Hallo, Fax!
Ich kann nur (was den Dolch angeht) aus dem Boeheim zitieren, der selbstredend nicht unfehlbar ist:
"… Er kommt seit seinem ersten Auftreten, welches wir, nach den vorhandenen Funden zu urteilen, bis in die Steinzeit setzen müssen, in allen Nationen unter verschiedenen und wechselnden Bezeichnungen vor. Im Deutschen wahrscheinlich vom fränkischen ‚daga‘ hergeleitet unter dem Namen ‚Degen‘ bis ins 16. Jahrhundert. In der Erinnerung an die alten Gottesgerichte erhielt er im 14. Jahrhundert den Namen ‚gnadgott‘, eine Übersetzung des italienischen ‚misericordia‘. Erst im 16. Jahrhundert finden wir in Deutschland diese Waffe als ‚Dolch‘ angesprochen.
Nichts spricht dagegen, eine Waffe, die man rückblickend auf Grund ihrer Form als Dolch erkennt, auch Dolch zu nennen, doch in einem in einer Zeit vor der Entstehung dieses Wortes spielenden Roman würden die handelnden Figuren logischerweise nicht von einem Dolch sprechen. Bevor mir jemand Haarspalterei vorwirft *g*, auch ich schreibe in solchen Fällen vom Dolch, weil dieses Wort bestimmte Assoziationen weckt, allerdings nicht durch die Bank. Wo’s passt, lasse ich jemanden auch mit einem profanen Messer eine Kehle durchschneiden (geht sowieso besser
.
Zu Entermessern finde ich leider im Boeheim nichts, nur:
„… Sehr schwere einschneidige und nur an der Spitze auch am Rücken zugeschliffene krumme Hiebwaffen nannte man in England und Frankreich ‚Craquemarts‘. Sie erscheinen neben den ‚badelaires‘ im 14. Jahrhundert und werden vorzugsweise von Seesoldaten geführt. Eine Abart derselben … wird im späten Mittelalter ‚malchus‘ genannt.“ und „… Eine eigene Art von Krummschwertern wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts von den venezianischen Seesoldaten geführt: das sogenannte ‚Sägeschwert‘, dessen Klinge von 45 cm Länge an der Schneide gezähnt gebildet war und unterhalb gebogen in die Spitze lief. … In den gemeiniglich nur kutz andauernden Entergefechten mochte die Form einige Vorteile besitzen, da schon ein schwacher, ungezielter Hieb einen Mann außer Gefecht setzen konnte. …“
Auch in dem ausgezeichneten „Messer und Dolche“ von Z. Faktor/M. Bouzek konnte ich keine Informationen zu Entermessern finden, am nächsten käme der Sache noch die Macheira, dort für das 12. bis 13. Jahrhundert angegeben, hier dagegen: http://en.wikipedia.org/wiki/Makhaira
für die Antike. Was nichts besagen will: bewährte Formen halten sich 
Danke & Gruß,
Eva