Energieumwandlung beim Fließen von Wasser

Hallo,
bin kein Physiker, aber das eine oder andere ist aus der Schule doch hängen geblieben. Zum Beispiel der Energieerhaltungssatz der klassischen Mechanik. Wasser in einem hoch gelegenen Stausee hat eine hohe Lageenergie. Lässt man es in ein niedriger gelegenes Gewässer durch eine Turbine rauschen, verringert sich die Lageenergie und die Energiedifferenz lässt sich in der Turbine in kinetische Energie und schließlich elektrische Energie umwandeln.

Nun stellt sich aber die Frage, was passiert energetisch, wenn ich keine Turbine dazwischen schalte. Die Abnahme der Lageenergie habe ich unverändert wie im vorherigen Fall. Aber was ist mit der verloren gegangenen Energiedifferenz? In nichts kann sie sich nicht aufgelöst haben. Das widerspräche dem Energieerhaltungssatz. Einzige Lösung aus meiner Sicht: wenn das Wasser ohne Turbine ungehindert strömt, strömt es schneller und das führt zu höherer Reibung sowohl zu den Kontaktflächen wie auch innerhalb des Wassers. Und das wiederum müsste Wärme freisetzen, die dann die Energiedifferenz beinhalten müsste. In jeder Hydraulikanlage merkt man, das hohe Strömungsgeschwindigkeiten insbesondere bei hohem Druck zu massiver Reibung und starker Erwärmung von Leitungen führen kann.

Nach meiner Einschätzung müsste demnach jedes fließen von Wasser, das zu einer Verringerung seiner Lageenergie führt, zur Wärmeproduktion beitragen, sofern kein Schaufelrad und keine Turbine oder Ähnliches dazwischen geschaltet ist. An einem Fließgewässer ist es mir dadurch aber noch nie warm geworden. Ich vermute mal, diese Wärmeabgabe ist so großflächig und so kontinuierlich, dass wir sie nicht bemerken können. Messtechnisch müsste sie aber erfassbar sein.
Liege ich richtig, oder hat jemand eine schlüssigere Erklärung? Falls ja - danke dafür!

Edgar

Du hast die Antwort ja schon gegeben. Falls du Lust hast, kannst du ja mal die Lageenergie von 1 l Wasser bei 1000 m Höhenunterschied und die Temperaturerhöhung ausrechnen.

Du hast die Antwort ja schon gegeben. Falls du Lust hast,
kannst du ja mal die Lageenergie von 1 l Wasser bei 1000 m
Höhenunterschied und die Temperaturerhöhung ausrechnen.

freut mich, wenn ich richtig lag. Die Berechnung würde mich sehr interessieren. Wenn’s nicht zu kompliziert ist, wäre ich für eine kurze Darlegung des Rechenweges sehr dankbar.

Edgar

hallo

1l Wasser entspricht 1kg und dass entspricht einer Kraft von ungefähr 10N (F=m*g, mit g ungefähr 10m/s²)

Energie:
E=F*s , mit s = 1000m
E=10*1000=10000 (J)

Angenommen die komplette energie geht in Wärme ins Wasser über:
10000=m*c*dT , c=spez. Wärmekap. (bei Wasser c=4186 J/kg*K, dT=Temperaturänderung
10000=1*4186*dT
dT=2,39 K

d.h. das wasser würde um etwa 2,39° wärmer werden, ich denke aber dass das realistisch nicht so passiert.
mit einheiten bin ich jetzt mal ein bischen fahrlässig umgegangen aber ändert ja nichts am ergebnis. übrigens ist die temperaturerhöhung unabhängig von der masse.

gruß tim

1 Like

ich rechne mal parallel:

1 J = 1 Nm
1 kp ~ 10 N
1 km = 1000 m

Energie ist also ca. 10.000 J
gem. Faktor also ca. 2,5 Kcal

i Kcal erwärmt 1 l Wasser um 1 K

Erwärmung also ca. 2,5 K

Erwärmung also ca. 2,5 K

Wenn ihr recht habt, was ich auch ohne Nachrechnen nicht bezweifle, müsste der Rhein also in Holland um weniger als 1 Grad wärmer sein als in Basel. Wenn man bedenkt, wieviel Wärme er bis dahin mit der Umgebung austauscht oder als Sonneneinstrahlung erhält, ist klar, dass der Effekt in der Natur nicht nachweisbar ist.

Gruss Reinhard

Hallo,

also wenn ich ein 40km langes Rohr richtig gut isoliere, oben eiskaltes Wasser hineingebe, kommt die Brühe unten kochend raus?

Hat die Neigung des Rohrs einen Einfluß?

Alles als theoretischer Fall, bei eben idealen Bedingungen.

Gruß
Selorius

also wenn ich ein 40km langes Rohr

das rohr muss hierbei natürlich senkrecht sein, es geht nämlich nur um die höhendifferenz nicht um die länge des weges

ich habe jetzt nicht nachgerechnet, ob die temperaturerhöhung so hoch ausfällt, aber theoretisch müsste das so sein, wenn sich die luft in dem rohr (also z.b. vakuum) und das rohr selbst nicht erwärmt.

übrigens kann man glaube ich bei 40km höhe nicht mehr mit dem normalen energiesatz m*g*h ausgehen, da in 40km höhe die erdbeschleunigung geringer ist.

tim

Hallo,

also wenn ich ein 40km langes Rohr richtig gut isoliere, oben
eiskaltes Wasser hineingebe, kommt die Brühe unten kochend
raus?

Hat die Neigung des Rohrs einen Einfluß?

Alles als theoretischer Fall, bei eben idealen Bedingungen.

hast du dich schon mal an theoretisch kochend heißem wasser verbrannt?