Entkoffeiniert <-> enteisent

Warum ist Kaffee „entkoffeiniert“ aber Wasser „enteisent“?
Warum heißt es nicht
„entkoffeint“ und „enteisent“ oder
„entkoffeiniert“ und „enteiseniert“?

Wie wäre es mit eisenfreiem Kaffee und koffeinfreiem Wasser?

Kaium jemand nennt alkoholfreies Bier entalkoholisiert, zuckerfreie Lutscher entzuckert, holzfreies Papier entholzt.

Hallo,

Der unterschied liegt in dem Zeitpunkt, der Abnahme des jeweiligen Stoffes. Wenn Du entkoffeinierten Kaffee kaufst, ist dem der größte Teil des Koffeins in der Vergangenheit bereits entzogen. Wenn Du das enteisende Wasser trinkst, wird das den Eisengehalt in Deinem Blut in der Zukunft entzogen werden.

Grüße
Pierre

P.S. : Oh Mist, jetzt bin ich selbst mal auf eine „Leichenschändung“ eines älteren Beitrags herein gefallen…

Es ist aber nicht „enteisendes“ Wasser, sondern „enteisentes“. „Enteisend“ würde übrigens Eis entfernen, es müsste dann „enteisenend“ heißen. :slightly_smiling_face:

„Enteisentes“ Wasser ist tatsächlich Wasser, dem vor Abfüllung Eisen entzogen wurde.

Zur ursprünglichen Frage kann ich allerdings nix sagen.

Gruß,
KHK

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… wie auch im Duden nachzulesen:

„enteisend“: Partizip I von enteisen = von Eis befreien

„enteisent“: Partizip II von enteisenen = vom Eisengehalt befreien → enteisentes Mineralwasser

Gruß
Kreszenz

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Das Wasser, das den Körper von Eisen befreit, wäre dann also enteisenendes Wasser :slight_smile:

Sind vollkommen andere Dinge, die sich überhaupt nicht vergleichen lassen.

In zuckerfreien Lutschern ist von vornherein kein Zucker drin, in holzfreiem Papier kein Holz.

Für Dich zur Erklärung: Kaffee nennt man entkoffeiniert, wenn ihm das Koffein durch einen technischen Vorgang entzogen worden ist. Wasser nennt man enteisent, wenn ihm das ab Brunnen enthaltene Eisen durch einen technischen Vorgang entzogen worden ist.

Die Frage ist übrigens vor einem Jahr gestellt worden, @martin_365 hat damals keine Antwort bekommen und ich glaube nicht, dass er sich heute noch dafür interessiert.

In der Tat gibt es beide Bildungen. Es scheint einen Einfluss darauf zu haben, welche gewählt wird, ob das Grundwort als deutsches oder als Fremdwort wahrgenommen wird, aber die Endung des abgeleiteten Verbs hängt nicht regelmäßig davon ab.

Schöne Grüße

MM

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Ja, siehe Duden - Bedeutungswörterbuch:

-ieren
zu dem im adjektivischen oder substantivischen – meist fremdsprachlichen – Basiswort Genannten machen, in einen entsprechenden Zustand versetzen:
effektivieren (effektiv machen); …; legitimieren (legitim machen)

Gruß
Kreszenz

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Irgendwo habe ich gelesen, dass ein Beitrag 1 Monat nach dem letzten Kommentar gesperrt wird. Funktioniert offenbar nicht automatisch.

Ja, das funktioniert nur, wenn der Ersteller der Frage, eine Antwort als „hilfreich“ markiert hat. Ob diese Antwort dann auch die fachlich richtige war, ist allerdings wieder eine ganz andere Frage…

Au weia. Dann habe ich ja völligen Unsinn geschrieben. Ich bitte um Entschuldigung und danke für die Richtigstellung.

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Doch doch, es interessiert mich tatsächlich immer noch. Danke, dass ihr darüber nachdenkt. Meine Frau hatte damals dann nach ca. einer Woche tatsächlich eine plausible Erklärung, die ich aber nicht mehr weiß. Es hatte was mit der verschiedenen Abstammung der Wörter zu tun, aber sie weiß es leider auch nicht mehr.

Grüße
Martin

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Hast du eine Benachrichtigung bekommen? Kann ja kein Zufall sein, dass du genau jetzt wieder da bist :smiley:

Servus,

was das mit der Abstammung der Wörter zu tun hat, kannst Du im Beitrag von @Kreszentia in diesem Thread nachlesen.

Schöne Grüße

MM

Ja, hab jede Menge Mails bekommen.
@Aprilfisch und @Kreszentia: D.h. „Koffein“ ist ein fremdsprachlicher Begriff, „Eisen“ nicht.
Das klingt plausibel und der Duden sagt dazu:


Herkunft: fachsprachliche Bildung zu englisch coffee = Kaffee

Dazu habe ich auch
http://www.rechtschreib-werkstatt.de/GrafOrtho/woerter/w-i/html/ieren.html
gefunden, wo auch nochmal steht
„Die Buchstabenfolge ieren am Wortende kommt vor allen in Fremdwörtern vor.
Es ist die einzige Fremdwortendung für Verben.“

Cool, danke!

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