Englische Begriffe in deutschem Text

Hallo,

ich habe momentan das Problem, in welcher Form ich englische Begriffe in einem deutschen Text richtig darstelle. Mir ist klar, dass ich den englischen Begriff kursiv schreiben muss. Aber was ist mit der Groß- und Kleinschreibung? Muss ich z.B. in dem Satz „New York City gilt als melting pot unzähliger Nationalitäten“ den Ausdruck melting pot groß oder klein schreiben?

Wie sieht es aus, wenn ich einen relativ unbekannten englischen Fachausdruck verwende? Logischerweise Kursivschreibung, aber dann zusätzlich noch mit Anführungszeichen?

Herzlichen Dank im Voraus!

Sylvia

Hallo Sylvia,

als Sekretärin habe ich das mal wie folgt gelernt:

Ist der Text (Brief o. ä.) ein grundsätzlich deutscher, dann kannst Du englische Begriffe, die geläufig sind, sich also schon eingedeutscht haben, ohne Hervorhebung schreiben. In diesem Falle ist die deutsche Rechtschreibung anzuwenden, das heißt Substantivierung und Eigennamen grundsätzlich groß.

Bei Deinem Beispiel von (…) melting pot (…) tendiere ich aber zu einer Hervorhebung, Betonung liegt hier auf „einer“. Es ist eine Unsitte, beispielsweise kursiv und fett und/oder sogar in Gänsefüßchen zu schreiben.

Empfehle hier also: „New York City gilt als „melting pot“ unzähliger Nationalitäten.“

Dann wird der englische Begriff auch in seiner ursprünglichen Schreibweise (also klein) geschrieben.

Bei englischen Texten gilt natürlich die englische Rechtschreibung.

Viele Grüße
Jana

Hallo Sylvia,

ähm, also ich persönlich hab immer so meine Probleme damit, englische Wörter in deutschen Texten zu verwenden. Im allgemeinen sträuben sich mir die Nackenhaare wenn ein Kollege mal wieder ein meeting gecancelt hat (*lach* so langsam wird das zu meinem Standardbeispiel). Ich kenn ja den Zusammenhang nicht, aber was spricht dagegen in Deinem Text, „melting pot“ als Schmelztigel zu übersetzen?

Die einzige Ausnahme die ich machen würde, sind spezielle Fachbegriffe. Vor einiger Zeit war hier schonmal ne Anfrage zu einer Diplomarbeit die wohl recht tief in irgendwelche Elektronenzustände (??) ging, und wo sehr viele Fachbegriffe in der Literatur nur auf englisch auftauchen. Da hätte die deutsche Übersetzung nur krampfhaft geklungen und die Leute, die diese Arbeit lesen, wissen wohl auch was die englischen Begriffe bedeuten. Aber wenn’s denn ne geläufige deutsche Übersetzung gibt, find ich die eigentlich immer besser :wink:

Wenn es aber in Deinem Text nun nicht anders geht, würd ich diese englischen Wörter kursiv darstellen. Wie mein Vorredner(in?) sagte, würd ich ich keinesfalls doppelt kennzeichnen. Persönlich erinnern mich Worte in Anführungszeichen immer an direkte Rede, aber das mögen andere Leute anders sehen.

Eher unbekannte Ausdrücke würde ich auf jeden Fall bei der ersten Erwähnung (wenn nötig/möglich) übersetzen und kurz erklären.

Liebe Grüße

Petzi

Hi Sylvia -

im akademischen Rahmen sind, denke ich, die folgenden Überlegungen die wichtigsten:

1.) Überflüssige, d.h. übersetzbare Anglizismen empfehle ich zu vermeiden, weil sie oft affektiert und pseudodynamisch klingen.

2.) Innerhalb eines Textes eine gewählte Variante nachvollziehbar einheitlich gestalten.

3.) Darauf achten, daß man - falls Du die Variante mit Anführungszeichen wählst - die gekennzeichneten Begriffe nicht für nicht nachgewiesene Zitate halten kann (wichtig z.B., falls Du über ein Thema schreibst, wo es um von einzelnen Fachvertretern propagiertes Spezialvokabular geht).

Meine Wahl fällt - da ich häufig mit englischen Themen und Texten arbeite - in der Regel auf folgende Variante:
Fließtext nichtkursiv
Zitate kursiv
(lange Zitate optisch abgesetzt mit „“, kurze Zitate im Fließtext kursiv & mit „“)
Will ich einen Begriff hervorheben (z.B. als einen für eine bestimmte Sache besonders repräsentativen Wortgebrauch), der KEIN Zitat ist, verwende ich entweder oder ‚jene‘ Lösung.
Gängige, unübersetzbare Begriffe im Fließtext setze ich im Groß- Kleinschreibstil der Originalsprache. Und auf keinen Fall halte ich es für akzeptabel, englische Begriffe in deutscher Manier zu konjugieren (ist die Firma outgesourct oder geoutsourct? o schauder…).

Alles in allem empfehle ich, wo es geht, durch Satzstellung und Aussage derlei Hervorhebungen überflüssig zu machen, denn es sind letzten Endes Notlösungen, die den Eindruck mangelnder Sprachkompetenz erwecken, wenn sie zu inflationär auftreten.

Ich hoffe, das hat ‚gehelpt‘. (**autsch**)

pengoblin