Entstehung des Mondes

Also, jetzt scheint es als ob sich alle über folgendes einig wären: Der Mond ist aus einem Zusammenstoß eines planetengroßen Körpers mit der Erde entstanden.

Nun zu Zeiten meiner Schulzeit gab es noch eine andere Theorie: Der Mond ist gleichzeitig mit der Erde entstanden. Warum und wann ist man von dieser (mir logisch erscheinender) Theorie abgegangen?

Stimmt, man hat auf dem Mond Isotope in einem Verhältnis gefunden gefunden, (bitte korrigiert mich wenns nicht stimmt) die mit denen der Erde sehr ähnlich sind. Aber das überzeugt mich noch nicht, wären sie nicht auch dann auf dem Mond, wenn Erde und Mond gleichzeitig entstanden sind?

Was macht die Astronomen so sicher?

Frag sich Euer
Astronomiedilettant

Hallo Herbert!

Ich bin ein Vielleser in diesem Bereich und ich kann dir dazu ein paar Links anbieten:

http://www.lpi.usra.edu/moon.html
http://www.lunarsat.de/

  • ganz unten findest du eine umfangreiche Linkliste.

Gruß Helene

Hab ich zuerst übersehen:
http://www.g-o.de/geo-bin/frameset.pl?id=00001&frame…

Diese Seite ist außerdem zu viiiielen Themen eine Fundgrube!

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Servus Helene,

danke für die schönen Links, besonders der letzte war sehr hilfreich.
Ich bin jedoch immer noch ein wenig skeptisch.
Im Bericht steht:

„Wie die Resultate nun zeigen, ist die Zusammensetzung der Sauerstoff-Isotope auf dem Mond identisch mit derjenigen auf der Erde. Protoerde und Theia sind also aus einem identischen Materialmix entstanden und umkreisten die Sonne vermutlich in einem sehr ähnlichen Abstand.“

Eine identische Zusammensetzung der Sauerstoff-Isotope würde es doch auch bei der anderen Theorie geben, nach welcher Erde und Mond auch in einem identischen Materialmix entstanden sind.
Oder? Bitte korrigiert mich, ich bin ja nur der Astronomiedilettant.

Servus und liebe Grüße
Herbert

Hi Herbert
Dein Mißtrauen ist berechtigt, allgemeine Einigkeit bedeutet noch lange nicht, das auch stimmt, was da so ausgebrütet wird.
(Die Naturwissenschaften sind ja der größte Friedhof für „letzte Wahrheiten“)

Einen ganz kürzen Überblick über sinnvolle Mondentstehungstheorien gibts hier
http://pegasus.phast.umass.edu/a100/handouts/moonfor…

und ganz aktuell:
http://www.nature.com/nsu/010816/010816-14.html

Nochmal ganz nett:
http://www.planetary.org/html/news/articlearchive/he…

Derzeit sieht die „Streifender Einschlag“- Theorie halt am besten aus
Aber Es war halt keiner dabei…

Die Argumentation kurz angedacht:
Aufgrund theoretischer Überlegungen verändert sich die isotopische Zusammensetzung der Elemente abhängug von der entfernung von der Sonne. bei gleicher Isotopie (sauerstoff ist immer gut dafür, weil es häufig ist) sollten die Körper also in ungefähr gleicher entfernung von der sonne entstanden sein.

Dem Mond fehlt nun aber ein Eisenkern. Es ist somit recht unwahrscheinlich, das sich der Mond und die Erde gleichzeitig aus der gleichen Materiewolke gebildet hat, sonst hätte der Mond ja auch eine ähnliche Dichte.

Ein weiteres Problem stellt der massive Unterschuß an leichtflüchtigen Elementen dar, was auf eine starke aufheizung des materials hindeutet. Aus sich selbst heraus hätte der Mond diese starke Aufheizung, noch stärker als die der Erde, nicht zustandegebracht, er ist dafür zu klein.

Bleibt als eleganteste Lösung der Schrägimpakt eines größeren Körpers auf der nahezu ausdifferenzierten Erde. Modellrechnungen zeigen, das ein solcher Impakt in der Lage ist, den Mond sozusagen „herauszureissen“ und das alle Daten mit diesem Modell in Einklang stehen (dazu gehören auch andere Isotope, Radioisotopien und Elementverteilungen verschiedener Spurenelemente)
Die Literatur dazu ist recht umfangreich *g*

Problematisch ist halt, das wir ausser Meteoriten (von denen wir nicht genau wissen, wo sie sich gebildet haben) und den Zeugs vom Mond keine anderen Proben haben… Intressant wären hier Proben vom Mars.

Na ja, schau mer mal, was meine Kollegen von der Planetologie noch so alles rauskriegen.
Gruß
Mike

(P.S. Irgendwann lern ich noch den Unterschied zwischen „Artikel Abschicken“ und „Zurück zur Eingabe“ grummel)

Servus Mike,

Hi Herbert
Dein Mißtrauen ist berechtigt, allgemeine Einigkeit bedeutet
noch lange nicht, das auch stimmt, was da so ausgebrütet wird.
(Die Naturwissenschaften sind ja der größte Friedhof für
„letzte Wahrheiten“)

stimmt. Ich hab ja manchmal den Eindruck, daß Wissenschafter so von ihren Computersimulationen beeindruckt sind, daß sie sie für die reine Wahrheit halten - oder halten wollen, sie haben ja sicher viel Mühe gemacht.

Einen ganz kürzen Überblick über sinnvolle
Mondentstehungstheorien gibts hier
http://pegasus.phast.umass.edu/a100/handouts/moonfor…

und ganz aktuell:
http://www.nature.com/nsu/010816/010816-14.html

Nochmal ganz nett:
http://www.planetary.org/html/news/articlearchive/he…

Danke für die Tips. Hab ich was zum schmökern.

Derzeit sieht die „Streifender Einschlag“- Theorie halt am
besten aus
Aber Es war halt keiner dabei…

Die Argumentation kurz angedacht:
Aufgrund theoretischer Überlegungen verändert sich die
isotopische Zusammensetzung der Elemente abhängug von der
entfernung von der Sonne. bei gleicher Isotopie (sauerstoff
ist immer gut dafür, weil es häufig ist) sollten die Körper
also in ungefähr gleicher entfernung von der sonne entstanden
sein.

Dem Mond fehlt nun aber ein Eisenkern. Es ist somit recht
unwahrscheinlich, das sich der Mond und die Erde gleichzeitig
aus der gleichen Materiewolke gebildet hat, sonst hätte der
Mond ja auch eine ähnliche Dichte.

Das mit dem fehlenden Eisenkern überzeugt mich noch am ehesten. Das mit den Sauerstoffisotopen nicht so ganz. Wie gesagt, wären sie nicht auch gleich, wenn der Mond gleichzeitig mit der Erde entstanden wäre?

Ein weiteres Problem stellt der massive Unterschuß an
leichtflüchtigen Elementen dar, was auf eine starke aufheizung
des materials hindeutet. Aus sich selbst heraus hätte der Mond
diese starke Aufheizung, noch stärker als die der Erde, nicht
zustandegebracht, er ist dafür zu klein.

Aha, auch ein Punkt.

Bleibt als eleganteste Lösung der Schrägimpakt eines größeren
Körpers auf der nahezu ausdifferenzierten Erde.
Modellrechnungen zeigen, das ein solcher Impakt in der Lage
ist, den Mond sozusagen „herauszureissen“ und das alle Daten
mit diesem Modell in Einklang stehen (dazu gehören auch andere
Isotope, Radioisotopien und Elementverteilungen verschiedener
Spurenelemente)
Die Literatur dazu ist recht umfangreich *g*

Ja, kaum zu glauben, wie viel interessante Literatur über unseren Mond gibt.

Problematisch ist halt, das wir ausser Meteoriten (von denen
wir nicht genau wissen, wo sie sich gebildet haben) und den
Zeugs vom Mond keine anderen Proben haben… Intressant wären
hier Proben vom Mars.

Ja, noch so was: die Marsmeteoriten. Woher weiß man, daß sie vom Mars stammen? Für mich ist es kaum vorstellbar, daß ein Einschlag (wie groß und schnell muß so ein Körper sein?) Gesteinsbrocken aus der Marsanziehungskraft schleudern kann. Und das durch die, wenn auch dünne, Marsatmosphäre. Wie schnell muß so ein Marsteil sein, um die Marsanziehungskraft überwinden zu können?

Na ja, schau mer mal, was meine Kollegen von der Planetologie
noch so alles rauskriegen.

ja, bin gespannt…

Gruß
Mike

(P.S. Irgendwann lern ich noch den Unterschied zwischen
„Artikel Abschicken“ und „Zurück zur Eingabe“ grummel)

*g* dachte nur mir gehts so…

Servus
Herbert

was ich vergaß :wink:
danke für die Antwort
Astronomiedilettant
Herbert

Ja, noch so was: die Marsmeteoriten. Woher weiß man, daß sie
vom Mars stammen?

Weil ihre Zusammensetzung der des Mars entspricht und die kennt man seit den Viking-Missionen recht genau.

Für mich ist es kaum vorstellbar, daß ein
Einschlag (wie groß und schnell muß so ein Körper sein?)
Gesteinsbrocken aus der Marsanziehungskraft schleudern kann.

Das kann sich auch sonst niemand vorstellen weil das zuviel für unsere Primatengehirne wäre. Immerhin sind selbst die größten Atombomben nur Knallfrösche gegen einen Asteroideneinschlag.
Davon abgesehen beträgt die Fluchtgeschwindigkeit auf der Marsoberfläche „nur“ 5km/s.

Übrigens ist es sogar von der Erdoberfläche aus möglich Satelliten nach Jules-Verne-Manier mit Kanonen ins All zu schießen und was Kanonen zustande bringen das schafft ein Asteroid schon lange.

Hallo,

absolute Sicherheit gibt es natuerlich nicht, aber zwei Dinge moechte ich noch anmerken:

  • Gleiche Isotopenverteilung ist nicht nur eine Frage gleicher Entstehungszeit, sondern auch gleichen Entstehungsortes bzw. gleichen Abstandes von der Sonne. Sind aber zwei Koerper auf (fast) einer Bahn, so ist ein Zusammenprall auf lange Sicht auch sehr wahrscheinlich. Das aber beantwortet die Frage nicht, sondern ist nur eine weitere Kleinigkeit.
  • Schliesslich ist es auch so, dass sich der Mond stetig aber langsam von der Erde wegbewegt. Ausserdem dreht sich der Mond in der gleichen Richtung um die Erde (ungefaehr zumindest), wie die Erde sich um sich selbst dreht. Das passt doch sehr viel besser zur Einschlagstheorie, als zu der Hypothese, die Erde habe sich den Mond eingefangen, oder?

Gruss,
Christian

  • Schliesslich ist es auch so, dass sich der Mond stetig aber
    langsam von der Erde wegbewegt. Ausserdem dreht sich der Mond
    in der gleichen Richtung um die Erde (ungefaehr zumindest),
    wie die Erde sich um sich selbst dreht. Das passt doch sehr
    viel besser zur Einschlagstheorie, als zu der Hypothese, die
    Erde habe sich den Mond eingefangen, oder?

Nein, daß sich der mond von uns wegbewegt, liegt ausschließlich daran, daß er von ebbe und flut u.a. abgebremst wird.

Servus Mr.

Ja, noch so was: die Marsmeteoriten. Woher weiß man, daß sie
vom Mars stammen?

Weil ihre Zusammensetzung der des Mars entspricht und die
kennt man seit den Viking-Missionen recht genau.

ja, dann… und dennoch, (ich spiel immer noch den Skeptiker) ist es nicht möglich, daß Meteoriten zufällig mit gleicher Zusammensetzungen entstehen?

Für mich ist es kaum vorstellbar, daß ein
Einschlag (wie groß und schnell muß so ein Körper sein?)
Gesteinsbrocken aus der Marsanziehungskraft schleudern kann.

Das kann sich auch sonst niemand vorstellen weil das zuviel
für unsere Primatengehirne wäre. Immerhin sind selbst die
größten Atombomben nur Knallfrösche gegen einen
Asteroideneinschlag.
Davon abgesehen beträgt die Fluchtgeschwindigkeit auf der
Marsoberfläche „nur“ 5km/s.

Also so 18000 km/h. Um wie viel schneller (ca. halt) muß der Meteorit sein, um nicht noch durch die Atmosphäre genügend abgebremst zu werden?

Übrigens ist es sogar von der Erdoberfläche aus möglich
Satelliten nach Jules-Verne-Manier mit Kanonen ins All zu
schießen und was Kanonen zustande bringen das schafft ein
Asteroid schon lange.

Ich hab auch sowas gelesen. Wie schnell müßte so ein Satellit sein? Die Erdatmospähre ist ja um einiges dichter als die vom Mars…

Servus
Herbert

ist es nicht möglich, daß Meteoriten zufällig mit gleicher
Zusammensetzungen entstehen?

Natürlich ist es möglich, aber es ist viel weniger wahrscheinlich.

Um wie viel schneller (ca. halt) muß der
Meteorit sein, um nicht noch durch die Atmosphäre genügend
abgebremst zu werden?

Das hängt natürlich von seiner Masse ab, aber es ist nicht anzunehmen, daß er überhaupt gebremst wird, da bei einem Asteroideneinachlag auch die Atmosphäre mit hoher Geschwindigkeit Richtung All unterwegs ist. Möglicherweise wird der Meteorid durch die expandierenden Gase sogar noch beschleunigt.

Ich hab auch sowas gelesen. Wie schnell müßte so ein Satellit
sein? Die Erdatmospähre ist ja um einiges dichter als die vom
Mars…

7km/s [http://www.friends-partners.org/mwade/lvs/julncher.htm ]

Nein, daß sich der mond von uns wegbewegt, liegt
ausschließlich daran, daß er von ebbe und flut u.a. abgebremst
wird.

Chris meinte wohl, daß der Mond schon von Anfang an viel weiter von der Erde weg gewesen sein müßte, wenn er mit ihr gemeinsam entstanden wäre. Da er sich aber momentan von der Erde entfernt muß er sie zu Beginn viel dichter umkreist haben. Zu dicht für die derzeit bekannten Modelle zur Planetenenstehung.

Eh ich vergess…
danke für die Mühe und den schönen Link - hätte nicht gedacht, dass die Ideen Jules Verne noch so modern sind.

Servus
Herbert