Hallo Studenten
Wir hatten das Thema ja vor etwa einem halben Jahr sehr intensiv hier bei wer-weiss-was.
Damals bin ich auf eine Menge Unverständnis gestoßen bzw. ziemlich angegriffen worden für meine Postings, ich denen ich sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren gegeben hätte.
Ein Hochschullehrer stimmte mir zu und sagte, er hätte auch nicht studieren können mit Studiengebühren.
Wenn man nebenbei nicht nur für seinen Lebensunterhalt jobben muss, sondern auch noch für die Studiengebühr, erstreckt sich so ein Studium schonmal leicht auf 20 Semester. Mit dem Geldverdienen nebenr kann man nur wenige Scheine (Testate) in den Semestern machen, wie wir wissen.
Mich würde interessieren: Wie sehr Ihr Studenten die Situation?
Gruß,
Branden
Hallo,
Mich würde interessieren: Wie sehr Ihr Studenten die
Situation?Gruß,
Branden
Eine einfache Antwort kannst Du nicht erhalten.
Die Sache muß, um Stellung beziehen zu können, erstmal regelrecht zerstückelt werden.
Erstens gibt es unterschiedlichste Modellvorstellungen, die alle auch noch unterschiedlich heißen.
Zweitens gibt es das Argument der Rahmenbedingungen.
Drittens gibt es das Problem der ewigen Studenten und Partystudenten.
Es muß ein Weg zwischen extremem Sozialfall und Hardliner gefunden werden. Ich gehöre zu beidem.
Prinzipiell bin ich für Studiengebühren, jedoch nur unter gewissen Bedingungen.
Erstens Studiengebühren kann man auch als „Studentengeld“ umdeklarieren.
D.h. jeder Student bekommt einen festen Satz Kohle, das er als BAföG einerseits verwendet und andererseits für Studiengebühren.
Der Trick, es ist alles zurückzuzahlen. Bekanntlich werden ja vom BAföG vereinzelt höchstens 30% zurückgezahlt, gängig sogar nur 20%.
Dann müßten dieses Studentengeld aber auch die Studenten von wohlhabenden oder sogar reichen Familien bekommen - hier geht dann der Sinn verloren, daß man auch dem Herrn Papa Doktor oder der Frau Mutter Anwältin finanziell wehtun will, damit der Junior entsprechenden Druck zum Studieren bekommt und nicht unnötig gammelt.
Zweitens werden Bildungskredite besprochen.
Also man nimmt ein ZINSLOSES (mächtige Bedingung!) Darlehen auf, mit dem man das Studium finanziert und muß dies dann peu à peu zurückzahlen.
Gegner sagen hier, man könne nicht mit Schulden ins Arbeitsleben starten - doch so tolllkühn es klingt - „Warum nicht?“ fragen einschlägige Köpfe. Auch mehr und mehr Studenten.
Man muß dies so sehen: Wer von dem Geld runterkommen will, muß Arbeit haben. Trotz der wirtschaftlichen Lage gibt es weiterhin teilweise extremen Bedarf an Ingenieuren, Chemikern, Physikern, Mathematikern, Interdisziplinären, Technikern. Dazu kommen dann ebenfalls Richtungen aus den Geisteswissenschaften/Sprachwissenschaften, wo es ebenfalls Bedarf gibt. Medizin wird durch das Kippen des deutschen Krankenhaussystems ebenfalls wieder in Mode kommen.
Es würde also bereits eine notwendige Hürde aufbauen, daß sich endlich die breite Masse der Jugendlichen anfängt, zu informieren. Es würde bewirken, daß weniger berufsferne oder ohnehin überlaufene Fächer studiert werden.
Darüber hinaus könnte sich vielleicht sogar auf einer anderen Ebene etwas bewegen: Viele scheuen sich vor Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften auf Grund der Fächer selbst und auf Grund der Mathematik.
Wenn man junge Leute für genau diese „Probleme“ begeistern könnte, würden sich auch viele mehr durchbeißen durch das Grundstudium.
Persönlich finde ich es auch kein Argument, warum Schulden zum Berufsstart problematisch sein sollen. Solange das Darlehen zinsfrei ist und unter die typischen Verfahrensweisen fällt, man also nur soviel zurückzugeben hat, wie man auch kann, ist das keine Hürde.
Ich sehe in diesem Aufschrei eher einen Treffer in die richtige Kerbe, denn es meckern nur die, die vielleicht ihre überdrehten Lebensansprüche herunterschrauben müßten, und eben nicht mehr permanent „auf die Kacke“ hauen könnten. Sowas geht nunmal nicht, wenn man wenig Geld hat.
Drittens müßte bei Studiengebühren für Begabte unbedingt ein Stipendiensystem zur Kompensation her.
Das müßte dann auch in die Richtung sozial zielen und nicht an blanke Noten gekoppelt sein, denn jeder weiß, daß Uninoten nun alles andere tun, als realistisch den Wissensstand aufzuzeigen.
So ein System müßte aber erstmal jahrelang getestet werden, damit es praxistauglich ist.
Gestaltet man also die „Studiengebühren“ entsprechend, und läßt keine amerikanischen Verhältnisse einreißen, so bin ich dafür. Doch wie es momentan aussieht, bin ich eindeutig dagegen.
MfG
ich seh das so…(etwas länger)
Hallo auch!
Natürlich bin ich GEGEN Studiengebühren, ganz einfach aus dem subjektiven Grund, weil ich im Moment schlicht keine Ahnung habe, wie ich zusätzlich zu Miete, Lebenshaltungskosten, Ausgaben für Bücher und andere Lernmaterialien und nicht zu vergessen dem Semesterbeitrag (bei uns knapp 150 Euro) auch noch 500 Euro im Semester zusätzlch aufbringen soll.
„Nebenher jobben“ reicht dafür wohl nicht, und da beginnt der Teufelskreis von „viel arbeiten um Studium zu finanzieren“ und „Studium verlängert sich wegen vielem jobben und wird deshalb wieder teurer“ ergo „mehr jobben für mehr Geld“ etc.etc.
Gerade die neuen Bachelorstudiengänge sind relativ straff organisiert, so dass es praktisch nicht möglich ist, das in 6 Semestern durchzuziehen und sich dabei noch einen Tag pro Woche zum jobben freizuhalten.
Wenn man nun aber davon ausgeht, dass es zwingende Gründe für Studiengebühren gibt (mir fallen keine ein, aber ich angenommen, es wäre so), dann muss es wenigstens die Möglichkeit eines ZINSLOSEN Darlehens geben, das erst mehrere Jahre nach dem Abschluss zurückgezahlt werden muss, am Besten auch nur dann, wenn man auch ein gewisses Einkommen hat. Im Moment ist es ja glaube ich so, dass einem der ohnehin schon ziemlich hohe Zinssatz für diese Darlehen nicht mal garantiert wird.
Außerdem finde ich Studiengebühren für BaFöG-Empfänger schlicht paradox; der Student kriegt Geld, um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und muss im Extremfall fast die gleiche Summe dann an Studiengebühren zahlen…??..
Und was mich fast am meisten an der Studiengebührendiskussion nervt, sind die Argumente dafür, die man von Zeit zu Zeit in der Zeitung liest. Zum Beispiel „Studiengebühren schrecken keinen Studenten ab, das sieht man daran, dass die Erstsemesterzahlen in diesem Wintersemester nicht niedriger waren als vorher“. Wer das gesagt hat, weiß ich nicht mehr, aber ich würde ihm gerne antworten, dass das natürlich ein Indiz für Abschreckung ist. Ich kenne nämlich einen Haufen Leute (und ich gehöre dazu), die nach dem Abi vielleicht gerne ein Jahr ins Ausland gegangen wären oder ein FSJ oder was weiß ich gemacht hätten, aber trotzdem sofort angefangen haben, zu studieren, um mit etwas Glück noch die ersten zwei oder drei Semester „gratis“ studieren zu können.
Ich glaube außerdem, dass, egal, was jetzt zugesichert wird, sich im Laufe der nächsten Jahre der Staat mit irgendeiner Begründung doch weiter aus der Finanzierung der Unis zurückziehen wird. Und ich gehe auch nicht davon aus, dass es längerfristig bei „nur“ 500 Euro pro Semester bleiben wird. Irgendwann führt das bestimmt zu „amerikanischen Verhältnissen“.
Und für mich ganz persönlich zieht auch das Argument „Das Geld geht komplett an die Unis, bessere Ausstattung, bessere Vorlesungen…“ absolut nicht. Erstens werde ich als erste gebührenzahlende Generation höchstwahrscheinlich eh nichts davon mitkriegen und zweitens wird das Geld, wenn es denn die Uni bekommt, entweder in der Verwaltung versickern (die es allerdings nötig hat ) oder in den Naturwissenschaften für irgendwelche Apparate ausgegeben werden, wovon ich in der Phil-Fak mal garnichts habe, die ich aber mitfinanziere.
Was ich an den Studiengebühren überhaupt am beunruhigendsten finde, ist die Mentalität, die dahintersteckt. In alles mögliche wird investiert, überall wird von Zukunftorientiertheit gesprochen und gleichzeitig wird akademische Bildung zum Luxus gemacht. Man sollte doch eigentlich meinen, dass es für Deutschland ein Vorteil wäre, gut ausgebildete Leute in allen Fachbereichen zu haben und dass Abiturienten deshalb möglichst ermuntert werden sollten, ein Studium aufzunehmen und auch zuende zu bringen. Aber Studiengebühren schrecken ab, das ist einfach so, und führen außerdem wahrscheinlich über längere Zeit zum „Aussterben“ von Fächern, die einem auf dem Arbeitsmarkt nicht gerade herausragende Chancen bieten, aber trotzdem wichtig sind. So.
Und wo ich gerade dabei bin, heute morgen fragte mich ein „Seniorstudent“, geschätzte 70 Jahre alt, ob ich denn wirklich der Meinung wäre, dass sich ein Studium für mich als Frau lohnt, oder ob ich nicht mit etwas weniger Bildung genauso glücklich wäre. Immerhin wären die frühen Zwanziger die besten Jahre, um eine Familie zu gründen.
Aber das nur nebenbei. Wer weiß, vielleicht führen Studiengebühren sogar dazu, dass demnächst nur noch die Söhne studieren dürfen, weil kein Geld da ist, um allen Kindern das Studium finanzieren zu können…ok, ist vielleicht weit hergeholt, aber über diesen Herrn ärgere ich mich wirklich sehr.
Hallo Studing
Erstmal Dank für Deine differenzierte Stellungnahme!
Also man nimmt ein ZINSLOSES (mächtige Bedingung!) Darlehen
auf, mit dem man das Studium finanziert und muß dies dann peu
à peu zurückzahlen.
Das ginge meines Erachtens nur in Ordnung, wenn man den Kredit auch von dem Träger bekommt, der die Studiengebühren haben will. Problematisch wird es nämlich in dem Moment, wo der Student bei einem Fachfremden (zunächst egal, ob Staat, Bank oder Kreithai) einen Kredit aufnehmen müsste, er also dioesem dann riesige Summen schuldet und es den Gläubiger nicht interessieren wird, ob der Student dann später genug Geld verdient , um es ihm zurück zu ahlen. Wir hätten hier nämlich die tragische Karriere des Schuldenmachers vorgrammiert, der kaum noch aus seinen Schulden herauskommt.
…
Man muß dies so sehen: Wer von dem Geld runterkommen will, muß
Arbeit haben.
Das eben ist EIN Problem bzw. eine Gefahr.
Gestaltet man also die „Studiengebühren“ entsprechend, und
läßt keine amerikanischen Verhältnisse einreißen, so bin ich
dafür. Doch wie es momentan aussieht, bin ich eindeutig
dagegen.
NOCH sehe ich die Ähnlichkeit der Gefahren.
Gruß,
Branden
Hallo Idhre
Ich sehe das so wie Du, will sagen: Ich teile Deine Befürchtungen.
Dank Dir für Deine Antwort und Gruß,
Branden
Auch hallo.
Ganz kurz: Mitte November erschien in der FASZ ein Artikel in dem amerikanische Uni’s beschrieben wurden. Die Kernaussagen lassen sich ganz einfach zusammenfassen:
-das meiste Geld für die Uni stammt von extra für diesen Zweck eingestellten Fondmanagern, die Geld herbeischaffen sollen
-unter bestimmten Umständen ist das Studium kostenlos (bzw. preisreduziert). Oder man zahlt erst später.
-kein Student geht nebenher arbeiten
-Wer für seine Ausbildung zahlt, kann im Gegenzug eine entsprechend gute Ausbildung erwarten(1)
-Die Einführung von Rankings bei der Professorenschaft hilft, die weniger Fleissigen zu erkennen und deren Lehrverträge entsprechend zu behandeln(2). Im Zweifelsfall bedeutet das die Beendigung des Lehrauftrags…
zu (1) und (2): sinnigerweise kann man seiner Beliebtheit nachhelfen und qualitativ und/oder quanitativ schlechten Stoff geschickt an den Mann/die Frau (versuchen zu) bringen. Und die Prüfungen einfacher machen als nötig um die Noten der Studenten zu verbessern…
Indes bringt nicht jeder Cent mehr an Studiengebühren deswegen gleich mehr an Qualität/Quantität in die Lehre. Hier gilt es also zwischen Nutzen und Grenznutzen zu unterscheiden.
Macht unter’m Strich ein Ja zu Studiengebühren. _Wenn_ der Einzelne dafür einen entsprechenden Gegenwert bekommt und entsprechende finanzielle Unterstützung bekommt.
mfg M.L.
Hi!
Ich habe über dieses Thema an verschiedenen Stellen schon viel diskutiert, und deshalb habe ich mittlerweile auch eine ganz klare Meinung:
Unmittelbare Gebühren (sprich: mehrere hundert Euro pro Semester im Voraus cash auf die Kralle) schrecken ab - ich hätte unter diesen Bedingungen nicht mal im Entferntesten an ein Studium gedacht, ganz gleich welcher Art
Nachlaufende Gebühren mit verzinslichen Darlehen schrecken ebenfalls ab.
Nachlaufende Gebühren mit zinsfreien Darlehen wären zumindest diskutabel, aber
- lehne ich die pauschale Gebührenstellung ab, und
- kann man so trotzdem noch von seinen Schulden erdrückt werden, wenn man dauerhaft keinen Job findet.
Grundsätzlich bin ich für"Studiengebühren", allerdings sollten die nicht als Zwang aufgemacht sein, sondern das Wort sollte so weit positiv geladen werden, dass man das Geld als freundliche Unterstützung der Uni sehen kann, die einem ins erfolgreiche Arbeitsleben verholfen hat.
Mit anderen Worten, hier meine „Forderungen“:
- Das Geld muss direkt der Uni zufließen, und sollte am besten auch in dem Bereich angewendet werden, in dem der betreffende Student studiert hat.
- Die Gebühren sollten nicht pauschal erhoben werden (schon allein deshalb, weil einige Studiengänge ja mehr kosten, und wohl auch das Gehalt des Betreffenden hinterher dann höher ist), sondern in Abhängigkeit vom Gehalt des Studenten nach Abschluss des Studiums abgezogen werden (also ein gewisser Prozentsatz).
- Die Gebühren sollten dann proportional so lange gezahlt werden, wie man auch studiert hat (also z.B. bei sechs Semestern sechs Jahre lang, oder meinetwegen auch 12 oder drei, oder wie auch immer sich das am besten rechnet).
- Wenn der Student nach dem Studium dauerhaft arbeitslos bleibt, dann muss sich unter anderem auch die Uni fragen, ob die Ausbildung die der Betreffende genossen hat denn auch tatsächlich von guter Qualität war (und da rechne ich auch die Beratung während des Studiums drunter).
Wenn also 5) der Student dauerhaft arbeitslos ist, dann sollte er von jeder Zahlung befreit sein, und zwar entweder so lange, bis er einen gutbezahlten (quasi „Akademikerjob“) gefunden hat, oder - wenn er länger als, sagen wir mal, 15 Jahre arbeitslos ist oder unter einer bestimmten Einkommensgrenze liegt, auf Lebenszeit.
Noch präziser ausgedrückt: Wenn mir ein qualitativ gutes Studium einen guten Job beschert, dann zahle ich dafür gerne Studiengebühren (in einem Rahmen, den ich mir auf jeden Fall leisten kann). Wenn ich aber trotz des Studiums arbeitslos oder „unterbezahlt“ bleibe, dann sehe ich nicht ein, warum ich dafür auch noch zahlen sollte. (Wobei es da natürlich auch Ausnahmefälle geben würde, wenn jemand theoretisch einen gut bezahlten Job finden könnte, aber schlicht und einfach zu faul dazu ist - das müsste man dann eventuell im Einzelfall überprüfen lassen. Ich denke aber doch, dass die meisten lieber gutes Geld verdienen wollen, als sich auf die faule Haut zu legen…).
Wie man bei diesem Modell mit Studienabbrechern verfahren sollte, weiß ich auch nicht genau. Vielleicht müssten die dann einen geringeren Prozentsatz ihres Gehaltes zahlen, und eventuell zusätzlich auf die doppelte Laufzeit ausgedehnt (also sagen wir mal ganz fiktiv, wenn einer einen 6-semestrigen Studiengang nach dem 5. Semester abgebrochen hat, dann müsste der halt nicht sechs Jahre lang 3% seines Gehalts zahlen, sondern fünf Jahre lang 1,5% oder eben sogar zehn Jahre lang nur 0,75%).
Grundsätzlich sollten die Studiengebühren ganz einfach so angelegt sein, dass man davon nicht abgeschreckt wird, aber andererseits auch nicht „einfach nur so aus Jux und Dollerei“ 20 Semester ohne Abschluss abreißt.
Soviel dazu von mir.
Liebe Grüße,
Annika
… vor allem weil er das erwähnt:
- Die Gebühren sollten nicht pauschal erhoben werden (schon
allein deshalb, weil einige Studiengänge ja mehr kosten
Nicht nur weil ich als Soziologie- und Philosophie-Student unmittelbar davon betroffen gewesen wäre, sondern weil ich die Pauschale, die ja auch gängige Praxis in anderen Ländern ist, für absolut absurd halte.
Als Philosophie-Student habe ich z.B. im Grundstudium fast nur Vorlesungs-Scheine gemacht; ich glaube, wenn man da die Kosten betrachten würde, die ich „verursacht“ habe, dann liegen die klar unter 500 Euro pro Semester; und im Hauptstudium ist die Lage ja nicht viel anders.
Bei den Naturwissenschaften mit ihren Laboratorien und Experimentalpraktika liegen die Kosten um ein Vielfaches höher.
Warum sollte also der etwa der Geisteswissenschaftler dasselbe bezahlen müssen wie der Naturwissenschaftler, obwohl er 1) viel weniger Kosten verursacht, und 2) in puncto ökonomischer Verwertbarkeit der Ausbildung viel weniger von seiner Ausbildung hat?
Diese Logik kann ich nicht verstehen, weil ich sie für so absurd halte, als würde ein Ford Ka gesetzlich vorgeschrieben so viel kosten wie ein Ferrari.
Warum bleibt dies in der Diskussion um Studiengebühren so unthematisiert? Weil sich die Lager nur um Ja/Nein formieren?
Viele Grüße
franz
ganz genau!
Hi,
dein Posting trifft genau meine Meinung, fast präziser als mein eigenes
Es ist ja nicht so, dass man nur deshalb gegen Studiengebühren wäre, weil man keinen Bock hat, plötzlich für etwas Geld zu bezahlen, das es vorher immer um sonst gab, obwohl viele das wahrscheinlich denken.
Aber so differenzierte Gedanken haben sich die meisten populären Gebührenbefürworter da wohl noch nicht drüber gemacht.
Grüße
Idhre
Hallo,
Wir hatten das Thema ja vor etwa einem halben Jahr sehr
intensiv hier bei wer-weiss-was.
Das Thema gab es hier schon des öfteren.
Damals bin ich auf eine Menge Unverständnis gestoßen bzw.
ziemlich angegriffen worden für meine Postings, ich denen ich
sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle
finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber
kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren
gegeben hätte.
Tja, dann bist Du eben ein Sozialschmarotzer
Ein Hochschullehrer stimmte mir zu und sagte, er hätte auch
nicht studieren können mit Studiengebühren.
Nun ist er ja fein raus.
Wenn man nebenbei nicht nur für seinen Lebensunterhalt jobben
muss, sondern auch noch für die Studiengebühr, erstreckt sich
so ein Studium schonmal leicht auf 20 Semester.
Nein. Der Leidensdruck durch die hohen Gebühren ist so groß, dass man in 8 Semestern fertig wird.
Mit dem
Geldverdienen nebenr kann man nur wenige Scheine (Testate) in
den Semestern machen, wie wir wissen.
Dann muss man eben Prioritäten setzen.
Mich würde interessieren: Wie sehr Ihr Studenten die
Situation?
Ich als Student war natürlich strikt gegen Studiengebühren. Aber jetzt, wo ich fertig bin, ists mir wurscht.
Damals (das Thema Gebühren gab es schon seit 1992 oder so) hatte ich mir den Mund fusselig geredet, dass die Gebühren für sog. „Bummelstudenten“, wenn sie erstmal genehmigt sind, ruck zuck auch „allgemeine Studiengebühren“ würden. Ach bin ich beschimpft und verlacht worden. Den „Bummelstudenten“ geschähe es ganz recht, die sollten mal ordentlich blechen, etc. Der Brave „dalli dalli“ Student würde ja weiterhin unbehelligt studieren können.
Es ist doch schön, wenn man so vollkommen recht gehabt hat.
Ich gönne es allen Studenten von ganzem Herzen, wenn sie richtig tief in die Tasche greifen müssen. Hätten sich ja rechtzeitig vorher (auch durch Mobilisierung und Solidarisierung z.B. der Eltern) wehren können. Jetzt müssen sie mit den Konsequenzen leben.
Ratschlag für Eltern: Schickt eure Kinder ins Ausland zum studieren. Man bekommt in den europäischen Nachbarländern aber auch z.B. in den USA leichter ein Stipendium und vor allem einen echten Gegenwert für sein Geld. Hier hat sich, außer den Kosten, rein gar nichts geändert.
A propos Kosten: Ein Studium war natürlich zu keinem Zeitpunkt kostenlos. Der (nicht ganz abwegige) Gedanke war, dass die Gesellschaft insgesamt von einer möglichst guten Ausbildung möglichst vieler Bürger profitiert und diese Ausbildung daher insgesamt von den Steuerzahlern zu bezahlen wäre.
Wir haben deshalb z.B. auch kein Schulgeld. Konsequenterweise müsste man ja bereits für den Realschulabschluss oder das Abitur Gebühren fordern. Warum sollen die Hauptschüler mit ihren vielen Steuergeldern den Bonzen die Ausbildung finanzieren? Wo kämen wir da hin? Generell sollte man auch über die Einführung eines Lehrgeldes nachdenken. Ein Lehrling kostet den ausbildenden Betrieb Unsummen! Da sollte zumindest ein Teil durch entsprechende Bezahlung wieder reinkommen. Dann gäbe es auch erheblich weniger Probleme, eine Ausbildungsstelle zu finden. Was meint ihr?
Gruß
Fritze
arbeiten waehrend des Studiums (leicht oT)
Mit dem Geldverdienen nebenr kann man nur wenige Scheine (Testate) in
den Semestern machen, wie wir wissen.
Mich würde interessieren: Wie sehr Ihr Studenten die
Situation?
Hallo,
ich kann nur aus meiner begrenzten Erfahrung berichten:
Bei 30 SWS an der Uni, Hausaufgaben in jedem Fach, Praktikumsausarbeitungen, etc. sind wir im Moment froh, wenn wir genuegend Schlaf bekommen (nicht uebertrieben). Fuer arbeiten bleibt da keine Zeit. Es ist auch nicht so, dass man mal eine Hausaufgabe nicht machen koennte: Hausaufgaben und Uebungsbesuche sind meistens verpflichtend. Natuerlich gibt es ein paar, die arbeiten (Hut ab), was sich dann aber meistens in Noten und Prozentsatz der bestandenen Pruefungen wiederspiegelt.
Man kann auch beobachten, dass viele, die im 1. und 2. Semester arbeiten mussten, jetzt im 3. nicht mehr da sind.
Ich rede jetzt uebrigens von Otto- Normal- Studenten und nicht von Ueberfliegern, die fuer eine Hausaufgabe nur einen Nachmittag brauchen.
Nun kann man einwenden, dass es Bildungsfonds, Kredite etc. gibt. Finde ich auch gut, solange es Moeglichkeiten ohne feste Raten gibt, ohne sich auf Jahrzehnte zu verschulden (Habe erst eine Beispielrechnung gesehen, bei der man nach 25 Jahren schuldenfrei ist, wenn man puenktlich alle Raten zahlt). Das Angebot, einen festen Prozentsatz des Einkommens zurueckzuzahlen, finde ich nicht schlecht.
Fazit:
Studiengebuehren nur, wenn man denen, die arbeiten muessten, die Moeglichkeit einer guten Finanzierung bietet
Gruss Kati
Servus von einem Nichtstudenten,
ich finde die Einführung der Studiengebühr eine gnadenlose Unverschämtheit. hatte ich selbst nicht das Glück studieren zu können, damals aber mit meinen Steuern und Sozialabgaben den damaligen Studenten nicht nur die Uni finanziert sondern auch den Lebensunterhalt (da gabs Bafög noch als Gratisleistung obendrauf)
jetzt, wo ich meine Kinder studieren lassen könnte wird hier vom Staat der finanzielle Riegel vorgeschoben.
Bei genauerem Betracht sind dies doch diejenigen, die damals absahnten - käme zumindest Altersmäßig hin.
Grüße
richy
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo Annika
- Das Geld muss direkt der Uni zufließen, und sollte am
besten auch in dem Bereich angewendet werden, in dem der
betreffende Student studiert hat.
Diesen Punkt finde ich -trotz meiner Ablehnung der Studiengebühren- zumindest beachtenswert.
Gruß,
Branden
Hallo Fritze
…
sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle
finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber
kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren
gegeben hätte.Tja, dann bist Du eben ein Sozialschmarotzer
Ich hab jetzt den Witz bzw. die Ironie dabei nicht ganz verstanden.
Ich bin nicht sicher, ob ich Dein gesamtes Posting als Ironie abbuchen sollte.
Gruß,
Branden
Hallo Kati
Bei 30 SWS an der Uni, Hausaufgaben in jedem Fach,
Praktikumsausarbeitungen, etc. sind wir im Moment froh, wenn
wir genuegend Schlaf bekommen (nicht uebertrieben). Fuer
arbeiten bleibt da keine Zeit.
Eben das entspricht auch meiner Erfahrung und ist ein solider Beitrag aus der „Praxis“ gegen die Sudiengebühr. Ich danke Dir.
Es grüßt Dich
Branden
Hallo Rebell
jetzt, wo ich meine Kinder studieren lassen könnte wird hier
vom Staat der finanzielle Riegel vorgeschoben.
Seh ich ähnlich. Danke Dir und Gruß,
Branden
Hallo Fritze
…sagte, dass ich als Vater meiner 4 Kinder diese nicht alle
finanziell bei einem Studium unterstützen könne und selber
kaum hätte studieren können, wenn es damals Studiengebühren
gegeben hätte.Tja, dann bist Du eben ein Sozialschmarotzer
Ich hab jetzt den Witz bzw. die Ironie dabei nicht ganz
verstanden.
Dann will ich mal versuchen, es zu erklären. Du hast Dein Studium schamlos von der Allgemeinheit in Form von Steuergeldern finanzieren lassen. D.h. die Mehrheit der Bevölkerung zahlt der Minderheit ein schönes Akademiker-Leben. Das ist doch mindestens so schmarotzerhaft, wie (siehe Bild-Zeitung) diese Subjekte, die nach 15 Jahren einzahlen in die Arbeitslosenversicherung jetzt tatsächlich auch im Falle einer Arbeitslosigkeit Geld und nicht Almosen verlangen.
Gruß
Fritze
Hallo Annika
- Das Geld muss direkt der Uni zufließen, und sollte am
besten auch in dem Bereich angewendet werden, in dem der
betreffende Student studiert hat.Diesen Punkt finde ich -trotz meiner Ablehnung der
Studiengebühren- zumindest beachtenswert.
Jaja, das ist ja alles schön und gut. Doch hat die Uni rein gar nichts davon, wenn die Gebühren zwar 100% der Universität zu gute kommen, gleichzeitig aber die öffentlichen Mittel um mindestens den gleichen Betrag gekürzt werden. Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass deutsche Universitäten durch Studiengebühren auch nur einen Cent mehr bekommen?
Gruß
Fritze
Dann will ich mal versuchen, es zu erklären. Du hast Dein
Studium schamlos von der Allgemeinheit in Form von
Steuergeldern finanzieren lassen. D.h. die Mehrheit der
Bevölkerung zahlt der Minderheit ein schönes Akademiker-Leben.
Das ist doch mindestens so schmarotzerhaft, wie (siehe
Bild-Zeitung) diese Subjekte, die nach 15 Jahren einzahlen in
die Arbeitslosenversicherung jetzt tatsächlich auch im Falle
einer Arbeitslosigkeit Geld und nicht Almosen verlangen.
Offen gestanden, Fritze, weiß ich immer noch nicht, ob Du das ironisch meinst oder ernst.
Aber da Du die BILD-Zeitung anführst, entschließe ich ich jetzt also mal, es als Ironie zu nehmen.
Gruß,
Branden
Ihr glaubt doch
nicht im Ernst, dass deutsche Universitäten durch
Studiengebühren auch nur einen Cent mehr bekommen?
Mensch, Fritze, endlich ist der Groschen bei mir gefallen und ich habe begriffen, dass Du ja mit diesem Statement auch zu den klaren ABLEHNERN der Studiengebühren gehörst.
Manchmal braucht man etwas Zeit, um durch die sophisticated formulierten Statements ducrh zu steigen.
Naja, dann also: Welcome to the club!
Gruß,
Branden