Entstehung der Alpen im Kurzverfahren

Kann mir jemand im Kurzverfahren die Entstehung der Alpen erklären?
Ich weiss, es ist ein komplexes Ding. Mich aber würde quasi der Anfang bis heute interessieren. Nicht unbedingt der Anfang der Hebung, sondern vom Urkontinent aus, also ca. vor 1 Mrd. Jahre bis heute. Sprich alter Meeresboden, Austrocknung und Neuentstehung eines Meeres. Geht das?

Gruß
Michael

Hi Michael,

ganz kurz: Etliche Male Meer verdunstet, jedes Jahr Schalentierchen gestorben, abgesunken. Irgendwann durch Kontinentaldrift gelupft, Platten fast bis in die Senkrechte gekippt.

Gruß Ralf

vor 220 Mill. Jahren:
„Urmeer“ bis zu den Nordalpen

vor 150 Mill. Jahren:
an den Nordalpen tritt Magma aus, da sich die Europäische und die Afrikanische Platte von einander entfernen
An Stelle der heutigen Südalpen Kalksedimente (ja, die Schalen der toten Urmeerviechers)

vor 120 Mill. Jahren:
Vulkanisches Gestein der Nordalpen schiebt sich unter das Kalksediment der Südalpen

vor 95 Mill. Jahren:
In den Nordalpen lagern sich in einer Senke späterer Sand (-stein) ab

vor 45 Mill. Jahren:
die Zentralalpen beginnen sich zu heben

vor 25 Mill. Jahren
Alpen schon ordentlich gefaltet

vor 1 Mill. Jahr:
Durch Gletscherüberformung und Erosion wird bei den Zentralalpen die obere Schicht abgetragen, Vulkangestein (Metamorphe Tone…) nun an die Oberfläche getreten
Nördlich der Alpen hat sich in einer Senke der Abtragungsschutt (Molasse) gesammelt.
Nord- und Südalpen bestehen aus mehr oder minder stark gefalteten Kalkgestein, Zentralalpen-Vulkangestein von an die Oberfläche getretener älterer Erdkruste gesäumt.

also, das is in etwa so, wie wenn du über n großes Baguette ne fette Schicht Nutella (die Kalksedimente unser verreckten Urmeerviecher) streichst, das Ding dann auffaltest (wie ein umgedrehtes V) und dann mal mit dem Ärmel an der Spitze drübergehst: an der Spitze des umgedrehten Vs kommt nun wieder die weiße Baguettkrume (Zentralalpen) zum Vorschein, das Nutella zeugs hängt nur noch an den „Hängen“ (Nord und Südalpen)

Ich hoffe das war irgendwie verständlich…obwohl mir gleich die Augen zufallen…
Gute Nacht!!

Mlle grautier

auch hierzu rate ich dir, die antowrt af deine ursprüngliche Frage zu lesen. kontinentaldrift von europa…

alles beantwortet…

aber, mal ehrlich. das hättest du auch unter wikipedia herausfinden können… :wink:

Frage zur Ozeankruste
Vielen Dank für deine Mühe. Dennoch muß ich dich nochmal belästigen.
Die Ozeankruste taucht aufgrund ihrer höheren Dichte in die Tiefe ab und wird subduziert. Wie ist es möglich, daß dann die Muscheln und der ganze Kalk nach oben in solch große Höhen kam? Denn eigentlich wird doch die Kontinentalkruste nach oben gehoben. Waren die Alpen etwa irgendwann eine Kontinentalkruste? Wie können dann aber die Muscheln das überleben im Zuge der Verwitterung?

Gruß
Michael

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Ja, Wiki bietet hier wirklich viel an. Nur würde mich interessieren wie eine Ozeankruste nach oben gebracht wird?

Gruß
Michael

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Hallo Michael!

„H. Michael“ schrieb:

Kann mir jemand im Kurzverfahren die Entstehung der Alpen
erklären?

Lies bitte:
http://www.iaag.geo.uni-muenchen.de/index.htm?forsch…
Die Entstehung der Alpen

Ich weiss, es ist ein komplexes Ding.

Richtig.

Mich aber würde quasi
der Anfang bis heute interessieren. Nicht unbedingt der Anfang
der Hebung, sondern vom Urkontinent aus, also ca. vor 1 Mrd.
Jahre bis heute. Sprich alter Meeresboden, Austrocknung und
Neuentstehung eines Meeres. Geht das?

weiter Infos zur Entstehung der Alpen:
http://www.wissenschaft-online.de/abo/lexikon/geo/536
Alpen

http://www.geologie.ac.at/RockyAustria/entstehung_de…
Die Entstehung der Alpen:
Wie Meeresablagerungen zum Hochgebirge wurden

http://boden.uni-trier.de/Lehrveranstaltungen/Skript…
Geologie und glazialer Formenschatz der Alpen

http://andiebert.gmxhome.de/diplomarbeit/seite1.html
Die Entwicklung der Alpen

http://www.palmod.uni-bremen.de/FB5/geochron/Martina…
Einführung in die Geologie der Dolomiten

http://boden.uni-trier.de/Lehrveranstaltungen/Skript…
Geologie und Geomorphologie Nord- und Mittelitaliens

http://www.geo.tu-freiberg.de/~merkel/vorlesung/OS20…
Struktureller Aufbau mit Abriß der geologischen Entwicklung
des westlichen Mediterran (Schwerpunkt: Sardinien)

http://www-sst.unil.ch/research/plate_tecto/alp_tet.htm
Geodynamic evolution of the Alpine Tethys

http://www.snf.ch/downloads/hor/63_22_23_24_d.pdf
Alpen in Bewegung

http://individual.utoronto.ca/uliw/papers/diss/main-…
Ein alternatives paläogeographisches Modell

http://www.geoinventio.de/alpen.php
Die Alpen

http://www.diepresse.at/textversion_article.aspx?id=…
Geologie: Als Afrika Europa rammte

http://www-sst.unil.ch/research/seismic/W_Alps.htm
Deep structures of the Western Alps

http://www.searchanddiscovery.com/documents/97020/me…
EVOLUTION OF THE ARCTIC-NORTH ATLANTIC AND THE WESTERN TETHYS

Gruss Oliver

Ja, Wiki bietet hier wirklich viel an. Nur würde mich
interessieren wie eine Ozeankruste nach oben gebracht wird?

Beim Subduzieren werden Teile von der subduzierten, ozeanischen Platte abgeschürft und bleiben an der „gegenüber“ liegenden Platte hängen. Wird diese nun gehoben, werden die abgeschürften Teile der ozeanischen (längst subduzierten) Platte mit hoch gehoben - violá!

Andere Möglichkeit: Ein Teil einer ozeanischen Platte wird bei der Kollision mit einer anderen Platte abgebrochen, bleibt an der „gegenüber“ liegenden Platte hängen und teilt fortan deren geologisches Schicksal. So wie ein Terran. Auch so können ozeanische Platten ins Hochgebirge gelangen.

Aber ging´s Dir nicht eigentlich um die ozeanischen Funde in den Alpen?
Da geht´s ganz einfach um Sedimentfüllungen ehemaliger Ozeanbecken, die im Zuge der Alpenhebungsverwerfungsüberschiebungskollision mit anderem Material anderer in die Alpen verwurschteter Mikroplatten zu den heutigen Alpen geworden sind.

VG
Christian

Hallo Christian,

Beim Subduzieren werden Teile von der subduzierten,
ozeanischen Platte abgeschürft und bleiben an der „gegenüber“
liegenden Platte hängen.

+++
Ist die gegenüberliegende Platte eine Kontinentalplatte?
+++
Wird diese nun gehoben, werden die

abgeschürften Teile der ozeanischen (längst subduzierten)
Platte mit hoch gehoben - violá!

+++
Sie kann theoretisch aufgrund der niedrigeren Dichte nur eine Kontinentalplatte sein?
+++

Andere Möglichkeit: Ein Teil einer ozeanischen Platte wird bei
der Kollision mit einer anderen Platte abgebrochen, bleibt an
der „gegenüber“ liegenden Platte hängen und teilt fortan deren
geologisches Schicksal. So wie ein Terran. Auch so können
ozeanische Platten ins Hochgebirge gelangen.

+++
Okay, aber wie können die versteinerten Muscheln zum Beispiel so lange Zeiten „überleben“? Gibt ihnen nicht die Erosion den Rest?
+++

Aber ging´s Dir nicht eigentlich um die ozeanischen Funde in
den Alpen?
Da geht´s ganz einfach um Sedimentfüllungen ehemaliger
Ozeanbecken, die im Zuge der
Alpenhebungsverwerfungsüberschiebungskollision mit anderem
Material anderer in die Alpen verwurschteter Mikroplatten zu
den heutigen Alpen geworden sind.

+++
Genau das interessiert mich, denn ich denke, daß die Erosion die Ablagerungen zerstört? Warum ist die Verwerfung in den Alpen geringer als im Himalaya? Schließlich wird angenommen, daß der Himalaya jünger ist, aber fast doppelt so hoch? Auch die Plattengröße ist dort kleiner. Hängt es mit der Geschwindigkeit zusammen?
Und welcher Faktor war für die Umkehr der Drift bei der afrikanischen Platte ausschlaggebend?

Gruß
Michael

VG
Christian

Hallo Michael,

zwei Möglichkeiten für das Überleben des Kalks:

  1. er liegt auf dem Ozeanboden, hat aber nicht dessenhohe Dichte, wird daher bei der Kollision abgeschabt und landet auf der kontinentalen Kruste, wo er mitangehoben wird.

  2. Der Kalk hat sich in Flachmeeren gebildet - das war verm. Schelfregion, also nicht Ozeanboden, sondern Kontinent unter Wasser und daher ohnehin nicht zum Absinken geeignet. (ich favorisiere diese Version, da sich in größerer Tiefe normalerweise kein Kalk bildet).

Zum Überleben der Muschelschalen und anderer Fossilien - die sind schon im Meer versteinert durch den Druck der darüber sich ablagernden Schichten, d.H. die Originalschalen wurden gelöst, aber es fiel immernoch Kalk aus, der dann in den Schalenhohlräumen auskristallisierte. Kalk in Kalkstein ist der Errosion nicht stärker ausgesetzt, als der Kalkstein selbst. Und da die Errosion ja immer nur die obere Schicht erreicht, die Neukristalliesierten Schalen wegen der größeren Kalkkristalle teils stabiler sind, als der umgebende Kalk, bleiben sie rel. gut erhalten.

War das die Antwort, die Du gesucht hast?

Gruß, Anne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Christian,

Beim Subduzieren werden Teile von der subduzierten,
ozeanischen Platte abgeschürft und bleiben an der „gegenüber“
liegenden Platte hängen.

+++
Ist die gegenüberliegende Platte eine Kontinentalplatte?
+++

Is wurscht. Sie ist leichter, das reicht. Beispiel: Pazifische Platte und Philippinenplatte. Zwei ozeanische Platten, aber die Pazifische Platte ist älter und schwerer und wird daher subduziert.

Wird diese nun gehoben, werden die

abgeschürften Teile der ozeanischen (längst subduzierten)
Platte mit hoch gehoben - violá!

+++
Sie kann theoretisch aufgrund der niedrigeren Dichte nur eine
Kontinentalplatte sein?
+++

s.o.

Andere Möglichkeit: Ein Teil einer ozeanischen Platte wird bei
der Kollision mit einer anderen Platte abgebrochen, bleibt an
der „gegenüber“ liegenden Platte hängen und teilt fortan deren
geologisches Schicksal. So wie ein Terran. Auch so können
ozeanische Platten ins Hochgebirge gelangen.

+++
Okay, aber wie können die versteinerten Muscheln zum Beispiel
so lange Zeiten „überleben“? Gibt ihnen nicht die Erosion den
Rest?
+++

Nö. Sie sind die ganze Zeit ja im Innern von Felsen. nur wenn das Gestein einer Metamorphose unterzogen wird, haben die Muscheln schlechte Karten. In Marmor, z.B., wirst du keine Fossilien finden.
Normalerweise läuft´s aber so: Die Erosion legt sie erst frei, damit du sie begutachten kannst, und gibt ihnen dann den Rest.

Aber ging´s Dir nicht eigentlich um die ozeanischen Funde in
den Alpen?
Da geht´s ganz einfach um Sedimentfüllungen ehemaliger
Ozeanbecken, die im Zuge der
Alpenhebungsverwerfungsüberschiebungskollision mit anderem
Material anderer in die Alpen verwurschteter Mikroplatten zu
den heutigen Alpen geworden sind.

+++
Genau das interessiert mich, denn ich denke, daß die Erosion
die Ablagerungen zerstört?

s.o. Wenn die Erosion alle Muscheln zerstört hat, ist auch alles Gestein zerstört und dann gibt´s die Alpen nicht mehr.

Warum ist die Verwerfung in den
Alpen geringer als im Himalaya?

Ist sie das? Woran gemessen?

Schließlich wird angenommen,
daß der Himalaya jünger ist, aber fast doppelt so hoch? Auch
die Plattengröße ist dort kleiner. Hängt es mit der
Geschwindigkeit zusammen?

Wurde das nicht shcon mal geschrieben? Krustenverdopplung, Indien unter Tibet, beide gemeinsam gegen Asien/Sibirien und so?

Und welcher Faktor war für die Umkehr der Drift bei der
afrikanischen Platte ausschlaggebend?

Ups, ganz neues Thema!
Welche Umkehr meinst du denn? Wann soll die stattgefunden haben? Im Präkambrium, Jura oder später?
Allgemein gesagt: Die Plattenbewegungen werden durch Subduktionszonen gesteuert (wenn ich zwei Subduktionszonen habe, eine westlich und eine östlich vom Kontinent, aber die westliche ist aktiver, dann wird´s den Kontinent nach Westen ziehen) und i.A. durch Kollisionen zum Stehen gebracht bzw. verlangsamt. Entweder verschwindet ein Kollisionspartner im entstehenden Gebirge, oder beide Partner wandern zukünftig in die gleiche Richtung.

VG
Christian

Hallo Christian,

danke für deine Antwort.
+++

Warum ist die Verwerfung in den
Alpen geringer als im Himalaya?

Ist sie das? Woran gemessen?

+++
Ich meine die momentane Höhe.
+++

Welche Umkehr meinst du denn? Wann soll die stattgefunden
haben? Im Präkambrium, Jura oder später?

+++
Ich meine in verschiedenen Darstellungen der Entstehung der Alpen gelesen zu haben, daß eine Umkehrbewegung stattgefunden haben soll. So entstand meine Frage.
+++

Gruß
Michael

Hallo Anne,

ja, so habe ich mir es vorgestellt, vielen Dank.

Gruß
Michael

Servus!

danke für deine Antwort.

Bitte!

+++

Warum ist die Verwerfung in den
Alpen geringer als im Himalaya?

Ist sie das? Woran gemessen?

+++
Ich meine die momentane Höhe.
+++

Verwerfungen werden aber meist nicht in der Höhe gemessen, sondern an der Strecke, um die die beiden Teile einer Verwerfung zueinander versetzt wurden.
Bei Gebirgen denke ich da eher an Überschiebungen, wenn Du die Höhe ansprichst. Und da beim Himalaya sehr viel größere Landmassen im Spiel sind, die auch noch sehr viel weiter überschoben wurden, ist es klar, daß auch die Überschiebungen bzw. die GEsteinspakete, die im Spiel sind, größer und dicker sind. Daher die größere Höhe, die resultiert.

Welche Umkehr meinst du denn? Wann soll die stattgefunden
haben? Im Präkambrium, Jura oder später?

+++
Ich meine in verschiedenen Darstellungen der Entstehung der
Alpen gelesen zu haben, daß eine Umkehrbewegung stattgefunden
haben soll. So entstand meine Frage.
+++

Weißt du noch, WANN diese Umkehr stattgefunden hat, die Du meinst?

VG
Christian

Die Antwort darauf kann dauern, denn ich muß den Artikel erst orten:smile:
Wenn ich ihn finde, dann schreibe ich dich einfach an.

Gruß
Michael

Weißt du noch, WANN diese Umkehr stattgefunden hat, die Du
meinst?

VG
Christian

Umkehr der Platte
So, jetzt weiß ich was das war:

Pangaea bricht vor ca. 200 Mill. Jahren auseinander.
Meer bildet sich zwischen dem zukünftigen Europa und Afrika.
In der Oberkreide entfernen sich die Platten nicht mehr voneinander, sondern bewegen sich aufeinander zu. Diese Umkehr meinte ich.

Warum entschieden sich die Platten so? :smile:

Gruß
Michael

Ich meine in verschiedenen Darstellungen der Entstehung der
Alpen gelesen zu haben, daß eine Umkehrbewegung stattgefunden
haben soll. So entstand meine Frage.
+++

Weißt du noch, WANN diese Umkehr stattgefunden hat, die Du
meinst?

VG
Christian

So, jetzt weiß ich was das war:

Pangaea bricht vor ca. 200 Mill. Jahren auseinander.
Meer bildet sich zwischen dem zukünftigen Europa und Afrika.
In der Oberkreide entfernen sich die Platten nicht mehr
voneinander, sondern bewegen sich aufeinander zu. Diese Umkehr
meinte ich.

Warum entschieden sich die Platten so? :smile:

Weil das Rifting im Mittel- und Südatlantik stärker war.
Ausserdem begann die Schliessung der Ostthetys mit der Nordwanderung Indiens (weil das Rifting südlich davon stärker war)

Warum das so war… das weiß kein mensch, denn die Prozesse im Mantel, die die Palttentektonik steuern, sind langfristig betrachtet Chaotisch, und somit nicht vorhersagbar.

Gruß
Mike

Ich danke dir, fast habe ich mir solches gedacht.

Gruß
Michael