Hi,
Lies ‚Zur Genealogie der Moral‘ von Nietzsche (1887)!
http://www.mala.bc.ca/~johnstoi/Nietzsche/zurgenealo…
das bietet sich allerdings an!
Wenn Jeanne es „faktengesättigter“ will, wäre Elias’ Klassiker „Prozess der Zivilisation“ aus den 30ern zu empfehlen:
http://www.amazon.de/Prozess-Zivilisation-Soziogenet…
Der hat zwar mit „Moral“ nicht so direkt zu tun, aber …
aber wie es mir
scheint, wurde es damals nicht mit Moral in Verbindung
gebracht. D.h., die Leute meuchelmordeten und lynchten, aber
es war moralisch nicht verwerflich.
Heute tun sie es immer noch, heute ist es jedoch unmoralisch.
Irgendwann muss sich dann doch „herausgebildet“ haben
… er antwortet eigentlich exakt auf Jeannes Frage, wobei es ihm nicht um „Moral“ als einer mehr oder weniger bewusste Haltung oder Prinzipiensystem geht, sondern um die Veränderung von Affekten, Trieben, vom Bewusstsein gar nicht erreichten Verhaltensweisen, Scham- und Ekelgefühlen, Geschmäckern, etc.;
also quasi um eine Stufe „unterhalb“ der Moral.
Außerdem:
Angeregt durch meine momentan Bettlektüre, die mich
allabendlich ins frühe Mittelalter versetzt
Elias geht in der Tat vom (Spät)Mittelalter aus, und zeigt die Veränderungen der Affekte und Verhaltensweisen vom MA bis heute (auch mit Einbezug mittelalterlicher Quelltexte übrigens), während Nietzsche -naja- die welthistorischen Bezüge eher im Unklaren lässt;
bei Nietzsche gehts ja auch mehr ums philosophische Prinzip, um eine Geschichte mehr als um Geschichte.
(btw: damit meine ich nicht, dass die GdM nur eine Erzählung wäre, sondern dass sie in ihrer Form als Erzählung genau die vielen Moral-Erzählungen widerspiegelt, die sie zum Inhalt hat)
Viele Grüße
Franz