Ich habe eine Frage zur Endosymbiontentheorie: und zwar zur Entstehung der Endosymbiose:
Gibt es von der Wissenschaft Aussagen dazu, ob die von der Eukaryotenzelle aufgenommenen Prokaryoten (Mitochondiren- bzw Chloroplastenvorläufer)
a) zunächst in der Wirtszelle parasitiert haben oder
b) ob sie als eigentlich als NAhrung (Phagozytose) aufgenommen wurden und anschließend nicht verdaut wurden?
Mitochondrien, sowie Plasten etc. sind im Laufe der Evolution in die Zellen eingedrungen.
Man glaubt auch, dass Chloroplasten durch bestimmte Cyanobakterien entstanden sind, da Cyanobakterien „echtes“ Chlorophyl enthalten und somt auch Photosynthese betreiben können, was natürlich der Pflanze zugute kommt.
Bei Mitochondrien ist es ähnlich.
Im allgemeinen gilt, dass während der Endocytose eine weitere Membran dazu kommt ( also rundum die Plasten, Mitochondrien etc.). Diese Membran kommt von der Zelle, in die das Organit eingedrungen ist.
Dies erklärt auch die doppelte Membran der Plasten.
Meines Wissens nach gibt es dazu keine Aussage, ob sich Endosymbiosen aus unverdauter Nahrung oder Endo-Parasitismus entwickelt hat. Es gibt noch eine Dritte Möglichkeit, nämlich die Einverleibung nach etablierter Exo-Symbiose. Mitglieder enger symbiontischer Lebensgemeinschaften könnten einen Verbreitungsvorteil gehabt haben, wenn die Symbionten als Einheit verbreitet werden.
Wahrscheinlich (meine Meinung) war es ein Mix aus allen Möglichkeiten, in allen Kombinationen, zusammen mit dem Austausch genetischen Materials zwischen eigentlich getrennt lebenden Zellen, so dass unser kategorischer Artbegriff hier auch an Bedeutung verliert: „Eine Zelle“ bedeutete sozusagen nicht gleich „ein Individuum“. Aber das schweift jetzt ab.
Gibt es von der Wissenschaft Aussagen dazu, ob die von der
Eukaryotenzelle aufgenommenen Prokaryoten
Anmerkung dazu: Die Zellen, welche die Prokaryoten aufnahmen, sind per definitionem noch keine Eukaryoten, sondern deren Vorläufer.
Anmerkung dazu: Die Zellen, welche die Prokaryoten aufnahmen,
sind per definitionem noch keine
Eukaryoten, sondern deren Vorläufer.
Sicher?
Die Unterscheidung zwischen Prokaryonten und Eukaryonten fußt ja vor allem auf dem Vorhandensein oder Fehlen eines Zellkerns. So toll die Endosymbiontentheorie auch ist, hier offenbart sich auch eine ihrer größten Schwächen: Der Zellkern, der ja auch von einer doppelten Membran umschlossen ist, kann wohl kaum aus einem Endosymbionten hervorgegangen sein.
Die Unterscheidung zwischen Prokaryonten und Eukaryonten fußt
ja vor allem auf dem Vorhandensein oder Fehlen eines
Zellkerns.
Hmm, jaa… Was die Archaeen haben, wird ja auch nur als Kernäquivalent bezeichnet. Ihnen fehlt das Zytoskelett (Laminine), einen „echten Zellkern“ zu bilden. Kennst Du einen Eukaryoten, der ausschließlich einen Zellkern hat und keine weiteren doppelmembranigen Organellen?
So toll die Endosymbiontentheorie auch ist, hier
offenbart sich auch eine ihrer größten Schwächen: Der
Zellkern, der ja auch von einer doppelten Membran umschlossen
ist, kann wohl kaum aus einem Endosymbionten hervorgegangen
sein.
Doch, doch. Wahrscheinlich war es in der Ursuppe zunächst mal viel vorteilhafter, anderer Zellen Erbgut zu nutzten als deren fertige Stoffwechselleistungen. Wie ich schon sagte, war der Austausch und die gemeinsame Verwendung von Erbgut in der Frühen Evolution wahrscheinlich der Normalfall und da ist das Zusammenlegen und Einverleiben externer „DNA-Speicher“ doch nur logisch.
Mein Botanik-Prof war der festen Überzeugung, dass der Zellkern endosymbiotisch entstanden ist, wahrscheinlich deutlich vor anderen Endosymbiosen, und dass die Fähigkeit zur Endosymbiose sich überhaupt aus der Tatsache heraus entwickelt hat, dass Zellen in großem Umfang genet. Material gemeinsam genutzt und ausgetauscht haben. Die dabei entwickelten Mechanismen sind wahrscheinlich später erst modifiziert worden, von anderen aufgenommenen Zellen nicht nur das genet. Material zu nutzen, sondern gleich auch die dort bestehenden, inzwischen vllt. zur Reinventierung im eigenen Genom zu komplex gewordenen Stoffwechselwege direkt zu nutzen. War sogar Diplom-Prüfungsthema.