Entstehung der Anden

vor etwa 40 Jahren erzählte unser Prof. ganz begeistert von Alfred
Wegeners driftenden Erdplatten. Dabei erzählte er, dass die Gebirge die
Schweißnaht von kollidierten Erdplatten seien. Nur die Anden nicht. Da
Südamerika von Afrika aus in Richtung Wesen driftet, hätten sie sich
die Anden quasi als Bugwelle gebildet. Stimmt dieses noch?
Mit Gruß, Alexander

vor etwa 40 Jahren erzählte unser Prof. ganz begeistert von
Alfred
Wegeners driftenden Erdplatten. Dabei erzählte er, dass die
Gebirge die
Schweißnaht von kollidierten Erdplatten seien. Nur die Anden
nicht. Da
Südamerika von Afrika aus in Richtung Wesen driftet, hätten
sie sich
die Anden quasi als Bugwelle gebildet. Stimmt dieses noch?

Hat so noch nie gestimmt: Als bloße „Bugwelle“ dürften die Anden max.2000m hoch sein. Sie sind aber 6000m hoch. Das kommt so:
Südamerika überschiebt die Pazifikplatte nicht einfach. Sie stürmt in den Pazifik hinein. Nördlich und südlich von Südamerika haben sich keine Tiefseegräben vor Südamerika gebildet. Da spalteten sich die Karibikplatte (N) und die Sandwichplatte (S) von der (Ost-)Pazifischen Platte ab, Südamerika pflügt zwischen durch. Vor Südamerika kann die Pazifische Platte jetzt nicht mehr ausweichen, wird gespreizt, setzt daher dem Vordringen Südamerikas erhöhten Widerstand entgegen. Ergo: Höheres Gebirge.
Dazu kommt: In den Tiefseegraben vor Südamerika werden jede Menge wassergesättigte Sedimente abgelagert (von den tropischen Regenfällen her - klingt fantastisch, ist aber so, wenn man den Herren Lamb und Davis in ihrem Nature-Artikel von 2003 - Nature 425, S.781 - glaubt).
Werden diese Sedimente subduziert, entsteht durch das viele Wasser mehr Vulkanismus, als üblicherweise an Subduktionszonen. Diese vielen, ergiebigen Vulkane tragen ihren Teil dazu bei, daß die Anden so hoch sind. Zusätzlich wird die westliche Kante Südamerikas durch diesen regen Vulkanismus angehoben - nochmal ein Höhengewinn für die Anden.

Kompliziert Geschichte, das mit der Plattentektonik…

VG
Christian

Hallo Alexander,

Ein Geo-Prof., Spezialgebiet Plattentektonik, hat kürzlich folgendes ausgeführt:
von Westen her bewegt sich die Nazca-Platte pro Jahr mit 10 cm auf die südamerikanische Platte zu, im Süden befindet sich die antaktische Platte, die relativ umbeweglich sein soll.
Dies bewirke die hohe Vulkantätigkeit und die häufig sehr starken Erdbeben in der Andenregion.

Vermutlich werden die Anden noch höher - wir müssen das im Auge behalten…

Viele Grüße
Mara

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