England, Irland oder Schottland?

Hallo,

ich plane eine ca. 3-wöchige Abenteuerreise mit Rucksack und per Anhalter. Ich kann mich zwischen o.g. Ländern nicht entscheiden und freue mich über deinen Ratschlag!

Ich würde gerne wissen, wie sich die Länder in folgenden Punkten unterscheiden:

  • Landschaft und Sehenswürdigkeiten
  • Reisekosten (Unterkunft, Verpflegung und Transport)
  • Eignung zum Trampen und Backpacking (Hostels)
  • Mentalität, Offenheit der Menschen
  • sprachliche Hindernisse

Falls Du eine Route oder spezielle Gegend empfehlen kannst, noch besser!

DANKE!

… oder Wales!
Hallo!

Ich kann nur für Wales sprechen, das (zu Unrecht?) Gar nicht auf Deiner Liste steht.

  • Landschaft und Sehenswürdigkeiten

In Wales gibt es auf kleinem Raum alles, was man sich auf den britischen Inseln wünschen kann: Schöne, noch unverbaute Küsten, mal sandig, mal felsig. Liebliche Kulturlandschaften (irgendwie erinnert mich das immer an Tolkiens Auenland…). Rauhe Berglandschaften. Malerische Städtchen.

Sehenswürdigkeiten sind vor allem die Castles. Die berühmtesten sind Caernarfon, Beaumaris, Conwy und Harlech - aber es gibt noch unzählige weitere. Mal kann man sie kostenlos betreten, mal erfordert der Eintritt einen mittleren Bausparvertrag :wink:. Fast immer ist es aber die Kombination aus Burg und Landschaft, die den eigentlichen Reiz ausmacht.

Außerdem: Es gibt etliche Schmalspur-Dampfeisenbahnen. Der Fahrt lohnt sich (auch wenn man kein „Eisenbahnromantiker“ ist). Ich bin einmal mit der Talyllyn Railway und einmal von Porthmadog nach Blaenau-Ffestiniog gefahren und war von beiden Fahrten begeistert.

In Blaenau-Ffestiniog bietet sich die Schiefer-Mine als Schlechtwetterprogramm an. Ebenfalls bei Schlechtwetter kann man sich z. B. Conwy anschauen (mit Castle, nettes Stadtbild und Plas Mawr - ein mittelalterliches Bürgerhaus, das so hergerichtet wurde, dass man glaubt, die Bewohner sind nur mal eben in die Kirche gegangen und kommen jeden Augenblick zurück).

Landschaftlich fand ich es in der Gegend um Cadair Idris am schönsten, aber das ist natürlich Geschmackssache. Die Mitte von Wales (Aberystwyth und das Hinterland) kenne ich gar nicht.

  • Reisekosten (Unterkunft, Verpflegung und Transport)

Zahlen möchte ich keine angeben, weil es bei mir schon ein paar Jahre her ist, als ich zuletzt in Wales war. Allerdings fiel mir damals folgendes auf: Essen gehen ist recht teuer. Barmeals (undefinierbares Fleisch mit weichen Pommes und Erbsen) waren zwar erschwinglich aber nur bedingt genießbar. In einem Restaurant war es stets deutlich teurer als zu Hause, aber man kann teilweise vorzüglich essen (was man den Briten gar nicht zutraut). Ein Muss in Wales ist Honig-Lamm mit Minz-Soße.

Recht günstig und halbwegs passabel kann man in den so genannten Delis essen. Leider machen die aber meist um 5 schon zu (was mit dem Tagesplan eines Touristen kollidiert).

Unterkunf: Bed&Breakfast ist auf den ersten Blick teuer (wenn man es mit Frühstückspensionen im deutschen Sprachraum vergleicht). Aber ich habe es schätzen gelernt. Man wird meistens sehr warmherzig bewirtet und es hat einfach was, wenn man am Küchentisch sein englisches Frühstück einnimmt. Und es gibt immer was zu erleben! Nur ein Tipp: Beim Frühstück niemals nach den Würstchen greifen, die sind für Kontinentaleuropäer eine Zumutung: „All the Germans don’t like our sausages - there must be something wrong with them.“ :wink:

Hostels sind auf den ersten Blick günstiger als das Bed&Breakfast - aber nur auf den ersten Blick. Frühstück muss man immer extra zahlen, oft auch die Bettwäsche. Man teilt sich den Schlafraum oft mit zahlreichen anderen Gästen. Und die Sauberkeit … naja, ich finde, Bed&Breakfast ist in jedem Fall die bessere Wahl. Übrigens kann man in den Tourist Offices B&Bs auch in anderen Orten buchen. Das nennt sich dann BABA (kurz für „book a bed ahead“ - eine sehr nützliche Einrichtung!)

  • Eignung zum Trampen und Backpacking (Hostels)

Hostels (s. o.), Trampen geht - vorausgesetzt man steht auf der richtigen Straßenseite! (Lach nicht - das ist mir tatsächlich passiert…). Zu öffentlichen Verkehrsmitteln: Überlandbusse fahren auf vielen Strecken sehr selten, Bahnverbindungen gibt es in Nord-Süd-Richtung nur wenige (dafür drei Stück in Ost-West-Richtung). Aber es geht irgendwie und Busfahrer und Schaffner sind sehr freundlich.

  • Mentalität, Offenheit der Menschen

Muss man selbst erleben, aber ich fand die Menschen dort sehr nett und offen.

  • sprachliche Hindernisse

Das Englisch, das in Wales gesprochen wird, ist für uns recht leicht zu verstehen (zumindest leichter als viele Dialekte Englands oder Schottlands). Walisisch kann man gar nicht verstehen, aber es gibt keinen Waliser, der nicht Englisch kann. Das einzige Problem sind die Ortsnamen: Du hast Dir im Reiseführer das nächste Ziel Deiner Reise ausgesucht, Daumen rausgehalten, Auto angehalten: „Hello! Could you please give me a lift to …“ und dann fällt Dir plötzlich auf, dass Du nicht die leiseste Ahnung hast, wie man wohl Pwllheli aussprechen könnte (By the way … ungefähr „Puch-heli“).

Zur Reiseplanung kann ich Dir den Velbinger-Reiseführer empfehlen. Wenn Du gerne wanderst, lohnt sich vielleicht vor Ort die Anschaffung eines Wanderführers von Ordnance Survey (Die sind ausgezeichnet und meist billiger als die Landkarten die ebenfalls von OS herausgegeben werden).

Ich will nicht sagen, dass Wales besser ist als Irland, Schottland oder England. Dazu fehlt mir einfach der Vergleich. Viele kombinieren es auch mit England oder (auf der Durchreise) mit Irland. Aber ich habe mich dort sehr wohl gefühlt und würde auf der Stelle wieder hin fahren.

Gruß, Michael

PS: Es ist ein Gerücht, dass alle Waliser „Davies“ mit Nachnamen heißen. Ich habe zwar noch keinen getroffen, der einen anderen Nachnamen hatte, aber es soll sie geben … :wink:

Hallo.
Zum Trampen kann ich was sagen. In Scotland habe ich noch fast nie einen Tramper gesehen, höchstens mal einen Einheimischen. Die Verkehrsdichte ist wahrscheinlich zu gering.
In Irland sieht es da schon besser aus.
England und Wales ist die Verkehrsdichte viel besser, ob sie aber Tramper mitnehmen weiß ich nicht.

Preise sind in allen 3 Ländern ähnlich, zur Zeit auf Grund des etwas schwächeren Pfundes besser als vor einigen Jahren.