profitieren den größten Einfluss haben.

  • ein gebührenfreies Studium (und
    diverse andere gebührenfreie Dinge) kann ein Land nur
    anbieten, wenn es ihm wirtschaftlich gut geht. Deutschland
    geht es aber nun mal nicht mehr so besonders,

Deutschland ist in der oberen Skala der top-ten der reichsten Nationen dieser Erde! Es gibt laut OECD Studie kein einziges Industrieland, das weniger staatliche Gelder für Universitäten ausgibt. Selbst das Studiengebührenwunderland USA gibt staatlicherseits mehr Geld für die Hochschulen aus, als Deutschland!

also müssen alle
den guten, alten, abgedroschenen Gürtel enger schnallen.

Klar. Aber nur da, wo er bereits auf dem letzten Loch sitzt. Das versteht sich ja von selbst. In den Dreck rein fahren den Karren „Nieten in Nadelstreifen“, rausholen sollen ihn aber bitteschön Maurer-Paule und Schlosser-Kalle. War schon immer so, warum sollte es jetzt anders werden?

Natürlich macht’s keinen Spaß, sich den A*
aufzureißen und trotzdem am Hungertuch zu nagen, wenn man
gleichzeitig sieht, wie gewisse Leute im gleißendsten
Rampenlicht alles und jeden ungestraft ausbeuten und sich nen
lauen Lenz machen. Aber ich sage es nochmal: Das. sollte.
nicht. dazu. führen. das man selber der Gesellschaft auch den
Finger zeigt, immer nur auf den eigenen Vorteil bedacht ist,
und ganz generell jede Verantwortung dem Staat überlässt.

Wozu sollte es denn Deiner Meinung nach führen? Unterwürfigkeit und Arschkriecherei, damit man ein paar Brotkrümel zugeworfen bekommt und sich dann bei „Ich bin Deutschland“ in Aldi-Sandalen neben seinem Opel Corsa mit dem Spruch „Ich bin stolz auf mein Land“ zu verewigen?

Seien wir doch mal ganz ehrlich: Die da oben haben’s schlicht
und einfach nicht drauf!

Und darum gehören sie abgelöst. Aber gründlich. Schade, dass sich das Volk bei den Wahlen dann doch immer nicht traut.

Wenn die Unis sich von der staatlichen Finanzierung lösen
könnten, könnten sie sicher auch in gewissen Bereichen viel
freier agieren, und somit auch Dinge zum Positiven verändern.

Verstehe ich nicht. Freier als bisher können Universitäten gar nicht agieren. Nirgends ist die „Freiheit der Lehre“ so hoch aufgehängt, wie in Deutschland.

Man braucht übrigens nicht unbedingt mehr Geld, um
Verbesserungen durchführen zu können.

Da hast Du allerdings Recht! Es hapert daran, dass hierzulande das Verhältnis von Professoren zu Studenten ungefähr das zwischen Mensch und Pantoffeltierchen ist.

Und da hast Du ja auch schon die von mir stets vorgeschlagene Lösung gefunden: Ins Ausland gehen. Wie Du selbst sagst ist dort das Verhältnis ein ganz anderes und die Zustände sind – mit oder ohne Studiengebühren – erheblich besser, als hierzulande.

Aber damit tust Du genau das, was Du weiter oben kritisierst: Du zeigst der Gesellschaft hier den Finger.

Ich möchte aber gerne hier bleiben und es besser machen. Vielleicht gelingt es mir doch in meinem bescheidenen Rahmen. Das „wenns Dir hier nicht passt, geh doch nach drüben“ Gerede ist doch nun wirklich unter jedem Niveau, oder?

Gruß

Fritze

Hallo tobi,

da werde ich direkt neidisch :wink:

Zur Info:
Bei uns gibt es in jedem Fach pro Woche eine Hausaufgabe, die in der darauffolgenden Woche abgegeben wird (geschaetzter Zeitaufwand zwischen 3h und 10h pro Hausaufgabe).
Dann gibt es dazu noch gewisse Regelungen: z.B. theoretische Physik: 2 Klausuren mit jeweils 20 Punkten + 20 Punkten aus den Hausaufgaben sind insgesamt 60 Punkte, die man im Semester erreichen kann. Wenn du die Aufgaben nicht machst, ist es ziemlich unmoeglich zu bestehen.

z.B. Experimentalphysik: Man muss in 2/3 der Uebungen anwesend sein und 2/3 der Hausaufgaben gemacht haben (die man in den Uebungen vorrechnen muss), um ueberhaupt die Klausur mitschreiben zu duerfen

z.B. … Liste ist noch fortsetzbar, jeder Prof macht es etwas anders und ich will jetzt kein ueberlanges Posting schreiben.

Nicht in die Vorlesung zu gehen ist ziemlich schlecht, man findet in den Buechern genuegend unterschiedliche Konventionen, um verwirrt zu werden. Die sind dann eher zur Hilfe gedacht, um die Vorlesung zu verstehen.

Dazu ist jede Woche noch ein Praktikum, die Versuchsauswertung macht man zu Hause und das dauert ein Wochenende (man kann allerdings schlafen und essen). Dann sind noch Kolloquien vorzubereiten, sich auf den naechsten Versuch vorbereiten (wird vom Betreuer vorher abgefragt),…

Ich denke, das reicht, um einen kleinen Einblick zu verschaffen.

Habe allerdings auch von genuegend Leuten gehoert, die weniger Wochenstunden haben, keine Pflichtveranstaltungen haben und auch keine Hausaufgaben. Da fragt man sich glatt, ob man das richtige studiert. :wink:

Gruß Kati

Zur Info:
Bei uns gibt es in jedem Fach pro Woche eine Hausaufgabe, die
in der darauffolgenden Woche abgegeben wird (geschaetzter
Zeitaufwand zwischen 3h und 10h pro Hausaufgabe).
Dann gibt es dazu noch gewisse Regelungen: z.B. theoretische
Physik: 2 Klausuren mit jeweils 20 Punkten + 20 Punkten aus
den Hausaufgaben sind insgesamt 60 Punkte, die man im Semester
erreichen kann. Wenn du die Aufgaben nicht machst, ist es
ziemlich unmoeglich zu bestehen.

Bei uns existieren Hausaufgaben nur in den Sprachfächern, und diese können problemlos in wenigen Minuten abgeschrieben werden.

z.B. Experimentalphysik: Man muss in 2/3 der Uebungen anwesend
sein und 2/3 der Hausaufgaben gemacht haben (die man in den
Uebungen vorrechnen muss), um ueberhaupt die Klausur
mitschreiben zu duerfen

Anwesenheitspflicht besteht nur in den Laboren. Man trifft im Ausland sehr viele deutsche Studenten die die ersten Wochen der Vorlesungen schwänzen. Darunter auch sehr viele von Universitäten, die dann immer ganz verblüft sind dass ich das als FH-Student auch so machen kann.

z.B. … Liste ist noch fortsetzbar, jeder Prof macht es etwas
anders und ich will jetzt kein ueberlanges Posting schreiben.

meine Schwester studiert BWL auch an einer FH. Bei denen gibt es zwar keine Anwesenheitspflicht, aber wenn man schwänzt muss man sich später rechtfertigen warum man nicht da war. Die sind auch nur 30 Leute, da fällt es etwas mehr auf.

Nicht in die Vorlesung zu gehen ist ziemlich schlecht, man
findet in den Buechern genuegend unterschiedliche
Konventionen, um verwirrt zu werden. Die sind dann eher zur
Hilfe gedacht, um die Vorlesung zu verstehen.

Bin nur die ersten drei Semester in die Vorlesungen gegangen, danach nicht mehr. Mein kleiner Bruder studiert Elektrotechnik (also etwas was man nicht gerade als Anspruchslos bezeichnen kann) und ist von Anfang an nicht in die Vorlesungen gegangen. Noten trotzdem gut.
Ich halte die Vorlesungen mitlerweile auch für absolut sinnlos. Die Profs sind teilweise derartige Spastiker, die verwirren nur. klar gibt es bei uns leute die gehen auch in alle Vorlesungen, sind aber eher die „nicht so guten“.

Dazu ist jede Woche noch ein Praktikum, die Versuchsauswertung
macht man zu Hause und das dauert ein Wochenende (man kann
allerdings schlafen und essen). Dann sind noch Kolloquien
vorzubereiten, sich auf den naechsten Versuch vorbereiten
(wird vom Betreuer vorher abgefragt),…

ich habe in meienm Bekanntenkreis mal rumgefragt. Alle haben das Studium als die absolut lockerste Zeit ihres Lebens bezeichnet.

Ich kenne gar niemand (und mein ganzer Bekanntenkreis hat studiert), der sich reinhängen musste wie du.

Gruß

Tobi (der nur kurz vor der Prüfung etwas Stress hat)

Bei uns existieren Hausaufgaben nur in den Sprachfächern, und
diese können problemlos in wenigen Minuten abgeschrieben
werden.

Anwesenheitspflicht besteht nur in den Laboren. Man trifft im
Ausland sehr viele deutsche Studenten die die ersten Wochen
der Vorlesungen schwänzen. Darunter auch sehr viele von
Universitäten, die dann immer ganz verblüft sind dass ich das
als FH-Student auch so machen kann.

Möglicherweise muss man da nochmal zwischen FH und Universität unterscheiden. Und dann nochmal innerghalb der Universitäts-Studienfächer.
Wenn ich jetzt nur mal Psychologie und Medizin vergleiche (weil ich die beiden Fächer am intensivsten studiert habe und daher am besten beurteilen kann), dann ist auch da schon ein eminenter Unterschied im Arbeitsaufwand. Man kann neben dem Medizinstudiumkaum noch einen Job machen. Selbst die Nachtdienste in den Kliniken als Nebenjob schlauchen da auf die Dauer zu sehr.
Gruß,
Branden

Korrektur
Ich meinte natürlich: Man kann neben dem Medizinstudium KAUM noch einen Job machen.

Hallo Kati,

Habe allerdings auch von genuegend Leuten gehoert, die weniger
Wochenstunden haben, keine Pflichtveranstaltungen haben und
auch keine Hausaufgaben. Da fragt man sich glatt, ob man das
richtige studiert. :wink:

Den Chemikern geht es (zumindest in Dresden) ähnlich wie Dir. Allerdings ist es v.a. bis zum Vordiplom, stressig, danach entspannt sich die Lage etwas, weil halt Mathe und Physik wegfällt.
Unser Schwund war 1/3, wobei die meisten in den ersten zwei Semestern wegen Illusion über den Studieninahlt gegangen sind, ein paar wegen der Leistung.

Ciao maxet.

Hallöchen mal wieder!

Sorry, das ich erst jetzt antworte, war am Wochenende unterwegs.

Das ist doch Unfug. Es hat nichts mir Revolution zu tun, wenn
man sich durch Blödzeitung und Polit-Deppen aus Berlin und
anderen „Hauptstädten“ nicht mehr vorführen lässt.

Tja, hm… ich weiß nicht. Ich studiere keine Politologie, von daher hab ich nicht den totalen Überblick, und meine Meinung ist auch nicht immer Gold wert, geschweigedenn durch und durch der Wahrheit entsprechend. Ich habe allerdings meine Meinung auch nicht aus der Bild-Zeitung, die ich meide wie die Pest (wurde während meiner Lehre von allen anderen Azubis gelesen, und die ganze Szenerie hat mich einfach nur krank gemacht…). Von den Politikern lasse ich mich eigentlich auch nicht besonders beeinflussen - denen glaube ich sowieso kein Wort. Wenn überhaupt, dann hab ich meine Meinung aus solchen Magazinen wie Stern und Spiegel, und halt von dem was ich so tagtäglich selber sehe.

Von daher, denke ich, reden wir ganz einfach aneinander vorbei. Ich meine mit Revolution offensichtlich nicht das, was du glaubst. Mit Revolution meine ich, dass sich die gesamte Gesellschaft mal am Riemen reißen müsste, um mit vereinten Kräften den Karren aus dem Dreck zu holen. Wie’s momentan aussieht heißt es doch eher jeder gegen jeden. Wie du auch schon sagtest:

ist immer das gleiche: Man sucht sich eine Teilmenge der
Bevölkerung (vulgo: Minderheit) und macht sie zum Sündenbock.

[…] Sofort hat man die nicht angesprochene

Mehrheit auf seiner Seite: Klar, die bösen
Sozialhilfeempfänger/Arbeitslosen/Studenten/Raucher/Kranken/Rentner/Beamte
etc. sind schuld. Sollen die mal ordenlich zahlen/den Gürtel
enger schnallen.

Eben das muss ja aufhören - wird es aber nicht, so lange alle immer nur mit dem Finger auf die anderen zeigen: „Sollen die doch anfangen!“ Ich bin selber Studentin - ich zeige also nicht mit dem Finger auf andere, wenn ich sage: „Ja zu Studiengebühren.“
ABER, ich sage ja auch nicht, dass man die Studenten jetzt einfach sinn- und grenzenlos schröpfen soll (zumal das bei den jetzigen Studienbedingungen einfach nur unverschämt wäre). Ich sage lediglich, dass man als fertiger Akademiker ruhig seine Uni finanziell unterstützen soll, wenn man sich das leisten kann. Und nach meinem Modell, denke ich, könnte man das, bzw wenn man es nicht könnte, dann müsste man eben davon befreit werden. Ergo sollten dann auch die Unis gezwungen sein, eine qualitativ derartig gute Ausbildung zu bieten, dass der Student mit großer Sicherheit einen gut bezahlten Job bekommt - denn sonst kommt ja auch kein Geld mehr in die Kassen.

So geht man dann gemütlich von Gruppe zu Gruppe, bis man alle
mindestens einmal erwischt hat. Außer die wirklichen
Sozialschmarotzer in den Vorständen und die
Entscheidungsträger selbst natürlich.

Habe ich jemals irgendwo gesagt, dass man die nicht rankriegen sollte? Nicht, dass ich wüsste. Ich sagte lediglich, dass es weh tut, selber hart zu arbeiten und immer noch drauf zu zahlen, wenn sich an anderer Stelle korrupte Wirtschaftsbosse und Politiker einen lauen Lenz machen. Trotzdem bin ich nach wie vor der Meinung, dass man sich weiter den Arsch aufreißen sollte, und halt nebenher sein Bestes tun sollte, um solchen (also den von dir genannten wirklichen Sozialschmarotzern) langsam aber sicher den Lebensraum zu nehmen.

Und das ist es, was ich mit Revolution meine. Ganz Deutschland müsste sich verändern, um solchen Typen den Garaus zu machen (oder doch zumindest vielen von ihnen, denn irgendwo sitzt immer einer und schmarotzt)… Ich könnte dir da jetzt einen halben Roman zu schreiben, wie ich mir das vorstelle, aber das würde wirklich nichts bringen, denn es klänge nur konfus und würde wahrscheinlich zu weiteren Missverständnissen führen. Aber ums nur mal gaaaaaaaaanz grob zu umreißen: die Menschen müssten sich bessere Bildung verschaffen, mal wieder mehr Wert auf Ehrlichkeit, gute Leistungen und vor allem Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft legen, und vor allem ein Gefühl des Vertrauens wieder zum Leben erwecken.
Und ich meine damit nicht einfach nur das Vertrauen in den Staat, sondern auch das Vertrauen in den Handwerker, der dir das Haus renoviert, das Vertrauen in den Elektrotechnikladen, in dem du deinen DVD-Player kaufst, und das Vertrauen in die Schule, in der deine Kinder unterrichtet werden.
Mir fehlt dieses Vertrauen mittlerweile total, weil ich als Kunde einfach nur von vorne bis hinten beschissen werde - von allen Geräten die ich kaufe, sind 80% entweder sofort oder aber spätestens nach Ablauf der Garantiezeit kaputt, und bei den Handwerkern… tja, du lieber Himmel, da kenne ich ja aus meiner Lehrzeit noch einige Sachen, da wird auch allerhand gemauschelt, damit man als Anbieter möglichst billig wegkommt (nicht überall! Aber leider leider sieht man’s häufig). Und das sind so Dinge, die müssen die Leute selber ändern. Nicht die Kunden, also, sondern die Anbieter - und das sind auch nicht durchweg solche, die in die Kategorie „korrupt“ fallen, sondern sie sehen einfach nur die Gunst der Stunde: „Oh, ich kann Geld verdienen, und wenn andere dabei durch den Kakao gezogen werden, ist mir das schnurzpiepegal, denn ich werd ja auch ständig durch den Kakao gezogen“.
Hier ist jeder einzelne gefragt, und keiner kann dabei auf den anderen warten, denn der fängt garantiert sowieso nicht an.

Das funktioniert so gut, dass soger vermeintlich intelligente
Menschen sagen, dass:

[…]

einfach kein Geld da ist, bzw mit dem bisschen, was noch da ist, :nicht vernünftig umgegangen wird

Bisher hat es in Deutschland jedes Jahr höhere Einnahmen, als
im Jahr zuvor gegeben. Der Haushalt wächst ständig. Nur wird
das Geld eben von Unten nach Oben verteilt und nicht
umgekehrt.

Erstmal danke für das Kompliment, ich bin also vermeintlich intelligent. :wink: Zufälligerweise spricht mir das tatsächlich aus der Seele, denn ich halte mich zwar selber für intelligent, fühle mich aber noch läääääängst nicht ausreichend ausgebildet, um vor allem politische Dinge ohne Wenn und Aber zu beurteilen.
Drum kann ich auch nicht wirklich sagen, ob ich das mit Deutschlands Finanzen alles so richtig verstanden habe. Was ich momentan zu wissen glaube ist, dass Deutschland Schulden hat, dass durch die deutsche Regierung (und andere Befugte) viel Geld für unnütze Dinge verschleudert wird, dass irgendwo auch viel Wachstum stattfindet (vor allem durch Exporte und durch deutsche Firmen, die im Ausland ansässig sind??), und dass das mit dem Renten- und Gesundheitssystem vorne und hinten nicht klappt.
Genug Geld wäre ja da, nur noch nicht hier… tja, wenn das so ist, dann ist es doch umso wichtiger, dass sich die wenigen ehrlichen und leidenschaftlichen Menschen, die es noch gibt, doppelt anstrengen, um in die Kreise zu kommen, die für die Geldverteilung zuständig sind. Also immer ran. :smile: (Ob ich mich da selber ranwagen würde? Momentan nicht, nein, denn ich fühle mich ja wiegesagt zu „dumm“ für politische Angelegenheiten. Allerdings würde ich schon gerne später mal zumindest auf lokaler Ebene meinen Beitrag leisten… wenn auch hier in Schweden.)

Gleichzeitig hält man seit knapp 20 Jahren an den gleichen,
durch Empirie doch mittlerweile hinreichend bewiesen, falschen
Maßnahmen fest. Nicht etwa, weil es keine andere Wahl gäbe,
sondern weil die Leute, die davon massiv profitieren den
größten Einfluss haben.

Keine Frage, da hast du recht. Und wie gedenkst du, das zu ändern?

Deutschland ist in der oberen Skala der top-ten der reichsten
Nationen dieser Erde! Es gibt laut OECD Studie kein einziges
Industrieland, das weniger staatliche Gelder für Universitäten
ausgibt. Selbst das Studiengebührenwunderland USA gibt
staatlicherseits mehr Geld für die Hochschulen aus, als
Deutschland!

Das habe ich auch schon gehört, und das ist selbstverständlich ein Unding. Idealerweise (finde ich ) sollten die Unis mindestens genauso viel Geld vom Staat bekommen wie jetzt und noch zusätzlich Studiengebühren. Letzteres für mich persönlich halt aus dem Grund, weil ich eigentlich gerne meiner Uni dankbar sein möchte, für die Ausbildung, die ich dort genossen habe. So wie’s jetzt ist ist die Uni doch vielen Studenten eigentlich ganz egal (mag auch je nach Uni unterschiedlich sein). Wenn sie für ihre Ausbildung zahlen müssten, würden sie vielleicht auch mal aktiver daran arbeiten, eine bessere Atmosphäre, zumindest für die nächste Generation zu schaffen.

Schweden gibt übrigens mehr Geld für Bildung aus als Deutschland, aber auch hier läuft nicht alles wie geschmiert, und auch hier fängt man so langsam an zu munkeln, dass es irgendwann Studiengebühren geben wird. Und eben deshalb sage ich, dass es sich auf lange Sicht ohnehin nicht verhindern lassen wird, denn nach und nach folgen alle Länder diesem Trend - in England und Australien war es bis vor kurzem auch noch möglich, gebührenfrei zu studieren. Gut finden die Betroffenen das nicht, arm sind diese Länder ebenfalls nicht (vielleicht doch, im Vergleich zu Deutschland und Schweden, aber jedenfalls sind sie noch längst keine Entwicklungsländer).

Klar sollte Bildung kostenlos sein. Klar sollte der Staat Bildung mit Begeisterung finanzieren. Aber sollte man nicht trotzdem auch ein bisschen Dankbarkeit an seine Uni beweisen, wenn sie einem denn tatsächlich zu einem richtig klasse bezahlten Akademikerjob verholfen hat? Das ist eigentlich mein Hauptanliegen in dieser ganzen Sache. Eine Zusammenarbeit zwischen Studenten und Uni, die eine erstklassige Bildung ermöglicht, und die auch entsprechende Resultate hervorbringt.

Und nur an zweiter Stelle bin ich der Meinung, dass wenn schon die staatlichen Gelder für die Unis gekürzt werden und alles nur noch über Studiengebühren finanziert werden soll, dann bitte nur nach meinem Modell der nachlaufenden Studiengebühren ohne drohende Schuldenfalle.

also müssen alle
den guten, alten, abgedroschenen Gürtel enger schnallen.

Klar. Aber nur da, wo er bereits auf dem letzten Loch sitzt.
Das versteht sich ja von selbst. In den Dreck rein fahren den
Karren „Nieten in Nadelstreifen“, rausholen sollen ihn aber
bitteschön Maurer-Paule und Schlosser-Kalle. War schon immer
so, warum sollte es jetzt anders werden?

Ganz einfach: Weil die Verantwortlichen nie und nimmer einen Finger rühren werden, um Maurer-Paule und Schlosser-Kalle das Leben zu erleichtern. Drum müssen die beiden entweder aufgeben, oder sie müssen halt noch einen Zahn zulegen, aber dann mit einer extra Portion Heldenmut. Ich denke auch, sie müssten dabei vor allem das Schicksal ihrer Kinder im Hinterkopf haben - die werden nämlich entscheiden, ob die Kinder der Nadelstreifenfraktion an die Macht kommen, oder ob nicht. Und sie werden es auch sein, die letztendlich entscheiden, ob es mit Deutschland (und im Übrigen mit der ganzen westlichen Welt (mindestens)) wieder bergauf geht, oder ob sich das Volk irgendwann ganz einfach zu Tode jammert (während die Nadelstreifenfraktion sich natürlich längst in eines der Boom-Länder verzogen hat, und dort das schöne Leben genießt).

Wozu sollte es denn Deiner Meinung nach führen?
Unterwürfigkeit und Arschkriecherei, damit man ein paar
Brotkrümel zugeworfen bekommt und sich dann bei „Ich bin
Deutschland“ in Aldi-Sandalen neben seinem Opel Corsa mit dem
Spruch „Ich bin stolz auf mein Land“ zu verewigen?

Ähm, nein. Niemand hat was von Unterwürfigkeit und Arschkriecherei gesagt. Und von „ich bin stolz auf mein Land“ war auch nicht die Rede (wobei mir die deutsche Phobie vor dem Stolz ehrlich gesagt auch schon zu beiden Ohren raushängt - Hitler und seine Kumpanen haben das mit dem Stolz ganz einfach falsch verstanden. Man kann auch stolz auf etwas sein, ohne gleich alles andere zu hassen und zu vernichten. Mit anderen Worten, Stolz kann auch positiv sein. Aber egal jetzt…).

Ich dachte da eher so an Eigenverantwortung (soweit möglich), zu sich und seinen Entscheidungen stehen, mit seinem eigenen Verhalten für das einstehen woran man glaubt, und die Dinge die man erledigt haben will selber zu erledigen (soweit möglich). Dinge wagen, selbst was auf die Beine stellen also, notfalls klein anfangen und sich dann langsam hocharbeiten (und dann besagtes Werk an die Kinder vererben (und denen vorher klar machen, wie wichtig ihr Beitrag ist)). Netzwerke knüpfen, zusammenarbeiten, helfen wo Hilfe nötig ist, Beschwerdebriefe schreiben wo man einen besseren Vorschlag hat, dankbar sein, wenn man einen guten Dienst erwiesen bekommen hat (ich rede nicht von Brotkrümeln). Solche Sachen halt.

Und darum gehören sie abgelöst. Aber gründlich. Schade, dass
sich das Volk bei den Wahlen dann doch immer nicht traut.

Siehst du auf den Wahllisten wirklich jemanden, der es besser machen würde? Wirklich wirklich besser? Ich nicht, aber ich hab ja wiegesagt auch nicht den Überblick… die wenigstens Leute haben wohl den Überblick… leider.

Verstehe ich nicht. Freier als bisher können Universitäten gar
nicht agieren. Nirgends ist die „Freiheit der Lehre“ so hoch
aufgehängt, wie in Deutschland.

Ich meinte nicht die Lehrinhalte, ich meinte eher alltägliche Entscheidungen auf sachlicher Ebene. Aber zugegeben, auch hier fehlt mir der Überblick, und ich weiß nicht hundertprozentig genau, inwieweit den Unis vorgeschrieben wird, wie sie das erhaltene Geld verteilen müssen. Ich dachte halt an solche Sachen wie Renovierungsarbeiten und anderes, was (vermute ich mal) nur nach Sonderanträgen möglich ist. Vielleicht war das auch einfach nur Stuss. In dem Fall entschuldige ich mich natürlich.

Man braucht übrigens nicht unbedingt mehr Geld, um
Verbesserungen durchführen zu können.

Da hast Du allerdings Recht! Es hapert daran, dass hierzulande
das Verhältnis von Professoren zu Studenten ungefähr das
zwischen Mensch und Pantoffeltierchen ist.

Das ist leider wahr, wenn es auch nicht in jedem Fall so krass ist. Es gibt ja auch nette Dozenten, denen die Studenten tatsächlich am Herzen liegen. Aber im Zweifelsfall ist der Student nur dumm oder unverschämt, wenn er sich erdreistet, vom Dozenten irgendetwas zu verlangen…

Und da hast Du ja auch schon die von mir stets vorgeschlagene
Lösung gefunden: Ins Ausland gehen. Wie Du selbst sagst ist
dort das Verhältnis ein ganz anderes und die Zustände sind –
mit oder ohne Studiengebühren – erheblich besser, als
hierzulande.

Aber damit tust Du genau das, was Du weiter oben kritisierst:
Du zeigst der Gesellschaft hier den Finger.

Ich bin nicht aus Deutschland geflüchtet - die politische Situation hat mich nicht vertrieben und auch nicht die Finanzielle. Ich bin der Liebe wegen ausgewandert, also zeige ich Deutschland auch nicht den Finger.

Zwar bin ich wirklich froh, aus Deutschland weg zu sein, aber das liegt ebenfalls nicht an der aktuellen Lage. Ans Auswandern habe ich schon lange gedacht, ich glaube sogar als Kind schon, auf einer gewissen Ebene. Ich habe mich in Deutschland einfach nie richtig heimisch gefühlt, und zwar aufgrund von solchen Kleinigkeiten wie synchronisierten Filmen, meiner Meinung nach schlechtem Musikgeschmack, furchtbar schlechtem Fernsehprogramm, und auch schlicht und einfach der Mentalität der Leute. Nicht, dass ich die Deutschen hassen würde, ich find sie sogar eigentlich recht nett - aber das ewige Jammern geht mir auf die Nerven. Und noch so ein paar Dinge. Aber tut jetzt auch nicht wirklich was zur Sache.

Ich möchte aber gerne hier bleiben und es besser machen.
Vielleicht gelingt es mir doch in meinem bescheidenen Rahmen.
Das „wenns Dir hier nicht passt, geh doch nach drüben“ Gerede
ist doch nun wirklich unter jedem Niveau, oder?

Dieser Spruch passt wohl eher zu einem, der „hier“ sitzt und jemanden nach „drüben“ schicken will. Vorzugsweise einen, der demjenigen sowieso nicht in den Kram passt. Nichts läge mir ferner. Ich finde ganz einfach, jeder sollte sein Leben erstmal weitestgehend eigenverantwortlich in den Griff kriegen, egal wo er ist. Das ich jetzt in Schweden bin, ändert daran gar nichts. Hier kann man genauso gut auf die Fresse fallen wie in Deutschland auch.

Im Übrigen habe ich Zeit meines Lebens in Deutschland immer versucht, aktiv an der Verbesserung der Umstände mitzuarbeiten. Hauptsächlich durch Verbesserungsvorschläge an meine Lehrer, an Politiker, an meine Uni… das werde ich auch weiterhin so machen, denn ich habe mit meinen Erfahrungen an meiner deutschen Uni noch nicht abgeschlossen. Ich werde sie nicht einfach grummelnd hinter mir lassen, sondern ich denke, dass ich meiner Uni und auch den mir nachfolgenden Studenten ein Feedback schuldig bin.

Ich habe keine Ahnung, ob meine Herangehensweise irgendeine Wirkung gezeigt hat oder noch zeigen wird, aber das wird mich nicht daran hindern, sie weiter zu verfolgen, denn ich glaube daran, und es ist mein Leben, meine Verantwortung und mein gutes Recht, den Mund aufzumachen, wenn mir was nicht passt. Solange ich das hab, reicht mir das erstmal. Manche Saat braucht lange, um Früchte zu tragen, also bleibt mir zumindest diese Hoffnung.

Ich habe fertig. :wink:

Annika