Hallo Christian,
Beim Subduzieren werden Teile von der subduzierten,
ozeanischen Platte abgeschürft und bleiben an der „gegenüber“
liegenden Platte hängen.
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Ist die gegenüberliegende Platte eine Kontinentalplatte?
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Is wurscht. Sie ist leichter, das reicht. Beispiel: Pazifische Platte und Philippinenplatte. Zwei ozeanische Platten, aber die Pazifische Platte ist älter und schwerer und wird daher subduziert.
Wird diese nun gehoben, werden die
abgeschürften Teile der ozeanischen (längst subduzierten)
Platte mit hoch gehoben - violá!
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Sie kann theoretisch aufgrund der niedrigeren Dichte nur eine
Kontinentalplatte sein?
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s.o.
Andere Möglichkeit: Ein Teil einer ozeanischen Platte wird bei
der Kollision mit einer anderen Platte abgebrochen, bleibt an
der „gegenüber“ liegenden Platte hängen und teilt fortan deren
geologisches Schicksal. So wie ein Terran. Auch so können
ozeanische Platten ins Hochgebirge gelangen.
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Okay, aber wie können die versteinerten Muscheln zum Beispiel
so lange Zeiten „überleben“? Gibt ihnen nicht die Erosion den
Rest?
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Nö. Sie sind die ganze Zeit ja im Innern von Felsen. nur wenn das Gestein einer Metamorphose unterzogen wird, haben die Muscheln schlechte Karten. In Marmor, z.B., wirst du keine Fossilien finden.
Normalerweise läuft´s aber so: Die Erosion legt sie erst frei, damit du sie begutachten kannst, und gibt ihnen dann den Rest.
Aber ging´s Dir nicht eigentlich um die ozeanischen Funde in
den Alpen?
Da geht´s ganz einfach um Sedimentfüllungen ehemaliger
Ozeanbecken, die im Zuge der
Alpenhebungsverwerfungsüberschiebungskollision mit anderem
Material anderer in die Alpen verwurschteter Mikroplatten zu
den heutigen Alpen geworden sind.
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Genau das interessiert mich, denn ich denke, daß die Erosion
die Ablagerungen zerstört?
s.o. Wenn die Erosion alle Muscheln zerstört hat, ist auch alles Gestein zerstört und dann gibt´s die Alpen nicht mehr.
Warum ist die Verwerfung in den
Alpen geringer als im Himalaya?
Ist sie das? Woran gemessen?
Schließlich wird angenommen,
daß der Himalaya jünger ist, aber fast doppelt so hoch? Auch
die Plattengröße ist dort kleiner. Hängt es mit der
Geschwindigkeit zusammen?
Wurde das nicht shcon mal geschrieben? Krustenverdopplung, Indien unter Tibet, beide gemeinsam gegen Asien/Sibirien und so?
Und welcher Faktor war für die Umkehr der Drift bei der
afrikanischen Platte ausschlaggebend?
Ups, ganz neues Thema!
Welche Umkehr meinst du denn? Wann soll die stattgefunden haben? Im Präkambrium, Jura oder später?
Allgemein gesagt: Die Plattenbewegungen werden durch Subduktionszonen gesteuert (wenn ich zwei Subduktionszonen habe, eine westlich und eine östlich vom Kontinent, aber die westliche ist aktiver, dann wird´s den Kontinent nach Westen ziehen) und i.A. durch Kollisionen zum Stehen gebracht bzw. verlangsamt. Entweder verschwindet ein Kollisionspartner im entstehenden Gebirge, oder beide Partner wandern zukünftig in die gleiche Richtung.
VG
Christian