Hallo Christian,
jeder hat eine andere Schmerzgrenze, ab der er Unehrlichkeit
oder Arbeitslosigkeit der Steuerehrlichkeit bzw.
Berufstätigkeit vorzieht. Insofern geht es natürlich nicht um
den Spitzensteuersatz sondern um die Einkommensteuersätze im
allgemeinen.
OK, das ist auch wieder wahr.
Wo gibt es denn die Möglichkeit der Steuerunehrlichkeit? Doch
wohl nur da, wo der Spitzensteuersatz der Einkommenssteuer
gezahlt wird. Eventuell kann noch ein Kleinstunternehmer
‚schwarz‘ Arbeiten oder verkaufen, AN haben aber noch nicht
mal die theoretische Möglichkeit, die können nicht gemeint
sein.
Bitte was? Neben der Schwarzarbeit, die jeder leisten kann,
Schwarzarbeit ist ein anderes Thema, dazu habe ich eine Meinung, die ich in dem Thread lieber nicht diskutieren möchte. Ich weiß, daß unsere Meinungen da zu weit auseinander liegen. Die Diskussion würde nicht helfen, aber das eigentliche Thema zu stark überlagern.
bleiben doch auch viele andere Möglichkeiten bspw.
„Übertreibungen“ bei den Werbungskosten und Sonderausgaben.
hmmm, Werbungskosten habe ich außer den Weg keine, ich wüßte auch nicht, was ich da anderes hin schreiben sollte. Der Weg ist auf der Karte leicht zu überprüfen, wird überprüft. Der Finanzbeamte hat mich vor ein paar Jahren angerufen und mir erklärt, daß mein Arbeitsweg 30.5 und nicht 30km beträgt.
Bei Sonderausgaben wüßte ich auch nicht so recht … ich sollte wohl doch mal zum Steuerberater gehen. 
Ich glaube nicht, daß die Steuerunehrlichkeit bei steigendem
Einkommen zunimmt – die Ausnutzung von legalen
Gestaltungsspielräumen durchaus.
hmmm, um so größer die Summen werden, um so eher lohnt es sich.
Meine Lohnsteuer wird vom AG berechnet und abgeführt, da gibt es wenig ‚Gestaltungsspielraum‘.
Wüßte das Finanzamt nichts von den tatsächlichen Löhnen, die AN müßten die selbst angeben, denke ich, daß der Staat dadurch Milliarden verlieren würde. Daß Unternehmer die ‚besseren Menschen‘ sind glaube ich einfach nicht.
sondern um die
Steuersätze im allgemeinen und auch das ist eben keine
mathematische Formel sondern eine Theorie, die allerdings auf
realistischen Annahmen fußt.
sagtest Du nicht, auf Erfahrungen?
Ich sagte, daß die Erfahrungen die Theorie bestätigen.
Ist das nicht das selbe? Also ist es doch belegt, daß bei sinkenden Steuersätzen die Einnahmen steigen? Dann ist es doch OK!
Wie wäre es mit Druck (Kontrolle) auf Steuerzahler, bei denen
der Staat auf Steuerehrlichkeit angewiesen ist? Eventuell muß
nur der Zustand erreicht werden, bei dem Steuerunehrlichkeit
mehrheitlich zu einem Verlustgeschäft wird.
Kontrolliert wird vor allem da, wo der Kontrollaufwand in
einem angemessenen Verhältnis zum möglichen Einnahmezuwachs
steht, d.h. bei Steuererklärungen, bei denen hohes Einkommen
und kreative Ausnutzung der Möglichkeiten des Steuerrechts
Hand in Hand gehen. Einen Arbeitnehmer zu prüfen, der eh nur
im Jahr 5000 Euro Steuern zahlt, ergibt keinen Sinn, obwohl
man dort die Steuerlast nach Kontrolle vielleicht um 50%
erhöhen könnte. Auch aus diesem Grunde rechnet sich die
Abschaffung von Ausnahmen, weil sich einfach in den
unkontrollierten Steuerklärungen weniger verstecken kann,
sozusagen.
Ja, das ist ja auch gut so. Im Moment habe ich den Eindruck, daß sich das DCU-Steuermodell auf den Bereich, der mir wichtig ist, positiv auswirken wird, anders als das, was Herr Schröder in den letzten sieben Jahren vollbarcht hat.
Zwischenzeitlich habe ich über Kirchhofs Steuermodell nachgedacht und darüber, ob eine pauschale Auszahlung des Freibetrages nicht ‚sozialer‘ wäre. (Das denke ich übrigens immer noch.
)
Inzwischen ist mir aufgefallen, daß sich das im Ergebnis mit dem FDP-Modell (negative Einkommenssteuer für Geringverdiener) deckt. Der Weg, die Berechnung ist anders, Ziel und Ergebnis sind gleich. 
Zu schade, daß ich mich mit anderen wesentlichen Punkten des FDP-Programms nicht anfreunden kann. Viele Vorschläge decken sich mit meinen Vorstellungen.
Gruß, Rainer