Stopp: -ingen/-heim Richtigstellung!
Das Ganze stopp!
Hallo, Martin und auch die anderen, die mitgelesen haben,
das Beste an WWW ist, das habe ich schon oft bemerkt, dass man hier unheimlich viele und wissenswerte Sachen lernen kann. Nicht nur als Frager, sondern gerade auch als Antworter. Denn man muss ja seine Antworten immer wieder überprüfen und so lernt man die Themen, zu denen man antwortet, zwangsläufig immer besser kennen.
Und - man stößt auf fehlerhafte Antworten, die man einmal gegeben hat, weil man es noch nicht besser wusste. So ist es mir mit den „fränkischen -heim- und den alemannischen -ingen-Dörfern“ gegangen. Das ist Quatsch, so habe ich eben heute gelernt.
Vergesst das also.
Hier kommt ein längerer Text aus dem Vorwort des Dudenbändchens: Geographische Namen in Deutschland , der die Verhältnisse richtiger darstellt. Ich unterstreiche die wichtigste Passage.
Gruß Fritz
Namen deutscher Herkunft
Wenden wir uns nun den deutschen Siedlungsnamen zu, so ist auch hier festzustellen, dass die ursprünglichste Art der Ortsnamengebung die Stellenbezeichnung ist. Ortsnamen dieser Art können allerdings zu jeder Zeit und wohl in allen Sprachen entstehen. Zwei Beispiele seien genannt, um zu zeigen, was gemeint ist: 1126 Stenvorde war die Burg >an der mit Steinen gesicherten FurtHaus, Wohnort, Heimatweil man immer noch der alten, längst überholten Meinung begegnet, dass die Verbreitung der Namen auf -ingen und -heim mit den Siedlungsgebieten der Alemannen und der Franken im 5./6. Jh. zusammen- hänge; die -ingen-Orte seien alemannisch und die -heim-Orte fränkisch. In Wirklichkeit hat hier der sprachliche Ausgleich zwischen den Kulturlandschaften gewirkt. Sehr deutlich zeigt sich das auch im Elsaß, wo die große Zahl der -heim-Orte in der Rheinebene zwischen Hagenau und Mülhausen bestimmt nicht auf einer starken fränkischen Siedlung in diesem Raum alemannischer Mundart beruht, wohl aber auf der engen politischen Bindung des Gebiets an den fränkischen Staat des frühen Mittelalters und wortgeographisch gesehen auf einer Strahlung von Norden her, d. h. aus dem fränkisch besiedelten Gebiet der Pfalz und Rheinhessens (Bach 1953/54, § 677 und Karten 54 und 65).
Die im Vorstehenden behandelten Spannungen zwischen den Ortsnamen auf -ingen und -heim sind ein Teil der großen Auseinandersetzung zwischen römischer und germanischer Welt im frühen Mittelalter. Der Übergang vom alten Personalprinzip der Ortsnamengebung zum Territorialprinzip spiegelt die Tendenz der sozialen Oberschicht wider, die Siedlungen als Grundlage von Verwaltung und Herrschaft auch sprachlich hervorzuheben. Das gilt besonders für die Verhältnisse im merowingisch-karolingischen Frankenreich.
Auch in einem anderen Bereich haben pluralische Personennamen, genauer Personengruppennamen, territorialen Sinn bekommen, nämlich bei Volks- und Stammesnamen wie die Hessen, die Bayern, die Schwaben, die zu singularischen Länder- und Staatennamen geworden sind. Wenn es im althochdeutschen Ludwigslied des 9. Jh.s heißt hier in Vrankôn >hier bei den Frankenbei den Schwabenda bei den Burgunden, so war ihr Land genanntüber das Land der Franken…liegt Schwaben, das früher Alemannia hieß