Entscheidungshilfe: Welche Sprache als nächstes?

Hallo,
ich habe momentan eine Affinität, Sprachen zu lernen und überlege, welche die nächste sein soll. Eine kurze Einführung in meinen Geschmack, um die Frage besser beantworten zu können: Ich bin Deutscher und beherrsche (im Gegensatz zu den meisten Deutschen) sehr gut Deutsch und Englisch, des Weiteren habe ich mich in der Schule erfolgreich bis zum Ende durch Latein gequält. Momentan studiere ich in Spanien Soziologie, aber bin hauptsächlich dort, um Spanisch zu lernen. Die Sprache gefällt mir sehr gut, weil sie mir sehr rein vorkommt (das liegt wahrscheinlich an ihrer Nähe zum klassischen Latein, die ja in einigen Punkten doch stärker ist als zwischen Latein und Italienisch), eine Weltsprache ist und ich die offene und lockere Mentalität mag. Außerdem sind mir die simple Orthografie und die einheitliche Aussprache sympathisch.

Chinesisch z.B. ist zwar angepriesen als zukünftige Weltsprache Nr. 1, jedoch sehr schwierig zu lernen, da das Vokabular extrem anders ist als in den indogermansichen Sprachen. Habe zwar gelesen, dass das Sprechen gar nicht soo schwierig ist, die Schrift ist allerdings eine Lebensaufgabe für sich. Obwohl ich generell auch an sehr verschiedenen Sprachen interessiert bin, habe ich doch beschlossen, eine weitere germanische oder romanische Sprache zu lernen, da ich momentan merke, dass es mir an Aufwand reicht. Zwar erreicht man sehr viele Menschen mit Mandarin, aber das auch fast nur in China. In Punkto Erreichbarkeit sind also Englisch und Spanisch aus meiner Sicht deutlich im Vorteil (länder- und kulturübergreifende Erreichbarkeit).

Die übrigen Kandidaten sind jetzt:

  • Italienisch
  • Französisch
  • Niederländisch
    (- Russisch)
    (- Portugiesisch)

Meine Hauptkriterien sind große Erreichbarkeit (im oben genannten Sinne), Einfachheit des Lernens für mich und kulturelles Interesse. Eins vorweg: Wenn ich Mentalitäten beschreibe, dann soll das lediglich ein grobes, subjektives Muster aus Eindrücken und Erfahrungen anderer abgeben, was natürlich NICHT heißt, dass alle so sind. Also bitte keine Unterstellungen der Fremdenfeindlichkeit, Voreingenommenheit oder Sonstiges.

  • Italienisch:

Dadurch, dass ich bereits Latein gelernt habe und momentan (vor Ort) Spanisch lerne, ist Italienisch wohl so ziemlich die leichteste Sprache, die ich lernen könnte. Die Aussprache ist simpel und die Betonung der Vokale gefällt mir, das Vokabular ist zu 90% wie im Lateinischen. Italien erscheint mir relativ interessant und hat ein angenehmes Klima. Die Sprache ist allerdings außerhalb des Landes kaum zu gebrauchen. Außerdem könnte es leicht passieren, dass ich alles mit meinem frisch erlernten Spanisch durcheinander werfe.

  • Französisch:

Weltsprache, jedoch seit Jahrzehnten auf dem absteigenden Ast. Allgemein als schwierig geltende Aussprache, die ich jedoch scheinbar auf Anhieb problemlos beherrsche. Viele Leute haben es in Deutschland in der Schule gelernt, die einen mögen es und verbinden es erfolgreich mit der französischen Kultur. Die anderen hassen es aufrgrund der Schwierigkeiten mit Aussprache, Vokabular und vor allem vielen Unregelmäßigkeiten. Ist das wirklich so schlimm? Da ich schon öfter gehört und gelesen habe, dass das Interesse an der zur Sprache gehörigen Kultur beim Lernen besonders wichtig ist, zögere ich mit Französisch. Einerseits ist mir die französische Mentalität sympathisch: Allgemein nicht so aufdringlich und aufgeblasen wie Englische und Amerikanische, facettenreich und alternativ in vielerlei Hinsicht. Andererseits stolz und traditionsanhänglich, abgehoben und arrogant. Am meisten stößt mich die Einstellung zur Sprache ab: Ich war schon öfter in Frankreich und die Franzosen sprechen wirklich verdammt schlecht Englisch und andere Sprachen sowieso nicht. Sie scheinen auch im Allgemeinen kein großes Interesse daran zu haben. Trotzdem ist die Akzeptanz für Ausländer mit schlechtem Französisch geringer als in anderen Ländern. Der Prestigefaktor der Sprache wirkt eher abschreckend auf mich als anziehend. Andererseits überlege ich, auf einen Job in EU hinzusteuern, wofür Französisch wohl verdammt wichtig wäre…

  • Niederländisch

Unwichtig, da 80% der Holländer Englisch sprechen. Die Sprache klingt aus deutscher Sicht teilweise niedlich und ist sehr leicht zu erlernen. Sie ist mir sympatisch, sowie auch die holländische Kultur (auch wenn sie nichts Besonderes ist). Hinzu kommt, dass ich bereits in Kapstadt war, wo ja Afrikaans gesprochen wird, das zu 90% dem Niederländischen gleicht, aber eine einfache Variante ohne die ganzen Konjugationen ist. Ich werde wieder dort hinfahren und dann wäre es natürlich noch besser, um mit den Einheimischen eine schöne Zeit zu verbringen, wenn ich die Sprache verstehen würde und mich gegebenenfalls auf Niederlänisch mit ihnen unterhalten könnte. Ich weiß, dort verstehen sowieso alle Englisch. Aber für viele ist Afrikaans eben Muttersprache und sie sprechen das untereinander dann auch oft. Ist es den Aufwand wert bzw. ist es überhaupt echter Aufwand? Ist es von Vorteil, in Jobs der EU niederländisch zu sprechen oder so gut wie egal?

Zu den beiden letzten, Russisch und Portugiesisch, lasse ich jetzt erstmal die Ausführungen weg, da der Text ja schon lang genug ist. Sie stehen sowieso für mich nicht ganz oben momentan: Russisch zu aufwendig, Portugiesisch zu gefährlich für mein frisches Spanisch (-&gt:stuck_out_tongue_winking_eye:ortunyol)

Ich freue mich über jegliche Kommentare eurerseits zu meinen Ausführungen. Helft mir bei meiner Entscheidung, berichtet von euren Erfahrungen, macht euch von mir aus auch über meine (Fehl-)Einschätzungen her oder bestätigt mich!

Hi!

Mir wurde mal gesagt, dass Portuguisisch eine der schwersten zu erlerndenden Sprachen sein soll…
und allzuweit verbreitet ist Niederländisch auch nicht grade.

Meine Empfehlungen:

  • Italienisch, da du Spanisch ja jetzt hast ist es einfacher zu lernen und Italien bildet viel an Kultur.
  • Norwegisch - man lernt meistens das boksmal, damit kannst du dich in nördlichen Gefilden eigentlich sehr gut verständig machen, im Zweifelsfall per Zettel. Und ich finde es recht leicht.

lg
Kate, total subjektiv

Hi,
danke für die Antwort. Warum soll Portugiesisch denn so schwierig sein? Wegen der Aussprache?
Und wie kommst du gerade auf Norwegisch als Empfehlung? Ich nehme mal an dieses boksmal ist eine Varietät des Norwegischen, mit der man die Leute in Schweden und Dänemark relativ leicht ansprechen kann. Andererseits verstehen dort doch sowieso alle Englisch und die Skandinavier sind nicht gerade viele Leutchen.

Hi

Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, ich tippe aber (vom hören) wirklich auf die Aussprache, und in vielen Sprachtests wird es als sehr schwierig eingestuft.

Norwegisch einfach, weil mich mich selbst damit beschäftigt habe (wie gesagt, alles rein subjektiv, wie immer bei solchen Dingen :wink:) und ich finde dass die Sprache a) Interessant ist b) schön klingt c) einfach zu lernen ist und d) ja, boksmal ist die Schriftsprache (es gibt sehr viele norwegische Dialekte) und man kommt mit ihr in Dänemark (fast identisch mit Schriftsprache), Schweden und auf den Inseln rundherum gut klar. AUch nicht grade viiiele Leute aber viel Land zum bereisen, dass man so abdeckt :wink: Norwegen ist schön.

Und in den Niederlanden sprechen auch alle Englisch, sogar in Spanien kommst du mit Englisch gut klar, je nachdem wo du bist :wink:
(Vor allem in China bekommt man kaum Möglichkeit Chinesisch zu sprechen, denn in den großen Städten quatschen dich Chinesen erstmal auf Englisch an, weil weiß = Amerikaner)

lg
Kate

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Wie wär’s mit Deutsch?
Hallo, Jack

Welche Sprache als NÄCHSTE?

Wie wär’s mit Deutsch? Deine Sätze hätten eine Überarbeitung nötig …

Gruss
Adam

Bokmål

Ich
nehme mal an dieses boksmal ist eine Varietät des
Norwegischen,

Hi,

in Norwegen herrschen 2 Schriftsprachen vor: Nynorsk und Bokmål. Bokmål ist die ältere und
gebräuchlichere, Nynorsk (-> „Neunorwegisch“) wurde von einem Sprachwissenschaftler erfunden, der
die verschiedenen norwegischen Dialekte besser in die Sprache einarbeiten wollte. Übernommen haben
das die meisten Norweger nicht - hin und wieder trifft man bei manchen TV-Untertiteln oder
Songtexten auf Nynorsk, aber die eigentlich wichtige Sprache ist Bokmål.

Als germanische Sprache ist Norwegisch für uns Deutsche ziemlich leicht zu lernen, aber wirklich nicht
unbedingt notwendig. Jeder, aber auch wirklich jeder Norweger spricht englisch.

Grüße
Judith

P.S. Hör nicht auf frustrierte Leute wie Adam - deine Anfrage ist stilistisch und grammatikalisch
hervorragend.

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Hallo,

also wenn du noch kein Französisch kannst, dann solltest du es lernen, finde ich. Chinesisch oder Japanisch wäre zwar sicher eine bessere Investition in die Zukunft, aber du möchtest es ja gerne etwas einfacher.

Schöne Grüße

Petra

Hallo,

Hallo Jack,

ich habe momentan eine Affinität, Sprachen zu lernen und
überlege, welche die nächste sein soll.

Das ist eine schöne Angewohnheit die du bei dir entdeckt hast, das ist pures Gift für Vorurteil und Xenophobie.

Momentan studiere ich in Spanien Soziologie,
aber bin hauptsächlich dort, um Spanisch zu lernen. Die
Sprache gefällt mir sehr gut,

Meine Zweitsprache ist Französisch.
Ich habe 2 Jahre Spanisch in der Schule gelernt. Und soll ich dir mal was sagen? Ich fühlt mich dabei so, wie diejenigen die über Französisch stöhnen.

Das liegt aber ganz und gar nicht daran dass Spanisch jetzt schwer ist! Ich habe mich einfach zu wenig mit Spanisch beschäftigt, darum blieb es eben nur ein Schulfach, das ich dann abarbeitete. Natürlich kann ich schon vieles auf Spanisch über Französisch, Deutsch und Englisch verstehen, aber das ist alles 100% passiv, ich habe gar keinen Kontakt zu Spanischsprachigen (persönlich, TV, Internet) damals gesucht.

Du bist also gerade in Spanien? Na super! Dann kommt mein „Sprachtipp“ genau richtig: Arabisch!

Ich habe zu wenig Kraft als dass ich dir jetzt alle Vorteile des Hocharabisch-Studiums auflisten könnte/wollte. Ich kann nur sagen dass sich meine Fähigkeit zur Artikulation auch in meinen anderen Sprachen enorm verstärkt hat seitdem ich mich mit „Arabi Fus´ha“ beschäftige.
Dieser ganze Indo-Germanische „Eintopf“ hat viele Vorteile was die schnelle Erlernbarkeit betrifft.

Sprache und Gedanke sind untrennbar miteinander verbunden. Ihr Kind ist sehr oft die Idee.

Wenn ich nur eine Tatsache hervorheben darf: Richtig anders sind die indogermanischen Idiome kaum, der Vorteil dass vieles so ähnelt schlägt in diesem Punkt in einen Nachteil um.

Mit Arabisch darf ich in eine völlig andere Ideenwelt eintauchen. Die Lebensumstände und weitreichende Geschichte der Sprecher dieser Sprache
haben verursacht dass es für sehr viele Dinge Ausdrücke gibt, die wir gar nicht benennen können.

Ich werde immer wieder vor neue kleine Herausforderungen gestellt (wie damals am Anfang mit der Schrift), mit jeder die ich meistere wachse ich ein Stück über mich hinaus, wenn ich daran zurückdenke wie deprimiert ich damals mit der Schrift war („Das verstehe ich nie!“) und was ich heute schon kann… es ist einfach wunderbar!

Es ist einfach spannend Al-Djazeera im Original zu gucken, was da manchmal abgeht… da wird jede „Lektion“ zu einem Abenteuer.

Die Spuren die die arabisch-muslimische Kultur auf der iberischen Halbinsel hinterlassen hat kann ich erst ansatzweise ermessen seitdem ich mich mit den „Eindruck-Gebern“ beschäftigt habe.

Soweit mein Rat.

Ich freue mich über jegliche Kommentare eurerseits zu meinen
Ausführungen. Helft mir bei meiner Entscheidung, berichtet von
euren Erfahrungen, macht euch von mir aus auch über meine
(Fehl-)Einschätzungen her oder bestätigt mich!

Schade ist dieser Europa-Zentrismus den viele von uns haben. Ich selbst lief dem jahrelang nach. Niederländisch beherrsche ich fließend in Wort und Schrift, klar hat mich das auch bereichtert (alles kann bereichern wenn man die Bereicherung nur zulässt), aber es sticht enorm raus dass die Germanen untereinander noch enger verwandt sind als mit den Romanen, und das ist tot-tot-langweilig. In Brüssel sollte man wenn man beruflich unterwegs ist Französisch können, aber auch mit Deutsch und Englisch kommt man weit, bleibt aber immer ein Ausländer.

Sollte dir mein Rat oben also wirklich zuwider sein. Dann ist dir Französisch angeraten, man sollte nicht immer nur auf Frankreich schauen, es gibt mehr Frankophone außerhalb Frankreichs als in Frankreich selbst. Diese Sprache ist nicht auf den Tricolore-Pariser zu beschränken.
Den absteigenden Ast sehe ich keineswegs gerechtfertigt solange Französisch lebende Amts- und Verkehrssprache von Nordafrika bis zum (ehem. Belgisch-) Kongo ist. Das einzige was sich geändert hat ist dass es in einigen Ländern (z.B. England) indirekt aus dem Pflichprogramm des Sekundarunterrichts genommen wurde.

Gruß

Anton

Hallo Anton,

danke für die ausführliche Antwort.

Ich glaube dir gerne, dass du mit Arabisch in eine spannende, neue Welt eintauchst, vor allem weil es eine sehr lange dazugehörige Geschichte gibt. Die Araber haben auch hier im spanischen und katalanischen Sprachraum ihre Spuren hinterlassen. Allerdings ist Arabisch auch (wie du schon anklingen lässt) eine gigantische Aufgabe für Europäer. Es ist nicht „mal eben so“ eine Sprache lernen, sondern eine neue Gedankenwelt. Auch mich würde das interessieren, mir fehlt jedoch die Zeit dazu und ich würde so etwas momentan eher hinten anstellen. Mit dem indo-germanischen „Eintopf“ hast du wohl Recht, allerdings hab ich ja bis jetzt auch noch nicht so viel vom Eintopf gegessen. Ich denke auch, je mehr Sprachen man daraus kann, desto leichter wird der Rest, vor allem weil man irgendwann Routine darin entwickelt, sich die Grammatik einzuhämmern. Arabisch ist zwar auch eine der Weltsprachen, aber ich denke, ich würde beim Blick über den Eintopfrand eher z.B. auf Russisch zusteuern, das ja auch von mehr Menschen gesprochen wird als Arabisch und einen großen Teil der östlichen Welt abdeckt. Das kyrillische Alphabet ist ja relativ leicht. Vielleicht wäre aber auch Japanisch als Einstieg in die asiatische Welt sinnvoll, zumal es da ja auch viele kulturelle Parallelen zu Europa gibt und man somit genug Dinge findet, die einem verbunden vorkommen. Japanisch soll leichter sein als Chinesisch und wenn man vorerst auf die Schrift verzichtet wohl auch allgemein relativ leicht. Mit dem Arabischen verbinde ich leider nicht so viel Positives, was aber eigentlich bei unserer ganzen negativen Berichterstattung auch kein Wunder ist. Diese tiefsitzenden Vorurteile würde ich natürlich gerne abbauen, aber wie gesagt fehlt mir dazu momentan noch die Zeit und Energie.

Du rätst mir also eher zu Französisch als zu Niederländisch. Ich nehme mal an, dass du beides sprichst. Dass Französisch sinnvoller ist, sehe ich ein. Dennoch frage ich mich, ob ich es trotz meiner teilweise bestehenden Abneigungen durchziehen könnte oder doch lieber auf das sympathischer wirkende, jedoch unwichtige Niederländisch zurückgreifen sollte. Meinst du, dass ich die Sprache spielend erlernen kann, nachdem ich sehr gut Spanisch gelernt habe (ich hoffe, dass ich das in ein paar Monaten erreicht habe)? Oder ist es immer noch ein Haufen Arbeit? Der Tricolore Pariser ist sicher nicht alles, was die Sprache umgibt, aber ich denke mal, dass man vor allem damit konfrontiert wird, wenn man die Sprache in Deutschland lernt.

Arabisch, Anton?
Hy Anton~

Du bist also gerade in Spanien? Na super! Dann kommt mein
„Sprachtipp“ genau richtig: Arabisch!

Ich habe zu wenig Kraft als dass ich dir jetzt alle Vorteile
des Hocharabisch-Studiums auflisten könnte/wollte. Ich kann
nur sagen dass sich meine Fähigkeit zur Artikulation auch in
meinen anderen Sprachen enorm verstärkt hat seitdem ich mich
mit „Arabi Fus´ha“ beschäftige.

In meinem Topf kocht im Moment Englisch, Französisch und Spanisch. Zur Zeit füge ich nach und nach Italienisch dazu. Wie du siehst, handelt es sich auch bei mir um einen richtig schönen stinknormalen Eintopf!

Ich hatte ja überlegt, mich den osteuropäischen Sprachen mal zuzuwenden, aber ob mir das soviel bringt…?!

Mit dem Gedanken, Arabisch zu lernen, spiele ich auch schon seit einer Weile, allerdings habe ich mich noch null informiert x/
Gibt es ein Standard-Arabisch, mit dem man sich weitgehend verständigen kann? Mit wem könnte sich zum Beispiel meine Freundin aus Tunesien mit ihrem Arabisch ohne Probleme unterhalten?
Hoch-Arabisch, wie du geschrieben hast - wo findet man das überall?
Ich dachte, im Arabischen gibt es auch unendlich viele Variarionen?
Wie also geht man die Sache am besten an?

Gruß
Kathrina

Hallo!

  • Französisch:

Weltsprache, jedoch seit Jahrzehnten auf dem absteigenden Ast.
Allgemein als schwierig geltende Aussprache, die ich jedoch
scheinbar auf Anhieb problemlos beherrsche. Viele Leute haben
es in Deutschland in der Schule gelernt, die einen mögen es
und verbinden es erfolgreich mit der französischen Kultur. Die
anderen hassen es aufrgrund der Schwierigkeiten mit
Aussprache, Vokabular und vor allem vielen Unregelmäßigkeiten.
Ist das wirklich so schlimm?

Sehe ich nicht so. In der Schule ging es mir auch so, aber der Hauptgrund für die „Französisch ist schwierig, Spanisch leicht“-Einschätzung dürfte sein, dass viele Französisch als ungeliebte Fremdsprache in der Schule hatten, zu der man keine richtige Alternative hatte, Spanisch hingegen freiwillig lernen. Ich finde Französisch leichter als Spanisch, da man die Aussprache auch nur einmal systematisch lernen muss (was in der Schule nicht passiert) und mir Unregelmäßigkeiten lieber sind als komplizierte Regeln.
Entscheidend ist aber, dass du mit der Sprache etwas „anfangen“ kannst.

Da ich schon öfter gehört und

gelesen habe, dass das Interesse an der zur Sprache gehörigen
Kultur beim Lernen besonders wichtig ist, zögere ich mit
Französisch.

Wenn man Französisch kann, kann man viel damit machen. Wichtig ist, dass du etwas findest, was dir gefällt. Dadurch kann sich der Eindruck sehr schnell ändern. Bei Französisch ist es mMn relativ einfach, ein für sich interessantes Gebiet zu finden.

Am meisten stößt
mich die Einstellung zur Sprache ab: Ich war schon öfter in
Frankreich und die Franzosen sprechen wirklich verdammt
schlecht Englisch und andere Sprachen sowieso nicht. Sie
scheinen auch im Allgemeinen kein großes Interesse daran zu
haben. Trotzdem ist die Akzeptanz für Ausländer mit schlechtem
Französisch geringer als in anderen Ländern.

Ich habe in Frankreich bislang keine negativen Erfahrungen gemacht, aber man kann es auch als Vorteil sehen: Sie werden dir auch auf Französisch antworten und nicht auf Englisch wie es in Skandinavien und den Niederlanden wohl oft der Fall ist. Je besser dein Französisch ist, desto positiver dürften deine Erfahrungen sein.
Es ist wirklich einfach, an Bücher, Zeitungen, Filme etc. in französischer Sprache zu kommen - sicherlich ein großer Vorteil.

Der

Prestigefaktor der Sprache wirkt eher abschreckend auf mich
als anziehend. Andererseits überlege ich, auf einen Job in EU
hinzusteuern, wofür Französisch wohl verdammt wichtig wäre…

Nicht nur dort, viele Firmen suchen wohl händeringend Leute, die neben Englisch Französisch können. Ich habe viele Stellenanzeigen gesehen, in denen mindestens gute Französischkenntnisse erwartet wurden.

Wie wäre es mit Polnisch oder Japanisch?

Norwegisch ist wirklich schön und relativ einfach, aber leider weiß ich wirklich nicht, was ich damit anfangen soll.

Viele Grüße
Car

Arabisch
Hallo Kathrina,

ja, es gibt ein Standard-Arabisch, das sogenannte Hocharabisch. Manche Sprachschulen versuchen einem Ägyptisch als Arabisch zu verkaufen, aber damit kommt man weder bei TV-Nachrichten noch bei Zeitungen, Literatur und vielen anderen Dingen zu recht. Das beste ist, zuerst gutes Hocharabisch zu lernen, womit man überall gut verstanden wird (mit Ausnahmen, z.B. 80-jährige Analphabet/-innen oder 12-jährige Tagelöhner). Wenn man sich auf ein Land spezialisieren will hat man mit diesem Hintergrund eine gute Voraussetzung, sich bestimmte Dialekte anzueignen.

Weitere Fragen beantworte ich Dir gerne sowohl per E-mail als auch hier im Forum.

Schöne Grüße,

Mohamed.

Hi Kate

sogar in
Spanien kommst du mit Englisch gut klar, je nachdem wo du bist
:wink:

Ohne dich zu nahe treten zu wollen, aber ich kann dir sagen, daß rund 90% de spanier (selbsteinschätzung!) Kein Englisch können. Mit Deinem Teilsatz „je nachdem wo Du bist“ verstehe ich nur eine touristenkneipe auf Mallorca oder irgendwo auf die Kanaren. Und das nur weil der Angesprochener selbst einen Britten ist (Kunde oder Besitzer).
Glaube mir, Kate, in Spanien sprechen die allermeisten Menschen keine Fremdsprache, daß man mit denen ein Gespräch führen konnte. Und das sogar in touristischen Gebiete…
Zum Glück merkt man eine ganz kleine Änderung (Endlich!!!) in diesem Bereich, aber im Vergleich zu anderen europäischen Ländern (z.B. gleich Deutschland, von Skandinavien ganz zu schweigen) sind wir noch in den Windeln.

Schöne Grüße,
Helena *die diesbezüglich 1000 Anekdote erzählen konnte und pro Spanier der Du kennst und eine Fremdsprache fliessend redet 5 weitere nennen kann, die nur ihre Muttersprache spricht.*

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Hy Anton~

Salaamu Aleikum Kathrina :wink:

In meinem Topf kocht im Moment Englisch, Französisch und
Spanisch. Zur Zeit füge ich nach und nach Italienisch dazu.
Wie du siehst, handelt es sich auch bei mir um einen richtig
schönen stinknormalen Eintopf!

Na, das klingt ja fast herabwertend. Herabwertend meinte ich das aber nicht als ich vom Eintopf sprach. Aber der (west-)europäische Eintopf ist mir persönlich inzwischen wirklich zu öde und zu 0-8-15.

Ich hatte ja überlegt, mich den osteuropäischen Sprachen mal
zuzuwenden, aber ob mir das soviel bringt…?!

Tja… das sind eben keine sogenannten „Weltsprachen“, also wenn du nicht in der Nähe zu Osteuropa wohnst, oder privat einen besonderen Draht dazu hast… wieso die Festplatte mit Wissen belagern das nicht abgefragt wird?

Mit dem Gedanken, Arabisch zu lernen, spiele ich auch schon
seit einer Weile, allerdings habe ich mich noch null
informiert x/
Gibt es ein Standard-Arabisch, mit dem man sich weitgehend
verständigen kann?

Wie ich schon andeutete: Es gibt „Hoch-Arabisch“ (arabi fus´ha = klares Arabisch), eigentlich darf man auch nur das als Arabisch bezeichnen, alles andere sind Dialekte die noch nicht mal geschrieben werden, und nach dem Hocharabischen entstanden sind. Das wäre so ähnlich wie wenn wir sagen würden dass „Kölsch“ eine Sprache ist.

Hoch-Arabisch, wie du geschrieben hast - wo findet man das
überall?

Was mich überrascht hat: Ja, man findet es überall. Natürlich zum einen in jedem Land das Arabisch als Amtssprache hat, zum anderen gibt es in jeder westeuropäischen mittelgroßen Stadt (meist muslimische) Araber. Die muss man in Deutschland nur unter all den Türken „aussondieren“, aber sie sind da! Oft haben sie „eigene“ Moscheen zu denen dann auch z.B. Türken oder Albaner in den Unterricht gehen, die Muslime sind, aber Hocharabisch so richtig wie möglich aussprechen wollen. Man darf sich das so ähnlich wie in einer Kirche vorstellen: Jeder ist willkommen. So findet man in den Arabisch-Kursen der Moscheen auch oft Nicht-Muslime. Die Kurse in den Moscheen sind außerdem konkurrenzlos günstig (oder sogar gratis) und das Lehrpersonal viel oft besser als auf den Volkshochschulen, sie lehren vom 6- bis zum 60-Jährigen jeden der fragt, und dementsprechend stehen Geduld und Spaß ganz oben auf der Liste (meine Erfahrung).

Ich dachte, im Arabischen gibt es auch unendlich viele
Variarionen?
Wie also geht man die Sache am besten an?

Na, eine handvoll Dialektwörter (warum = „limatha“ (fus´ha) bzw. „lesch“ (Syrischer Dialekt) ) kann man sich aneignen, aber das ist nur um zu verstehen was die so untereinander sagen, wenn sie dann mit Ausländern sprechen, oder mit Arabischsprachigen die halt aus einer anderen Dialektgegend kommen => Fus´ha.

Arabisch ist wirklich überall zu finden: In den großen französischsprachigen Städten Europas ist es ähnlich vorhanden wie bei uns immer mehr Türkisch. Quasi überall wo auch der Islam eine Rolle spielt, kann mach sich mit Arabisch verständigen, manchmal nur Floskeln, manchmal ein gespräch höheren Niveaus, das hängt davon ab wie dein Gegenüber den Islam studiert.

Mit den hier lebenden Türken geht das nicht so oft, sie sind seltener religiös und haben dementsprechend auch weniger Ahnung von Arabisch, in der Türkei selbst (merkt man an den Türken die „frisch“ hier ankommen), ist das sehr oft ganz anders.

Kürzlich saß ich im Taxi und der Fahrer war ein Pakistani, seine Muttersprache ist zwar Urdu (das ich lesen kann weil es mit arabischen Buchstaben geschrieben wird), aber er könnte dafür dass er „nur“ ein Taxifahrer ist, sich schon gehörig mit mir auf Arabisch unterhalten, das hat ihm auch besser gefallen als Deutsch (das sprach er aber auch ziemlich gut).

Also, ich bin noch nicht durch die ganze Welt gereist, aber so wie ich das sehe ist Arabisch eine Weltsprache für die Muslime, ist ja auch kein Wunder, der Koran ist ja auf „Hocharabisch“ geschrieben.

Gruß

Gruß zurück

Kathrina

Anton

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