Goebbels hat doch auch während des Krieges dauernd erwähnt, was die englischen Zeitungen schreiben. Wie hat er denn diese Zeitungen bekommen?
…ist ja nun nicht gerade so, daß Zeitungen „top secret“ wären; also nicht an irgendeiner Hotelrezeption, beispielsweise in der Schweiz, in Portugal oder Spanien frei käuflich zu erwerben gewesen wären…
Grüße
nicolai
Hallo
…ist ja nun nicht gerade so, daß Zeitungen „top secret“
wären; also nicht an irgendeiner Hotelrezeption,
beispielsweise in der Schweiz, in Portugal oder Spanien frei
käuflich zu erwerben gewesen wären…
Interessant, wie kamen die denn in die Schweiz? Durch das Großdeutsche Reich, das deutsch besetzte Frankreich oder das faschistische Italien ?
Grüße
smalbop
Schweiz war neutral
Schweiz war neutral
Ach so, und da haben die Achsenmächte mal eben den Transit von Feindpropaganda durch ihren Machtbereich genehmigt?
Hallo Smalbop,
Ach so, und da haben die Achsenmächte mal eben den Transit von Feindpropaganda durch ihren Machtbereich genehmigt?
jetzt stell Dir mal vor: Während des WWII tauschten die Kriegsparteien sogar versehrte Kriegsgefangene über die Schweiz aus.
Wenn es sogar möglich war Menschen über die vom großdeutschen Reich und seinen Verbündeten umgebene Schweiz auszutauschen, wird der Import von Zeitungen aus England ein kleineres Problem gewesen sein (Stichwort: Diplomatenpost). Im Zweifel kamen die Zeitungen dann über den Umweg eines weiteren neutralen Staates (z.B. Spanien, Schweden, Portugal, Irland) ins Land.
Trotz Krieg waren die Fronten nie so undurchlässig wie es immer dargestellt wird.
Einen schönen Sonntag noch!
Charlie80
Guten Morgen Charlie
Ach so, und da haben die Achsenmächte mal eben den Transit von Feindpropaganda durch ihren Machtbereich genehmigt?
jetzt stell Dir mal vor: Während des WWII tauschten die
Kriegsparteien sogar versehrte Kriegsgefangene über die
Schweiz aus.
Nein, das taten (konnten) sie erst, als die Schweizer Grenzen, wie schon während des 1. WK, nicht mehr rundherum von deutschen und verbündeten Truppen kontrolliert waren, wie das von Juni 1940 bis August 1944 der Fall gewesen war. Ab letzterem Zeitpunkt war es selbstverständlich auch wieder möglich, jegliche Menge an Zeitungen von den Achsenmächten unkontrollierbar in die Schweiz zu bringen. (Wobei der Austausch von verwundeten Gefangenen völkerrechtlich immer noch etwas ganz anderes ist als der einseitige Export von Propagandamaterial ohne Gegenleistung.)
Wenn es sogar möglich war Menschen über die vom großdeutschen
Reich und seinen Verbündeten umgebene Schweiz auszutauschen,
wird der Import von Zeitungen aus England ein kleineres
Problem gewesen sein (Stichwort: Diplomatenpost). Im Zweifel
kamen die Zeitungen dann über den Umweg eines weiteren
neutralen Staates (z.B. Spanien, Schweden, Portugal, Irland)
ins Land.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Diplomatenpost eines Feindstaates durch völkerrechtliche Vereinbarungen vor dem Zugriff der Deutschen geschützt war, falls diese mit dem Empfänger („Britische Botschaft in Bern“) und der des Absenders („Außenministerium London“) gekennzeichnet war (was nach meiner Vorstellung auch bei Diplomatenpost der Fall ist, denn sonst, nicht wahr, könnte ja jeder Heinz im Krieg geheimdienstliche Erkenntnisse als „Diplomatenpost“ durch Feindesland schmuggeln). Sowas geht eben nur, wenn die Diplomatenpost ausschließlich über eigenes und neutrales Gebiet transportiert wird, und das war bei der Schweiz lange nicht der Fall.
Trotz Krieg waren die Fronten nie so undurchlässig wie es
immer dargestellt wird.
Sicher nicht, aber selbst wenn es einzelnen veralteten Exemplaren der Times gelungen sein sollte, mit Diplomatenpost in die Schweiz geschmuggelt zu werden, so war es trotzdem so, wie eingangs bestritten wurde, dass Zeitungen " nicht an irgendeiner Hotelrezeption, beispielsweise in der Schweiz , in Portugal oder Spanien frei käuflich zu erwerben gewesen wären…". Diese tägliche Diplomatenpost wäre doch wohl auch auffällig umfangreich - und zudem rechtsmissbräuchlich - gewesen. (Von den fehlenden englischsprachigen Urlaubern in der Schweiz und damit von der fehlenden Nachfrage einmal ganz abgesehen.)
Gruß
smalbop
Die Sachen konnten auf dem Luftweg kommen ; beispielsweise hatte Swissair eine Linie nach Madrid. Und die Deutschen hätten den Teufel getan, eine Schweizer Passagier- oder Frachtmaschine abzuschießen…
Die Sachen konnten auf dem Luftweg kommen ; beispielsweise
hatte Swissair eine Linie nach Madrid. Und die Deutschen
hätten den Teufel getan, eine Schweizer Passagier- oder
Frachtmaschine abzuschießen…
http://de.wikipedia.org/wiki/Swissair#Gr.C3.BCndungs…
„Am 27. August 1939 wurde der Luftraum über Deutschland und Frankreich gesperrt – die Linien nach Amsterdam, Paris und London mussten eingestellt werden. Zwei Tage später musste die Swissair den Flugbetrieb ganz einstellen. Von den 180 Angestellten wurden 131 ins Militär aufgeboten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde versucht, vereinzelte Strecken fortzuführen (München, Berlin, Rom und Barcelona). Im Jahre 1940 wurde wegen der drohenden Invasion aus Norden die Operation vorübergehend nach Magadino ins Tessin verlegt. Der Flugbetrieb wurde im August 1944 wegen der Zerstörung einer DC-2-Maschine in Stuttgart während eines amerikanischen Bombenangriffs endgültig eingestellt.“
Franco hat den Briten also geholfen, über eine Swissair-Luftbrücke aus Barcelona englische Zeitungen in die Schweiz zu fliegen, die dort niemand brauchte, als Dank dafür, dass die Briten nach wie vor nicht bereit waren, Gibraltar zurückzugeben und zur Vergeltung dafür, dass ihm die Deutschen und Italiener zur Macht verholfen hatten? Wohl kaum. Die spanische „Neutralität“ sah eher so aus, dass die deutschen U-Boote auf Atlantikfahrt im spanischen Vigo Nachschub fassen konnten.
Gruß
smalbop
Schweiz war neutral
Ach so, und da haben die Achsenmächte mal eben den Transit von
Feindpropaganda durch ihren Machtbereich genehmigt?
Nur zur Kenntnis, Portugal und einige andere Länder waren auch neutral.
Schweiz war neutral
Ach so, und da haben die Achsenmächte mal eben den Transit von
Feindpropaganda durch ihren Machtbereich genehmigt?Nur zur Kenntnis, Portugal und einige andere Länder waren auch
neutral.
Ebenfalls nur zur Kenntnis, es war die Rede von Schweizer Hotelrezeptionen.
Ebenfalls nur zur Kenntnis, es war die Rede von Schweizer
Hotelrezeptionen.
…es war die Rede von unter anderem Schweizer Hotelrezeptionen; und natürlich war auch in der Zeit des 2. Weltkrieges „Diplomatengepäck“ immun und wurden diplomatische Vertretungen in den „neutralen“ Staaten weiter aufrechterhalten.
Gruß
nicolai
p.s.: …schließlich war es auch für den „Soldatensender Calais“ oder den „SIS“ nicht besonders schwer, „großdeutsche“ Zeitungen zu bekommen…
Hallo
Ebenfalls nur zur Kenntnis, es war die Rede von Schweizer
Hotelrezeptionen.…es war die Rede von unter anderem Schweizer
Hotelrezeptionen;
Aber eben auch Schweizer Hotelrezeptionen.
und natürlich war auch in der Zeit des 2.
Weltkrieges „Diplomatengepäck“ immun und wurden diplomatische
Vertretungen in den „neutralen“ Staaten weiter
aufrechterhalten.
Zum Thema „Diplomatengepäck in die Schweiz“ habe ich meinen Standpunkt in diesem Faden ja schon ausführlich genug dargelegt.
p.s.: …schließlich war es auch für den „Soldatensender
Calais“ oder den „SIS“ nicht besonders schwer, „großdeutsche“
Zeitungen zu bekommen…
Nein, weil es in England eine freie Presse gab und „großdeutsche“ Zeitungen in Europa außerdem temporär wesentlich weiter verbreitet waren als englische und insofern ohnehin leichter zu beschaffen, insbesondere von Agenten für geheimdienstliche Zwecke. Für die Auslage an Hotelrezeptionen aber auch dann eher nicht.
Gruß
smalbop
Moin,
Durch das
Großdeutsche Reich, das deutsch besetzte Frankreich oder das
faschistische Italien ?
ähm, es gab Flugzeuge.
Und schweizer solche konnten unbehelligt passieren.
Gandalf
Moin,
Schrömp
Durch das
Großdeutsche Reich, das deutsch besetzte Frankreich oder das
faschistische Italien ?ähm, es gab Flugzeuge.
Ist hier bekannt.
Und schweizer solche konnten unbehelligt passieren.
Nein, der gesamte Luftraum war für den zivilen Flugverkehr gesperrt. Eigentlich hatte ich es hier ja schon vor einer Woche verlinkt, du musst den Faden halt durchlesen. (Nachzulesen auch in Wiki unter dem Stichwort Swissair.)
Die deutsche Luftraumüberwachung hatte nämlich schon so genug zu tun, als dass sie sich auch noch mit der Identifizierung von neutralen Maschinen hätte belasten lassen. Was nicht eigene Flugbewegungen waren, wurde ohne viel Federlesens beschossen.
Gruß
smalbop
Durch das
Großdeutsche Reich, das deutsch besetzte Frankreich oder das
faschistische Italien ?
Und schweizer solche konnten unbehelligt passieren.
Nein, der gesamte Luftraum war für den zivilen Flugverkehr
gesperrt. Eigentlich hatte ich es hier ja schon vor einer
Woche verlinkt, du musst den Faden halt durchlesen.
(Nachzulesen auch in Wiki unter dem Stichwort Swissair.)
Soso…
…ich zitiere aus „Deinem link“ : Während des Zweiten Weltkriegs wurde versucht, vereinzelte Strecken fortzuführen (München, Berlin, Rom und Barcelona). Im Jahre 1940 wurde wegen der drohenden Invasion aus Norden die Operation vorübergehend nach Magadino ins Tessin verlegt. Der Flugbetrieb wurde im August 1944 wegen der Zerstörung einer DC-2-Maschine in Stuttgart während eines amerikanischen Bombenangriffs endgültig eingestellt.
Spanien hatte während des gesamten Krieges den Status einer „neutralen Nation“ inne; und von Portugal oder Gibraltar nach Barcelona ist es vergleichsweise nicht allzu weit; obwohl sich Schweden wohl eher für die „Zeitungsbeschaffung“ anbietet, bzw. etwa auch die deutsche Botschaft in Lissabon ganz legal englische Zeitungen dort erwerben konnte und etwa „per Funk“ deren Inhalt übermitteln.
Gruß
nicolai
Hallo nicolai
…ich zitiere aus „Deinem link“ : Während des Zweiten
Weltkriegs wurde versucht, vereinzelte Strecken fortzuführen
(München, Berlin, Rom und Barcelona).
Ja, den Versuch, Barcelona während eines Weltkrieges im Linienverkehr regelmäßig anzufliegen, kann ich mir lebhaft vorstellen. Um so mehr, als die spanisch-schweizerischen Handelsbeziehungen ständige Geschäftsreisen erforderten, die auf dem Landweg durchzuführen offenbar trotz des aufrechterhaltenen Eisenbahnverkehrs nicht möglich war. Und außerdem, ich vergaß, mussten ja jeden Tag englische Zeitungen an Schweizer Hotelrezeptionen ausliegen.
Spanien hatte während des gesamten Krieges den Status einer
„neutralen Nation“ inne; und von Portugal oder Gibraltar nach
Barcelona ist es vergleichsweise nicht allzu weit; obwohl sich
Schweden wohl eher für die „Zeitungsbeschaffung“ anbietet,
Sicher, durchs deutsch besetzte Norwegen oder vor der Nase der Kriegsmarine durchs Kattegat nach Schweden zu gelangen war für britische Zeitungen ja auch so viel einfacher wie in die Schweiz. Und weswegen, wenn nicht für den Zeitungstransport, hätten sich Handelsschiffe der Gefahr aussetzen sollen, torpediert oder bombardiert zu werden?
bzw. etwa auch die deutsche Botschaft in Lissabon ganz legal
englische Zeitungen dort erwerben konnte und etwa „per Funk“
deren Inhalt übermitteln.
Dass irgendwas gefunkt werden konnte, wurde von mir noch nie in Zweifel gezogen. Das ist aber hier nicht die Streitfrage.
Ich glaube, hier herrschen zum Teil recht naive Vorstellungen darüber vor, welche Prioritäten die kriegführenden Parteien beim Ressourceneinsatz setzten.
Gruß
nicolai