moinsen,
hat jemand ein Ahnung wie der Ausbruch des ersten Welkrieges von dem Englischen Volk aufgenommen wurde, und wie standen sie zum Kaiserlichen Deutschland. Da die Mitglieder ihres Königshauses ja selber Uradelige Deutsche waren.
Ich denke mal, dass es so wie in allen anderen Nationen im „Sommer 1914“ war:
Uneinheitlich. Das Bild der „volksumgreifenden Kriegsbegeisterung“ ist immernoch ein „Nachglühen“ der propagandistischen Darstellungen dieser Zeit und wurde von späteren Generationen gerne aufgegriffen um die „Dummheit“ und „Kriegsgeilheit“ der Groß- und Urgroßväter darzustellen.
Ich denke mal, dass das englische Volk in besonderer Weise vom Kriegsausbruch überrascht war, da man gerade in England davon ausging, dass Kriege zwischen den Europäischen Großmächten in Zukunft unmöglich sein werden, da die wirtschaftlichen verflechtungen und die bereits weit fortgeschrittene Globalisierung es für keinen der möglichen Kriegsteilnehmer interessant machen würde, Krieg zu führen.
(Tatsächlich waren viele Industrielle nur mäßig vom Krieg begeistert, mussten sie doch ihre eingearbeiteten Angestellten zum Kriegsdienst abstellen und wohlmöglich noch auf Kriegsproduktion umstellen, was nicht zwangsläufig im Interesse des Geschäftsmannes lag.)
In England sah man den Krieg auf der anderen Seite etwas entspannter als in Deutschland oder Frankreich: Immerhin sollte das britische Engagement sich weitgehend auf maritime Aktionen beschränken; Großbritannien besaß eine kleine Berufsarmee, keine Wehrpflichtigenarmee. (Das sich das Schlagartig ändern sollte konnte ja noch niemand ahnen)
Von politischer Seite her war man Deutschland nicht sonderlich wohlgesonnen und das hatte mehrere Gründe:
- Das Deutsche Reich gefährde durch seine kolonialen Ambitionen das Empire. (Ein schlechter Witz, betrachtet man sich die Weltkarte von 1914…)
- Die deutsche Hochseeflotte ist eine Gefahr für die Vormachtsstellung Englands als Seemacht. (Ebenfalls ein Witz, vergleicht man die Marinestützpunkte Deutschlands mit denen Englands… Deutschland hatte nur eine handvoll Schiffchen außerhalb der Nordsee.)
- Das deutsche Wirtschaftswachstum gefährdet die britische Wirtschaft.
- Die deutsche Handelsmarine gefährdet den Rang der britischen Handelsflotte.
Was die königliche Familie in England betrifft: Die hat mit Politik wenig am Hut. Abgesehen davon war Wilhelm der zweite nicht sooo beliebt.
tagchen,
also hatte der König, schon zu dieser Zeit nicht mehr viel zu sagen.
Da Kaiser WIlhelm II. in unserem Land ja noch weitreichende Machtbefugnisse hatte, und erst im Nachhinein durch die OHL entmachtet wurde. Spielte sich in England ähnliches ab?