Die Redewendung: „Ich entschuldige mich“ kann doch nicht richtig sein. Man kann sich doch nicht selbst entschuldigen, wenn man jemandem etwas angetan hat,oder ?
Richtig wäre doch: „Ich bitte um Entschuldigung“
Um etwas „bitten“ ist für viele ein Problem, auch in meinem Elternhaus kannte man dieses Wort nicht.
du sprichst mir aus der Seele. Ob im Privat- oder Brerufsleben: seit vielen Jahren geht es mir auf den Geist, wenn sich Leute so einfach mit einem „ich entschuldige mich“ rein zu waschen versuchen.
entschuldigt bitte, aber ich habe den Eindruck, dass ihr mit einer zu feinen Waage an die Redewendung: Ich entschuldige mich für/wegen xyc bei ABC herangeht und strenger wägt, als es vielleicht nötig ist.
Ich tendiere zu Kerbis - Hallo Kerbi! - Ansicht. Wenn ich sage: Ich entschuldige mich …, so drücke ich damit aus, dass ich einen Fehler gemacht habe,
keinen allzu großen Fehler, keinen Mord, keine Majestätsbeleidigung, keine Staatsaktion, nichts Schlimmes; eher habe ich mich verspätet, etwas vergessen, den Kaffee verschüttet oder so,
und dass ich diesen Fehler erkannt, auch mein Verschulden eingesehen habe und nun eingestehe.
Dass das Verb „entschuldigen“ reflexiv gebraucht wird, bedeutet nicht unbedingt, dass ich mir die Schuld auch selbst vergeben kann und will.
Aber ich rechne - zu Recht vielleicht - damit, dass der andere das Versehen ebenso ansieht wie ich und mir auch verzeiht, mich ent-schuldet, ent-schuldigt.
normalerweise gebrauche ich die Formulierung „ich möchte mich entschuldigen…“, was schon eher die Annahme der Entschuldigung durch mein Gegenüber erbittet. Gleichzeitig biete ich eine Art Gegenleistung, Wiedergutmachung an. Früher hat man sich, soviel ich weiß, ja mit einer Verbeugung, also einer Unterwerfungsgeste, entschuldigt.
Andererseits ist ja schon das Eingeständnis der Schuld bei kleineren „Vergehen“ ein Akt der Wiedergutmachung.