Entstehung des namen Walter

hallo würde gerne wissen wie und , wo oder wie mein name entstanden ist ! würde mich über jeden hinweis freuen ! hinweise auf internetseiten usw… danke im voraus!

Hallo Lutz,

Nun ja, das ist recht einfach. Aber um Dich nicht mit einem einzigen Satz abzuspeisen, möchte ich Dir einen ganz groben Überblick über die Entstehungsweise der Familiennamen im Allgemeinen geben. Zu allererst sei darauf hingewiesen, dass sämtliche Namen, egal welcher Art, IMMER zur Unterscheidung vergeben wurden und werden: die jüngste Form der Namen sind die Pseudonyme. Dies ist die einzige Namensart, die sich der Namensträger selbst zulegt: Künstlernamen, Internet-Formums-Namen. Alle anderen Namensarten werden dem Namensträger VON ANDEREN Personen zugeteilt und der Namensträger hat darauf keinen Einfluss: die heutigen Nummern-Namen (Kundennummer, Kontonummer, Ausweisnummer etc.), Spitznamen (nicht erblich), Familiennamen (erblich), Rufnamen, Hausnamen, Ortsnamen, Flurnamen. Allesamt um ähnliche Dinge voneinander zu unterscheiden: Nummmern-Namen um bei Behörden und Firmen eindeutig identifizierbar zu sein, Rufnamen durch die Eltern an das Neugeborene, Spitznamen von Klassenkameraden, Familiennamen in grauer Vorzeit von den damaligen Nachbarn.

Restlos alle Familiennamen aus Europa (ausgenommen Island, dort herrscht durch die Insellage eine Art Isolation und somit gibt es dort ganz andere Regeln) sind in vier Hauptgruppen einzuteilen.

  1. Familiennamen (=FN), die aus Berufen entstanden sind -> der erste Familiennamensträger hatte einen Vorfahren (meist Vater) mit diesem Beruf. Beispiele: Schmidt, Müller, Schneider, Mayer, Huber, Becker, Schumacher, Pagenstecher und tausende andere mehr.
  2. FN, die aus Herkunftsbezeichnungen entstanden sind: das können Wohnstättenbezeichnungen für Einheimische sein (nach Flurnamen oder kleinen Orten oder besonders markanten Plätzen) -> der erste Namensträger kam von dort/hat an dieser Stelle gelebt. Beispiele: Dillinger, Effenberg, Steinbrück, Ramsauer, Seehofer, Strauß (Hausname nach der Fassadenmalerei), Moser, und tausende FN mehr.
  3. FN die aus sogenannten Übernamen (das sind etwa so was wie Spitznamen) entstanden sind: Spät (Langschläfer), Klein (Körpergröße), Strobl (krause Haare; vgl. STRUWWELpeter), Braun (Haarfarbe), Humpel (Körperbehinderung), Mohr (dunklere Hautfarbe, jedoch nicht schwarz; Südeuropa reicht) und tausende FN mehr. Dies ist die vielfältigste Gruppe, da hier der Fantasie praktisch keine Grenzen gesetzt sind.
  4. FN die aus alten Rufnamen entstanden sind. Viele dieser alten Rufnamen sind heutzutage unüblich oder altmodisch. Beispiele: Bernhard, Wolf (Kurzform von Wolfgang, Wolfhart, Wolfbert etc.), Martin, und eben Walt(h)er. Dabei stammen unsere Rufnamen aus unterschiedlichen Sprachen. Die meisten Familiennamen im deutschen Sprachgebiet leiten sich aus germanischen Rufnamen ab, es finden sich aber auch solche aus lateinischen (Valentin, Justus etc.), griechischen (Georg, Alexander) oder hebräischen (Bartel, Elias, Johannser etc.)(Andere Sprachen liefern auch Familiennamen aus Rufnamen, doch sind diese dann ziemlich selten: Mustafa etc.). Da unser gesamter Rufnamenschatz relativ begrenzt ist, sind auch die FN, die aus Rufnamen entstanden sind prozentual in ihrer Vielfalt eher wenig. Aber diese, die existieren, kommen dafür zahlenmäßig relativ häufig vor. Natürlich kann man jetzt den Schritt weiter in die Vergangenheit gehen und die Frage stellen:
    „Ja, wenn der FN Walther von einem germanischen Rufnamen herrührt, was bedeutet dann der germanische Rufname?“.

Familiennamen sind etwa 500 bis max. 1000 Jahre alt, je nach dem wo der FN beheimatet ist und welche Bedeutung der FN hat. Rufnamen sind deutlich älter und gehen oft bis zur Zeit der Indogermanen vor ca. 8000 Jahren zurück. In ganz alter Zeit (also etwa vor der Völkerwanderung ca. 600 nach Christus) wurden Rufnamen nach deren Sinn an die Kinder vergeben: Beispiele: Wolfgang: „Er möge erfolgreich sein im WaffenGANG gegen den WOLF“ (daher gibt es sowohl den Rufnamen Wolfgang als auch Gang(w)olf. Gabriel (hebräisch): -el = Gott; Gabri = die rechte Hand -> „Gott möge seine Hand zu guten = rechten Taten führen“. Dabei sind die keltischen Rufnamen oft eingliedrig (Ernst, Karl), die germanischen Rufnamen zumeist zweigliedrig (Herrmann, Bernhart, Walt(h)er) und hebräische Rufnamen oft zwei oder dreigliedrig (Hans, Josef, Michael, Bartholomäus, Balthasar, Jonathan). Achtung: eine Namenssilbe ist etwas anderes als ein Namensglied! So ist Dein FAMILIENname eingliedrig, aber zweisilbig. Während dessen ist der RUFname „Walt(h)er“ zweiGLIEDRIG - und zufälligerweise auch zweisilbig. Die Unterscheidung findet sich in der Fragestellung: WORAUS ist dieser …-name entstanden? Wenn man dann antworten muss (z.B.): aus dem Rufnamen „Walt(h)er“, so ist der FN Walther aus nur EiNEM Begriff. Demgegenüber ist die Frage: „Woraus ist der RUFname Walt(h)er entstanden?“ folgendermaßen zu beantworten:

Walt(h)er wird im Allgemeinen auf die germanische Rufnamensgrundform Walthari zurück geführt, wobei das germanische Rufnamensystem sich (fast) immer ZWEIer Begriffe bedient, die kombiniert werden. Prinzipiell kann dabei jeder Begriff sowohl als Erst- als auch als Zweitglied im Rufnamen verwendet werden. Hier eine Beispielkette:
Ger-hart; Hart-mann; Mann-fred; Fried-rich; Rich-(h)art; Hart-mut (und umgedreht: Mut-hart; daraus ist der Familienname „Mozart“ geworden); Mod(o)-walt; Walt-her®; Her®-bert; Ber(ch)t-(w)(h)old etc.

Dabei hat nach allgemeiner Deutung das Germanische „Walt-her®“ nichts mit unserem grünen Wald zu tun, sondern mit „walten“ (in unserem Ausdruck: „schalten und walten“) und meint "regieren, herrschen, bestimmen: Somit könnte man den Rufnamen „Walt(h)er“ übersetzen als „Möge er im Leben herrschen und bestimmen“. Allerdings sollte man von einer Übersetzung der RUFnamen eigentlich absehen, da diese - wie schon oben beschrieben schon sehr lange vor der Entstehung von Familiennamen nicht mehr nach dem Sinn sondern nach Gefallen oder Klang/Mode vergeben wurden.

Somit bist Du gut beraten, die Frage „Was bedeutet mein Familienname“ zu beantworten als „Es ist der zu einem Familiennamen erstarrte germanische Rufname, „Walthari“ (heutige Rufnamensform Walt(h)er)“.

Nun noch kurz zur Herkunft: FN, die aus Rufnamen resultieren sind überwiegend ländlichen Ursprungs und finden sich im gesamten deutschen Sprachraum, der im Mittelalter wesentlich weiter nach Süden reichte als heute (im 10./11. Jh. waren die Städte Venedig und Mailand zeitweise rein deutschsprachig! Der letzte Rest, was das noch bis heute andeutet ist die offizielle Bezeichnung der Provinz Venedig: „Autonome Provinz Venedig“; genau so wie Südtirol: „Autonome Provinz Oberes Etschtal“). Somit lässt sich leider geographisch nicht näher lokalisieren, wo Dein Familienname erstmals verwendet wurde. Allerdings gibt es eine Faustregel: Wo die Familie um 1900 gelebt hat ist in aller Regel die Entstehung DIESES Familiennamens für DIESE Familie nicht weiter als 100 km Luftlinie entfernt. Gerade bei FN aus Rufnamen muss immer berücksichtigt werden, dass der gleiche FN sehr häufig deutschlandweit etwa zeitgleich entstanden ist. Somit muss die Forschung nach dem Familiennamen sich immer auf diese eine konkrete Familie beziehen.

Ich schätze, dass Dein Name erstmals als Familienname (erblich!) zwischen 1200 (wenn die Heimat im Südwesten ist) und 1750 (wenn die Heimat der Familie im Nordosten ist) verwendet wurde. Je südlicher je älter, je westlicher je älter. Natürlich kann das nur eine grobe Richtschnur sein.

Es gäbe tausende Dinge über Familiennamen noch zu erwähnen - aber das dürfte für Deinen FN das wichtigste sein.

Halt noch eins: fast alle FN können sich aus mehreren Ursachen ergeben haben, somit könnten auch für „Walt(h)er“ verschiedene Erklärungen gefunden werden. Aber es gibt gewisse Anhaltspunkte/Indizien, die die einzelnen Erklärungen unterschiedlich wahrscheinlich erscheinen lassen. So wäre beispielsweise für „Walt(h)er“ auch denkbar: Wald-herr = Förster oder Besitzer eines großen Waldes. Aber diese Erklärung ist eine absolute Nebenbedeutung und trifft vielleicht bei 0,1% aller „Walt(h)er“ zu. Somit ist diese Erklärung unter „ferner liefen“ vernachlässigbar.

So, ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig über Deinen Namen erzählen, was Du noch nicht wusstest.

Viele Grüße

Alexander

hallo würde gerne wissen wie und , wo oder wie mein name
entstanden ist ! würde mich über jeden hinweis freuen !
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