Hallo!
Noch eine äußert verzwickte Frage an die fleißige wer-weiss-was-Commutity bezüglich meines Buchprojektes:
Zunächst: Vielen, vielen Dank euch allen für die Antworten auf meine anderen Fragen!
Meine neue Frage(n) beziehen sich wieder auf die Zeit zu Beginn des 19ten Jahrhunderts. ca. 1760 bis 1840.
Aufgrund der (gelinde ausgedrückt) beschwerlichen Reise zwischen Europa und Amerika zur damaligen Zeit, spiele ich nun mit dem Gedanken den Roman stattdessen in und zwischen England und Frankreich spielen zu lassen.
Dadurch lassen sich die Probleme bezüglich des Reisens eindämmen. Politisch ergeben sich dadurch aber wohl wieder neue Probleme:
In einer Zeit rund um den 7-jährigen Krieg, den Unabhängigkeitskrieg in Amerika und die napoleonischen Kriege, als ganz Europa sich Spinne-Feind war und Kriegs- und Friedenszeiten sich so schnell abwechselten, waren konstante, langjährige Verbindungen ins Ausland wohl nur schwer aufrecht zu erhalten waren…
Besonders das Verhältnis zwischen England und Frankreich war wohl schon immer (und besonders damals) ein recht gespanntes.
Daher hoffe ich, ihr könnt mir bei den folgenden Fragen ein bisschen aushelfen:
- Wie wäre ein englischer Besucher in Frankreich seinerzeit aufgenommen worden? - Oder ein Französischer Besucher in England?
Geld war wohl schon immer hilfreich im Überwinden von Hindernissen und kulturellen Zwistigkeiten, aber
- hätte eine langjährige Verbindung zwischen England und Frankreich auch während und zwischen diverser Kriege zwischen der beiden Länder aufrecht erhalten werden können?
Immerhin hat sich z.B. auch die Empire Mode (die ja schon namentlich auf das Napoleonische Empire hinweist) sich von Frankreich aus auf ganz Europa (auch England) ausgebreitet, obwohl Napoleon zu dieser Zeit in Europa krieg führte.
Weist das nicht auf eine kulturelle Verbindung zwischen den Europäischen Ländern hin, die auch während Kriegszeiten nicht abbrach?
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Wie sah es mit dem Handel aus? War auch während Kriegszeiten ein Handel zwischen verfeindeten Nationen möglich/üblich oder brachen nach Kriegsbeginn sämtliche Handelsverbindungen ab?
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Wenn ja, gab es dann wenigstens noch einen inoffiziellen Handel, sprich Schmuggel?
Aus der Literatur weiß ich lediglich von „unfreiwilligem“ Güter-Austausch zwischen verfeindeten, europäischen Ländern während Kriegszeiten (z.B. das Kapern von feindlichen (Handels-)Schiffen) -
Wären Handelspartner oder zivile Reisende, während Kriegszeiten auf feindlichem Boden festgenommen und als „Feind“ angesehen worden, oder galt eine Art „Waffenruhe“ zwischen ausländischen Händlern, und unbeteiligten Zivilpersonen, die sich am Kriegsgeschehen nicht beteiligten?
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Waren während oder zwischen der häufigen kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa zu dieser Zeit enge Verbindungen zwischen befreundeten Familien außerhalb der Landesgrenzen möglich? Bzw.
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wie konnten sie aufrecht erhalten werden?
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Oder brach der Kontakt zu Freunden ins Ausland in Folge eines Krieges völlig ab?
Vor allem, und am wichtigsten aber:
In den europäischen Adelshäusern waren Ehen zwischen unterschiedlichen Nationalitäten anscheinend üblich, oder zumindest nicht allzu ungewöhnlich (Siehe: Marie Antoinette, die als Österreicherin den französischen Thronfolger heiratete oder Katharina die Große, die als Deutsche den russischen Thronfolger heiratete).
Aber galt das auch für Ehen zwischen niederem Adel oder gar zwischen Bürgerlichen?
- Wäre eine Ehe zwischen einem z.B. englischen Staatsbürger und einer (in diesem Fall) französischen Dame rund um das Jahr 1800 möglich und politisch korrekt gewesen?
- Angenommen, dass beide nur niederem Adel oder dem Bürgertum angehören, also ohne politischen Einfluss.
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Wahrscheinlich hätte eine solche Ehe nur während Friedenszeiten zwischen England und Frankreich geschlossen werden können, oder?
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Wäre es den Eheleuten möglich gewesen auch während des Krieges zwischen den beiden Ländern hin und her zu reisen?
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Oder nahm die Frau mit der Hochzeit, neben dem Namen ihres Ehegatten, automatisch auch dessen Staatsangehörigkeit an?
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Wenn ja, wäre sie, gemäß dem Fall, dass sie während Friedenszeiten eine Ehe mit einem Engländer eingegangen wäre, zum Zeitpunkt einer erneuten Kriegserklärung zwischen England und Frankreich dann automatisch auf feindlichem Boden, wenn sie beispielsweise
- Frankreich in der Zwischenzeit nicht verlassen hätte, oder
- sie zum Zeitpunkt der Kriegserklärung gerade ihren Verwandten in Frankreich einen Besuch abstattet?
Ich hoffe sehr, dass ihr mir hierbei ein kleines bisschen aushelfen könnt und freue mich auf eure Meinungen und Ideen!
Vielen Dank für Eure Antworten!
Liebe Grüße, Sina