Entmündigung/Betreuung allein Erziehungsberigten

Guten Tag,

mein Vater hatte vor ca 10 Jahren Gehirnbluten. Sein Kurzzeitgedächniss ist seitdem stark beeinträchtigt (ähnlich wie bei Alzheimerkranken) zudem wird er schnell agressiv, man kann mit ihm nicht normal reden weil er garnicht die logischen denkschritte eines gesunden Menschens hat usw…, jedenfals kann er nicht für sich selbst und schon garnicht für wen anders sorgen.

Meine Mutter hat damals die Entmündigung abgelehnt da ich und mein Brunder noch sehr klein waren, das Haus neu war und sie es sonst hätte nicht halten können. Sie hat sich immer um ihn gekümmert, wenn er zuviel Geld abgehoben hat es wieder aus der Geldbörse rausgenommen & eingezahlt den ganzen Brief & Schriftverkehr gemacht etc.

Nun ist meine Mama leider vor 2 Monaten verstorben.
Ich selbst bin erst 19 Jahre alt und mein kleiner Bruder ist erst 15.

Ich versuche zur Zeit alles so gut wie möglich zu regeln und am laufen zu halten, meine Tante unterstützt mich auch teilweise. Allerdings hat mein Vater nun nichtmehr die Kontrolle meiner Mutter, kommt mit den Finanzen,Schriftverkehr und schon garnicht der Erziehung meines Bruders klar.

Ich sehe keine andere Möglichkeit als zum Amtsgericht zu gehen und einen Antrag auf Betreuung zu stellen bevor hier schlimmeres passiert.

Meine Verwandten sind davon teilweise leider nich begeistert, weil sie der Meinung sind dann geht hier alles den Bach runter. Mein Bruder wird in 2 Monaten 16… und dazu nun die Frage: „Wenn mein Vater eine Betreuung bekommt und ggf. das Jugendamt eingeschaltet wird, was passiert dann mit meinem Bruder, könnte er bei mir oder meiner Tante wohnen, könnte er vll auch bei meinem Vater wohnen bleiben und ich oder ein naher Verwandter bekommt das Sorgerecht?“

Mein Bruder will bei uns im Dorf wohnen bleiben (auch wegen seinen Freunden) wir haben ein sehr gutes Verhältniss und ich bin auch die einzige Person auf die er ein bischen hört, ich würde nicht wollen das er irgendtwo in ein Heim oder betreutes Wohnen oder ähnliches kommt, lieber schlag ich mich dann noch so 2 jahre mit ihm und meinem Vater rum.

Und was passiert dann mit meinem Vater? Habe ich noch einfluss auf irgendtwas, würde das Haus einfach verkauft werden, würde das überhaupt klappen - mein Vater glaubt er kann noch alles (ein Teil seiner Krankheit - wie bei Demenzkranken) und wird agressiv wenn man ihn verbessert oder helfen will…

Ich hoffe auf eine schnelle Antwort.

Danke :smile:

Guten Tag,

mein Vater hatte vor ca 10 Jahren Gehirnbluten.

Hallo,
Du weisst ja sicherlich, dass dieses Onlineportal keine Rechtsberatung ist und nur ein paar Hinweise geben kann. Im Zweifelsfall sollte man sich immer von einem Rechtsanwalt, möglichst Fachanwalt Rat holen.
Wenn Dein Vater seine Angelegenheiten wegen einer im § 1896 BGB genannten Krankheit bzw. Behinderung ganz oder teilweise nicht allein regeln kann, steht zunächst die Frage: kann er denn noch rechtswirksam jemanden z.B. Sie bevollmächtigen ? Wenn er das nicht kann und Regelungsbedarf besteht, dann scheint nur der Weg über die gerichtliche Bestellung eines gesetzlichen Vertreters (rechtl. Betreuers) zu bestehen.
Es gibt heute übrigens zum Glück keine Entmündigung mehr, heute nennt man das Rechtliche Betreuung… (siehe § 1896 ff. BGB)
Zur Problematik Deines Bruders denke ich wird sich auch eine gute Lösung finden lassen… Da kann man sich beim Jugendamt mal beraten lassen. Es wird auf jeden Fall eine Lösung im Sinne Deines Bruders geben. Ich wünsche Dir in der sicherlich schwierigen Situation viel Kraft. Grüsse andre ([email protected] )

Hallo,
erst einmal mein herzliches Beileid für den Tod deiner Mama. Du bist wirklich tapfer und stark was du da meisterst. Leider kann ich dir in diesem Fall überhaupt nicht helfen.

Vielleicht kann dir im Falle deines Bruders, das Jugendamt helfen. Eigentlich sind die immer bemüht für alle die passende Lösung zu finden. Ansonsten will ich dir lieber nichts raten, nachher ist es falsch.

Trotzdem fühle dich unbekannt gedrückt
Martina

Guten Tag,

mein Vater hatte vor ca 10 Jahren Gehirnbluten. Sein
Kurzzeitgedächniss ist seitdem stark beeinträchtigt (ähnlich
wie bei Alzheimerkranken) zudem wird er schnell agressiv, man
kann mit ihm nicht normal reden weil er garnicht die logischen
denkschritte eines gesunden Menschens hat usw…, jedenfals
kann er nicht für sich selbst und schon garnicht für wen
anders sorgen.

Meine Mutter hat damals die Entmündigung abgelehnt da ich und
mein Brunder noch sehr klein waren, das Haus neu war und sie
es sonst hätte nicht halten können. Sie hat sich immer um ihn
gekümmert, wenn er zuviel Geld abgehoben hat es wieder aus der
Geldbörse rausgenommen & eingezahlt den ganzen Brief &
Schriftverkehr gemacht etc.

Nun ist meine Mama leider vor 2 Monaten verstorben.
Ich selbst bin erst 19 Jahre alt und mein kleiner Bruder ist
erst 15.

Ich versuche zur Zeit alles so gut wie möglich zu regeln und
am laufen zu halten, meine Tante unterstützt mich auch
teilweise. Allerdings hat mein Vater nun nichtmehr die
Kontrolle meiner Mutter, kommt mit den Finanzen,Schriftverkehr
und schon garnicht der Erziehung meines Bruders klar.

Ich sehe keine andere Möglichkeit als zum Amtsgericht zu gehen
und einen Antrag auf Betreuung zu stellen bevor hier
schlimmeres passiert.

Meine Verwandten sind davon teilweise leider nich begeistert,
weil sie der Meinung sind dann geht hier alles den Bach
runter. Mein Bruder wird in 2 Monaten 16… und dazu nun die
Frage: „Wenn mein Vater eine Betreuung bekommt und ggf. das
Jugendamt eingeschaltet wird, was passiert dann mit meinem
Bruder, könnte er bei mir oder meiner Tante wohnen, könnte er
vll auch bei meinem Vater wohnen bleiben und ich oder ein
naher Verwandter bekommt das Sorgerecht?“

Mein Bruder will bei uns im Dorf wohnen bleiben (auch wegen
seinen Freunden) wir haben ein sehr gutes Verhältniss und ich
bin auch die einzige Person auf die er ein bischen hört, ich
würde nicht wollen das er irgendtwo in ein Heim oder betreutes
Wohnen oder ähnliches kommt, lieber schlag ich mich dann noch
so 2 jahre mit ihm und meinem Vater rum.

Und was passiert dann mit meinem Vater? Habe ich noch einfluss
auf irgendtwas, würde das Haus einfach verkauft werden, würde
das überhaupt klappen - mein Vater glaubt er kann noch alles
(ein Teil seiner Krankheit - wie bei Demenzkranken) und wird
agressiv wenn man ihn verbessert oder helfen will…

Ich hoffe auf eine schnelle Antwort.

Danke :smile:

Guten Tag,

mein Vater

siehe erste Anfrage

Hallo, ich wünsche Dir einen schönen Tag!

Ich darf mich zuerst vorstellen. Ich bin 64 Jahre, verheiratet, Vater von zwei erwachsenen Kindern. Von Beruf bin ich Sozialarbeiter, bis vor kurzem noch in der Arbeit als Wohnheimleiter für Menschen mit geistiger Behinderung. Jetzt bin ich zu Hause, weil meine Frau mich braucht. Sie leidet an einer fortschreitenden, genetisch bedingten Muskelerkrankung.
Bei meinem Alter erlaube ich mir das Du, das Du natürlich auch verwenden kannst.

Zunächst möchte ich Dir sagen, dass Deine Bereitschaft, diese schwierige Gemengenlage in geordnete Bahnen zu lenken, ich ganz toll finde. Dennoch möchte ich nicht verschweigen, dass Du vor größeren Schwierigkeiten stehst. Vielleicht ergibt es einen besseren Überblick, wenn die anstehenden Probleme getrennt betrachtet werden.

Ich habe noch vor kurzem einen jungen Mann betreut, der als Dachdecker gearbeitet hatte und der zu Hause eine Gehirnblutung erlitt. Erst nach Stunden wurde er bewußtlos gefunden. In einer dramatischen Rettungsaktion haben die Ärzte ihn wiederbelebt, oder, wie er es sagte: „aus dem Himmel wieder auf die Erde zurückgeholt, das hätten sie besser gelassen.“
Seine Schwester kam eines Tages und sagte ua.: So kann es zu Hause nicht weitergehen, wir haben nur noch Streit. Ich bin nervlich am Ende.
Zwei Tage später kam sie mit ihrem Bruder wieder. Ich erlebte einen jungen Mann Anfang dreißig, der wegen spastischer Lähmungen der Beine und teilweise auch der Arme mit einem Rollator sich mühsam fortbewegte. Er war nicht in der Lage, sofort den Wochentag zu benennen, schon garnicht, was er gestern zum Mittagessen gegessen hatte. Was früher war, war sofort greifbar, Musiktitel und Bands zu benennen kein Problem.
Sofort augenfällig war die unaufhörliche Aggressivität gegen seine Schwester und der Vorwurf, sie würde seine Rente veruntreuen. Sein Mißtrauen gegen Gott und die Welt war greifbar, er hatte keine Freunde mehr. Seine Zukunftsvorstellungen waren an der Vergangenheit ausgerichtet. Es war für ihn überhaupt keine Frage, dass er demnächst wieder auf dem Dach arbeiten werde.

Zum Glück wollte er nicht mehr auf Dauer zu Hause wohnen, er stellte sich vor eine Wohnung zu beziehen. Schnitt!
Heute hat er eine Freundin und wohnt mit ihr in einer
ganz normalen Mietwohnung. Sie stellt die häusliche Versorgung sicher, einen neuen Freundeskreis hat er in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gefunden.
Das Kurzzeitgedächtnis ist immer noch nicht voll funktionsfähig, aber schon wesentlich zuverlässiger als es kurz nach der Erkrankung war. An diesem Beispiel möchte ich verdeutlichen: Es gibt also noch eine Zukunft für hirngeschädigte Menschen, wenn es auch ein langer mühsamer Weg ist.
Vor allen Dingen ist professionelle Hilfe gefordert!
Du als Tochter hast da einen schwierigen Stand. Es ist zu befürchten, dass Dein Vater in Dir nur das Kind sieht und er sich an seine längst abhanden gekommene Vaterverantwortung klammert.
Mein Rat: Die Kirchen, aber auch andere Träger, wie die Arbeiterwohlfahrt (Awo) bieten professionelle Hilfe in Beratungsstellen an. Dort findest Du auch hauptamtliche und ehrenamtliche gesetzliche Betreuer.
Die sind erfahren in der Einrichtung einer gesetzlichen Betreuung. Tip: Beantrage Du nicht selbst einen solchen Schritt. Dein Vater wird es nicht verstehen, die Verwandschaft wird es falsch deuten.
Im übrigen gibt es heute keine totale Entmündung mehr wie früher. Heute wird sorgfältig geprüft, in welchen Bereichen der hilflose Mensch Unterstützung braucht. Und nur dort kann der Betreuer wirken. Übernimm bitte nicht die Finanzverwaltung, zumindest nicht am Anfang. Dein Vater wird sich an dem Betreuer mächtig reiben,
die Kraft kannst Du Dir sparen. Der Betreuer wird sich mit Dir absprechen und er muss auch Rechenschaft ablegen. Er hat einen Vorschuss an Vertrauen verdient.

Ein Hausverkauf im jetzigen Stadium würde ich nicht anraten. Ihr verliert alle ein Stück Heimat.
Vielleicht findet Dein Vater mit Deiner Hilfe eine Tagesbetreuung oder eine Selbsthilfegruppe. Die Erfahrung zeigt, dass die Betroffenen unter Ihresgleichen wieder ein Stück Realitätsbewußtsein und und Selbstvertrauen zurückgewinnen können. Aber ich möchte nochmals betonen. Das ist ein langer Weg für alle Beteiligte.
Vielleicht wirst jetzt staunen: ich sehe für Deinen Bruder in Eurem Haus eine Zukunft. Heute werden Kinder nicht mehr so schnell ins Heim abgeschoben, wie das vor 30 Jahren war. Heute wird Heim als Hilfestellung begriffen, wenn alle Hilfen im Vorfeld nichts gebracht haben.Aus der Ferne kann ich natürlich schlecht beurteilen, was der nächste richtige Schritt wäre. Die oben angeführten Beratungsstellen helfen auch in dieser Frage. Selbstverständlich kann sich die Verwandtschaft auch mit einbringen. Aber lege Wert darauf, dass Du Herr des Verfahrens bist. Viele Köche verderben bekanntlich den Brei.
Zum Schluß möchte ich Dich ermutigen, auch für Dich zu sorgen, damit es Dir gut geht. Nur ein starker Mensch kann anderen helfen und Du bist jetzt der Mittelpunkt der Familie und trägst die Last einer großen Verantwortung. Ich hoffe, Du hast liebe Freunde, die nach Dir schauen und auch mal ganz konkrete Hilfen anbieten. Gemeinsam ist man stärker.
Vielleicht meldest Du Dich nochmals!
Für heute sei es genug. Kopf hoch!

Peter

Hallo Peter,

dein Text hat mir sehr sehr dolle geholfen, du hast es genau so beschrieben wie es bei uns zur Zeit ist.

Er war nicht in der Lage, sofort den Wochentag zu benennen, schon garnicht, was er gestern zum Mittagessen gegessen hatte. Was früher war, war sofort greifbar, Musiktitel und Bands zu benennen kein Problem.
Sofort augenfällig war die unaufhörliche Aggressivität gegen seine Schwester und der Vorwurf, sie würde seine Rente veruntreuen. Sein Mißtrauen gegen Gott und die Welt war greifbar, er hatte keine Freunde mehr.

Genau so ist die Situation meines Vater zur Zeit. Er weiß wo er früher hingereist ist, er weiß alles aus seiner Jugend und der Zeit vor der Krankheit - wie ein Lexikon. Welchen Wochentag wir haben kann er aber wenn nur unter Raten sagen. Freunde hat er auch kaum noch welche, weil er sich bei niemandem mehr meldet. Agressiv gegenüber mir, meinem Bruder und Verwandten (und auch außenstehenden anderen Personen die eigentlich nur helfen wollen) ist er schon lange. Er schreit nur oder läuft weg wenn er nicht weiter weiß.
Das einzige was er macht ist essen. Er kocht mehrmals am Tag - lässt das Essen dabei anbrennen oder isst es halb roh, am liebsten Fleisch- ich denke das hängt auch mit der Vergangenheit zusammen weil er früher ein guter Koch war und das jetzt so ziemlich das einzige ist was er noch „kann“ (also was er zuhause tun kann in seiner vielen Freizeit)…meine Mama hatte immer die Verbindung zu seinen Freunden gehalten, ihn mitgenommen „unter die Leute“ ist mit ihm in die Kirche gegangen (was zur Zeit auch die einzigen „Freunde“ sind die IHN besuchen und nicht nur mich oder meinen Bruder fragen ob alles ok ist)

Tip: Beantrage Du nicht selbst einen solchen

Schritt. Dein Vater wird es nicht verstehen, die Verwandschaft
wird es falsch deuten.

Das ist das eigentliche Problem, wie kann ich denn jemand außenstehenden dazu bringen das zu tun? Die Leute aus der Kirche im Ort kennen ihn alle und teilweise die Problematik, aber dennoch erleben sie ihn ganz anders als meine Familie und ich.
Ich denke ich werde mich bei der Awo mal erkundigen.

Das mit dem Geld hab ich schon vor dem Tod meiner Mutter gemacht, ich bin/werde Bankkauffrau - morgen hab ich meine Abschlussprüfung - und meine Mutter hatte mir mit meinem Vater zusammen eine generelle Vollmacht eingeräumt weil sie zum Schluss mehr oder weniger ans Bett gebunden war und ja wusste das mein Vater die Geschäfte nicht erledigen kann.
Gerne würde ich daher auch wollen das sich ein Betreuer mit mir abspricht, es ist ja auch das Erbe meiner Mutter (auch wenn es ein Berliner Testament war und alles auf meinen Vater übergegangen ist, so möchte ich ja trotzdem nicht das ein Betreuer meinem Vater Geld für Sachen gibt die er vielleicht nur wegen seiner Krankheit kauft/macht)

Du als Tochter hast da einen schwierigen Stand. Es ist zu befürchten, dass Dein Vater in Dir nur das Kind sieht und er sich an seine längst abhanden gekommene Vaterverantwortung klammert.

Mein Vater sieht mich - wie von dir beschrieben - eben „nur“ als Tochter - um die er sich kümmern muss. Nie im Leben würde er auf die Idee kommen das ich Recht habe oder etwas besser kann/weiß.
Meine Verwandten sind unterschiedlicher Meinung, aber keiner hat richtig Ahnung (finde ich) der eine sagt wenn ich ihn entmündige muss das Haus weg, weil wir keinen Betreuer bezahlen können. Der andere sagt mein Bruder muss dann in ein betreutes Wohnen wenn ich das mache, meine Tante wiederrum - die das am meisten mitbekommt, sagt auch das das nicht so weiterlaufen kann, meine Mama hatte immer eine gewisse Soziale Kontrolle über ihn, die fehlt nun komplett.

Er steht morgens auf macht den Fernsehr an, kocht nebenbei 3-4 mal am Tag warm, fährt einkaufen, lässt den Fernsehr in der Zeit laufen, isst wieder, fährt nochmals einkaufen (teilweise wegen einer sache) ab und zu saugt er (leider immer nur die selben stellen) und guckt bis 4-5 uhr morgens fernsehen.

Ab und zu denkt er an den Hund und geht mit dem eine kleine Runde. Das ist der komplette Tagesablauf meines Vaters und ich denke so etwas wie Arbeit in der Behindertenwerkstadt wäre gut.

Er ist eigentlich Handwerklich sehr begabt, er hat meinem Brunder und mir früher das Spielhaus selbst gebaut. Ihm fehlt nur die Beschäftigung und jemand der ihn vll. antreibt (was er von mir ja nicht zulässt)

Ich bin sehr erleichtert über deine Antwort… es war eine Antwort die mir ein Stückchen Angst nahm und mir Hoffnung gibt, ohne die Realität und Situation zu verdrehen.

Liebe Grüße

Laura

Hallo,

ich wusste gar nicht mehr, dass ich in diesem Portal überhaupt noch registriert bin da ich schon seit Jahren keinerlei Anfragen bekommen habe.
Deine bzw. eure Situation ist wirklich nicht schön und es tut mir immer wieder leid, wenn ich von solchen familiären Tragödien höre, lese usw.
Leider kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen, zumal sich deine Fragen nie so generell beantworten lassen. Eine Entmündigung an sich durch zu bekommen ist schon sehr schwierig und mit viel Aufwand und ärtzlichen Kontrollen verbunden.
Was deinen Bruder anbelangt, würde ich einfach das Jugendamt aufsuchen - das Problem schildern, denen die Möglichkeiten (Aufenthalt bei dir bzw. Verwandten o.ä.) schildern und sehen wozu diese raten.
Meist wird eingehend geprüft was für deinen Bruder das beste ist und danach verfahren. Absehen würde ich von einem Heimaufenthalt bzw. betreutem Wohnen - ich habe einige Zeit in diesem Bereich gearbeitet und würde es nicht für gut heissen, da meist der Einfluss anderer Jugendlichen (Verhaltensaufälligkeiten usw.) nicht wirklich förderlich ist. Zudem wäre es schön wenn das Sorgerecht als auch das Aufenthaltsbestimmungsrecht in der Familie bleibt.
Sollte dein Bruder beim Vater bleiben, gibts eventuell auch die Möglichkeit einer Familienhelferin/flexible Hilfe die sich um Haushalt und Ämtergänge kümmert und somit die Familiensitutaion erleichtert bzw. aufrecht erhält.
Hol dir auf jeden Fall Hilfe - allein ist sowas nur schwer zu bewältigen und ich wünsch dir viel Kraft für die Zukunft.

LG

hallo lady of desaster

zu allererst möchte ich dir mein beileid aussprechen.

leider kann ich dir nicht wirklich weiterhelfen außer dir ein paar ratschläge zu geben.da ich nur als ehrenamtliche betreuerin und berufliche altenpflegerin tätig bin,kenn ich mich mit den rechtlichen schritten nicht aus.
ich möchte dir jedenfalls raten,dich bei der betreuungsstelle oder bei einen betreuungsverein zu melden.die betreuungsstelle wird dir auf jedenfall weiterhelfen und dich beraten können.wenn sie der meinung sind,eine betreuung für deinen vater oder deines bruders einzurichten,werden sie das dem amtsgericht mitteilen und auch einen antrag dafür stellen.
ich persönlich würde dir auf jedenfall raten,eine betreuung für die vermögensfürsorge einrichten zu lassen.so brauchst du dich nicht darum kümmern,brauchst keine angst haben das vermögen "verschwindet"da alles nur ,wenn etwas verkauft werden muß oder so,über das amtsgericht beantragt und bewilligt werden muß.
es muß jeder cent,der ausgegeben wird,buch geführt werden.
privat wie beruflich habe ich erfahren,das meist beim geld die freundschaft sowie familienverhältnissen die freundschaft aufhört.
ich glaube auch nicht,dass man deinen bruder einfach so in ein betreutes wohnen oder in ein heim schicken kann.
wenn er die möglichkeit hat,bei dir oder deiner tante zu bleiben schon gar nicht.
eventuell solltest du dir auch rat bei dem arzt deines vaters holen,ob er eine betreuung deines vaters für nötig hält?
es tut mir wirklich leid,dass ich dir nicht recht weiterhelfen kann.
suche bitte den betreuungsverein oder die beratungsstelle auf!beide sind kostenfreie beratungsstellen und helfen dir auf jeden fall weiter.
bitte halse dir nicht zuviel auf.denke daran,dass du auch noch ein leben hast.du bist jung und solltest es auch geniessen.
ich weiß wovon ich reden.ich hab solch eine erfahrung auch machen müssen und mir fehlt ein großteil meiner jugend!
überlaß bitte einen teil eines berufsbetreuers.es sollte dir egal sein,was manche familienmitglieder davon halten oder denken.du "schiebst"ja nicht deinen vater oder deinen bruder ab,sondern nur etwas arbeit!
ich würde mich freuen,wenn du mir mal schreibst,wie du dich entschieden hast oder wie es bei dir/euch weitergeht!?
ich schick dir mal meine e-mail.
vielleicht möchtest du dich auch mal ausquatschen…

[email protected]

wünsche dir viel kraft

janet

Hallo Laura,

…so ganz im Nebensatz, wie eine Nebensächlichkeit, hast Du geschrieben: morgen habe ich meine Abschlussprüfung.
Abschlussprüfung als Bankkauffrau! Oh mein Gott, ich erinnere mich noch an meine Abschlussprüfung als Industriekaufmann.
Aufregung pur und Verunsicherung in den letzten Minuten. Habe ich nochmals den richtigen Stoff gepaukt? Oder wird mal wieder was ganz anderes abgefragt? Es hatte damals geklappt, mit glatt zwei, ob das heute noch reichen würde? Ich weiß es nicht.
Die Latte hat sich nach oben verschoben.

Ich bin neugierig! Hat es geklappt? Unter diesen schwierigen Rahmenbedingungen fordert eine solch entscheidende Prüfung doch das Letzte. Wie hast Du das nur durchgestanden, hast Du noch schlafen können? Wie viele Kilo hast Du im letzten Jahr abgenommen?

Zurück zum Alltag.
Die Prüfung ist gelaufen, das Dauerproblem bleibt noch eine Weile!

Ich habe mich natürlich gefreut, dass es mir gelungen ist, ein wenig Deine Situation zu erahnen. Das ist wirklich nicht einfach mit so wenigen Fakten.

Was Du von Deinem Vater berichtest, überrascht mich nicht.

Versetze Dich doch mal in seine Lage. Nehmen wir an, es passiert Dir. Du wachst im Krankenhaus auf und eine freundliche Person in weißer Kleidung sagt Dir, dass Du ein Glückspilz bist. Auf Deine erstaunte Frage: Warum? Antwortet der freundliche Mensch, dass Du ohne Bewusstsein vorgestern eingeliefert wurdest und dass die Blutung zwar Teile des vorderen Gehirnlappens geschädigt habe, aber das Stammhirn sei davon zum Glück nicht betroffen. Glückspilz auch, weil vor wenigen Jahren nach einer Gehirnblutung jeder Patient direkt in das Jenseits abgewandert wäre oder als Wachkomapatient auf einer Krankenhausstation noch ein paar Wochen oder Monate als Gefangener in seinem Leib hätte dahin vegetieren müssen.

Wie - Du bist zu jung für eine solche Krankheit? Irrtum, Kinder können schon betroffen sein, z.B. durch eine geschädigte Aorta, (z.Zt. öfters wegen Misshandlung von Säuglingen). Natürlich wächst das statistische Risiko mit dem Alter. Schlimme Unfälle im Verkehr trifft aber die Jungen überproportional und Unfälle sind nicht voraussehbar.

Du liegst also im Krankenbett und versuchst, wieder in den Alltag zurück zu kehren. Du merkst, dass Du nach wenigen Minuten in der Erinnerung ein Loch hast. Das ist eine Katastrophe. Auf der einen Seite ist der Schatz Deines Wissens vorhanden, Du kannst über Geschehnisse vor einigen Jahren problemlos erzählen, aber der gestrige Tag ist das tiefe Schwarze Loch. Deine Lebenserfahrung ist plötzlich so wertlos, wie ein Zertifikat der Lehmann Brothers. Du kannst nicht mehr mitreden, damit bist Du zum Außenseiter geworden, Du bist ein Krüppel geworden, nutzlos und fällst noch der Gesellschaft zur Last. Und Du meidest Situationen, die Dein Versagen sichtbar machen, auf deutsch: totaler Rückzug. Gefühlslage: Verzweiflung pur: Warum ich? Auskunft der Ärzte: Was im Hirn kaputt ist, ist kaputt, da wächst nichts mehr nach, egal, ob alt oder jung! Punkt!

So oder so ähnlich muss sich Dein Vater fühlen. Er ist wütend, verzweifelt, ruhelos und er weiß nicht, wie es weitergehen soll. Sein wirkliches Problem: Er allein wird schwerlich in der Lage sein, seine Lage zu beurteilen und selbst Hilfe zu organisieren. Gleichzeitig fehlt ihm möglicherweise die Erfahrung aus seinem früheren Leben, dass es Personen gibt, denen man sich blind in jeder Situation anvertrauen kann. Freunde eben.
Als Nichtbetroffene können wir uns einen solchen Schicksalsschlag schwer vorstellen.

Es wäre daher unfair, den moralischen Zeigefinger zu heben. Zum Glück machst Du das nicht. Das ist Dir hoch an zu rechnen.

Andererseits hast Du das Recht, auf das tägliche Chaos hin zu weisen, Deine Lebensqualität leidet sicher darunter. Wie Du anschaulich geschildert hast, ist die Tagesstruktur Deines Vaters zusammen gebrochen. Er dreht sich im Kreis und ist offensichtlich nicht mehr in der Lage, die anfallenden Aufgaben im Alltag zu lösen. Ich bin sicher, dass er es zumindest ahnt und dass er darunter fürchterlich leidet.

Problemstellung Betreuer: Richtig ist, dass auch ein Betreuer was kostet. Dazu muss man wissen, dass es Berufsbetreuer und ehrenamtliche Betreuer gibt. Die ehrenamtlichen Betreuer bekommen eine jährliche Pauschale von ca. 250 Euro. Die bezahlt in der Regel die Justizkasse. Die Berufsbetreuer sind meist bei den Wohlfahrtsverbänden angestellt, wie z.B. Caritas, Diakonisches Werk, Arbeiterwohlfahrt und Rotes Kreuz. Es gibt aber auch inzwischen Betreuer, die selbständig sind. Alle sind jedoch vom zuständigen Amtsgericht beauftragt und dem Richter jährlich rechenschaftspflichtig. Das ist u.a. ein aufwändiger schriftlicher Bericht mit Offenlegung von Ein- und Ausgaben der Konten des Betreuten. Für ihre Aufgabe bekommen die hautamtlichen Betreuer ein bezahltes Zeitdeputat. Beispiel: 5 Stunden im Monat. Bei Beginn ihrer Tätigkeit haben sie natürlich mehr Stunden zur Verfügung. Abgerechnet wird mit der Gerichtskasse, nicht mit dem Betreuten, nicht mit der Verwandtschaft.
Früher wurden solche Fälle schnell in Psychiatrien oder Altersheime abgeschoben. Das war um ein Vielfaches teurer und wird dem Klienten nicht gerecht. Das Problem wurde oft nur verwaltet und nicht zufriedenstellend gelöst.
Natürlich ist der Staat nicht die Wohlfahrt und versucht, Kosten zu minimieren. Das ist grundsätzlich zu begrüßen. Es sind ja Steuergelder, die da ausgegeben werden.
Niemals aber darf der Staat die Lebensgrundlage der Beteiligten gefährden. Das Haus steht überhaupt nicht zur Disposition, wenn die Kinder dort wohnen. Sollte Dein Vater aber über ein Konto mit einer größeren Summe verfügen, wird sicher über eine Kostenbeteiligung diskutiert. Vielleicht solltest Du darüber kreativ nachdenken.

Dein Vater hat sicher auch nach der Krankheit noch gewisse Fertigkeiten, die er in einer Gruppe besser um setzen kann als allein zu Hause. Beispiel: Kochen.
Die Beratungsbüros kennen Adressen und Kontaktpersonen von in Frage kommenden Angeboten. Stichwort: Tagesbetreuung, Gesprächstherapie usw.

Genug für heute. Ich wollte eigentlich zum Weihnachtsmarkt und den Stand des Naturkindergartens unserer Gemeinde besuchen. Dann hat es wie aus Kübeln geregnet. So sitze ich vor dem Computer.

Ich grüße Dich

Peter

Hallo Peter,

also meine Prüfung lief gut, ich geh von einer 2-3 raus - was mir volkommen reicht… :smile:
Hab die Prüfung ja ein halbes Jahr ehr gemacht und nein unter diesen umständen war es nicht grade einfach…

Da smit dem Betreuer und den Kosten klingt gut.
Nein mein Vater hat keine Rücklagen, das ist nicht wirklich möglich weil er Geld was er hat ausgibt…

Ich schein mit dir ja den Richtigen ansprechpartner gefunden zu haben, du erklärst das alles wirklich super.

Ich möchte Weihnachten noch abwarten - im januar nach der mündlichen Prüfung bin ich dann auch komplett fertig - und dann werde ich das mit der Betreuuung veranlassen…

Dankeschön für deine Hilfe =) Ich halte dich auf dem laufenden.

Vielleicht kann die ein Betreuerverein oder Betreuerstelle in deiner Region helfen oder DRK, Caritas etc Unterstützung zu bekommen. Aber bevor eine Betreuung übernommen wird, besser alle Vor- und Nachteile abwägen. mfg. gabisch_bor