Hallo!
- Am besten ist es, wenn man sich unter Entropie gar nichts
vorstellt.
hoffentlich nur ironisch gemeint.
Nein. Was soll man sich denn Deiner Meinung nach darunter vorstellen? Eine „Substanz“? Ein Maß für „Unordnung“? (was auch immer das sein soll). All diese Erklärungsversuche führen sehr schnell in eine Sackgasse, wo sie einerseits nicht mehr weiterhelfen und andererseits das Verständnis blockieren.
- Die Temperatur ist ein Maß dafür, wie viel Entropie in der
Wärme drin steckt. Grund: Eine Wärmekraftmaschine gibt weniger
Wärme bei der tiefen Temperatur ab, als sie bei der oberen
Temperatur angenommen hat. Also steckt in der Wärme (pro
Einheit) bei der tieferen Temperatur mehr Entropie drin als
bei der hohen.
(…) die Energie
(…) führt die
Entropie mit sich. Die Entropie ist quasi eine Eigenschaft der
Energie. (…)
„die entropie eine eigenschaft der energie“, was für ein
unsinn!
Schön gebrüllt, Löwe! Warum ist das Unsinn? Es gibt Energieübergabeformen, die führen Entropie mit sich (Wärme) und es gibt welche, die führen keine Entropie mit sich (Arbeit). Was ist daran falsch? Bei der Wärme ist es zudem so, dass sie umso mehr Entropie transportiert, je geringer die Temperatur ist. Diesen letzten Zusammenhang fand ich zunächst nicht sehr einleuchtend (wenn man auf die detaillierte Betrachtung von Kreisprozessen verzichten will). Da fand ich das Beispiel aus dem Video mit den Kühltürmen sehr hilfreich.
im übrigen sind das alles umständliche dreisatz-klimmzüge bei
denen eine völlig unanschauliche grösse, genannt entropie,
eingeführt wird.
mathematisch korrekt aber ohne physikalischen gehalt.
Ich sehe es genau umgekehrt: Mathematisch ist das alles nicht korrekt, weil man auf das Differenzial verzichtet. Die Formel dS = dQ/T gilt ja nur infinitesimal. Um zu einem makroskopisch korrekten Ergebnis zu kommen, müsste man ja integrieren (können). Das können die Schüler auf diesem Niveau noch nicht. Also lässt man - mathematisch inkorrekt - das Integral weg und tut so als wäre T konstant.
Physikalisch hat das aber schon einen Gehalt, denn damit lässt sich erklären, dass
- Entropie eine Zustandsgröße ist.
- Entropie von einem zum anderen Körper übertragen werden kann.
- die Entropie eines abgeschlossenen Systems nicht abnehmen kann. (Dass sie zunehmen kann, muss allerdings noch gesondert gezeigt werden).
- die Temperatur ein Maß dafür ist, wie viel Entropie in der Wärme steckt.
- der Wirkungsgrad einer Wärmekraftmaschine maximal der Carnotsche Wirkungsgrad (\eta = 1 - \frac{T_u}{T_o} ist.
den grundlegenden punkt sprichst du garnicht an; der sinn der
entropie erschliesst sich somit nicht und damit ist und bleibt
es unanschaulich.
die wohl wahrscheinlichste schülerfrage daraufhin dürfte etwa
so lauten: „und wozu braucht man das?“… plonk.
Hast Du das Video überhaupt angeschaut? Genau diese Frage zu klären ist nämlich das Ziel des Videos. Sehr schön werden am Beispiel einer Brausetablette, die sich in Wasser löst, mit einem Fadenpendel reversible und irreversible Vorgänge verglichen.
Diese Tatsache macht ja didaktisch auch überhaupt keine Schwierigkeiten. Mein Problem war lediglich die Frage, wie man die genannte Formel (insbesondere die Division durch T) plausibel machen kann.
auflösung (und genau so würde ich es schülern erklären):
gäbe es keine irreversibilität, dann bräuchte man die entropie
nicht.
Das an sich ist zwar richtig, aber es erklärt überhaupt nichts.
die physiker hatten damals über jahre (!) herumprobiert und
einen ansatz gesucht mit dem man irreversibilität beschreiben
kann, was schliesslich zu der besagten formel geführt hat.
Und warum?
„verstanden“ hat das keiner und tut es auch heute niemand,
denn dazu müsste man irreversibilität verstehen. das ist aber
etwas, mit dem kein mensch aufwächst, genausowenig wie mit
relativität und quantenmechanik.
Da wirfst Du Sachen in einen Topf, die überhaupt nicht zusammen gehören: Die Quantenmechanik können wir nicht „verstehen“, weil sich Quantenobjekte quantitativ anders verhalten als Dinge in der makroskopischen Welt. Es ist prinzipiell unmöglich, die Quantenmechanik zu verstehen. Die Relativität ist schwierig zu verstehen, weil wir uns von gewissen Vorurteilen trennen müssen. Es ist überhaupt nicht unmöglich die RT zu verstehen. Und bei der Irreversibilität ist es sogar so, dass es eine alltägliche Erfahrung ist. Es fehlt uns nur ein Begriff, um das quantitativ zu erfassen, was jedem Kind intuitiv klar ist.
Der Kunstgriff ist also der, eine Brücke zwischen der Alltagserfahrung Irreversibilität und dem quantitativen Begriff Entropie zu schlagen. Das ist in dem genannten Video sehr schön gelungen.
Michael